Der Mordfall Weimar
01.05.2022 um 01:13@Stradivari
Ich glaube sie war überfordert. Meine Überlegungen dazu
Beitrag von margaretha (Seite 173)
Ich glaube sie war überfordert. Meine Überlegungen dazu
Beitrag von margaretha (Seite 173)
margaretha schrieb:Ja, unverständlich aber für mich nicht ausgeschlossen das dies ihre Motivation war.Wozu? Er hatte nichts gegen die Kinder.
Stradivari schrieb:Wozu? Er hatte nichts gegen die Kinder.Keins. Sie hatten sich wieder versöhnt, er hat versprochen, sie wegen der Scheidung nicht mehr so zu bedrängen. Sie dachte, er bleibt und sie könnten sich zusammen eine Wohnung in Bad Hersfeld nehmen. Er liebte die Kinder.
Er hatte aber gelogen, was seine Verpflichtungen in den USA betraf.
Aber sie wollte da gar nicht auswandern.
Was war also das Problem?
margaretha schrieb:lakelife schrieb:Das denke ich eigentlich auch.
*Welcher Schwager eigentlich?
Der andere, https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/die-angehoerigen-wollen-schweigen/92808.html
Schon in seinen ersten polizeilichen Vernehmungen hatte Weimar angedeutet, sein Schwager habe „etwas“ mit der Tat zu tun.Quelle: https://taz.de/Unter-Einfluss---Der-Fall-Weimar-vor-dem-BGH/!1822131/
WM schrieb:Gab es bei Heide Platen nicht einen Hinweis darauf, dass MW im Gerichtssaal Jürgen Z. bezichtigt hat, sie als junges Mädchen sexuell belästigt zu haben. Wäre es nicht möglich, dass RW dabei war und ihm in dem Moment klar wurde, dass seine Frau ihm verschwiegen hat, dass sie damals selbst Gegenstand des Interesses war?Nein. Das war ein Frauengespräch.
lakelife schrieb:Die Geschichte war wohl so, dass Ursula meinte, MW Vorhaltungen machen zu müssen, dass diese sich einen Freund zugelegt hatte und dem armen RW Hörner aufsetzte. MW reagierte darauf stinkig und erwiderte, dass Ursula ja wohl mit dem größten Hörneraufsetzer verheiratet sei, der auch sie schon angemacht hätteEs könnte ja RW trotzdem später, also nach seiner Aussage vom 12. August 1986, zu Ohren gekommen sein, dass es bei dem Streit gar nicht um Brigitte ging, sondern um seine Frau als 15-jährigem Mädchen.
WM schrieb:Es könnte ja RW trotzdem später, also nach seiner Aussage vom 12. August 1986, zu Ohren gekommen sein, dass es bei dem Streit gar nicht um Brigitte ging, sondern um seine Frau als 15-jährigem Mädchen.Irgendwas muss passiert sein, sonst hätte RW nicht so vehement seinen Schwager verdächtigt.
Jürgen Z. hatte für Verwirrung gesorgt, als er der Polizei kurz nach den Morden mitteilte, die Kinder seien bestimmt nicht weggelaufen, sondern fortgebracht worden. Er soll den Beamten auch gesagt haben: “Sie haben was übersehen!”
…
Er war es auch, der seinem Schwager RW brühwarm alles berichtete, was er über Monikas außereheliches Verhältnis in Erfahrung bringen konnte.
lakelife schrieb:FiktionDann müssten hier aber verdammt viele "Zufälle" zusammenlaufen:
Was wäre, wenn RW irgendwann aufgewacht ist und die Kinder tot vorgefunden hätte? Wäre er evtl. davon ausgegangen, sie selbst umgebracht zu haben, obwohl er sich nicht daran erinnern könnte? Weil er schon entsprechende Aussetzer hatte? Das würde auch seine Aussagen bzgl. Blackout erklären.
lakelife schrieb:2. Der apathische RW bekam plötzlich einen Aktivitätsschub, zog die Kinder um, frisierte zumindest Karola nett und brachte sie weg.Das wird doch durch seine Gutachter ausgeschlossen :palm: Er war auch feinmotorisch wohl auch nicht wirklich in der Lage den Mädels die Haare nett zu frisieren. Und wie bitte soll ein Grobmotoriker bei liegenden Leichen die Schleifchen nett anbringen oder die Haare so machen, daß die nach dem Mord und 3 Tagen draußen liegend noch ordentlich gekämmt ausschauen?
Jürgen Z. entlastet seine Schwägerin vor Gericht. Er bestätigt ihre von der Polizei angezweifelten Aussagen bezüglich ihrer Kleidung, sagt auch aus, er habe die Kinder am Montag Vormittag nicht draußen gesehen.Auch ihr Sohn Heiko nicht:
…
Das betrifft die Kleidung und die Uhrzeiten ebenso wie die Tatsache, dass sie (Ursula) zur fraglichen Zeit an diesem Vormittag mehrmals unterwegs war.
Die beiden Mädchen seien aber nicht draußen gewesen. Wenn die beiden draußen gewesen wären, dann hätten auch ihre beiden Fahrräder vor der Tür gestanden, das sei in letzter Zeit “immer so gewesen”. Auch hätte dann der Schlüssel in der Weimarschen Wohnung “wegen der Kinder” von außen stecken müssen.
Beides war nicht der Fall. Sie habe sich auch gewundert, dass es nach 10 Uhr morgens noch so leise im Haus gewesen sei, und gedacht: “Die schlafen heute aber lange.”
Niemand außer der Gruppe N. habe die Kinder draußen gesehen. Der Cousin Heiko zum Beispiel habe sich in der angenommenen Tatzeit im Fernsehen den Film “Der Berg der Versuchung” angesehen, eben weil die beiden Mädchen nicht draußen waren und er niemanden zum Spielen entdeckte. Der Film endete nachweislich um 11:45. Kurz danach habe MW bereits nach den Kindern gesucht.Wenn ich das richtig deute, waren an dem Tag noch Ferien und keines der dort wohnenden Kinder (insgesamt 8?) war in der Schule oder im Kindergarten.
Für mich sind ganz andere Zeugen von Bedeutung. Und zwar Kinder von 1986, die im gleichen Alter wie Melanie und Karola Weimar waren und sonst mit ihnen gespielt haben. Ein kindlicher Zeuge hat gesagt: Ich habe Melanie und Karola nicht gesehen, aber die waren da. Das weiß ich von meiner Oma. Eine bemerkenswerte Differenzierungsleistung des Jungen: Ich hab sie nicht gesehen, aber sie waren da, und gleichzeitig Benennung der Quelle Oma. Das war die Hauptzeugin. Bedeutsam daraus ist: Ich hab sie nicht gesehen. Jetzt, nach 13 Jahren will er aber die Stimme von Karola gehört haben. Träfe das zu, hätte der Junge damals sofort den Nachsatz gemacht: Ich hab sie nicht gesehen, aber ich hab die Stimme gehört. Dass er nach 13 Jahren erstmalig die Erinnerung an diese Stimme wiedergefunden hat, ist gedächtnispsychologisch höchst unwahrscheinlich, um nicht zu sagen: unmöglich.Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/ueber-gutachter-vor-gericht-die-zeugen-im-mordfall-weimar-und-die-gruende-fuer-deren-schwierigkeiten-sich-zu-erinnern-mit-dem-psychologen-max-steller-sprach-liane-von-billerbeck-zwischen-wahrheit-und-irrtum-li.71739.amp
margaretha schrieb:Das wird doch durch seine Gutachter ausgeschlossen :palm: Er war auch feinmotorisch wohl auch nicht wirklich in der Lage den Mädels die Haare nett zu frisieren. Und wie bitte soll ein Grobmotoriker bei liegenden Leichen die Schleifchen nett anbringen oder die Haare so machen, daß die nach dem Mord und 3 Tagen draußen liegend noch ordentlich gekämmt ausschauen?Deswegen könnte man ja spekulieren, dass MW helfend beteiligt war.
Die Anklage hatte sich felsenfest darauf gestützt, dass die Kinder nach ihrem Tod und vor dem Wegbringen angezogen und gekämmt wurden. Zöpfe flechten* beschied SA Wachter in der Verhandlung, das können Männer erstens sowieso nicht, und der RW schon gar nicht.*Nein, da war nichts geflochten. Sieht man ganz deutlich auf dem Auffindebild. Nur zwei Zöpfchen, mit Plastikspangen abgeteilt.
Das habe er doch gekonnt, sagt Ursula Z. Sie habe sich einmal gewundert, weil Melanies Zöpfe “so schön locker” und kleidsam frisiert gewesen seien. Sonst seien die Strähnen immer so straff und streng gewesen. Sie sprach dem Kind gegenüber ein Lob aus und bekam zur Antwort: “Das hat heute der Papa gemacht.” Ähnliches hat auch MWs Mutter ausgesagt.
Stradivari schrieb:Wozu? Er hatte nichts gegen die Kinder.Er hatte nichts gegen die Kinder nein! Aber sie hatte das Problem nicht zu wissen was im Fall einer Scheidung passiert. Sie wollte nicht, daß der Ehemann die Kinder zugesprochen bekommt, und hatte da Angst davor diesen Schritt zu gehen und wohl auch nie eine unverbindliche Rechtsberatung eingeholt, wie ihre Chancen stünden (in den 80igern standen ihre Chancen sicher gut)
Stradivari schrieb:Er hatte aber gelogen, was seine Verpflichtungen in den USA betraf.Das er in Scheidung lebte stimmte, daß wusste sie auch. Meiner Meinung nach gab es da auch Verständnisprobleme, sie sprach kein perfektes Englisch und er nicht perfekt Deutsch!
Stradivari schrieb:Aber sie wollte da gar nicht auswandern.So ganz vom Tisch war diese Option glaube ich nicht. Einmal sagt sie in einem Verhör man sei sich einig gewesen eine Wohnung in Bad Hersfeld zu nehmen, in den abgehörten Telefonaten klingt dass dann wieder anders:
Monika schlägt Kevin am Telefon vor, dass er doch die US--Armee verlassen könne. Kevin wendet ein, dass sein reguläres Ende erst in zwei Jahren sei.Also das war wohl alles so wie die Beziehung -die nur in der Disco und Auto stattfand- selbst, an- aber nicht zu Ende gedacht!
Es gibt dann Überlegungen, dass Monika nach den ganzen Ermittlungen usw. ja dann vielleicht nach Amerika kommen würde, da in Deutschland, speziell Bad Hersfeld für sie kein richtiges Leben mehr wäre. Arbeitsmäßig wäre es auch für sie schlecht.
Stradivari schrieb:Was war also das Problem?Das Problem war, KP wollte eine Entscheidung, und daß seit Wochen. Sie hatte ihn seit mindestens vier Wochen Woche für Woche erzählt daß sie die Scheidung die kommende Woche einreichen werde, und am 1. August Samstag sah sie halt, daß KP auch Chancen bei Frauen hat, die nicht erst die Scheidung einreichen müssen!
margaretha schrieb:Sie wollte nicht, daß der Ehemann die Kinder zugesprochen bekommt, und hatte da Angst davor diesen Schritt zu gehen und wohl auch nie eine unverbindliche Rechtsberatung eingeholt, wie ihre Chancen stünden (in den 80igern standen ihre Chancen sicher gut)Wieso sollte RW die Kinder zugesprochen bekommen? Abgesehen davon, dass in den 80ern grundsätzlich die Mutter die Kinder zugesprochen bekam, war RW überhaupt keine Option: Kann nicht kochen waschen bügeln und arbeitet im Schichtdienst. Das hätte MW niemals angenommen. Ich kenne auch keine Aussage von ihr, dass sie dies befürchtet hat?
lakelife schrieb:zwei Zöpfchen, mit Plastikspangen abgeteiltAuch das ist bei einer Leiche schwer, oder wie soll ein Grobmotoriker da am Hinterkopf den Scheitel ziehen?
lakelife schrieb:Damit ist die Frisurdiskussion eigentlich vom Tisch: RW war dazu in der Lage, den Kindern die Haare zu machen.Findest Du es seriös ärtzl. Gutachten zu ignorieren? Oder nur dann gelten zu lassen wenn sie der verurteilte Möderin entgegen kommen?
lakelife schrieb:Ich kenne auch keine Aussage von ihr, dass sie dies befürchtet hat?M.W., 29.8.86
Er sagte, wenn Du Dich nicht nächste Woche scheiden lässt, dann siehst Du mich nie wieder. Er wollte nicht mehr länger warten. Ich habe ihm dann erklärt, dass ich zuerst einmal die Einschulung der Melanie abwarten wollte und dass ich dann danach sofort die Scheidung einreichen wolle. Ich wollte die Einschulung abwarten, weil ich nicht so recht wusste, was mit dem Sorgerecht und allem dann passiert."KP, 9.8.86
Antwort: „Heiraten wollten wir, sobald Monika geschieden war. Was die Kinder anbelangt wollten wir abwarten, wem der Richter sie zusprechen würde. Wenn sie Monika zugesprochen würden, wollten wir sie zu uns nehmen."KP, 28.8.86
Dieser habe angegeben, dass er Karola haben will. Und, dass Monika die Melanie behalten kann. Wenn dies nicht so ablaufen würde, werde der Ehemann Schwierigkeiten machen. Bei einer Scheidung wollte Monika aber beide Kinder.***
lakelife schrieb:war RW überhaupt keine Option: Kann nicht kochen waschen bügeln und arbeitet im Schichtdienst.Wenn RW eine Partnerin gefunden hätte, die kochen, waschen und bügeln kann, dann hätte MW die selbst im Schichtdienst tätig war-und auf ihre Nachtschichten ja nicht verzichten wollte- sich aus subjektiver Sicht vlt auch ähnlich schlechte Chancen ausgemalen.
lakelife schrieb:dass in den 80ern grundsätzlich die Mutter die Kinder zugesprochen bekamwie wir das heute aus unserer Sicht bewerten oder sehen hat ja weniger damit zu tun als die Sicht der direkt Betroffenen damals! Ich denke auch, daß ein Anwalt ihre Sorgen diesbzgl. hätte ausräumen können (wenn sie nachgefragt hätte) und sie die Kinder bekommen hätte.
margaretha schrieb:Auch das ist bei einer Leiche schwer, oder wie soll ein Grobmotoriker da am Hinterkopf den Scheitel ziehen?Ist die Leiche plötzlich am Rücken festgetackert?
margaretha schrieb:lakelife schrieb:Wenn die Schwägerin von RW aussagt, dass er die Kinder frisieren konnte, dann wird es so gewesen sein. Wer sollte es denn sonst wissen?
Damit ist die Frisurdiskussion eigentlich vom Tisch: RW war dazu in der Lage, den Kindern die Haare zu machen.
Findest Du es seriös ärtzl. Gutachten zu ignorieren? Oder nur dann gelten zu lassen wenn sie der verurteilte Möderin entgegen kommen?
Stradivari schrieb:Meinst du das Schuldprinzip, das 1977 abgeschafft wurde?Ah okay, das wurde davor schon abgeschafft. Das wusste ich nicht. Danke dir.
Daraus wurde das Zerrüttungsprinzip.
Der Anwalt braucht keine Gründe mehr angeben um den Scheidungsantrag einreichen zu können.