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Mordfall Charlotte Böhringer

28.692 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

30.10.2022 um 11:55
Zitat von emzemz schrieb:Was die von dir erwähnte reguläre Erbfolge ohne Testament anbelangt, scheinst du einem Denkfehler zu unterliegen. Denn geerbt hätten die Eltern, Mutter und Vater zu gleichen Teilen, die beide in Budapest lebten. Die Schwester, also BTs Mutter, hätte nichts abbekommen. Wie es nach dem Tod der Eltern dann nach ungarischem Recht weitergegangen wäre, vermag ich natürlich nicht zu beurteilen.
Vollkommen Richtig - vorallem wissen wir nicht ob die Grosseltern von BT noch weitere Kinder haben (hatten) ausser CB und Bences Mutter.
Angenommen es gab oder gibt weitere Kinder ausser den beiden Töchtern dann wäre das Vermögen (wenn überhaupt) nur sehr dezimiert bei den Bence und Mate angekommen - insofern war ein Testament schon wichtig.


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30.10.2022 um 13:56
Zitat von emzemz schrieb:hatte dich bereits gefragt, was du unter "von klein auf" verstehst, nun meinst du, sie seien noch Kinder gewesen, dann sag doch mal, welches Alter hast du denn da im Blick?
Wenn ich mich Recht erinnere waren die Brüder Teenies, CB heiratete 1988/1989, demnach war BT 13,MT 11. Im übrigen ist es vollkommen egal, ob 5/10/15. Sie waren Kinder, als sie zu Kronprinzen bestimmt wurden. Beide weit vor Schulabschluss und weit vor Berufswahl.
Zitat von emzemz schrieb:Was die von dir erwähnte reguläre Erbfolge ohne Testament anbelangt, scheinst du einem Denkfehler zu unterliegen. Denn geerbt hätten die Eltern, Mutter und Vater zu gleichen Teilen, die beide in Budapest lebten. Die Schwester, also BTs Mutter, hätte nichts abbekommen. Wie es nach dem Tod der Eltern dann nach ungarischem Recht weitergegangen wäre, vermag ich natürlich nicht zu beurteilen.
Wo habe ich von der Schwester geschrieben? da sie verwitwet und kinderlos war, wären als nächstes die Eltern erberechtigt gewesen. Und was die letztlich mit dem Geld gemacht hätten, kann niemand sagen, altersmäßig sind die aber in den 80 ern gewesen, weil CB war ja auch schon 59. Und was ist falsch an der Aussage, dass das Geld in der Familie geblieben wäre? Anstelle von BT und MT wären es eben die Eltern gewesen.
Zitat von emzemz schrieb:Woran ich mich noch sehr genau erinnere, dass es da einen Passus gab, nach dem die Immobilien nicht veräußert werden dürften, so lange nicht beide ihr Studium abgeschlossen hätten.
Ich habe nie von diesem Testament gehört. Und der Inhalt macht ja auch keinen Sinn, da nach dem Tod von OB CB alles geerbt hat. Oder sollen seinerzeit BT und MT übergangen worden sein beim erbe?


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30.10.2022 um 14:26
Zitat von emzemz schrieb:Und ich höre es jetzt erstmalig von dir, denn ich habe nichts dergleichen gesagt.
Zitat von emzemz schrieb:Das kannst du noch so oft wiederholen, von "der deutschen Sprache nicht mächtig" habe ich nie etwas gesagt.
Diese Antwort von dir impliziert, dass CB nicht genügend Deutschkenntnisse hatte um ohne Vorlagen und Hilfsmittel Testamente zu verfassen.
Zitat von emzemz schrieb:Wenn man bedenkt, dass ihre Muttersprache nicht deutsch war und sie die bisherigen Testamente als Textbausteine verwenden konnte, dann macht es Sinn, diese aufzubewahren.
Zitat von emzemz schrieb:So ganz ohne juristisches Wissen geht's nun auch nicht.
Vier Kriterien müssen erfüllt sein, um aus einfachen Sätzen ein gültiges Testament zu machen.
Um sein Testament aufzusetzen braucht man kein juristisches Fachwissen.

https://www.generali.de/journal/wie-man-in-drei-schritten-ein-testament-aufsetzt#:~:text=Das%20Testament%20muss%20das%20Datum,nicht%20zu%20falschen%20Interpretationen%20kommt.

Das kann jeder googeln, sogar ohne juristischen Beistand.
Zitat von emzemz schrieb:Oskar Böhringer hatte seinerzeit selbst ein Testament verfasst, in dem er Vorkehrungen für die Vererbung an die beiden Kronprinzen festgelegt hatte. Woran ich mich noch sehr genau erinnere, dass es da einen Passus gab, nach dem die Immobilien nicht veräußert werden dürften, so lange nicht beide ihr Studium abgeschlossen hätten.
CB hat ihren Mann beerbt. Sie war nicht die Verwalterin des Erbes ihres Mannes bis zum Zeitpunkt, dass die Neffen ihr Studium abgeschlossen hätten. Es ist egal, was OB ursprünglich Mal wollte oder was man familiär Mal vereinbart hatte. Die Neffen haben nicht vom Onkel geerbt, die Tante war auch keine Verwalterin und letztlich konnte sie mit ihrem Geld tun und lassen, was sie wollte.


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30.10.2022 um 14:53
Zitat von AberacadaberaAberacadabera schrieb:Um sein Testament aufzusetzen braucht man kein juristisches Fachwissen.
Das natürlich nicht da hast Du Recht, aber im Falle von CB ging es ja nicht blos um "meine goldene Uhr soll mein Enkel Heinz bekommen und mein Sparbuch mit 1000 Euro meine Nichte Monika" sondern das Vermögen war schon ein wenig größer und bestand z. T. aus Immobilien, zudem gab es die dazugehörige Firma (oder Verwaltungsgesellschaft).

Da waren die Verhältnisse schon ein wenig komplizierter, so dass sich aus dem Inhalt des Testaments am Ende möglicherweise dann finanzielle, steuerliche und rechtliche Folgen ergeben, die man schon beim Aufsetzen des Testaments bedenken sollte.

Nur ein Beispiel aus meinem Freundeskreis, wo ein kinderloser Onkel einen Neffen und eine Nichte als Erben eingesetzt hat. Die Nichte bekam das Barvermögen, der Neffe ein Wohnhaus in sehr guter (und damit teurer) Lage. Der Onkel wollte, dass der Neffe dann dort auch wohnt, weil der Neffe eben auch immer sehr an diesem Haus hing und es unbedingt im Familienbesitz bleiben sollte. Dummerweise war das Haus aber durch seine Lage auf dem Papier so wertvoll, dass der Neffe eine ziemlich hohe Erbschaftssteuer hätte zahlen müssen, die er nicht zahlen könnte. Also musste das Haus verkauft werden, obwohl genau das eigentlich nach Willen des Onkels nicht passieren sollte.


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30.10.2022 um 15:09
@brigittsche
Natürlich kommen Erbschaftssteuern hinzu. Das wusste wohl der Onkel und CB erst recht. Wenn ein Haus so unbedingt im Familienbesitz bleiben soll, gibt's zahlreiche Möglichkeiten. Stundung beim Finanzamt, Grundschuld nach Übergang des Hauses aufnehmen etc.


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30.10.2022 um 15:42
Zitat von MissGeschickMissGeschick schrieb:Das wusste wohl der Onkel und CB erst recht. Wenn ein Haus so unbedingt im Familienbesitz bleiben soll, gibt's zahlreiche Möglichkeiten. Stundung beim Finanzamt, Grundschuld nach Übergang des Hauses aufnehmen etc.
Ja, natürlich, das war aber nur ein Beispiel - ich wollte damit zeigen, dass es kein Problem ist, ein Testament zu schreiben, dass man aber sehr wohl wissen muss, welche Folgen diese oder jene Regelung haben kann.

Und da CB offensichtlich immer wieder auf fachlichen Rat bei der Führung ihres Unternehmens zurückgreifen musste und auch selbst zugab, dass ihr vielfach das nötige Wissen fehlt (was dann durch einen Juristen-Neffen und einen BWLer-Neffen kompensiert worden wäre), kann man schon davon ausgehen, dass sie besser beraten gewesen wäre, ihr Testament nicht einfach nach Lust und Laune niederzuschreiben, sondern sich fachlichen Rat zu holen.

Denn, nur um noch mal dran zu erinnern: Es ging hier eben NICHT blos um ein Einfamilienhaus und ein paar Tausender auf dem Konto.


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30.10.2022 um 17:36
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:aber im Falle von CB ging es ja nicht blos um "meine goldene Uhr soll mein Enkel Heinz bekommen u
Mir brauchst du das nicht zu sagen. Ich an ihrer Stelle hätte das auch ordentlich machen lassen und hinterlegt. Vielleicht wusste sie es nicht besser oder sie wollte es nicht glauben oder es war ihr wichtiger ein Druckmittel zu haben. Dass man Voraussetzungen auch nicht einfach in ein Testament schreiben kann ala BT erbt nur unter der Bedingung dass.... dürfte ihr wahrscheinlich auch klar gewesen sein.


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30.10.2022 um 17:43
Zitat von AberacadaberaAberacadabera schrieb:Wo habe ich von der Schwester geschrieben?
Nirgends und ich hatte auch nichts derartiges behauptet. Oder möchtest du mir nahelegen, nur Begriffe in die Diskussion einzuführen, die bereits von dir verwendet wurden? :D
da sie verwitwet und kinderlos war, wären als nächstes die Eltern erberechtigt gewesen.
Gut, dass du das nun richtiggestellt hast. Zunächst hattest du nämlich geschrieben "Dann hätte die Mutter alles geerbt.", was womöglich missverstanden hätte werden können, du könntest die Mutter von BT und MT gemeint haben.
Und was die letztlich mit dem Geld gemacht hätten, kann niemand sagen, altersmäßig sind die aber in den 80 ern gewesen, weil CB war ja auch schon 59. Und was ist falsch an der Aussage, dass das Geld in der Familie geblieben wäre? Anstelle von BT und MT wären es eben die Eltern gewesen.
Nein, das ist schon richtig, das Geld wäre in der Familie geblieben, nur hätten sich die Euronen in Forint verwandelt.
Zitat von AberacadaberaAberacadabera schrieb:Vielleicht wusste sie es nicht besser oder sie wollte es nicht glauben oder es war ihr wichtiger ein Druckmittel zu haben. Dass man Voraussetzungen auch nicht einfach in ein Testament schreiben kann ala BT erbt nur unter der Bedingung dass.... dürfte ihr wahrscheinlich auch klar gewesen sein.
Wenn man sich im Urteil umschaut, da sagt BT, er hätte nichts von einem Testament gewusst und dass er von der gesetzlichen Erbfolge ausging. Von daher hatte er wohl keinen Druck, sagt er.

Warum man diese Bedingung nicht hätte in ein Testament reinschreiben können? Was sollte da dagegensprechen?


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30.10.2022 um 23:07
Zitat von MissGeschickMissGeschick schrieb:@brigittsche
Natürlich kommen Erbschaftssteuern hinzu.
Interessanter Aspekt - daran hatte ich bisher noch garnicht gedacht.
Habe mal gelesen das hinterlassene Vermögen von CB soll in etwa 50 Mio € wert sein. Sollte dies stimmen dann hätte MT als Alleinerbe eine enorm hohe Erbschaftssteuer zu bezahlen gehabt, denn für Nichten und Neffen fällt ein Steuersatz von 15% bis 43% des Gesamtwerts an und das ist schon ganz schön gewaltig.
Hat von Euch mal jemand etwas gehört - gelesen wie das "Problem" gelöst wurde ? - wurden evtl. Immobilien veräussert um den Fiskus zu befriedigen ?


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30.10.2022 um 23:34
Zitat von AberacadaberaAberacadabera schrieb:CB hat ihren Mann beerbt. Sie war nicht die Verwalterin des Erbes ihres Mannes bis zum Zeitpunkt, dass die Neffen ihr Studium abgeschlossen hätten. Es ist egal, was OB ursprünglich Mal wollte oder was man familiär Mal vereinbart hatte. Die Neffen haben nicht vom Onkel geerbt, die Tante war auch keine Verwalterin und letztlich konnte sie mit ihrem Geld tun und lassen, was sie wollte.
Es ist richtig, es spielt keine Rolle, welche testamentarischen Verfügungen Oskar Böhringer getroffen hatte. Interessant ist aber hierbei, welche Verfügung Charlotte Böhringer übernommen hatte, nämlich die über den Zeitpunkt eines evtl. beabsichtigten Verkaufs. Ich habe in den Ausführungen von Rechtsanwalt Witting gestöbert, die sich im Wiki finden:
(4.1.1.)
In der letztwilligen Verfügung der Getöteten vom 29.8.2000 findet sich zwar die Verknüpfung mit einem erfolgreichen Studienabschluss, allerdings ausschliesslich für den Fall eines im Erbfall beabsichtigten Verkaufs der Parkgarage:

„Das Parkhaus darf solange nicht verkauft werden, bis meine beiden Neffen ihre Ausbildung (Bence Jura) … nicht abgeschlossen haben!“
(Testament vom 29.8.2000, Bl. 1418 f. d.A. – Hervorhebung durch Verfasser – Anlage 13)
CB war also besorgt darum, im Falle ihres Ablebens beiden Neffen ein Einkommen zu sichern, würden sie dann noch studieren. Da aber BT nicht beabsichtigte, Jura und auch kein anderes Studium abzuschließen, würde er nie an das wirklich große Geld kommen, würde dieser Passus in ein gültiges Testament übernommen werden. Er war verurteilt, lebenslang in diesem Bauchladen zu arbeiten.

Hätte sich CB weniger um ihre Familie gekümmert, hätte alles verkauft, statt all die Immobilien zu verwalten, hätte alles dem Tierschutz vermacht, sie könnte heute noch in Luxus leben. Viel schlechter würde man dann auch nicht über sie reden.


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31.10.2022 um 16:44
Zitat von AberacadaberaAberacadabera schrieb am 28.10.2022:Aber um das aufzuklären, hätte er eben einfach den Mund aufmachen müssen. Und ganz vielleicht wäre es Totschlag geworden oder eine sehr viel geringere Strafe. Aber dazu hätte er Farbe bekennen müssen, hätte alle Welt sehen lassen müssen, dass er tatsächlich ein looser war, der log, stahl und sich dann auch noch nicht im Griff hatte.
Ich persönlich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass BT mit einer Totschlag-Geschichte durchgekommen wäre. Erstmal hätte man von ihm die Preisgabe des Verstecks von Tatwaffe, blutbefleckter Kleidung etc. verlangt. Wenn z.B. der Gegenstand nicht aus der Wohnung von CB stammte, dann hätte BTs Totschlag-Geschichte bereits einen großen Kratzer.

Aber auch unabhängig davon gibt es viele Indizien, die auf eine heimtückisch geplante Tat hindeuten bzw. einen Totschlag als unwahrscheinlich erscheinen lassen:
- Das Auto von BT stand in unmittelbarer Nähe zur Wohnung von CB, obwohl er bekanntermaßen Hausverbot hatte. Es liegt nahe, dass dies im Zusammenhang zur Tat steht. Dort konnte er frische Kleidung aufbewahren, bzw. blutbefleckte Kleidung, Tatwerkzeug und später Zeitungen verstauen.
- Die Tat fand in der Diele zur Eingangstür statt. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte für einen Streit oder eine Auseinandersetzung in einem anderen Bereich der Wohnung.
- Mir sind keine Spuren bekannt, die darauf hindeuten, dass sich CB gewehrt hat oder hätte wehren können. Das spricht für einen unerwarteten Angriff.
- Sie war ausgehbereit angezogen, was auch dazu passte, dass sie zum Stammtisch aufbrechen wollte. Ausgerechnet in dieser Zeit brechen alle Lebenssignale von CB ab und BT hat kein Alibi. Das spricht ebenfalls dafür, dass BT geplant hatte, sie abzupassen. Zudem war es um diesen Zeitpunkt herum unwahrscheinlich, dass CB Besuch hatte, da sie ja zum Stammtisch wollte.
- Es wurden Handschuhspuren gefunden, und an mindestens einem Handschuhabdruck auf dem Sakko fand man DNA von BT. Da man im Frühling eher keine Handschuhe trägt, wird BT diese wohl für die Tatausführung genutzt haben. Zwar scheint das Petermann zu kritisieren, aber 2006-2008 gab es keinerlei Zweifel daran. Und ich habe auch weiterhin keinerlei Zweifel, dass diese Feststellung im Urteil korrekt ist. Man findet immerhin ca. 45 Einträge im Urteil unter "Handschuh", d.h. man hat sich sehr ausführlich damit befasst.

Zudem ist sein Motiv zu gewichtig. Der Tod hätte alle seine Probleme gelöst. Von seiner Lebenslüge angefangen bis hin zur Sicherung der Geschäftsleitung der Parkgarage (darauf war sein Leben ja seit dem Abi ausgerichtet, schließlich bemühte er sich nicht mal um eine Ausbildung) und dem Millionen-Erbe. Wäre es nicht um das Erbe gegangen, dann hätte BT nicht auch noch ins Büro laufen müssen, um es nach den Testamenten zu durchsuchen. Denn das kostet Zeit und hinterlässt Spuren, die ihm letztendlich auch noch zum Verhängnis geworden sind. Ohnehin scheint er sehr in Geldnot gewesen zu sein. Mindestens dreimal hat er die Parkkassenautomaten entleert, für die Rückzahlung das Konto seiner Ex-Verlobten geplündert, und als wäre der Mord nicht schlimm genug, hat er aus der Tat noch vier 500-Euro-Scheine von CB gestohlen.

Ich glaube nicht, dass ihm das Gericht eine Totschlag-Version abgenommen hätte. Auch nicht der Staatsanwalt, der zwar eine Andeutung gemacht hat, aber
1. keinen Einfluss auf das letztendliche Urteil hat, das die Richter unabhängig fällen
2. seine Aussage mit Konjunktiven "hätte", "vielleicht", "wäre", "unter Umständen" versehen war, also keineswegs sicher war, dass eine Einlassung auch wirklich zu einer geringeren Strafe oder zu Totschlag geführt hätte.

Übrigens hat der Moshammer-Mörder damals ein Totschlag-Geständnis abgelegt, und dennoch hat der StA Kronester (er war damals Anklagevertreter wie im Fall BT) Mord aus Heimtücke und Habgier angeklagt (und entsprechend plädiert), und das Schwurgericht unter Vorsitz von Richter Götzl ihn zu lebenslanger Haft + besondere Schwere der Schuld verurteilt. Ich denke, dass BT in seinem Fall keine besseren Karten gehabt hätte.


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31.10.2022 um 16:52
Zitat von AberacadaberaAberacadabera schrieb am 28.10.2022:Sie lässt ihn rein, man setzt sich ins Wohnzimmer, trinkt weiter an der angebrochenen Flasche Wein.
Zumindest CB dürfte kaum mehr Wein getrunken haben, wenn ich mich richtig an die rechtsmedizinischen Gutachten erinnere. (Bitte korrigieren, wenn ich mich irre.) Ich denke, der "fehlende" Wein lässt sich zwanglos erklären:
- die besuchende Freundin hat sich falsch erinnert oder mehr getrunken und will es nicht zugeben (da Besuch mit dem Auto)
- BT hat absichtlich den restlichen Wein weggeschüttet, um einen weiteren Besucher plausibel erscheinen zu lassen. Das wäre bei seinen sonst sehr dämlichen Aktionen ausnahmsweise halbwegs schlau gewesen.


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31.10.2022 um 19:52
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:Verstecks von Tatwaffe, blutbefleckter Kleidung etc.
Hätte er behauptet, alles in einem Fluss/Müllcontainer entsorgt zu haben, hätte es dem Gericht nichts genutzt, wenn der Container schon geleert worden wäre.
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:- Das Auto von BT stand in unmittelbarer Nähe zur Wohnung von CB, obwohl er bekanntermaßen Hausverbot hatte. Es liegt nahe, dass dies im Zusammenhang zur Tat steht. Dort konnte er frische Kleidung aufbewahren, bzw. blutbefleckte Kleidung, Tatwerkzeug und später Zeitungen verstauen.
Wurde denn das Auto auf spuren untersucht bzw etwas gefunden? Ich habe nur die Fahrradgeschichte im Kopf.
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:Die Tat fand in der Diele zur Eingangstür statt. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte für einen Streit oder eine Auseinandersetzung in einem anderen Bereich der Wohnung.
Es muss ja auch nicht zwingend ein Streit/ eine Handgreiflichkeit im Vorfeld quer durch die ganze Wohnung gegeben haben.
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:BT hat absichtlich den restlichen Wein weggeschüttet, um einen weiteren Besucher plausibel erscheinen zu lassen. Das wäre bei seinen sonst sehr dämlichen Aktionen ausnahmsweise halbwegs schlau gewesen
Oder er hat den fehlenden Wein beim Gespräch einfach getrunken oder nach der tat zum nerven beruhigen getrunken. Dass er dort wirklich noch fremden Besuch durch fehlenden Wein vorgetäuscht hat, halte ich für unwahrscheinlich.


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31.10.2022 um 20:32
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:Aber auch unabhängig davon gibt es viele Indizien, die auf eine heimtückisch geplante Tat hindeuten bzw. einen Totschlag als unwahrscheinlich erscheinen lassen:
- Das Auto von BT stand in unmittelbarer Nähe zur Wohnung von CB, obwohl er bekanntermaßen Hausverbot hatte. Es liegt nahe, dass dies im Zusammenhang zur Tat steht. Dort konnte er frische Kleidung aufbewahren, bzw. blutbefleckte Kleidung, Tatwerkzeug und später Zeitungen verstauen.
- Die Tat fand in der Diele zur Eingangstür statt. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte für einen Streit oder eine Auseinandersetzung in einem anderen Bereich der Wohnung.
- Mir sind keine Spuren bekannt, die darauf hindeuten, dass sich CB gewehrt hat oder hätte wehren können. Das spricht für einen unerwarteten Angriff.
- Sie war ausgehbereit angezogen, was auch dazu passte, dass sie zum Stammtisch aufbrechen wollte. Ausgerechnet in dieser Zeit brechen alle Lebenssignale von CB ab und BT hat kein Alibi. Das spricht ebenfalls dafür, dass BT geplant hatte, sie abzupassen. Zudem war es um diesen Zeitpunkt herum unwahrscheinlich, dass CB Besuch hatte, da sie ja zum Stammtisch wollte.
- Es wurden Handschuhspuren gefunden, und an mindestens einem Handschuhabdruck auf dem Sakko fand man DNA von BT. Da man im Frühling eher keine Handschuhe trägt, wird BT diese wohl für die Tatausführung genutzt haben. Zwar scheint das Petermann zu kritisieren, aber 2006-2008 gab es keinerlei Zweifel daran. Und ich habe auch weiterhin keinerlei Zweifel, dass diese Feststellung im Urteil korrekt ist. Man findet immerhin ca. 45 Einträge im Urteil unter "Handschuh", d.h. man hat sich sehr ausführlich damit befasst.
- Er hat seine Freundin glauben lassen, dass er krank zu Hause ist, obwohl er doch gesund genug war zur Tante aufzubrechen. Seine Freundin sollte offensichtlich nicht wissen, dass er bei der Tante war. Warum nur?


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31.10.2022 um 21:26
Zitat von KölnerKölner schrieb:Interessanter Aspekt - daran hatte ich bisher noch garnicht gedacht.
Habe mal gelesen das hinterlassene Vermögen von CB soll in etwa 50 Mio € wert sein. Sollte dies stimmen dann hätte MT als Alleinerbe eine enorm hohe Erbschaftssteuer zu bezahlen gehabt, denn für Nichten und Neffen fällt ein Steuersatz von 15% bis 43% des Gesamtwerts an und das ist schon ganz schön gewaltig.
Hat von Euch mal jemand etwas gehört - gelesen wie das "Problem" gelöst wurde ? - wurden evtl. Immobilien veräussert um den Fiskus zu befriedigen ?
Zum Tatzeitpunkt wurde die Erbschaftssteuer bei Immobilien nach dem sog. Einheitswert (Basis: 1964!) berechnet. Das war nur ein Bruchteil des tatsächlichen Verkehrswertes. Die Erbschaftssteuer dürfte also hier kein großes Problem gewesen sein.


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31.10.2022 um 21:46
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Seine Freundin sollte offensichtlich nicht wissen, dass er bei der Tante war. Warum nur?
Ich tippe Mal der Grund waren die ewigen Streitigkeiten. CB konnte die Freundin nicht leiden, hat sich abfällig über deren Beruf geäußert, hat sogar das zusammen ziehen vereitelt usw. Da wäre ich als Freundin auch Not amused gewesen, wenn der da ständig hin rennt, wo er doch ebensogut auch mit zu einer Party hätte gehen können.


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01.11.2022 um 10:50
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:- Er hat seine Freundin glauben lassen, dass er krank zu Hause ist, obwohl er doch gesund genug war zur Tante aufzubrechen. Seine Freundin sollte offensichtlich nicht wissen, dass er bei der Tante war. Warum nur?
Zitat von AberacadaberaAberacadabera schrieb:Ich tippe Mal der Grund waren die ewigen Streitigkeiten. CB konnte die Freundin nicht leiden, hat sich abfällig über deren Beruf geäußert, hat sogar das zusammen ziehen vereitelt usw. Da wäre ich als Freundin auch Not amused gewesen, wenn der da ständig hin rennt, wo er doch ebensogut auch mit zu einer Party hätte gehen können.
Und zuuufällig bringt er an dem Abend, an dem er ggü. seiner Freundin den kranken, bettlägerigen Mann markiert hat, der das Haus nicht verlassen kann, seine Tante um? Warum nur hat er also seiner Freundin nicht gesagt, dass er noch zur Tante will?


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