Stefan1477 schrieb:Hätte er ein Alibi für die Tatzeit gehabt, wären den Indizien überhaupt keine Bedeutung zugekommen.
Es gibt nicht nur paarweise unabhängige Indizien (hier z.B. Geldscheine, Zeitungen), sondern auch abhängige Indizien, z.B. würde der Indizienring platzen, wenn BT ein unwiderlegbares Alibi hätte (den Todeszeitpunkt konnte man ja aufgrund von Anrufen und das plötzliche Verstummen von CB ganz gut eingrenzen). Aber er hat eben kein Alibi. Seine Ex-Verlobte hat sogar zunächst die Unwahrheit gesagt und ihm bis 19 Uhr ein Alibi geben wollen, was dann aber schnell widerlegt wurde. Und er hat einen Anruf zuhause verpasst.
Stefan1477 schrieb:BT hatte also großes Pech leider.
Ja ja, er hat schon viel Pech:
- ausgerechnet um den Todeszeitpunkt herum kein Alibi
- ausgerechnet findet man mehrere 500-Euroscheine (mit Spuren von CB drauf) in einem Geheimfach in seiner Geldbörse, die er dann nicht erklären kann, weil er vergessen hat, in welchem Wettbüro er seine Sportwette gewonnen hat
- ausgerechnet in seinem Papiercontainer (!) findet man Zeitungen mit Stadtteilausgaben von der Parkgarage, die er sich ausgeliehen haben will, was man für die SZ widerlegen konnte; bei CB hingegen fehlten diese Zeitungen
- ausgerechnet seine Fingerabdrücke/DNA findet man am Testament UND an Umschlägen des Testaments, aber sonst an keinen anderen Gegenständen im Büro
- ausgerechnet seine DNA-Spuren und sonst keine anderen findet man an den verschiedensten Stellen an CB, auch an blutbehafteten Stellen
- ausgerechnet um Juni herum, also kurz nach der Tat, wäre die Lebenslüge von BT aufgeflogen
- ausgerechnet vor dem Tod von CB hatte BT Streit mit ihr ("Arschloch", "verpiss dich")
- ausgerechnet einen Tag nach der Tat spielt sich BT als Geschäftsführer auf, ohne die Schlüssel zum Büro von CB zu haben, und niemand wurde darüber informiert
- ausgerechnet einen Tag nach der Tat unternimmt er eine Fahrt nach Augsburg, um einen Freund zu besuchen, ohne ihn zu informieren, muss dann aber in Augsburg umdrehen, schnell an der Tanke mit einem 500-Euro-Schein eine Apfelschorle kaufen und zurückfahren, weil er ja als Geschäftsführer arbeiten muss
- ausgerechnet BT hat am Tag nach dem Mord kein Interesse an der Frage nach dem Verbleib seiner Tante
- ausgerechnet BT hat Monate vor der Tat mindestens dreimal seine Tante bestohlen
- ausgerechnet die einzige Person, der BT seine Lebenslüge gebeichtet haben will, stirbt
Und wahrscheinlich ist diese Liste an abenteuerlichen Zufällen noch nicht zu Ende.
... und da bist du der Meinung, dass ein Unbekannter, der damals Ursula Hermann entführt haben will, 25 Jahre später Kontakt zur CB hatte und sie einfach mal so umbrachte, ohne erkennbar davon zu profitieren? Und diese eine einzige DNA auf der Schraube überlebt dann ausgerechnet noch 25 Jahre lang, obwohl sie durch viele Hände gereicht wurde? Ich weiß echt nicht, wie man in diesem Fall seriös auf Freispruch plädieren konnte, ohne rot im Gesicht zu werden.