Mordfall Charlotte Böhringer
08.03.2022 um 07:58Habe den Podcast angehört. Sie fragen ihn sogar direkt nach der Augsburgfahrt. ;)
MisterEko schrieb:Er selbst war aber im Prinzip "weniger" abhängig als ein "normaler" Angestellter, da er Angestellter und aber gleichzeitig Teil der Familie war.Das seh ich tatsächlich anders. Denn im Gegensatz zu einem "normalen" Angestellten war er von ihrem Wohlwollen weit mehr abhängig. Für ihn stand nicht nur der Job auf dem Spiel. Einen vergleichbaren für ungelernte Hilfskräfte hätte er leicht bekommen können.
jaska schrieb:Das seh ich tatsächlich anders. Denn im Gegensatz zu einem "normalen" Angestellten war er von ihrem Wohlwollen weit mehr abhängig. Für ihn stand nicht nur der Job auf dem Spiel. Einen vergleichbaren für ungelernte Hilfskräfte hätte er leicht bekommen können.Da bin ich ganz bei dir.
Für ihn stand darüberhinaus sein kompletter Lebensentwurf auf dem Spiel. Beruflich und privat. Sich als kommender Millionär zu begreifen, der kein Studium nötig hat, weil er eh das Pfand schon sicher hat, ist das eine. Dabei immer mehr abzudriften von der Idealkurve (die seine Tante vorgab), ohne schadlos da rauskommen zu können - im schlimmsten Fall wäre er ohne Ausbildung, ohne Job als Kronprinz, ohne Kohle und ohne Freunde/Freundin dagestanden. Das alles hatte er zu riskieren, darin bestand eine enorme Abhängigkeit. Viel mehr als bei einem "normalen" Angestellten.
MisterEko schrieb:Ich dachte immer das ihm die Schlüssel erst hinterher abgenommen worden sind?Aus meiner Erinnerung heraus war das vorher.
Kann mir hierzu jemand helfen?
Cassandra71 schrieb:Und das finde ich nun wirklich infantil.Gut, wir wissen ja nicht, was eventuell sonst noch so geplant war.
Jeder weiß, dass Diebstähle nachgewiesen werden müssen, um einem Mitarbeiter fristlos zu kündigen...und Bence, der Student der Rechtswissenschaften, wusste das nicht? Das ist für mich völlig abwegig.
MisterEko schrieb:Ich frage mich aber dennoch.So wie ich seine Einlassung in dem Podcast verstanden habe, soll ihm seine Tante extra für diese besagten Leerungen immer direkt den Schlüssel gegeben haben.
Wenn Bence (zumindest offiziell) keinen Schlüssel hatte, wie konnte er dann die Entleerungen durchführen?
MisterEko schrieb:Völlig abwegig ist halt dann aber hingegen das BT das Geld dann bei sich aufs Konto eingezahlt hat usw.Nicht unbedingt. Vielleicht ist in diesem Fall auch beides die Wahrheit. Vielleicht sollte er tatsächlich diese Leerungen vornehmen, hat aber mehr Geld für sich behalten als mit CB vereinbart war. Und darin könnte sogar schlüssigerweise das Tatmotiv liegen.
Spätestens da, fällt die Story für mich sowieso in sich selbst zusammen.
MisterEko schrieb:Es wirkt halt schon so, als hätte Bence in irgendeiner Art und Weise (wofür auch immer) dringend Cash benötigt.Da könnte ich mir vorstellen, dass das mit seiner Lügengeschichte zusammenhängt. Seine Verlobte soll ja durchaus schonmal etwas misstrauisch geworden sein. Das dürfte BT nicht entgangen sein. Er musste also sehen dass er irgendwie mehr Geld ranbringt damit die Story von wegen Job beim Finanzberater etc. glaubhaft ist.
LaBaLiLaDy schrieb:Was ich allerdings noch interessant war, ist BTs Aussage, dass er für die Zeit als die Zeitungen weggenommen wurden angeblich ein Alibi hat. Wieso kommt er nach 16 Jahren damit ? Das wäre doch Munition für den ersten WAA gewesen ?Ich habe mir nicht den kompletten Podcast angehört.
LaBaLiLaDy schrieb:Jetzt nach 16 Jahren kann das niemand mehr nachprüfen.ich vermute das genau dies die Taktik sein wird.
LaBaLiLaDy schrieb:Und warum verwendet man das nicht für den WAA?Ich behaupte jetzt einfach mal ganz frech, dass ein Herr Witting schon wissen wird, wie er solche Aussagen von Bence zu werten hat.
LaBaLiLaDy schrieb:Vielleicht sollte er tatsächlich diese Leerungen vornehmen, hat aber mehr Geld für sich behalten als mit CB vereinbart war.Mehr Geld für sich behalten? Er hat das komplette Geld aus den Leerungen (ermittelt: drei an der Zahl) auf sein Konto eingezahlt...wie man unter diesen Umständen dem GF die Entleerungen inkl. Diebstahl in die Schuhe hätte schieben wollen, ist und bleibt für mich ein Rätsel.
LaBaLiLaDy schrieb:Was ich allerdings noch interessant war, ist BTs Aussage, dass er für die Zeit als die Zeitungen weggenommen wurden angeblich ein Alibi hat. Wieso kommt er nach 16 Jahren damit ? Das wäre doch Munition für den ersten WAA gewesen ?Das liegt wahrscheinlich daran, dass so viele Jahre später vieles behauptet werden kann, das mittlerweile nicht mehr überprüfbar ist.
Cassandra71 schrieb:BTW, welches Alibi soll das gewesen sein?Ich zitiere mich hierzu nochmal selbst:
LaBaLiLaDy schrieb:Laut Aussage von BT in dem Podcast will er zu der Zeit wohl in einer Werkstatt gewesen sein, was sich angeblich auch belegen ließ ( durch den Mechaniker) aber im Prozess nicht berücksichtigt wurde.
Cassandra71 schrieb:Das liegt wahrscheinlich daran, dass so viele Jahre später vieles behauptet werden kann, das mittlerweile nicht mehr überprüfbar ist.Da stimme ich dir vollumfänglich zu. Meine Frage
LaBaLiLaDy schrieb:Wieso kommt er nach 16 Jahren damit ? Das wäre doch Munition für den ersten WAA gewesenwar rhetorisch gemeint. ;)
Cassandra71 schrieb:Mehr Geld für sich behalten? Er hat das komplette Geld aus den Leerungen (ermittelt: drei an der Zahl) auf sein Konto eingezahlt..Okay. Ist mir jetzt so aus dem Urteil nicht erinnerlich, dass die eingezahlten Summen immer genau mit den entnommenen übereinstimmen. Aber ist natürlich möglich, dass ich das falsch in Erinnerung habe.
)Quelle: Urteil
Am Samstag, den 18.02.06, ging der Angeklagte seiner Tätigkeit als Kassierer im Laden der von seiner Tante betriebenen Parkgarage nach. Gegen 14.28 Uhr entleerte er unberechtigt den dortigen Parkkassenautomaten mit dem dafür vorgesehenen Schlüssel. Aus dem Automaten entnahm er 1379 E, um das Geld für sich zu behalten. Einen Teil der Tatbeute, nämlich 995 E, zahlte er am Montag, den 20.02.06, bei der Filiale der … auf sein Konto mit der Nummer … ein.
(2)
Am Samstag, den 25.02.06, ging der Angeklagte wieder seiner Tätigkeit als Kassierer der von seiner Tante betriebenen Parkgarage nach. Gegen 14.06 Uhr entleerte er unberechtigt den dortigen Parkkassenautomaten mit dem dafür vorgesehenen Schlüssel. Aus dem Automaten entnahm er 1326 E, um das Geld für sich zu behalten. Einen Teil der Tatbeute, nämlich 1000 E, zahlte er noch am Tag der Wegnahme am Einzahlautomaten der … auf sein Konto mit der Nummer … sein.
(3)
Am Faschingsdienstag, den 28.02.06, entleere der Angeklagte gegen 15.17 Uhr unberechtigt den Parkkassenautomaten der Parkgarage seiner Tante mit dem dafür vorgesehenen Schlüssel. Aus dem Automaten entnahm er 1141 E, um das Geld für sich zu behalten. Noch am Tag der Wegnahme zahlte er 1200 E am Einzahlungsautomaten der …. Auf sein Konto mit der Nummer … ein. (S. 18)
Swagger schrieb:Er hat alles behaltenStimmt. Hab diese kleinen Phrasen überlesen. Sorry. Mea Culpa. Aber schon irgendwie schade. Jetzt hatte ich doch glatt für einen Augenblick die naive Vorstellung BT könnte nach 16 Jahren mal einen Satz rauskriegen, der sich verifizieren lässt. Menno.
Swagger schrieb:Es gibt kaum etwas, das mir in der letzten Zeit mehr Fremdscham eingeflößt hat, als die erneute "Medienoffensive" des heimtückischen Mörders Benedikt Toth.Das einzige was vielleicht noch etwas mehr Fremdschämen erzeugen kann, ist das Dschungelcamp ;)
LaBaLiLaDy schrieb:So wie ich seine Einlassung in dem Podcast verstanden habe, soll ihm seine Tante extra für diese besagten Leerungen immer direkt den Schlüssel gegeben haben.Ja so hatte ich das auch verstanden.
MisterEko schrieb:-entweder war er dann inoffiziell dennoch im Besitz eines SchlüsselsWenn wir die Möglichkeit ausschließen, dass Bence inoffiziell einen Schlüssel hatte, dann bleibt nur die Option, dass die Leerungen im Einverständnis mit der Tante durchgeführt worden sind.
oder
-die Tante war tatsächlich eingeweiht (Was natürlich im Hinblick auf den Mord, völlig irrelevant ist, weil wie wir ja wissen "Ein Dieb ist kein Mörder")
MisterEko schrieb:Ich bin so fair zuzugeben und anzuerkennen, dass Bence dann in dieser Hinsicht kein Dieb ist.Ja, diesen kleinen lichten Moment der Wahrheit gestehe ich ihm auch zu. Vorallem weil diese Annahme ja auch durch die Aussage von CBs Anwalt bestätigt wird, der ausgesagt hatte, dass CB ihn um einen Termin gebeten hatte bzgl. des Geschäftsführers. Ausserdem habe CB wohl schon in der Vergangenheit ihrem Anwalt gegenüber geäußert, dass sie unzufrieden mit dem Geschäftsführer sei und ihn loswerden wolle ohne die Abfindung zu bezahlen.
Das entlastet ihn keineswegs hinsichtlich des Mordes, aber man muss das zur Vollständigkeit schon durchaus anerkennen.
Cassandra71 schrieb:wie man unter diesen Umständen dem GF die Entleerungen inkl. Diebstahl in die Schuhe hätte schieben wollen, ist und bleibt für mich ein Rätsel.Diese Intrige war ( unterstellt Bence sagt die Wahrheit), irgendwie nicht zu Ende gedacht. Denn trotz der Leerungen hätte es ja keinen konkreten Beweis gegen den Geschäftsführer geben können. Er hätte vor einem Arbeitsgericht wahrscheinlich Recht bekommen, da ja CB nur Vermutungen hätte äußern können, dass er das war.