Ich habe immer noch ein Problem mit der ganzen Timeline dieses Vormittages des Auffindetages (16.05).
Charlotte Böhringer wurde am 15. Mai 2006 ermordet. Laut Ausführungen des Gerichts habe sich Benedikt Toth am darauffolgenden Tag allein durch sein Verhalten bereits verdächtig gemacht. So soll er sich unbesorgt gezeigt haben, als er am Morgen von den Angestellten des Parkhauses hörte, dass seine Tante telefonisch nicht erreichbar sei.
Außerdem habe er am selben Morgen ein Mountainbike in der Parkgarage mit einem Hochdruckreiniger gesäubert und es anschließend zur Reparatur gebracht. Das Gericht folgert daraus, dass es sich dabei um das Fahrrad handeln muss, das Toth am Tatabend benutzt haben soll, und es deshalb von Blutspuren befreien wollte. Die Mutmaßung, Toth sei am Mordabend mit dem Fahrrad zur Parkgarage und wieder nach Hause gefahren, entstammt den Ergebnissen aus den Überprüfungen sämtlicher städtischer Überwachungskameras (Straßenverkehr und öffentliche Verkehrsmittel): Weder das Auto von Benedikt Toth noch er selbst konnten irgendwo als Passant ausgemacht werden. Deshalb mutmaßt man kühn, müsse er wohl mit dem Fahrrad unterwegs gewesen sein. Wobei allerdings nicht bedacht wurde, dass ihn die Kameras auch als Fahrradfahrer hätten erfassen müssen. Weder, dass keiner der Anwohner in der Baaderstraße Benedikt Toth an jenem Tag gesehen hatte, noch dass es Zeugen gab, die ihn auf seinem Weg zur und von der Parkgarage nach Hause beobachtet hatten, beeindruckte das Gericht.
Darüber hinaus habe ihn auch seine Fahrt mit dem Auto am selben Tag nach Augsburg verdächtig gemacht. Nach Auffassung des Gerichts und der Ermittler soll er diese unternommen haben, um sich unterwegs des Tatwerkzeuges zu entledigen.
Benedikt Toth hingegen führt dazu aus, dass es nicht ungewöhnlich gewesen sei, dass seine Tante sich manchmal über Stunden nicht meldete. Deshalb habe er sich zunächst auch nichts dabei gedacht, dass sie an jenem Morgen nicht erreichbar gewesen sei. Besorgt sei er dann aber gewesen, als ihre Abwesenheit den ganzen Tag über anhielt. Schließlich hätten er und sein Bruder den stellvertretenden Geschäftsführer Christoph W. angerufen, der sich im Besitz des Wohnungsschlüssels befand, und ihn gebeten, zur Parkgarage zu kommen. Gemeinsam mit ihm habe er die Wohnung schließlich geöffnet und seine Tante dort tot aufgefunden.
Das Fahrrad, mit dem er am Morgen in die Parkgarage gekommen sei, habe er sich schon über längere Zeit von einem Freund geliehen. Weil er es ihm nun in ordentlichem Zustand zurückgeben wollte, habe er es an jenem Morgen gereinigt und dann zur Reparatur gebracht. Das sei für ihn nichts Besonderes gewesen, auch sein eigenes Rad habe er regelmäßig mit dem Hochdruckreiniger in der Parkgarage gesäubert.
Die Fahrt nach Augsburg habe Benedikt Toth unternommen, weil er am Abend vorher von seiner Freundin erfahren hatte, dass seinem besten Freund, der dort eine Stelle als Anwalt inne hatte, gekündigt werden sollte, und es ihm deshalb nicht sonderlich gut gegangen sei. Er sei also nach Augsburg gefahren, um seinem Freund beizustehen. Allerdings habe die Fahrt aufgrund eines anhaltenden Staus länger gedauert als angenommen, so dass er bei seiner Ankunft am Stadtrand von Augsburg unverrichteter Dinge wieder kehrtmachen musste, um nach Mittag pünktlich seinen Dienst in der Parkgarage antreten zu können.
Die Suche der Polizei, die auf der gesamten Strecke München-Augsburg beidseitig nach dem Tatwerkzeug fahndete, blieb erfolglos. Auch wurden keine Blutspuren, die sich sowohl am Tatwerkzeug als auch an ihm selbst befunden haben mussten, im Auto von Benedikt Toth gefunden.
Quelle:
https://zweifelhaft.org/fehlerhaft.php (Archiv-Version vom 22.02.2022)-BT hat also an diesem Morgen das Fahrrad gereinigt UND zur Reparatur gebracht.
-BT führt weiter aus, dass er auch sein eigenes Fahrrad regelmäßig mit einem Hochdruckreiniger gereinigt hat. Wenn BT ein eigenes Fahrrad hatte, warum hat er sich dann zum einen das Fahrrad des Freundes geliehen und warum hat ihm dann die Tante überhaupt angeblich Geld für ein neues Rad geben müssen?
-Danach ist er dann wohl nach Augsburg aufgebrochen.
Ich arbeite selbst in 2 Schichten und habe regelmäßig Spätschicht.
Ich finde es schon erstaunlich, was BT alles an diesem Vormittag getan haben will, obwohl er Nachmittags arbeiten musste UND am Vorabend noch so dermaßen krank war, dass er die Verlobte nicht begleiten konnte.
Strecke München-Augsburg ca. 80 km (einfach), das heißt wir können von einer Fahrzeit von ca. 60 Minuten ausgehen (einfach).
Hin- und Rückfahrt allein nur die Zeit für die Wegstrecke sind 2 Stunden.
Fahrrad reinigen und zur Reparatur bringen.
Was wäre hier ein realistischer Wert?
Ich gehe mal wohlwollend für Bence von ca. insgesamt 30 Minuten aus.
Leider äußert sich Bence nicht, ob und wie lange er in diesem angeblichen Stau gestanden haben will.
Mir kommt das so dermaßen absurd vor, dass jemand der Mittags zu Arbeit muss, so agieren soll.
@Philippe schrieb dazu mal folgendes:
Philippe schrieb:
Zusammenfassend (ich hoffe, ich habe jetzt alles richtig im Kopf): BT hat erst erklärt, er sei gegen 9.00 Uhr in die Parkgarage gekommen. Er habe den Geschäftsführer, der an dem Tag vertreten müssen. Dort erklärte ihm schon ein Mitarbeiter, dass seine Tante sich nicht gemeldet habe, das sei für ihn aber kein Alarmzeichen gewesen.
Er hat zudem noch erklärt, er wisse nicht mehr genau, ob er mit dem Auto oder Fahrrad angekommen sei. Später korrigierte er dann, er sei mit dem Fahrrad gekommen und habe das Fahrrad mit dem Hochdruckreiniger gereinigt. Er sei dann gegen 11.45 Uhr wieder zurückgekommen.
Quelle:
@Philippe Zwischen Eintreffen in der Parkgarage um 9 Uhr und seinem Schichtbeginn um 11:45 Uhr wollte BT also das Fahrrad reinigen, in die Reparatur bringen, seinen Freund besuchen und dann pünktlich zur Arbeit erscheinen.
Selbst ohne Stau wäre das knapp geworden.
Was ich allerdings noch nicht in meine Rechnung miteinbezogen ist die Länge des Besuchs beim Freund in Augsburg.
Selbst wenn ich großzügig rechne, kann BT ja im Prinzip nur einen 15-minütigen Besuch geplant haben.
Völlig absurd in meinen Augen.
Das ist so dermaßen weltfremd, dass es schon fast weh tut.
Mehr Zeit, ist aber selbst bei wohlwollender Betrachtung gar nicht drin.
Wenn er in München oder Augsburg 2-3 rote Ampeln zu viel erwischt hätte oder so, dann bleibt für den Besuch überhaupt kein Zeitfenster mehr.