quaerere1 schrieb:Wo war denn die liebende Mutter? Und mal ehrlich , wenn der RW so fies gewesen wäre und gewaltätig war, wo sind die Zeugen die das bestätigt haben und sie hat in einem Haus mit ihren Verwandten gelebt, warum haben die nicht auf den Putz gehauen oder die Nachbarn?
Statistisch gesehen dürfte es nicht so unwahrscheinlich sein, dass so etwas nicht nach außen getragen wird. Eine räumliche Trennung muss die Familie Böttcher ja aber befürwortet haben. Sonst hätten die RW doch nicht das Angebot gemacht, in eine andere Wohnung zu ziehen.
Es gibt bestimmt sehr viel Fälle als aktenkundig werden In Röhrigshof-Nippe wird es wahrscheinlich auch kein Frauenhaus gegeben haben. Heute ist das Thema viel präsenter und ich vermute, es gibt heute auch mehr Hilfsangebote als damals. Du und ich wüssten, wo wir uns Hilfe holen. Aber kann ich das so ohne weiteres von jemandem der Prägung MBs annehmen? Es ist für mich auch irritierend, dass eine 19-jährige Ende der 70-er Jahre befürchtete, keinen Mann mehr zu finden. Aber vielleicht muss ich hier einrechnen, dass die Bedingungen dort andere waren, wie ich sie kennengelernt habe.
Ich meine, dass Margaretha mal in irgendeinem Beitrag mehrere Zeugenaussagen von Familienangehörigen zitiert hat. Natürlich kann ich auch hier gruppendynamische Prozesse nicht ausschließen, dass zum Beispiel die Situation in einem besonders dramatischen Licht dargestellt wurde, um Empathie für MB zu erzeugen.
Aber auch hier hätte es sicher Möglichkeiten, dem auf dem Grund zugehen, selbst wenn man als Kripobeamter skeptisch ist, zum Beispiel bei MB das Einverständnis einholen, den Hausarzt zu befragen, ob er Anzeichen wahrgenommen hat, die das bestätigen. Ich finde das etwas unfair MB vorzuwerfen, dass sie nicht auf diese Idee gekommen ist. Bei MBs Aussagen über den Vormittag des 04.08. haben sie die Angaben schließlich auch überprüft.
KP hat meines Wissens auch ausgesagt, dass er annahm, RW hätte MB geschlagen. In diesem Fall kann man wohl die Möglichkeit erwägen, dass er durch eigene Beobachtungen selbst auf diese Idee gekommen ist, falls jetzt jemand einwenden sollte, er folge hier lediglich der Version MBs. Beim Sex kommt man sich ja doch in der Regel etwas näher.
In Amerika sind Ärzte übrigens zur Anzeige verpflichtet, wenn sie Anzeichen von Kindesmisshandlung wahrnehmen.
Mir war an Frau Böttchers Buch damals positiv aufgefallen, dass RW in der Zeit des Kennenlernens keineswegs als Unsympathen schildert und sie durchaus auch positives über die Anfänge ihrer Ehe sagt. Ich sage es mal so. Der Alkoholmissbrauch mag ihn nicht zu seinem Vorteil verändert haben.