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Mordfall Charlotte Böhringer

28.934 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

23.11.2019 um 13:01
@Andante
Ich bin da auch wieder völlig bei dir. Ich glaube, wir schreiben diesbezüglich gerade aneinander vorbei. Ich schrieb ja, dass bei anderer Abwicklung und Verhandlungsfuehrung es gar nicht zu einer solchen Welle, also immer wieder Aufgriff der Sache des Spur - Spur-Treffer, gekommen wäre.
Zum einen lässt das Vorgehen des Gerichts Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit des Verfahrens aufkommen und zum anderen schürt es damit Zweifel an der Verurteilung.
Die Befürworter des Urteils können mit Fug und Recht sagen, dass Gericht hat das gar nicht für relevant gehalten, die Gegner können mit Fug und recht sagen, so geht das aber nicht, dem hätte man noch mehr nachgehen müssen und die Spur ist relevant gewesen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

23.11.2019 um 13:49
Zitat von BadehoseBadehose schrieb:Dass der Begriff in dem Zusammenhang nicht passt, sondern ein interner Anruf innerhalb der Telefonanlage auf eine vermutlich vorprogrammierte Nummer gemeint ist, habe ich mir erschlossen. Allerdings habe ich das ganze so verstanden, dass M.T. diese falsche Bezeichnungm einfach in die Verhandlung eingebracht hat und diese dann zitiert wurde. Möglicherweise wurden die vorprogrammierten internen Gespräche, die nicht übers öffentliche Telefonnetz laufen, dort im Büro einfach "Standleitung" genannt.
Genau so, wie Du es hier sehr treffend beschrieben hast,habe ich es ebenfalls interpretiert. Ich bin da völlig bei Dir. Darüber hinaus würde ich mir von einer Urteilsbegründung wünschen, dort zu erkennen dass das urteilende Gericht die beurteilten Sachverhalte auch inhaltlich verstanden hat. An dieser Stelle kommen bei mir grundsätzliche Zweifel auf.


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23.11.2019 um 13:50
@Coconut19
Das Gericht wird alles versucht haben, diese DNA-Spur zuzuordnen. Wenn alle Wege ergebnislos enden, so ist diese Spur nicht zielführend, nicht relevant im Sinne von „der Aufklärung dienend“, so verstehe ich das.
Diese losen Enden gibt es überall.
Da gibts irgendwann keine weiteren Ansätze und man muss schlicht andere Spuren verfolgen, die wirklich weiterhelfen.
Speziell in Indizienprozessen werden genau solche nicht weiterführenden Spuren regelmäßig zum Heiligen Gral hochstilisiert, ohne dass dafür auch nur im Ansatz Hinweise vorhanden sind.
Im Prinzip wird ein Schlupfloch gesucht, wo man Zweifel säen kann. Und gleichzeitig ist das jedesmal ein geschickt platzierter Vorwurf an die Ermittler, zu früh aufgegeben zu haben bzw. entlastenden Spuren nicht mit der erforderlichen Anstrengung nachgegangen zu sein. Was hätten die Ermittler denn tun sollen? Massengentests mit Crossanalysen nach möglichen Verwandten, die soweit ich das weiß nicht erlaubt sind? Und wo? In München? In der Schweiz? Oder an allen Personen, mit denen das Opfer in den zehn Jahren vor der Tat Kontakt hatte? Wo anfangen, wo aufhören?
Deshalb kann ich Deine Aussage nicht bestätigen, wonach
Zitat von Coconut19Coconut19 schrieb:die Gegner können mit Fug und recht sagen, so geht das aber nicht, dem hätte man noch mehr nachgehen müssen und die Spur ist relevant gewesen.
Maximal mitgehen könnte ich, wenn Du den Konjunktiv verwendet hättest, also „die Spur hätte relevant sein können“.

Interessant ist für mich eher, wie diese Spur wie ein Stehaufmännchen immer wieder hier erscheint, die tatsächlich für das Urteil relevanten Spuren aber ausgeblendet oder wegdiskutiert werden.


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23.11.2019 um 22:10
Wenn der Täter alle Schläge mit der linken Hand ausgeführt hätte (läst sich ja angeblich feststellen), auf wen wäre man dann zuerst gekommen? Aus diesem Grund wird der Täter wohl, egal ob er Links - oder Rechtshänder ist, wohl mit der rechten Hand zugeschlagen haben, um so von seiner Linkshändigkeit abzulenken. Das ist meine Meinung. Wieviele reine Linkshänder gibt es in CBs Bekanntenkreis ? Das ist bestimmt nicht festgestellt worden. Allerdings dürften das bestimmt auch wohl nicht ganz so viele sein.


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23.11.2019 um 22:45
In diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass ich schon immer mal nachschauen wollte, ob die Geischichte mit der Gangschaltung so im Ureil zu finden ist? Gerade geschehen und danach gesucht: Es ist tatsächlich der Fall! Schauderlich. Erschreckend mit welchen Argumenten der Bence (teilweise) verurteilt wurde.

Bevor wieder Einwände kommen: jaja... die Gesamtschau... ist schon klar.


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23.11.2019 um 22:49
Zitat von curtcurt schrieb:Wenn der Täter alle Schläge mit der linken Hand ausgeführt hätte (läst sich ja angeblich feststellen),
Da sich das eben nicht feststellen lässt, ist der Rest deiner Argumentation hinfällig.
Nirgends ist derartiges behauptet worden.


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23.11.2019 um 22:50
@Edelstoff

Vielleicht wollten die auf diese Weise dezent den Stinkefinger hoch halten. Der Typ hat das Gericht mit seinem Quatsch auch permanent verarscht.
Die Geschichte mit den bitterbösen Vernehmungsmethoden, die ihm Monate später eingefallen ist, war auch so ein Ding, wo man sich fragt:
Merkt der eigentlich noch was?


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Mordfall Charlotte Böhringer

23.11.2019 um 23:31
Zitat von JamegumbJamegumb schrieb:Vielleicht wollten die auf diese Weise dezent den Stinkefinger hoch halten
Kann ich mir nur schwer vorstellen, theoretisch denkbar wäre es. Eine bessere Erklärung für dieses weltfremde Detail im Urteil fällt mir auch nicht ein. Jeder Rechtshänder, der schon mal im Ausland einen Rechtslenker gefahren ist, kennt das Thema und kann einschätzen, wie banal das ist.


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23.11.2019 um 23:53
Es steht nirgendwo geschrieben, dass Linkshänder mit der rechten Hand nichts können. Ich weiß das von meinem Bruder, Linkshänder. Als er eingeschult wurde, musste er mit rechts schreiben lernen. Heute ist er Beidhänder. Er kann quasi mit beiden Händen alles, obwohl er instinktiv mit der linken Hand manches eher macht, wenn man ihn "läßt".

BT wurde laut Urteil 1981 in Germering eingeschult. Damals war man in Bayern kaum so weit damit, Linkshänder nicht "umzuschulen". BT dürfte also als gebürtiger Linkshänder nicht von vornherein qua Naturgesetz verhindert gewesen sein, Schläge auch mit der rechten Hand auszuführen.


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24.11.2019 um 00:21
Mein Sohn ist auch Linkshänder. Falls er später einmal Richter wird, und solch einen Unsinn in eine Urteilsbegründung schrieibt, wie hier im Falle eines verurteilten Linkshänders, werde ich ihn zu seiner Berufswahl beglückwünschen, weil er da relativ wenig Unheil anrichten kann. Als Ingenieur in der Luftfahrt, im Automobilbau oder Medizintechnik könnte er möglicherweise massenhaft Menschenleben gefährden, und auch seinen eigenen Job, weil dot die Qualitätsansprüche naturgemäß sehr hoch sind.


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24.11.2019 um 00:23
@Andante
In den 80 ern wurde in Bayern niemand in der Schule auf rechts umgeschult, meine beiden Brüder waren in der Nähe von Bence in der Schule und sind „ richtige „ Linkshänder . Da gab es manchmal familiären Umschul-Druck. Aber schon damals wusste man, wie man Linkshänder damit quält in den meisten Fällen.Das war pädagogisch u psychologisch nicht mehr angesagt und ist auch gut so .
Trotzdem können meine Brüder einiges mit rechts , wenn es sein muss ,aber irgendwie linkisch.


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24.11.2019 um 00:32
@Andante
@Stradivari
Das kann ich für den Jahrgang bestätigen. Linkshändige Mitschüler wurden nicht umerzogen.

@Edelstoff
Wenn Du Dich auf folgenden Abschnitt beziehst

Urteil Ks 128 Js 10979/06 LG München I, 12.08.2008
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer
(c.)
Die Ausführungen der letztgenannten Zeugen fügen sich die gutachterlichen Feststellungen Prof. J. zwangslos ein. Die Zeugen bestätigen ebenfalls, dass der Angeklagte mit der rechten Hand sowohl eher feinmotorische Tätigkeiten, wie das Schalten im Auto, als auch eher grobmotorische Tätigkeiten, wie das Hammerführen und – schlagen, durchführen kann. Seine Linkshändigkeit spricht daher nicht dagegen, dass er bei der Tat das Schlagwerkzeug angepasst an die räumlichen Gegebenheiten mit der rechten Hand geführt hat. (S. 190)
dann kritisierst, dass das Gericht die Ausführungen des Gutachters erwähnte?

Wenn Du nicht diesen Abschnitt meintest, dann stell doch den von Dir gemeinten ein, dann wissen wir wenigstens worauf Du Dich beziehst.


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24.11.2019 um 00:34
@Stradivari

Geht das so weit, dass Linkshänder auch anders bei Tisch aufgedeckt bekommen? Damit meine ich, dass sie Löffel, Gabel und Messer sowie Gläser anders aufgelegt bekommen?
Würde mich nur mal interessieren, weil ich eigentlich nur umerzogene Linkshänder kenne.


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24.11.2019 um 00:43
Es geht doch um Umstände, aus denen sich ergibt, dass BT gar nicht in der Lage gewesen wäre, die Schläge gegen CB zu führen.

Und da ist der Hinweis auf seine angeborene Linkshändigkeit eben per se nicht DAS Ausschlusskriterium, als das es hier angeführt wird.
Zitat von EdelstoffEdelstoff schrieb:Als Ingenieur in der Luftfahrt, im Automobilbau oder Medizintechnik könnte er möglicherweise massenhaft Menschenleben gefährden, und auch seinen eigenen Job, weil dot die Qualitätsansprüche naturgemäß sehr hoch sind.
Menschen sind keine Maschinen, und Gerichte haben mit Menschen zu tun. Das nur als kleiner Hinweis am Rande :-)


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24.11.2019 um 00:44
Zitat von jaskajaska schrieb:dann kritisierst, dass das Gericht die Ausführungen des Gutachters erwähnte?

Wenn Du nicht diesen Abschnitt meintest, dann stell doch den von Dir gemeinten ein, dann wissen wir wenigstens worauf Du Dich beziehst.
Ja klar, was denn sonst?

Was sind denn bitte die Handlungsalternativen eines Studenten mit geringem Einkommen? Ein Auto mit Automatikgetriebe kaufen? Einen Rechtslenker kaufen? U-Bahn fahren? Oder einfach mit der rechten Hand schalten, auf die Gefahr hin bei einem späteren Mordprozess ebendies vorgehalten zu bekommen?

Bist Du selbst mal einen Rechtslenker als Schaltwagen gefahren? Ich habe das mehrmals gemacht, hatte selbst sogar ein paar Jahre einen. Es ist keine herausragende intelektuelle Herausforderung, sich daran zu gewöhnen.


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24.11.2019 um 00:45
@jaska
Das irritiert mich etwas.
Als Linkshänder würde ich jetzt das Schalten im Auto nicht als „ feinmotorische“ Tätigkeit sehen.
Präzise Tätigkeiten sind da eher Holz hacken oder Nagel in eine Wand schlagen . Das geht auch nur richtig mit links als Linkshänder .
Daß meine Brüder diese Tat an CB auch mit rechts hätten verüben können, glaube ich aber schon.
Vorausgesetzt, sie hätten ihre Linkshändigkeit VERBERGEN wollen. Ich frage mich aber, ob Bence soweit gedacht hat ....denn soviel ich weiß, hat der Täter auch mit rechts weitergeschlagen, als die Tür bereits aufgedrückt war . Oder denke ich da falsch ?


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24.11.2019 um 00:46
Zitat von AndanteAndante schrieb:Es geht doch um Umstände, aus denen sich ergibt, dass BT gar nicht in der Lage gewesen wäre, die Schläge gegen CB zu führen.

Und da ist der Hinweis auf seine angeborene Linkshändigkeit eben per se nicht DAS Ausschlusskriterium, als das es hier angeführt wird
Nein, darum geht's hier nicht. Es geht um die Gangschaltung und den Stinkefinger. Steht doch weiter oben im Thread?!


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.11.2019 um 00:50
Zitat von EdelstoffEdelstoff schrieb:Nein, darum geht's hier nicht. Es geht um die Gangschaltung und den Stinkefinger.
Ach. Ich dachte, es ginge um die Schläge gegen CB und deren Möglichkeit oder Unmöglichkeit durch BT. So kann man sich täuschen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.11.2019 um 00:50
Das Argument mit der Gangschaltung ist schon etwas schwach. Was ich eher überzeugend fand, war die Feststellung, dass sich die Tür nach links außen (von vorne gesehen) öffnet und man somit mit der rechten Hand zuschlagen musste. Somit spricht die Tatsache, dass womöglich einige der Schläge mit der rechten Hand ausgeführt wurden, weder für noch gegen ihn als Täter.
Zitat von curtcurt schrieb:Aus diesem Grund wird der Täter wohl, egal ob er Links - oder Rechtshänder ist, wohl mit der rechten Hand zugeschlagen haben, um so von seiner Linkshändigkeit abzulenken.
Als ob man sich darüber als Täter Gedanken macht. Das ist wirklich sehr abwegig, sorry...


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24.11.2019 um 00:53
@Edelstoff
Zitat von EdelstoffEdelstoff schrieb:Was sind denn bitte die Handlungsalternativen eines Studenten mit geringem Einkommen?
Das ist doch überhaupt nicht das Thema.
Ein Gutachter sagte offensichtlich in der Hauptverhandlung zum Thema Händigkeit des damals Angeklagten aus und das Gericht hat diese Informationen ins Urteil geschrieben. DAS kannst Du doch kaum ankreiden?
Dass Du das Argument nicht gelten lässt ist eine ganz andere Sache. Wobei Du mit Deiner Gegenfrage ja genau das Gericht bestätigst: gerade weil Linkshänder in einigen Situationen gezwungen sind, ihre rechte Hand mehr einzusetzen als sie es von Natur aus tun würden (eben weil unsere "Welt" auf Rechtshänder ausgerichtet ist, sind Linkshänder in der Regel mehr "beidhändig" als Rechtshänder.


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