Mordfall Charlotte Böhringer
10.05.2023 um 01:35brigittsche schrieb:Wahrscheinlich ist es ganz einfach so, dass eine "X sitzt Jahre unschuldig im Knast" soviel Quote verspricht, dass man diese Leute unbedingt einladen will. Und das wissen die auch. Also werden sie knallharte Vorgaben machen, welche Fragen erlaubt sind.Genauso wird es sein. Wenn ich den von @emz verlinkten Sky-Artikel lese, schwant mir auch da schon wieder Böses:
Und das TV macht natürlich mit, weil es eben so quotenträchtige Stories sind.
Was für Ungereimtheiten bitte? „Ungereimtheit“ suggeriert in dem Zusammenhang immer, dass irgendwas vorliege, das nicht stimmig sei. Was aber einfach falsch ist.Emanuel Rotstein, Head of Documentaries, Bavaria Fiction: "Der Parkhausmord bewegt die Öffentlichkeit seit mehr als 17 Jahren. Eine schreckliche Tat mit vielen Ungereimtheiten. Der Mord an Charlotte Böhringer ist jedoch mehr als ein spektakulärer und medienwirksamer Fall, es ist eine Tragödie mit vielen Wendungen und der zentralen Frage, wie weit Recht und Gerechtigkeit auseinander liegen.Quelle: Sky
Die einzigen Ungereimtheiten in dem Fall sind die in BTs kläglich gescheiterten Erklärungsversuchen. Und die, die die Unterstützer herbeifantasieren. Tatsächlich gibt es aber überhaupt keine.
Und warum soll der Fall die Frage aufwerfen, wie weit Recht und Gerechtigkeit auseinander liegen?
Interested schrieb:Dieselbe Frau, die den Bence mehrfach vor den Angestellten zurechtgewiesen hat und nach dem Streit beim Reifen stapeln der Parkgarage verwiesen hat, wegen so einer 'banalen' Sache, die soll ernsthaft sich um mehrere Tausend Euro erleichtern lassen, jahrelang belügen lassen und trotzdem dem Bence das Erbe versprechen?Eben. Und wenn es anders gewesen wäre bzw. er etwas anderes erwartet hätte, hätte er die Lebenslüge ja aufgeben und sich voll auf das Parkhaus und den Geschäftsführerposten konzentrieren können. Hat er aber gerade nicht gemacht.
Da wäre das Erbe genauso schnell futsch, wie Bence es ins Wettbüro geschafft hätte.
kegelschnitt schrieb:Ja, aber auch hier hätte er sich Lügen einfallen lassen können, z.B.:Ja, aber das hätte schon echt eng werden können. Hätte ja gereicht, wenn mal jemand, der misstrauisch geworden wäre, dort angerufen und nach ihm gefragt hätte. Viele Lehrstühle haben auf ihrer Seite auch ein Gruppenbild vom gesamten Team (ohne Namensnennung im Einzelnen). Darauf hätte er dann ja auch gefehlt.
- Homepage nicht aktualisiert
- Er will aus Datenschutzgründen nicht seinen Namen dort stehen haben
- usw.
kegelschnitt schrieb:Das traf aber auf die Situation vor dem Mord genauso zu: als Rechtsreferendar verdient man auch etwas Geld (wahrscheinlich etwas weniger als z.B. eine halbe E13-Stelle) und zudem hat er wie folgt gelogen:Stimmt. Umso erstaunlicher, dass er sogar seine Verlobte erfolgreich täuschen konnte. Aber je länger man sowas durchziehen muss, desto gefährlicher. Das ging auf Dauer nur mit weiteren Diebstählen im Parkhaus (oder anderen krummen Touren). Und da immer mit dem Risiko, erwischt zu werden.
Weiter spiegelte er seinem gesamten Umfeld vor, neben dem Referendariat bei einem Finanzberater zu arbeiten...
Quelle: Urteil
Also: Bereits vor dem Mord hätte sein Einkommen deutlich höher sein müssen.
kegelschnitt schrieb:Das Umfeld war m.E. ganz schön blauäugig, dass sie sich nicht gewundert haben, warum er immer noch im Parkhaus arbeitet.Die meisten Leute sind so mit sich selbst beschäftigt, dass mich das gar nicht so sehr verwundert. Nur bei seiner Verlobten finde ich es erstaunlich, weil sie ja sogar mit ihm zusammen gewohnt hat.
kegelschnitt schrieb:Klar, die Reaktion von CB (insbesondere mittel- und langfristig) wäre nicht abschätzbar gewesen. Ein großes Problem war für ihn einfach auch sein Ego. Ich denke, das spielt eine wichtige Rolle. Er konnte es sich nicht eingestehen, dass er im Studium mehrfach auf ganzer Linie versagt hat und mit Anfang 30 ohne Berufsausbildung da stand, während seine Freunde ins Berufsleben gestartet sind.Gehe auch von einer solchen Kombination aus. Deshalb konnte er auch nicht einfach mit CB brechen und für viel weniger Geld seinen eigenen Neigungen nachgehen. Dazu der Druck aus der Familie und die bereits laufende Lebenslüge. Das muss ein enormer Druck gewesen sein, mit dem er - so kurz vor dem drohenden “Showdown“ - dann nicht mehr fertig geworden ist.
kegelschnitt schrieb:Exakt!Das kommt auch noch hinzu.
(Und selbst wenn sie davon gewusst hätte, wie es BT immer wieder behauptet, dann hätte sie ihn in der Hand gehabt. Am Motiv hätte das also nichts geändert.)
Man könnte sogar überlegen, ob man nicht sogar von einer noch stärker zugespitzten Situation ausgehen müsste, wenn sie wirklich davon gewusst hätte. Zum einen, weil sie in dadurch nicht mehr in der Hand gehabt hätte, und zum anderen, weil dadurch für ihn die Möglichkeit entfallen wäre, sich durch weitere Lügen (wie etwa eine angebliche Promotion) noch einmal zeitlichen Aufschub zu verschaffen.
Die Lage wäre aber zumindest gleich schwierig gewesen.