WM schrieb:So wie Du es schreibst, ist das eine Art der Reinigung, die dem Spurenerhalt dient und nicht eine, wodurch Spuren nicht mehr nachvollziehbar sind.
Die Spuren stehen dabei aber sozusagen in Konkurrenz zueinander. Durch das Abformen wurden bestimmte Spuren erst sichtbar und man konnte sie so konservieren und vergleichbar machen. Weil man die Schraube an sich erhalten will, wurde sie danach gereinigt und eingeölt, um Rostansatz zu verhindern.
Das Abformen und Reinigen führt aber eben dazu, dass man keine DNA eines Täters mehr an den Schrauben finden können wird.
Justsaying schrieb:Das fiel in den gleichen Zeitraum. Und hier tauchte das Phantom zig mal auf und man hat sich sehr schwergetan (bzw. sehr lange gebraucht), um das Phantom zu identifizieren.
Das ist für mich absolut naheliegend. In einem komplexen Produktionsprozess ist kaum anzunehmen, dass eine einzige Mitarbeiterin einen bestimmten Fehler macht, alle anderen aber fehlerfrei arbeiten. Wahrscheinlicher ist es, dass innerhalb des Prozesses eine Schwachstelle besteht, an der verschiedenen Mitarbeitern immer mal wieder dieser Fehler unterläuft, weil der Prozess nicht ausgereift ist.
Es ist also durchaus vorstellbar, dass hier ein ähnliches Problem vorlag, aber icht das gleiche (es war ja nicht die DNA des Phatoms, die gefunden wurde.)
Justsaying schrieb:Manchmal sind Ergebnisse einer Analyse nicht plausibel (wie hier), und man findet die Ursache trotz Bemuehungen nicht.
Und genau das ist doch absolutes Basiswissen für jede analytischen Tätigkeit. Man muss als allererstes bewerten, ob ein bestimmtes Messergebnis überhaupt plausibel ist. Wenn ein Arzt bei einem Patienten eine Körpertemperatur von 54°C misst, wird er ihn auch nicht für tot erklären, weil diese Temperatur mit dem Leben nicht vereinbar ist, sondern sich erst mal fragen, ob sein Fieberthermometer vielleicht kaputt ist. Und jeder Tischler, der ein Tischbein ausmisst und dabei auf 2 m kommt, wird nachschauen, ob er seinen Zollstock vielleicht falsch ausgeklappt hat.
Das ist so sehr Basiswissen, dass man es im alltäglichen Leben automatisch macht: man erkennt, dass der Messwert einfach nicht plausibel ist und überprüft erst mal, ob die Messtechnik in Ordnung ist. Nur bei einer DNA-Analyse wird so getan, als sei das Ergebnis in Stein gemeißelt.
Der Arzt kann ein neues Fieberthermometer holen, der Tischler seinen Zollstock richtig ansetzen, aber bei der Analyse von so einem Glas sind die Möglichkeiten, die Messtechnik zu korrigieren halt beschränkt. Man kann die Analyse mit dem gleichen Probenträger widerholen, man kann einen neuen Abstrich machen. Aber wenn an dem neuen Abstrich nichts nachweisbar ist, ist das kein Beleg dafür, dass vorher auch nichts dran war.
Man muss also damit leben, dass man die Ursache für einen Messfehler aber nicht finden kann. Trotzdem bleibt das Ergebnis immer noch unplausibel. Es wird dadurch, dass man den Fehler nicht findet, nicht plausibler, valider oder glaubhafter.