..... um die widersprüchlichen Aussagen und Verstrickungen der MB auf den Punkt zu bringen:
1. Version der MB - kommt Nachts ca. 3 Uhr nach Hause vom Schäferstündchen mit KP
- findet Karolas nasses Hösschen im Bad hängen
- hört RW schnarchen (Schwester Brigitte bestätigt bis hier hin ALLES, war ca. 2.30 Uhr selbst in der Wohnung weil die Kleine geweint hat, wechselt ihr das Höschen
- Morgens wird mit Kind gekuschelt, gegen 10.15 Uhr gibts spätes Frühstück
- Kinder werden von MB raus geschickt, sie selbst telefoniert mit Mutter im KH
- MB fährt angeblich allein zu 2 Banken (Sparkasse und Postbank) / die Kinder wollten nicht mitkommen laut MB
- MB gibt an erst zur Postbank gefahren zu sein (dafür gibt es Einzahlungsbelege), danach zur Sparkasse um dort mit einem Angestellten gesprochen zu haben (dieser war an dem Tag nicht da)
- Postbank und Sparkasse befanden sich in Heimboldshausen
- dann will MB einkaufen gefahren sein um 2 Becher Schmand und 2 Eis für die Kinder gekauft zu haben (Keine Belege, keine Zeugen)
-Supermarkt befand sich in Philippsthal
- Ermittlungen ergaben das sie im Supermarkt nicht gewesen sein kann weil sie zu der Zeit (ca. 11 Uhr) auf dem Rastplatz gesehen wurde. Ein Motoradfahrer war auf dem Weg zum Zahnarzt und auf dem Rückweg, ca. 20min später (also ca. 11.20 Uhr) stand ihr Auto immernoch an gleicher Stelle
- MB gab dann bei der 15 Stündigen Aussage am 28.08.1986 an wirklich KURZ auf dem Parkplatz gewesen zu sein um ihre toten Kinder zu sehen.
- der Bankmitarbeiter, mit dem sie ein Gespräch geführt haben will, war gar nicht da an dem Vormittag - warum sie da völlig unnötig log, versteht kein Mensch
- Ermittler konfrontieren sie ebenfalls beim Verhör am 28.08 dass der angebliche Steinschlag am Auto keiner sein kann, da der Schaden von innen festgestellt wurde.
-MB sagt aus, dass es dann beim GV in der Nacht mit KP geschehen sein muss, KP sagt aber aus dass er keinen Schaden an der Scheibe gesehen hat als sie ihn Nachts in die Kaserne fuhr und das er ihn DEFINITIV bemerkt hätte, wenn er dagewesen wäre weil direkt in seinem Sichtfeld
- MB sagt dann, dass es ihrem Mann passiert sein muss, RW ist aber längere Zeit gar nicht mit dem Auto gefahren und vor der Nacht mit KP war der Schaden ja auch gar nicht da.
- weiter gibt MB an 2 Drohbriefe erhalten zu haben, bei dem Verhör am 28.08 sagen ihr die Ermittler das Graphologen ermittelt haben, dass es sich dabei um ihre eigene Handschrift handelte.
MB gibt dann zu beide Briefe selbst geschrieben zu haben um den Verdacht auf ihren Mann zu lenken.
-RW sagt zu dem Zeitpunkt fast zeitgleich aus, dass ihm die Affairen seiner Frau egal seien, solang sie ihn anständig versorge und ihm die Kinder nicht wegnehmen würde.
Dann, nachdem alle Ungereimtheiten auf sie herein prasseln und sie merkt, dass sämtliche ihrer Geschichten als falsch erwiesen werden konnten, platzt sie heraus mit "gut, dann sage ich jetzt eben die ganze Wahrheit"
2.Version - Nachtversion: - bleibt dabei nachts gegen 3 Uhr nach Hause gekommen zu sein
- fand RW auf dem Bett eines der Kinder sitzend vor, weinend.
- geht nacheinander zu beiden Kindern und hebt ihren Arm (!) um dann so ihren Tod festzustellen
(- MB war Hilfspersonal in der Krankenpflege, sicherlich gabs da einen Kurs, der das fachgerechte Arm heben um den tod festzustellen, lehrte
:palm: )
Es wurde laut MB weder Puls gemessen noch sonst was, nur der Arm gehoben.
-MB gibt an sich dann ins Bett zum schlafen gelegt zu haben (auch hier, keine Erwähnung das sie angeblich die Kinder angezogen hätte oder die Haare geflochten und Spangen hinein gesteckt) am 28.08 sagt sie aus "ich habe mich dann ins Bett gelegt, ich konnte keinen Gedanken zuende denken, war wie betäubt und zu nichts fähig... Ich habe meinen Mann nicht angeschrien und auch nicht um Hilfe gerufen, ich wollte nur eins, dass das alles nicht wahr sei" (bitte nach diesem hoch dramatischen Auftritt nochmal bedenken, dass sie zum feststellen der Tode beider Kinder lediglich den Arm anhob) - da die Kinder der Timeline entsprechend zu diesem Zeitpunkt mal gerade maximal 30min tot gewesen sein müssten/da Schwester Brigitte ja 2.30 uhr zum Höschen wechseln kam/ müssten beide noch körperwarm gewesen sein und auch noch keiner Leichenstarre unterlegen sein - wie ließ sich also der Tod durch Arm da gewissenhaft feststellen?
- bis zum Verhör am 28.08 wusste MB gar nicht das es ihre Schwester war, die das Höschen nachts noch gewechselt hatte - sie ging davon aus das es RW war, der dies tat. Man verschwieg ihr bis Dato auch weitere Einzelheiten, der Ungereimtheiten die aufgefallen waren, aus ermittlungstaktischen Gründen
- MB sagt dann, sie wäre irgendwann eingeschlafen hätte aber dennoch mitbekommeb wie RW losfuhr um die Kinder wegzubringen und ihn auch wieder ankommen. Noch in der Nacht spricht sie RW und fragt wo er gewesen sei und wo er die Kinder hingebracht hätte. RW hätte angeblich erst gezögert, dann aber den Parkplatz genannt
Der damalige Staatsanwalt glaubt MB, obwohl die polizeilichen Ermittler es von Anfang an nicht taten.
>>>RW wird verhaftet, noch in der selben Nacht als beschuldigter vernommen. Die Polizei ist ratlos, weil sie NICHTS verdächtiges gegen RW in der Hand haben - nur die widersprüchlichen Aussagen von MB. <<<
@AgathaChristo (soviel dazu, das RW von Anfang an aus den Ermittlungen herausgenommen wurde)
Zeugen widersprechen dann ebenfalls der Nachtversion - allen voran eben Schwester Brigitte.
Hinzu kommt der Mageninhalt beider Kinder, die auf ein Frühstück schließen ließen - so wie MB es in ihrer ersten Version auch angab, als Frühstück der Kinder.
Der Haftbefehl gegen RW wird
dann abgelehnt, mangels Tatverdacht und es wird wieder in Richtung MB ermittelt <<<
@AgathaChristo Es folgt nochmal ein Interview mit MB, wo sie noch hofft aus dem "Schlamassel" heile rauszukommen (man bedenke, ihre Kinder wurden getötet und sie bezeichnet das als Schlamassel aus dem
sie gerne heile heraus kommen möchte. Selbstmitleid noch und nöcher.... Sie bemitleidet auch ihr anfängliches Lügen/meint damit ihre 1. Version)
3 Tage nach dem Interview wird sie dann verhaftet weil zuviele Indizien gegen sie sprechen.
Spoiler
Weiterführender Verlauf....
23.03.1987 beginnt der erste Prozess gegen MB
Folgendes Szenario wird vermutet seitens der Staatsanwaltschaft:
MB fährt gegen 11 Uhr zu dem Rastplatz um auszukundschaften wo sie die Kinder am besten ablegen könnte. Gegen 11.20 Uhr (beide male wird sie da ja vom Zeugen gesehen) fährt sie zurück zum Haus um unbemerkt die Kinder, vom Spielplatz aus, ins Auto zu verbringen.
Am Rastplatz tötet sie vermutlich die Kinder nacheinander. Erst werden beide Kinder dort abgelegt, dann nimmt sie Melanie doch nochmal auf und fährt sie 4km weiter zum anderen Parkplatz.
Ganz schlüssig ist die Anklage nicht, da auch Punkte dagegen sprechen könnten. Zumindest was die zweite Verbringung betrifft, da Melanie 26kg wog und somit die Hälfte des Körpergewichts von MB hatte. Melanie muss 3 Meter weit geworfen worden sein, über ein Brennnesselfeld, da sich IM Feld keine Spuren von MB finden ließen - am Straßenrand, von wo aus Melanie geworfen worden sein muss, aber schon. Ihre Anwesenheit an diesem Ort konnte nachgewiesen werden.
(dazu mein persönlicher Gedankengang:
Ich habe schon ganz andere zierliche Frauen gesehen, die eine enorme Körperkraft hatten. Im Fall von MB wird auch eine Menge Adrenalin im Spiel gewesen sein, da ist man zu so manchem fähig. Für mich kein Beweis das an dem Tatgeschehen etwas unglaubwürdig wäre)
MB blieb dennoch bei der Nachtversion. Bis heute.
Obgleich alle Zeugenaussagen, alle Beweise, ja sogar Faserspuren (festgestellt durch das Fasergutachten) an der Kleidung komplett gegen die Nachtversion sprechen. Vermutlich dachte sie, dass wenn sie penetrant auf diese Version besteht, ihr durchhalten irgendwann glaubhafter erscheint. Tat es aber nie, weil alles gegen sie sprach.
Ermittler sprachen nach dem ersten Prozess davon, dass MB sich in den Verhandlungen permanent widersprochen- und ihre Aussagen den Ermittlungsergebnissen angepasst hat.
(in ihrem Buch widerspricht sie sich dann nochmals - es gibt dann teils 3te Versionen, die überhaupt nicht mehr zu ihren Aussagen bei der Polizei passten und auch nicht zu den Aussagen während der Verhandlungen)
Weiter ging die Polizei eher davon aus, dass alles mit einem Totschlag-Szenario begann. Ein Kind versehentlich getötet, das zweite musste sterben da Zeugin der Tat. Diese Vermutung wurde bis Dato aber nicht weiter verfolgt, weil es keine ermittlerischen Belege oder Hinweise darauf gab.
'97 folgte dann, in einem zweiten Prozess der Freispruch - da RA Strate Zweifel am ersten Urteil hatte.
Das Gericht entschied hier "im Zweifel für die Angeklagte" weil gefundene Faserspuren an der Kleidung zu jeder Zeit hätten übertragen werden können. Die 2 neuen Zeugen (einmal eine Bekannte von RW, der er angeblich die Morde gestanden haben will, sowie ein irgendwer Typ, der einfach nur gern irgendwelche möglichen Tathergänge widergeben wollte/selbsterkannte Detektiv - wurden beide vom Gericht als nicht glaubwürdig eingestuft.
(von Zeugen aus dem ersten Prozess habe ich nichts finden können, aber da ich die Bücher noch nicht besitze möge man mir nachsehen, dass ich das nicht ausreichend deletantisch recherchieren konnte. Sollten Zeugen vom ersten Prozess auch am zweiten Teilgenommen haben, würde ich drum bitten, dass das einer korrigiert)
Sep '99 dritter Prozess
MB bleibt weiterhin bei der Nachtversion
Zeugen vom ersten Prozess werden nochmals als glaubwürdig eingestuft, mit den Aussagen, dass die Kinder am Morgen noch gesehen wurden.
Das Urteil vom zweiten Prozess wird aufgehoben. MB wird wieder schuldig gesprochen und muss den Rest der Haftstrafe verbüßen.