Ich denke, Du solltest erst mal die Urteilsbegründung lesen, bevor Du hier steile Theorien aufstellst, dass BT doch so viele alternative Handlungsmöglichkeiten hatte, so dass man die Angst vor dem Auffliegen der Lüge als Motiv eigentlich ausschließen kann.
Freigeist38 schrieb:21-28 %des Studierenden brechen ab also klar das so eine Lüge beim auffliegen unterschiedliche panik/Gefühle auslöst aber eigentlich nichts was man nicht grade biegen könnte.
Es war bereits der zweite Abbruch und das dritte Scheitern bei einer Ausbildung. Er hatte Jura bereits nach einem Jahr aufgegeben, weil er lieber Schauspieler werden wollte. Dafür hat er dann die Aufnahmeprüfung nicht bestanden und hat dann, auf Wunsch und Druck der Tante, wieder angefangen Jura zu studieren.
Er gehörte also nicht zu den 30 % Studierenden, die ein Studium abbrechen, sondern zu den sehr wenigen Prozent von Menschen, die mit knapp 30 3 Ausbildungsanläufe vermasselt haben und deshalb ohne Ausbildung dastehen.
Er hat nicht einfach gegenüber der Tante gelogen, dass er noch studieren würde, sondern hat dies gegenüber seinem ganzen Familienumfeld und Freundeskreis behauptet. Und er hat die über einen langen Zeitraum getan und sehr aktiv daran gearbeitet, die Täuschung aufrecht zu erhalten, indem er z.B. das Bestehen des 1. Staatsexamens (zu dem er nicht mal angetreten war) mit einem Weißwurstfrühstück, zu dem er geladen hatte, gefeiert hat.
Da wieder rauszukommen ist dann schon eine andere Nummer....
Freigeist38 schrieb:Das Verhältnis muss Entweder soweit gestört gewesen sein das er es ihr nicht mal erklären KONNTE obwohl er es wollte oder er war halt ein eitler Gockel der nicht dazu stehen konnte.
Ja, das Verhältnis war sehr speziell. CB war durchaus anspruchsvoll und dominant gegenüber ihren Mitarbeitern (und eben auch den Neffen), hat wohl oft Zornausbrüche gehabt und hat BT schon mehrfach mit Enterbung, Rauswurf etc. gedroht, ihn vor anderen runtergeputzt und ihn sehr deutlich spüren lassen, dass er von ihrer Förderung lebt und anhängig ist.
Freigeist38 schrieb:Und bei nem nein hätte man das akzeptieren müssen und alle und soviel andere wege standen ihm offen trotz der Lüge und des scheiterns im studium..
Aus seiner Sicht standen ihm eben keine wirklichen Alternativen offen. Er war wie gesagt knapp 30, hatte keine Ausbildung, und im Vergleich zur Aussicht auf ein Millionenerbe, mit dem man sicher ein sehr angenehmes Leben hätte führen können, waren die alternativen Lebensentwürfe alles sehr anstrengend. Er hätte sich da mal ins Zeug legen müssen, etwas leisten und vor allem durchhalten müssen, um nach einer Ausbildung dann mit einem durchschnittlichen Gesellen- oder Angestelltengehalt nach Hause zu gehen.
Das Auffliegen der Lebenslüge und die angst vor der Reaktion der Tante war eben nicht das singuläre Motiv. Es wurde ausdrücklich festgestellt, dass eines der Motive auch Habgier gewesen ist, u.a. deshalb ist er ja wegen Mord verurteilt worden. So konnte er es ja offenbar nicht lassen, die tote Tante auch noch sofort auszuplündern und ihr 2.000 € wegzunehmen und sicherheitshalber noch schnell das Testament zu kontrollieren, ob er da auch noch drin steht oder ob es eine neuere Version gibt, die er besser verschwinden lassen sollte, damit der Plan aufgeht.