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Mordfall Charlotte Böhringer

28.687 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

30.10.2019 um 10:00
Zitat von meerminmeermin schrieb:Hierzu müsste man wissen, wie lange Täter sich für gewöhnlich in den Wohnungen, in denen sie nach Diebesgut suchen aufhalten. Im XY-Ungelöst Format des ZDF werden häufiger Fälle vorgestellt, in denen Personen in ihrer Wohnung überfallen und beraubt werden, hier drängt sich beim Zuschauen oft der Eindruck auf, dass es meist nicht so schnell geht, wie im Fall Charlotte Böhringer angenommen wurde.
Beim "Aufdrängen des Eindrucks" passiert ja meist Folgendes: Die Überlegung ist nach dem Aufdrängen abgeschlossen. Man weiß nunmehr Bescheid. Der Eindruck hat sich ja "aufgedrängt".

Aber Moment: Während der Standardwohnungseinbrecher die Räumlichkeiten der Wohnung gar nicht kennt, in die er einbricht, sich zunächst also zurechtfinden muss und gar nicht gezielt suchen kann, kannte B.T. die Wohnung seiner Tante und wusste ganz genau wo er zu suchen hat.

Diesen gravierenden Unterschied kann man aber mit einem reinem Bauchgefühl sicher wieder perfekt ignorieren. Als XYZ-Zuschauer ist ja man quasi Profi.


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.10.2019 um 10:04
Zitat von NegusNegus schrieb:Zur Versöhnung eine Gute-Nacht-Geschichte:
Das ist ein tolle Geschichte. Wie alt ist sie? Fand sie noch zu Zeiten der Weimarer Republik statt oder unter den Nationalsozialisten?

Möchtest Du mit der kleinen Geschichte vielleicht andeuten, dass sich danach die Ermittlungspraxis nicht mehr wesentlich geändert hätte?


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.10.2019 um 10:26
Zitat von AndanteAndante schrieb:Falstaff schrieb:
Heißt das alle anderen Täter hätten es nicht eilig gehabt, auf dem Rückweg von einem Mord?
Genau, hier scheinen manche zu glauben, ein Alternativtäter hätte überhaupt nicht die dringende Notwendigkeit gesehen, schleunigst vom Tatort zu verschwinden und für ein Alibi zu sorgen. So einer hätte sich ja soooooo viel Zeit gelassen, weshalb er weit eher als der überaus eilige BT in Betracht kommt. Ein, hm, wenig überzeugendes Argument.
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Aber Moment: Während der Standardwohnungseinbrecher die Räumlichkeiten der Wohnung gar nicht kennt, in die er einbricht, sich zunächst also zurechtfinden muss und gar nicht gezielt suchen kann, kannte B.T. die Wohnung seiner Tante und wusste ganz genau wo er zu suchen
Gut, welches von beiden Argumenten käme denn jetzt zu tragen? Hätte ein anderer Täter bzw. eine andere Tätergruppe länger gebraucht (da er/sie ja die Örtlichkeiten nicht gekannt hätten)um den Tatort wieder zu verlassen als ein Bence Toth oder nicht?

Für die Annahme eines längeren Verbleibens am Tatort sprächen auch die Spuren am Tatort. Ein zu Boden gefallener Gegenstand kam auf einem Blutfleck zum Liegen wies aber keine Blutanhaftungen auf. Das könnte bedeuten, dass das Blut dieses Flecks bereits trocken war als der Gegenstand hinunterfiel.


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30.10.2019 um 10:39
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Aber Moment: Während der Standardwohnungseinbrecher die Räumlichkeiten der Wohnung gar nicht kennt, in die er einbricht, sich zunächst also zurechtfinden muss und gar nicht gezielt suchen kann, kannte B.T. die Wohnung seiner Tante und wusste ganz genau wo er zu suchen hat.
Vor allem war bei BT klar, was er suchte, nämlich die Testamente, von denen er wusste, wo die lagen.

Ein Standardwohnungseinbrecher hätte was gesucht? Soweit bekannt, fehlte nichts in der Wohnung. Nur um einen Schluck Wasser zu trinken und das Glas in den Geschirrspüler zu stellen, mehr Spuren gab es nicht.


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.10.2019 um 10:41
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Das ist ein tolle Geschichte. Wie alt ist sie? Fand sie noch zu Zeiten der Weimarer Republik statt oder unter den Nationalsozialisten?
Es ist ein Fall aus den 1950er Jahren im Raum Havelberg/Osterburg.
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Möchtest Du mit der kleinen Geschichte vielleicht andeuten, dass sich danach die Ermittlungspraxis nicht mehr wesentlich geändert hätte?
Ich habe daraus gelernt, dass man auch bei vermeintlich eindeutigen Fällen stets skeptisch bleiben sollte. Denn man selbst hat das Tatgeschehen ja nicht wahrgenommen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.10.2019 um 10:51
Zitat von NegusNegus schrieb:Es ist ein Fall aus den 1950er Jahren im Raum Havelberg/Osterburg.
Zitat von NegusNegus schrieb:Damals stand auf Mord noch die Todesstrafe...
Wie bitte?

Oder war der wehrte Vater Staatsanwalt in der DDR?


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.10.2019 um 11:05
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Oder war der wehrte Vater Staatsanwalt in der DDR?
Havelberg und Osterburg liegen im Norden des heutigen Sachsen-Anhalt, also auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Die letzte Hinrichtung in der DDR gab es 1981.Abgeschafft wurde die Todesstrafe dort erst 1981.

https://www.mdr.de/zeitreise/ddr/todesstrafe-ddr100.html

Insofern kann die Geschichte von @Negus schon stimmen, was die Fakten angeht.


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.10.2019 um 11:08
Zitat von NegusNegus schrieb:Ich habe daraus gelernt, dass man auch bei vermeintlich eindeutigen Fällen stets skeptisch bleiben sollte. Denn man selbst hat das Tatgeschehen ja nicht wahrgenommen.
Die Geschichte liest sich gut, ist aber dennoch nichts anderes als ein abstrakter Hinweis auf die Existenz von Justizirrtümer, die hier sowieso nie jemand in Frage gestellt hatte. Konkret hat der Fall so gut wie nichts mit "unserem" zu tun, weil er in einer ganz anderen Zeit spielt und auf einem einem selten-dämlichen falschen Geständnis beruht. Wenn einer lieber ins Gefängnis wandert um nicht als schlechter Fahrer dazustehen, sollte man ihn hinterher noch wegen Behinderung der Justiz anklagen und nicht bedauern.


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.10.2019 um 11:09
Zitat von LichtenbergLichtenberg schrieb:Oder war der wehrte Vater Staatsanwalt in der DDR?
Ja, bis Anfang der 60er. Dann abgesetzt aus politischen Gründen (Grenzkreis).


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30.10.2019 um 11:11
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Die Geschichte liest sich gut, ist aber dennoch nichts anderes als ein abstrakter Hinweis auf die Existenz von Justizirrtümer, die hier sowieso nie jemand in Frage gestellt hatte.
Das stimmt. Welche Folgen bzw. Lehren man aus der Geschichte ziehen soll, darf, muss, kann oder auch nicht, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dass nicht jedes Geständnis falsch ist, dürfte klar sein. Aber dieses Thema hat mit dem Böhringer-Fall wirklich nichts zu tun.


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30.10.2019 um 11:29
Wenn sich übrigens so durchliest, was in der DDR möglich war, dass nämlich Politiker den Richtern in die Feder diktieren konnten, wie ein (Todes-)Urteil auszusehen hatte, kann man über die unabhängige Justiz hierzulande und heutzutage nur froh sein.

Mir ist es unverständlich, weshalb dann Leute versuchen, an dem Ast zu sägen, auf dem sie sitzen, indem sie per bequemem Knopfdruck vom heimischen Sofa aus Politiker dazu bewegen wollen, sich in Gerichtsentscheidungen einzumischen. Das ganze nennt sich "Online-Petition" an irgendwelche Politiker und wird etwa im angeblichen Justizirrtumsfall Rottach-Egern konkret versucht.

Aber diese Petenten finden sich ganz toll und engagiert, wenn sie justizielle Entscheidungen an Politiker delegieren. Der Himmel bewahre uns vor so einem Unsinn und erhalte uns unsere Gewaltenteilung.


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.10.2019 um 11:41
Zitat von AndanteAndante schrieb:Havelberg und Osterburg liegen im Norden des heutigen Sachsen-Anhalt, also auf dem Gebiet der ehemaligen DDR.
Besten Dank. Das hätte ich selbstverständlich auch googeln können, bevor ich weitere Fragen stelle.

Zum Motiv, bei dem hier regelmäßig untestellt wird, dass bei den Ermittlungen auch danach und gleich zu Anfang gesucht wird, sei Folgendes erwähnt:

Für die Verurteilung eines Angeklagten ist ein wie auch immer angenommenes Motiv nicht (zwingend) erforderlich. Das Gericht hat zunächst "nur" den Vorsatz festzustellen. Das Motiv ist für die Frage ob(!) sich jemand strafbar gemacht hat, nur in Ausnahmefällen wichtig (z.B. bei der Frage, ob jemand in Notwehrabsicht gehandelt hat). Es ist aber egal für die Strafbarkeit als solches, warum(!) der Dieb etwas gestohlen, warum der Schläger die Körperverletzung begangen, waum der Räuber geraubt hat. Das Motiv ist lediglich entscheidend für die Strafzumessung (wenn wir hier einmal sog. Rechtfertigungsgründe weglassen).

Aus diesem Grund ist die Suche nach einem Motiv bei den Ermittlungen nur von untergeordneter Bedeutung. Die Suche nach einem Motiv beschleunigt auch nicht die Ermittlungen oder macht sie zielführender. Ende der 70er des vergangenen Jahrhunderts haben zwei Beamte des FBI festgestellt (Robert Ressler und John Douglas), dass die Suche nach einem Motiv sogar in aller Regel verhindert (hat), dass man Serienmörder ermittelte. Man nahm bis dahin an, das der Grund für die Tötung eines Menschen immer einen zielgerichteten Beweggrund hätte.

Die Suche nach dem Motiv ist am Ende zweitrangig, wenn auch nicht gänzlich unbedeutend.


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30.10.2019 um 13:59
Zitat von AndanteAndante schrieb:Aber diese Petenten finden sich ganz toll und engagiert, wenn sie justizielle Entscheidungen an Politiker delegieren. Der Himmel bewahre uns vor so einem Unsinn und erhalte uns unsere Gewaltenteilung.
Sehr richtig.
Und die wenigsten kennen mehr als diese Doku "Ein Freund vor Gericht“. Es ist erstaunlich, wie leicht sich manche Leute vor den Karren dieser seltsamen Bürgerinitiative spannen ließen.


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30.10.2019 um 14:01
@meermin
Zitat von meerminmeermin schrieb:Hierzu müsste man wissen, wie lange Täter sich für gewöhnlich in den Wohnungen, in denen sie nach Diebesgut suchen aufhalten.
Wurde denn nach Diebesgut gesucht in Böhringers Wohnung?


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30.10.2019 um 16:27
Zitat von jaskajaska schrieb:Wurde denn nach Diebesgut gesucht in Böhringers Wohnung?
Ich bin noch nicht so drin in dem Fall, aber steckte nicht der Schlüssel und der Tresor war offen? Wurde der Schlüssel zum Tresor vielleicht aus Frau B.s Handtasche entnommen und dann etwas aus dem Tresor geklaut?


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30.10.2019 um 16:35
Zitat von emzemz schrieb:Ein Standardwohnungseinbrecher hätte was gesucht?
Ich denke, das kann man wirklich ausschließen. Ein Einbrecher/Räuber hätte das Schlafzimmer durchwühlt etc. Ein solcher Täter muss auch nicht unbedingt 24mal auf den Kopf einschlagen, das ist sogar untypisch.

Ich habe keine Zweifel, dass das Zeitfenster für BT ausreichte, wenn er der Täter war. Wenn er länger gebraucht hätte, hätte er eben länger gebraucht. Und es ist ja durchaus denkbar, dass er ein ihn enterbendes Testament sofort auf dem Schreibtisch fand und einfach einsteckte. Dann musste er sich nur noch versichern, ob die ihn einsetzenden Testamente noch vorhanden waren, fertig.

In einer Großstadt ist es auch möglich, sich unerkannt von A nach B zu bewegen (selbst ohne Maskierung). Problematisch war insofern allenfalls die Parkgarage selbst und das Wohnhaus. Wäre ihm dort auf der Treppe ein Bekannter begegnet, wäre das Erkältungsbad-Alibi passé gewesen. Aber dann hätte er eben ein anderes Alibi erfunden, das ebenso wenig nachprüfbar war.


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30.10.2019 um 17:16
Zitat von NegusNegus schrieb:Problematisch war insofern allenfalls die Parkgarage selbst und das Wohnhaus. Wäre ihm dort auf der Treppe ein Bekannter begegnet, wäre das Erkältungsbad-Alibi passé gewesen. Aber dann hätte er eben ein anderes Alibi erfunden, das ebenso wenig nachprüfbar war.
Da wäre nichts problematisch gewesen. Sein Auto stand auf dem 4. Parkdeck und außer ein paar wenigen Leuten dort, wusste auch keiner von seinem Hausverbot und andere Parker interessiert es wohl nicht, wenn er dort rumläuft. Von seiner Erkältung ist er ja auch spontan genesen.
Zitat von meerminmeermin schrieb:Hierzu müsste man wissen, wie lange Täter sich für gewöhnlich in den Wohnungen, in denen sie nach Diebesgut suchen aufhalten.
Langsam nervt's Dir jahrelang mit Quellen belegt aufzuzeigen, dass die Wohnung nicht von Dieben heimgesucht wurde, aufgrund all der Wertgegenstände, die man hier schon mehrfach per link belegt hat, sie auch im Urteil aufgeführt sind und man das, was Du hier veranstaltest nur noch mit Trollerei gleichsetzen kann.

Lies doch einfach mal das Urteil. Arbeite doch mal mit belegten Quellen, statt Dich permanent in einer Fantasie wiederzufinden. Mal hatte Frau Böhringer noch Geliebte, war an kriminellen Machenschaften beteiligt, hatte Schwarzgeldkonten, der Spur-Spur Treffer, an dem Du Dich hochziehst und Bences ganze Spuren getrost vernachlässigst, Diebe, "wahre Täter", Kenntnis von der Studienlüge, der ominöse Gast, der Weißwein, das Glas bla bla - und und und.


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30.10.2019 um 17:27
Zitat von InterestedInterested schrieb:mit Quellen belegt aufzuzeigen, dass die Wohnung nicht von Dieben heimgesucht wurde
Ich denke nicht das das so sicher gesagt werden kann wenn 1. die Handtasche der Frau ausgekippt wurde, 2. Schubladen rausgezogen wurden und 3. der Schlüssel im Safe steckte und dieser offen war.


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30.10.2019 um 17:47
Zitat von NegusNegus schrieb:Ich denke, das kann man wirklich ausschließen. Ein Einbrecher/Räuber hätte das Schlafzimmer durchwühlt etc. Ein solcher Täter muss auch nicht unbedingt 24mal auf den Kopf einschlagen, das ist sogar untypisch
Bence ist Linkshänder und die Schläge wurden nachweislich mit rechts ausgeführt. So what?


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