Mordfall Charlotte Böhringer
03.05.2023 um 12:53JosephConrad schrieb:Man muss nur eine plausible Geschichte parat haben, wo der Hammer herkommt. Vielleicht lag er ja auch zufällig auf der Kommode, etc.Wollen wir doch mal realistisch bleiben.
Natürlich hätte BT vor Gericht - und auch schon vorher - eine "Geschichte" erzählen können, in der er einen Totschlag an der Tante gesteht. Aber mit dem Erzählen ist es eben nicht getan. Nur weil ein Geständnis vorliegt, werden Ermittlungen ja nicht einfach für abgeschlossen erklärt oder in einem Prozess dann schon am nächsten Verhandlunsgtag das Urteil gesprochen.
Vielmehr wäre diese "Geschichte" dann eben überprüft worden und man hätte versucht, sie mit dem Spurenbild und den weiteren Indizien in Einklang zu bringen. Dabei hätten ich dann aber eben keine Widersprüche ergeben dürfen.
BT kannte die Ermittlungsergebnisse ja aber nicht im Detail. Einige dürften dem Anwalt aus den Gerichtsakten bekannt gewesen sein, andere wird er während des Prozesses erfahren haben.
Aber um z.B. die Story vom spontan gegriffenen Hammer oder mit Werkzeuglack überzogenen Statue als Tatwaffe erzählen zu können, hätte er wissen müssen, dass an der Leiche Rest von schwarzem Werkzeuglack gefunden worden waren. Hätte er in seiner "Totschlag-Phantasy-Story" also vom Nudelholz aus der Küche oder einer weiß lackierten Statue erzählt, einfach zu verdecken, dass er einen Hammer als Tatwaffe mitgebracht hatte, weil die Tat eben geplant wear und nicht im Affekt begangen wurde, dann hätte man ihm das ganz einfach widerlegen können.
Es ist ja ein bekannten Nachtatverhalten, dass Täter ihre Story Schritt für Schritt dem Kenntnisstand anpassen. Man sagt dann immer so schön, sie haben das an den "Ermittlungsstand der Polizei" angepasst. Das stimmt ja aber natürlich nicht, sondern sie passen das an den Erkenntnisstand an, den sie von den Ermittlungsergebnissen der Polizei haben. Und die Polizei teilt einem Tatverdächtigen eben genau aus diesem Grund diesen Erkenntnisstand gar nicht mit. Es werden auch nicht zu jedem Detail Vorhaltungen gemacht oder der TV mit Widersprüchen konfrontiert, damit er sie erklären kann ( = seine Aussage an den Kenntnisstand der Polizei anpassen).
Vielmehr weiß der TV ja nicht, was die Polizei weiß.
Es wäre für BT also bei weiten nicht so einfach gewesen, wie hier getan wird, wie er selber tut und wie die Unterstützer behaupten, sich mit einem falschen (!) Geständnis rauszureden.
BT hat ja während den Vernehmungen und auch vor Gericht ständig gelogen und Geschichten als Begründung für irgendwelche Sachverhalte aufgetischt. Die sind aber eben aufgeflogen, weil sie in sich nicht schlüssig waren, an sich schon mal unglaubwürdig oder eben nicht in Einklang mit den Ermittlungsergebnissen zu bringen waren.