AgathaChristo schrieb:Aber in so einem Kaff wurde Fremdgehen nicht geduldet. Aber ihm seine Eskapaden hinterfragen zu wollen, stand nie im Focus der Ermittlungen.
Kann mich erinnern, dass er einer Sexarbeiterin gestanden hat, seine Kindern getötet zu haben?
Wie würdet ihr das interpretieren?@miltes
Hallo AgathaChristo,
war ich da jetzt angesprochen ?
Na ja, ich antworte jetzt einfach mal.
Kurzum, ich weiß es nicht, was man da glauben soll und was nicht.
Dein Post ist ja irgendwie auch ein Vorwurf an die damaligen Ermittlungsarbeiten, die aus heutiger Sicht wohl eher als nachlässig und schlampig empfunden werden können. Aber auch als Polizist hat man rein emotionell vermutlich erst mal Mitgefühl mit den Eltern und geht von einer Entführung aus. Dadurch ging wertvolle Zeit verloren. Es hat eine Weile gedauert, bis man sich bei der Polizei in die richtige Richtung orientiert hat. Aus meiner Sicht, ging das aber, ausgehend von den damaligen Umständen, dann eigenlich doch recht schnell. Und zudem schreiben wir das Jahr 1986. Wir reden da nicht von CSI Miami und nicht von technischen Hilfsmitteln, auch nicht von erfahrenen Profilern usw. Vielmehr reden wir von Röhrigtal-Nippe, wo der letzte Mord möglicherweise im Neolithikum passiert ist und so ein Ermittler in dieser Hinsicht nicht tagtäglich mit Mördern und Mord konfrontiert war. Siehe zum Beispiel die Göhrde-Morde. Da war es ja auch so.
Für mich persönlich interpretiere ich die Geschichte mit den vermeintlichen Geständnissen des R.W. aber so, dass alle diese "Zeugen" nicht unbedingt glaubwürdig waren und sich womöglich nur wichtig machen wollten. Das kommt schon mal vor. Falls die "Zeugen" die Wahrheit gesagt haben, dann müsste ich mir selbst die Frage stellen, warum R.W. so was gesagt hat. Da hätte er auch gleich zur Polizei gehen können, wenn er mit sich ins Reine hätte kommen wollen. Na, ja Könnte sein, dass man sich in bestimmten Situationen mal zu etwas Blödem hinreißen lässt, sprich zu so einer Aussage, die dann aber bereut und halt auch nicht zur Polizei geht, weil man nichts zu gestehen hat. Im übrigen: Falls mein Standpunkt zu diesem Fall nicht klar sein sollte, dann hier noch mal mein Statement:
Ich halte Monika Böttcher, damals Monika Weimar, für die Mörderin ihrer Kinder. Zu dieser Überzeugung bringen mich gleich mehrere Fakten und Sachverhalte. Meine Beiträge dazu sind unter meinem Profil nachlesbar.
Es gibt hier ja einige Diskussionsteilnehmer, die R.W. für den Täter halten. Das ist legitim, auch wenn sich einige, die so wie ich, M.W. für schuldig halten, darüber gehörig echauffieren. Jeder sollte aber formulieren dürfen, was er denkt, auch mit wenig stichhaltigen Argumenten und auch mit ennervierendem Blödsinn. Dann weiß er oder sie es halt nicht besser und vertritt zumindest konsequent den eigenen Standpunkt.
Auch für mich sind die Argumente für R.W. als Täter eine Zeit lang nachvollziehbar und zumindest diskussionswürdig gewesen. Und ich hätte sogar noch zwei, drei Argumente, um die Annahme, R.W. sei der Täter, zu füttern, wie zum Beispiel die verschiedenen Ablageorte oder die Geschehnisse am Sonntag, dem 3.6.86. Aber auch, wenn es im nachhinein, wenn man also die Dinge rückblickend /retrospektiv betrachten kann, manchmal relativ easy ist, sich alles so zurecht zu legen, dass die eigene Theorie schlüssig und nachvollziehbar erscheint, wie eben die Meinung, R.W. war der Täter, so hakt es dann doch häufig daran, dass man die Sachverhalte, die gegen die eigene Überzeugung / Theorie sprechen, einfach nicht berücksichtigt und sie halt weglässt. In diesem Fall sind das alle Zeitabläufe ab Sonntag Nacht, nachdem M.W. wieder zuhause angekommen war. Alles, aber wirklich alles, was sie hierzu drei Wochen nach der Tat zum Besten gegeben hat, erscheint, zumindest mir, vollkommen hahnebüchen. Vieles was sie der Polizei erzählt hat, war gelogen (sagt sie selber). Und weiter - sie hat die Ermittlungsarbeiten so lange es ging, nicht nur mit ihrn Lügen behindert sondern auch, indem sie diese Briefe geschrieben hat. Sie hat also auch betrogen. Sprich, so ziemlich alles, was ab dem Montag, ich meine, es war der 4.8.86, passiert ist, spricht meinem persönlichem Empfinden zufolge, für M.W. als Täterin.
Hier wenigstens eines von mehreren Argumenten:
Ich frage mich, wie die beschädigte Windschutzscheibe von einem toten Kind verursacht worden sein soll. Denn bis Sonntag Nacht, also bis 03.00 Uhr als M.W. nach Hause kam (sie fuhr ja mit dem Auto) war die Scheibe nicht beschädigt. Die Versuche von M.W. einen Steinschlag (am Montag Vormittag) oder einen Schaden aufgrund unkontrolliertem sexuellem Verhalten (am Sonntag Abend davor) zu konstruieren, sind ja bekanntlich gescheitert. Also muss man zwingend davon ausgehen, dass ein lebendes, sich wehrendes Kind, diesen Schaden verursacht hat. Jede andere Art und Weise, wie dieser Schaden hätte entstehen können, hätte M.W. unumwunden zugeben, beichten, was auch immer können. Aber keinen Schaden der beim Töten ihrer Kinder entstanden ist. Schon alleine deshalb scheidet für mich die Nachtversion als "möglicher Tathergang" aus. Dazu kommen als nächstes Argument, die Aussagen unterschiedlichster Leute, die Kinder am Montag morgen noch gesehen zu haben. Für mich undenkbar, dass sich alle miteinander geirrt haben - denn so viele Kinder, mit denen man Melanie und Karola hätte verwechseln können, gab es rund um besagten Spielplatz wohl nicht, schon gar nicht rothaarige Mädchen. Und das Gegenargument, dass die Nachbarin M.W. mit einer bewußten Falschaussage schaden wollte, zieht nicht, weil zu dem Zeitpunkt, zu dem sie ihre Aussage gemacht hat, noch nicht klar war, dass nur er oder sie es gewesen sein können. Da ging man noch von einer Entführung aus.
Zu guter letzt ist es für Täter, die Ihre Tat leugnen, typisch, Ihr "Geständnisverhalten" immer dem Ermittlungsstand anzupassen, um dann zu versuchen, etwas Neues ins Spiel zu bringen, womit sich die Ermittler dann wiederum auseinandersetzen müssen. In diesem Fall war das die Nachtversion. Dass man sich mit dieser Nachtversion tatsächlich auseinandergesetzt hat, sprich wiederum für die Sorgfälitigkeit der damaligen Ermittlungen und spricht auch gegen eine Vorverurteilung von Monika Weimar, wie ja auch immer wieder argumentiert worden ist und hier immer noch wird.