Mordfall Charlotte Böhringer

@seguin
Also freiwillig hat Bence wohl nicht aufs Erbe verzichtet. Ohne den Zivilprozess wäre das schöne ermeuchelte Geld dem Staat anheim gefallen, dieser hätte dann davon evtl. noch Kindergärten oder Altenheime gebaut.

@Interested

Naja, ist ja mein Job. Obwohl ich Straf- und Strafprozessrecht nicht zu meinen Lieblingsdisziplinen zähle. Daher verstehe ich wohl auch das Urteil nicht, wie ich hier von einem User erfahren durfte. :-) Also, wenn es hier andere Juristen gibt, ich bin durchaus lernfähig! :-)

Daher kann ich mich auch sehr gut in Bence hineinversetzen, als es für ihn auf das erste Examen zuging. Nicht wenige meiner Kommilitonen haben sich in dieser Zeit sehr verändert. Der Druck ist immens. Denn während in den meisten Studiengängen zu Beginn gesiebt wird, passiert das bei Jura eben zum Schluss und man kann wie gesagt und angesichts der Durchflallquoten eben ganz schnell mit leeren Händen dastehen. Trotzdem muss man nicht morden, keine Frage.

@Iudex
Man merkt schon, relativ zu Anfang deiner posts hier, dass Du mit der Materie zu tun hast - von daher umso amüsanter sind die Vorwürfe zu betrachten;)

Man gerät sicher unter Druck, er aber hat ja kaum studiert - und selbst wenn man durchfällt, bestünde ja auch die Möglichkeit, das Studienfach zu wechseln, wie es viele tun. Zwar sind ein paar Jahre in den Sand gesetzt - aber er LEBTE ja seine Lüge gerade zu aus. Im Freundeskreis, bei Familie und Verwandten und ganz sicher rechtfertigt ein hartes Studium keinen Mord - die Aussicht auf Millionen allerdings auch nicht. Diese stehen einem ja nicht automatisch zu, nur weil man verwandt ist.

@Iudex
Darf ich fragen was denn dein Job genau ist bzw. deine Profession?

@Interested

Kaum studiert trifft es sicher nciht ganz. Er war immerhin "scheinfrei". Das heißt, er hat in Straf-, Zivil- und Öffentlichem Recht jeweils einen kleinen und einen großen Schein gemacht sowie den Grundlagenschein erworben. Manche geben vorher schon auf.

@d.b.cooper
Naja, ich habe das zu Ende gebracht, was Bences auch vorhatte. Ich bin allerdings auf ganz anderen Rechtsgebieten unterwegs (also nicht Strafrecht).

@Iudex
Du bist also Rechtsanwalt?
Respekt.

@d.b.cooper

Danke, aber sooo doll ist das ja nun auch wieder nicht. Gibt noch um die 150.000 Kollegen. :-)

@Iudex
So schnell kann sich das Blatt wenden ;) Erst gechasst, dann respektiert ;)

Kaum studiert, war mehr auf die lange Zeit bezogen...und ganz absprechen möchte ich ihm das auch nicht - aber wenn man merkt, das ist es nicht, dann gibt es viele Möglichkeiten.

Naja, ein RA hat hier im Thread auch keinen besonderen Stand.
Immerhin wurde der Zivilrichterin ja auch schon ihre Kompetenz in Sachen Schwurgericht abgesprochen ;)

@d.b.cooper

Es sei denn, man ist RA und heißt mit Nachnamen Witting. :-)

@d.b.cooper
Falls du mich meinst - ich sagte die Richterin musste ja auch kein Urteil fällen da es ein Versäumnisurteil gab.
Wir wissen nicht wie ihr Urteil ausgesehen hätte. So ist doch alles gut für Bence & Co

@Iudex
oder Ermin Brießmann.

Wie vorhin schon angeklungen:
Wie siehst du denn Umstand, dass es keinerlei Berufung gibt bei so einem Prozess?

@avatar455
ich weiß nicht mehr was gesagt hat, aber die Aussage war eine andere.

Find ich schon interessant, das auch mal aus RA Perspektive zu hören - fachlich sogar interessanter als so manches...na ja und zwei Seiten vorher gibt es ja die Frage nach Schläue....und auf den Fall bezogen, schon sehr schlau :)

Na ja, auf die Richterin bezogen...sie schließt sich indirekt dem Urteil eigentlich an, egal ob B. es zurückgezogen hat oder nicht...wenn sie kritisiert oder zu dem Schluss kommt, dass es beträchtliche Zweifel gab, dann hätte ihr Urteil ja eigentlich nicht so ausfallen dürfen...

Wie gesagt, ich bin kein Strafrechtler und erst recht kein Strafprozessrechtler. Ich persönlich fände eine zweite Tatsacheninstanz auch im Strafrecht aber sinnvoll. Soweit ich weiß, ist allerdings im Revisionsverfahren vor dem BGH, wenn es denn stattfindet, in ganz engen Grenzen auch weiterer Tatsachenvortrag möglich, aber da gibt es Leute, die das sicher besser beantworten können.

@Iudex
Danke, keine weiteren Fragen --- vorläufig ;)

Ich verabschiede mich für Heute.

Ich bin auch mal raus - für heute.

Einen schönen Abend allerseits!

@Iudex
Dir auch nen schönen Abend !

avatar455 schrieb:Also freiwillig hat Bence wohl nicht aufs Erbe verzichtet. Ohne den Zivilprozess wäre das schöne ermeuchelte Geld dem Staat anheim gefallen, dieser hätte dann davon evtl. noch Kindergärten oder Altenheime gebaut.

stimmt..freiwillig natürlich nicht. Er ist ja auch nicht freiwillig im Knast ;-) Es ging in erster Linie nur darum, über Umwege das Urteil anzufechten. Was ja zum Teil auch ganz gut gelungen ist. Insbesondere was die Aussage vom RA bzggl. des Jurastudiums betrifft. Abgebrochen hat er es aus nachvollziebar taktischen Überlegungen. Wenn er z.B. hier die Erbschaft behalten hätte, könnte es aber bei Mordanklage trotzdem dem Staat zufallen.

http://www.zeit.de/studium/hochschule/2013-04/staatsexamen-jura-beratung

Nach entsprechender Beratung hätte es für Bence sicher Möglichkeiten gegeben ein anderes Studium aufzunehmen. Und wenn er die Tante mit zur Studienberatung genommen hätte wahrscheinlich auch mit ihrer Zustimmung rechnen können.

Wenn man sich gemeinsam informiert hätte, wäre die Schmach durchgefallen zu sein wahrscheinlich gar nicht mehrt so gross gewesen und man hätte gemeinsam nach vorne schauen können.

Frau Böhringer war doch kein Unmensch.

Und vor ihrem Tod hätte sie ihr Testament noch beliebig oft umschreiben und notariell beglaubigen lassen können. Bence hätte so wahrscheinlich noch ausreichend Zeit gehabt um seiner Tante zu beweisen, dass er doch der Richtige war.

Ich glaube nicht, das er der Täter ist. Und somit läuft für mich ein Täter, Mörder oder Totschläger frei herum .

Daher die Frage: Wenn es gelänge Bence freizubekommen , nicht weil man seine Unschuld beweisen könnte sondern weil die Indizien nicht ausreichen würden , würden dann neue Ermittlungen in dem Fall aufgenommen ?

@d.b.cooper

d.b.cooper schrieb:Wenn mal das Urteil betrachtet, dann bleibt doch von den Indizien nicht mehr viel übrig.
Die meisten Indizien haben 'nur' keinen entlastenden Charakter und sind damit eigentlich schon auszuschließen.
Bei weiteren Indizien wird geschwurbelt was das Zeug hält.

Das Einzige was noch auf einen Täterschaft schließen lässt ist das Aussageverhalten von BT.

Noch nicht einmal das. Zwar fand ich es anfangs irgendwie einen Glücksfall, das Urteil lesen zu können, aber für mich stellen sich im Augenblick doch zwei Fragen.

Wenn es stimmt, dass die Aussage des Kriminalbeamten bzgl. des Kontos im Urteil bewusst weggelassen wurde,

1. wie kann man das erklären und
2. kann man sich anhand des Urteils überhaupt ein Bild von den Abläufen machen?