Deine Überlegungen zum Thema fand ich sehr interessant
@DoverexDoverex schrieb:Dazu würde ich gerne wegen der Botanik darauf hinweisen, dass im Okt. wenn es schon feuchter in der Nacht ist (selbst wenn es nicht regnet), sich eine Spur durch hohe Gräser eindeutiger zeigt als im warmen Sommer. Gräser die bei eher trockenen Wetter niedergedrückt werden zeigen ein anderes Spurenbild
Ja, das denk ich auch. Und natürlich unterscheidet sich ein Pfad, der nur einmalig benutzt wurde, von einem, der mehrfach oder regelmäßig gegangen wurde. Vor allem wenn die Vegetation an den zertretenen Stellen hoch gewachsen war, wäre eine sichtbare Lücke entstanden.
Doverex schrieb:Also ich will nur da hinaus, eine Spur durch nasses hohes langes Gras ist/wäre mMn. deutlicher zu erkennen als bei Trockenheit
Hier wäre für mich die Frage, um welche Art Gräser/Planzen es sich handelte. Meist wächst am Straßenrand und im Schatten der Bäume ein Mix aus verschiedenen Pflanzen und Gräser-Arten.
Auch im Sommer ist es deutlich erkennbar, wenn die Vegetation betreten wurde. Man kann schon erkennen, wenn dort jemand (Tier oder Mensch) durchging.
Je höher die Vegetation, umso sichtbarer ist dann der „Weg“ oder Pfad, der an der Stelle entsteht. Das ist z.B. besonders bei Mais- oder Rapsfeldern ganz gut zu beobachten.
Doverex schrieb:aus dem Waldboden werden ja viele verschiedene Arten heraus wachsen, manches im Gestrüp ist elastischer, manches bricht aber auch schnell wenn man drauf steigt, manches kann sich gar nicht mehr aufrichten anderes schon.
Richtig, dazu kommt es natürlich (wie du schon schreibst) auch auf die Länge der Gräser und die Art der Pflanzen an, die dort wachsen. Einige Gräser und Pflanzen sind stabil, andere zart und sehr zerbrechlich.
Doverex schrieb:das Wildschwein weiß ja vorher nicht, wie weit die Leiche schon stark skelettiert ist. Also hinschauen schon, ob für einen Aasfresser noch was vorhanden ist
Die Waldtiere werden vom Geruch angelockt. Der Geruch ist während der Autolyse am stärksten. Diese Phase dauert nur ein paar Tage und nimmt schnell wieder ab.
waldkind7 schrieb am 15.04.2021:Die Zersetzung eines Körpers verläuft in mehreren Stadien, die auch als Phasen der Verwesung bezeichnet werden. Zu den Verwesungsstadien zählen:
• Austrocknung
• Autolyse
• Fäulnis
• die eigentliche Verwesung
Diese einzelnen Prozesse setzen in der Regel nacheinander ein. Zeitweise können sie jedoch auch parallel verlaufen, da sie unterschiedliche Körperregionen befallen.
waldkind7 schrieb am 15.04.2021:Autolyse
waldkind7 schrieb am 15.04.2021:Der typische Leichengeruch oder Verwesungsgeruch entsteht.
• Dauer der Autolyse: In der Regel vergehen nur ein paar Tage, bis die organischen Substanzen durch Autolyse zersetzt worden sind.
(...)
waldkind7 schrieb am 15.04.2021:Beim Verwesungsprozess entstehen hauptsächlich Wasser, Kohlenstoffdioxid, Harnstoff und Phosphat. Im Gegensatz zu den Fäulnisprodukten verursachen diese in der Regel keinen oder nur sehr wenig Geruch. Deswegen nimmt in diesem Stadium auch der Leichengeruch ab oder er verschwindet ganz.
https://november.de/ratgeber/todesfall/verwesung/Für Menschen wäre er vermutlich nicht mehr so wahrnehmbar, für die Tiere jedoch vmtl. noch einige Wochen.
Leider habe ich keine Kenntnisse, wie lange die Skelettierungsphase dauerte, da sie dort relativ frei (nicht vergraben) da lag.
Ich würde also vermuten, dass während dieser Phase und vielleicht noch in den nächsten 4 Wochen um die Ablagestelle eine vermehrte Anwesenheit von Tieren zu verzeichnen war.
Die Vegetation in unmittelbarer Nähe um den Ablageort wäre entsprechend beansprucht (zertrampelt) worden, wodurch eine Lücke entstanden wäre, die eine Entdeckung der Leiche vereinfacht hätte, aber niemand entdeckte sie.
Wenn man bedenkt, dass sich die Stelle nur wenige Meter (5-6 Meter) Abstand vom Waldweg befand, wundert mich, dass niemandem etwas aufgefallen ist. Jäger sind auf das Verhalten der Tiere fokussiert und können auch ihre Spuren „lesen“.
Wenn die Tiere den Leichnam entdeckt hätten, was mMn wahrscheinlich wäre, müssten nicht auch ähnliche Pfade dorthin vom Wald oder vom Waldweg dorthin entstanden sein?
viperk schrieb:wie realistisch ist es, dass da Wildschweine von der Strasse aus reinlaufen? Oder würden die eher von der eigenen Straßenseite aus kommen?
Das frag ich mich auch.
Für mich wäre eher schlüssiger, wenn die Tiere sich aus Richtung Wald kommend zur Ablagestelle hin bewegten und nicht vom gegenüberliegenden Waldstück über die Straße und dann auch noch ausgerechnet einen schmalen Pfad nutzten?
viperk schrieb:Kommen die auch nach vollständiger Skelettierung trotzdem regelmäßig dorthin?
Das kann ich auch leider nicht beantworten, aber was wäre die Motivation der Tiere noch dorthin zu gehen, wenn die Skelettierung bereits sehr fortgeschritten war?
Der Geruch dürfte beim fortgeschrittenen Grad der Skelettierung (von der andereren Straßenseite) nicht mehr Grund für die Tiere gewesen sein, vom gegenüberliegenden Wald darauf aufmerksam zu werden?
Ich frag mich, ob der Täter gewisse Kenntnisse der Jagd besaß. Dafür müsste er nicht selbst mit Jagd zu tun gehabt haben. Einiges erfährt man ganz nebenbei im persönlichen Umfeld durch Freunde, Bekannte, Verwandte etc.
Wenn er wusste, dass in den nächsten Wochen/Monaten nicht oder nur selten mit Jägern in diesem Waldgebiet zu rechnen wäre, könnte er sich deswegen sicher gefühlt haben. Es bestand eine größere Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht schnell gefunden wird und Spuren (sofern vorhanden) mit jedem Tag mehr verwischt werden würden.