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Der Mordfall Weimar

5.114 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Doppelmord, Kindermord ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mordfall Weimar

Der Mordfall Weimar

05.01.2020 um 14:23
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:Auch sie haben nach Verbüßung ihrer Strafe ein Recht auf ein würdevolles Weiterleben und nicht immer mit ihren Straftaten öffentlich konfrontiert zu werden.
Die Verbüßung der Strafe hat rechtlich nur zur Folge, dass sie wegen derselben Tat nicht noch einmal angeklagt und verurteilt werden werden können, siehe Artikel 103 Absatz 2 des Grundgesetzes.
Art 103 GG

(1) Vor Gericht hat jedermann Anspruch auf rechtliches Gehör.
(2) Eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit gesetzlich bestimmt war, bevor die Tat begangen wurde.
(3) Niemand darf wegen derselben Tat auf Grund der allgemeinen Strafgesetze mehrmals bestraft werden.
Eine Strafverbüßung bedeutet aber rechtlich nicht, dass der Betreffende Anspruch darauf hat, dass die Gesellschaft, die Rechtswissenschaft, die Medien etc. fortan für immer über die Tat(en) schweigen müssen. Ansonsten dürfte in vielen Fällen über NS-Unrecht ja gar nicht mehr gesprochen werden dürfen, ebensowenig über den RAF-Terror, die Anschläge von Mölln und vieles andere auch nicht.

Natürlich sind Täter, die ihre Strafe verbüßt haben, kein "Freiwild". Sie müssen aber damit leben, dass weiterhin in sachlicher Weise über ihr Verhalten - und dessen Folgen für die Opfer (!) - diskutiert wird.


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Der Mordfall Weimar

05.01.2020 um 14:26
@margaretha
Bei Wiki handelt es sich lediglich um eine Begriffserklärung zu Monika Böttcher als Mörderin.
Was ja auch richtig ist, weil sie offiziell als solche verurteilt wurde.


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Der Mordfall Weimar

05.01.2020 um 14:30
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:Auch sie haben nach Verbüßung ihrer Strafe ein Recht auf ein würdevolles Weiterleben und nicht immer mit ihren Straftaten öffentlich konfrontiert zu werden.
1) niemand spricht hier MW persönlich an. Sie kann hier mitlesen, wenn sie das will, kann es auch bleiben lassen. Keiner konfrontiert sie hier persönlich.

2) im Gegensatz zu vielen anderen Taten besteht hier ein öffentliches Interesse, über den Fall zu diskutieren, welches IMHO höherwertig ist als die Wünsche der MW

3) persönlich bin ich der Auffassung, dass eine so "endgültige" Tat wie ein Mord auch nie verbüßt sein kann. Der Ermordete wird ja auch nie wieder lebendig
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:Bei Wiki handelt es sich lediglich um eine Begriffserklärung zu Monika Böttcher als Mörderin.
Was ja auch richtig ist, weil sie offiziell als solche verurteilt wurde.
richtig, und deshalb es auch richtig, sie als Mörderin zu bezeichnen

(was Du gerade noch bestritten hattest?)
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:Als wenn es keine Justizirrtümer geben darf?
doch, Justizirrtümer gibt es.
Ob hier ein Justizirrtum vorlag, darüber kann man verschiedene Auffassungen haben.

Wenn aber die Behauptung aufgestellt wird, dass hier ein Justizirrtum vorläge, dann muss man über die Gründe dafür, dass sie verurteilt wurde, also insbesondere auch die sie belastenden Indizien diskutieren! Und darf keinesfalls sagen "lasst doch mal die MW in Ruhe..."


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Der Mordfall Weimar

05.01.2020 um 14:42
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:Muss meinen Senf hier loswerden
Du gibst hier durchweg Senf ab, der nicht zur laufenden Diskussion passt bzw. diese stört, also kann man sagen das Du trollst!
Zum Fall selbst scheinst Du wenig bis kein gesondertes Wissen zu haben, denn auf den Vorschlag einzelne Indizien zu diskutieren die das Gericht als belastend für M.W. ansah und die man evtl. anders interpretieren könnte bist Du gar nicht eingegangen, sondern kamst nur mit dem üblichen mimimi.

Du darfst ja gerne Zweifel an der Täterschaft von M. W. haben, nur wenn Dir das Wissen zum Fall an sich fehlt was Dein Geschwurbel leider vermuten lässt, dann lese Dich doch bitte wenigstens etwas in den Fall ein und komme nicht mit so blödsinnigen und pauschalen Behauptungen, wie:
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:Als wenn es keine Justizirrtümer geben darf
Das ist bei drei Prozessen nicht wirklich plausibel, und wenn man sich über das Zustandekommen des Freispruchs einliest auch wenig naheliegend. D. h. ich meine der Freispruch wäre ein Irrtum gewesen.
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:Auch sie haben nach Verbüßung ihrer Strafe ein Recht auf ein würdevolles Weiterleben und nicht immer mit ihren Straftaten öffentlich konfrontiert zu werden.
Keiner hat hier etwas anderes behauptet! Aber wünschenswert wäre, wenn genau Du mit dem gleichen Gerechtigkeitssinn vom Gericht ausgeschlossene Tatverdächtige behandeln würdest und sie nicht wider besseres Wissen zu Alkoholikern (Quelle bitte!!) oder Mördern machen würdest! Insbesondere da sich R.W. nicht mehr dagegen wehren kann!


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Der Mordfall Weimar

05.01.2020 um 14:59
Zitat von ZitronellaZitronella schrieb:Die Prozesse und das WAF sind in der deutschen Rechtsgeschichte einmalig und werden auch heute noch bei angehenden Juristen im Studium als Lehrbeispiel angeführt.
Die Umstände, die zum Tode der beiden Kinder führten, sind alles andere als geklärt und auch juristisch noch mit vielen Fragezeichen versehen.

Natürlich kann man argumentieren, dass irgendwann gut sein sollte. Man kann sich auch den anderen Fällen hier widmen, die allerdings in der Vielzahl längst nicht so komplex und vor allem nicht so vielschichtig sind.
Danke, dass Du @Zitronella - und andere - meine Antwort bereits vorweg genommen haben.

Solange die Täterschaft MWs als reine, haltlose Spekulation abgetan wird, diese Frau statt dessen zum Justizopfer hoch stilisiert wird und gleichzeitig - mit weit, weit, weit dünnerer Indizienlage! - ihr verstorbener Ex-Mann zum fraglosen Täter erklärt wird, ist eine Auflistung der erdrückenden Indizienlage gegen MW offensichtlich mehr als nur dringend erforderlich!

RW war nach dem Tod seiner Kindet übrigens für den Rest seines Lebens ein gebrochener Mann (ganz im Gegensatz zu MW, die sich mit dem Verlust der beiden Mädchen von Anfang an sehr gut einrichten konnte), ein Aspekt, der insgesamt auch viel zu wenig Beachtung findet.


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Der Mordfall Weimar

05.01.2020 um 15:57
Ich lese grade
https://www.lto.de/recht/feuilleton/f/rezension-mordakte-kriminalfall-monika-weimar-medien-justiz/


Und da sind schon auch auf den ersten Seiten drastische Unterschiede zu lesen, die später untergehen.

RW erzählt Schwager habe auf Lebensversicherung und innerhalb von 24 Stunden melden angesprochen.
Er hat seinen Bruder darum gebeten.
Nach der Beerdigung war er mit MW und dem Versicherugsvertreter in der Wohnung, hat alles unterschrieben und veranlasst, dass das Geld an sie geht.


Später sagt er dann aus, er weiss nicht warum das Geld an MW ging. Er habe nichts unterschrieben, wenn seine Unterschrift drunter ist, müsse sie gefälscht sein und er würde dies eventuell anzeigen.



Es gab strikt getrennte Konten, auf Wunsch von RW.



Ich bin mit dem Buch noch nicht durch. Aber das ist ein Widerspruch, dem scheinbar niemand nachging und den ich schon auffällig finde.

Egal ob jetzt Fehlurteil oder richtiges Urteil.


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Der Mordfall Weimar

05.01.2020 um 16:12
AgathaChristo schrieb (Beitrag gelöscht):Was spiegelt denn hier die immense Berichterstattung wieder?
Frau Böttcher ihre Tat nachweisen zu müssen, die ja aber als Mörderin verurteilt wurde?
Vielleicht geht es darum einer aggressiven Legendenbildung à la "RW wäre Alkoholiker und Täter gewesen" entgegen zu wirken.
AgathaChristo schrieb (Beitrag gelöscht):Oder geht es mehr um R.W, ihm posthum seine Unschuld beweisen zu wollen?
Wenn es so wäre, sicher edel gedacht. Nur das er nichts mehr davon hat, weil er verstorben ist.
Seine Unschuld gilt als erwiesen. Es ging aber zuletzt darum, ihn hier posthum zum zweifelsfreienTäter zu machen.


@Katinka1971: Ich kann hier keine Verdachtsmomente gegen RW erkennen. Dass der arme Mann ziemlich durcheinander war ist nichts Neues. Vielleicht kennst du das mal bitte näher erläutern, in einem etwas verständlicheren und weniger abgehackten Deutsch - danke!


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Der Mordfall Weimar

05.01.2020 um 16:23
Ich habe keine Verdachtsmomente gegen RW.

Nur, dass es von ihm auch widersprüchliche Aussagen gibt, was hier ja immer bestritten wird.


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Der Mordfall Weimar

05.01.2020 um 17:16
Zitat von Katinka1971Katinka1971 schrieb:Nur, dass es von ihm auch widersprüchliche Aussagen gibt
...die man aber nicht mit diesen und unmittelbar mit der Tat/dem Verschwinden im Zusammenhang stehenden vergleichen kann:
Beitrag von margaretha (Seite 141)


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Der Mordfall Weimar

05.01.2020 um 17:38
Zitat von Katinka1971Katinka1971 schrieb:Nur, dass es von ihm auch widersprüchliche Aussagen gibt, was hier ja immer bestritten wird.
Vielleicht verrätst du auch, was du damit meinst. Solch verallgemeinernde Aussagen helfen niemandem.


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Der Mordfall Weimar

05.01.2020 um 17:44
@Katinka1971
Liest du die von dir verlinkte Kolumne oder das Buch von Petra Chichos?

Letzteres klärt deine Zweifel sicherlich gegen Mitte des Buches auf. Quelle wie vor.

Das sagt MW:

Aktenvermerk 13.08.1986 zur Befragung MW:
„Von Frau Weimar wurde heute in Erfahrung gebracht, dass für die Kinder eine Versicherung über je 15.000,-‐ DM abgeschlossen war. Um welche Versicherung es sich handelt, konnte Frau Weimar nicht angeben.
(...)
Frau Weimar gibt weiterhin an, dass sie selbst den Versicherungsagen-‐ ten Herrn W. am 11. August 1986 wegen der Todesfälle ihrer Töchter angerufen hat.
Das sagt die Schwägerin Ruth am 16.08.1986 aus:
„Monika hat dem Rein-‐ hard gesagt, dass man die Lebensversicherung für Melanie anrufen müsse. Das war kurz nach dem Auffinden der toten Melanie (gegen 14.00 Uhr) an dem Parkplatz.
Das sagt RW am 19.08.1986:
„Ich war heute bei der Versicherung. Ich habe mich dort wegen dem Sterbegeld meiner Kinder erkundigen wollen. Mir wurde mitgeteilt, dass meine Frau bereits in der vorigen Woche (11. August bis 15. August 1986) dort gewesen sei und den Antrag mit nach Hause genommen habe.
Das nehmen die Frankfurter Richter in ihrer Begründung auf:
Am 7. August 1986 Auffin-‐ dung tote Kinder. Der Arzt riet dem Ehepaar nicht allein zusammen zu wohnen. Suizidgefahr. Reinhard wurde von seinem Bruder und Schwä-‐ gerin abgeholt. Bevor sie gingen, sagte die Angeklagte zu Reinhard, es müsse bei der Versicherung wegen der Lebensversicherung der Kinder angerufen werden.



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05.01.2020 um 21:21
Zitat von Katinka1971Katinka1971 schrieb:RW erzählt Schwager habe auf Lebensversicherung und innerhalb von 24 Stunden melden angesprochen.Er hat seinen Bruder darum gebeten. Nach der Beerdigung war er mit MW und dem Versicherugsvertreter in der Wohnung, hat alles unterschrieben und veranlasst, dass das Geld an sie geht. Später sagt er dann aus, er weiss nicht warum das Geld an MW ging. Er habe nichts unterschrieben, wenn seine Unterschrift drunter ist, müsse sie gefälscht sein und er würde dies eventuell anzeigen.
Ist das denn geklärt worden? Nur als Beispiel für die Indizienkette.


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05.01.2020 um 22:09
Zitat von AgathaChristoAgathaChristo schrieb:Ist das denn geklärt worden? Nur als Beispiel für die Indizienkette.
Beitrag von Zitronella (Seite 142)






Frau W. war ja schon irgendwo berechnend:

MWs Aussage vom 05.08.1986 zum später falsifizierten Einkauf:
… Von der Post bin ich dann zum KONTRA--Markt (Supermarkt) nach Philippsthal gefahren. Hier hatte ich zwei Becher Schmand und zwei Orangen-Eis eingekauft….
Das Eis müsste dann ja daheim gleich in die Kühlung gekommen sein, denn sie sah die Mädchen bei ihrer Rückkehr ja nicht und kochte erstmal:
… Gegen 12.40 Uhr, oder auch etwas früher, kam ich dann zu Hause wieder an. Als ich hier war, hatte ich auf meine Kinder gar nicht geachtet. ….
Was mit dem gekauften Eis geschah, wurde sie aber am 12.08.1986 gefragt:
…Frage: „Was ist mit dem gekauften Eis geschehen?“
Monika: „Ein Eis habe ich der Nachbarin Frau S. geschenkt. Das andere ist noch zu Hause."
Was sagt die Nachbarin Frau S.?
… 15. August 1986: Aussage Nachbarin Marina S.: "Am Tag des Verschwindens der Kinder saß Monika Weimar vor dem Haus und hat ein Eis am Stiel ausgepackt und mir hingehalten. Ich habe das Eis aber nicht angenommen. Ich habe zu Monika gesagt, dass ich keins möchte. Monika hat dann das Eis alleine gegessen. Es war Wassereis. Ich glaube, dass ich das Eis bekommen sollte, weil ich zuvor der Monika Zigaretten aus der Gaststätte mitgebracht habe."
Also, sie muß demnach Eis im Gefrierschrank gehabt haben, daß sie wohl schon vor ihrer Besorgung hatte, und holte eines davon und bot es der Nachbarin an, das doch dann nur um den Supermarktbesuch glaubwürdig zu machen, ähnlich wie das nicht stattgefundene Gespräch in der Bank.

Und warum verschenkt oder ißt sie selbst ein für die Mädchen bestimmtes Eis zum Zeitpunkt als die Kinder vermisst waren? Das hat doch was von „brauch ich eh‘ nimmer“ zu einem Moment wo man eigentlich noch davon ausgehen durfte die können jeden Moment um die Ecke kommen (außer man wusste mehr- und damit meine ich nicht die Nachtversion)


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05.01.2020 um 22:38
AgathaChristo schrieb (Beitrag gelöscht):Also wenn sie tatsächlich die Kinder wegen der Lebensversicherung getötet hat, hätte sie es wohl nicht ausgesprochen, weil es gegen sie hätte verwendet werden können?
Spricht eher für Verwirrtheit, nicht mehr klar und präzise gedacht zu haben.
Das spricht ggf. für ihre Skrupellosigkeit. Und Skrupellosigkeit würde zu einer Mörderin ja passen.

Es spricht nicht für ihre Intelligenz, aber die hat sie ja auch an anderen Stellen missen lassen.

Ganz doof war sie aber trotzdem nicht: Sie hat von dem Geld einen Wagen gekauft, den sie aber über ihre Mutter zugelassen hat. Klingelt's?


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Der Mordfall Weimar

05.01.2020 um 23:08
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Das spricht ggf. für ihre Skrupellosigkeit. Und Skrupellosigkeit würde zu einer Mörderin ja passen.
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Es spricht nicht für ihre Intelligenz, aber die hat sie ja auch an anderen Stellen missen lassen.
Ich möchte hier nicht so persönlich werden wie du.
Kenne sie nicht, als nur die Indizien gegen sie, die zu ihrer Verurteilung geführt haben.


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