@SpiderWebWenn ich darauf hinweisen wollen würde, dass etwas nicht stimmt und die anderen es merken sollen, würde ich einfach im Gespräch Dinge einbauen, die nicht stimmen, z.B. Leute mit falschen Namen nennen, so zum Beispiel nach der Schwester Laura fragen, obwohl sie ja Karin heißt, nach dem anderen WG Mitbewohnern fragen, obwohl es keine gibt, erfundenes Haustier erwähnen, usw. Da gibt es unzählige Möglichkeiten auf die man kommen kann, selbst wenn man in einer gefährlichen Situation steckt. Gut, wenn man weiß, dass der Gesprächspartner eine lange Leitung hat oder einfach dumm ist und es nicht peilt und einen dann womöglich noch verbessert, bzw. anspricht, dass die Schwester doch Karin hieße, sie doch nur zu zweit wohnen würden und dass es kein Haustier gibt, lässt man es dann vielleicht doch lieber sein 😅
Dass Frauke L. zumindest auch in die Richtung dachte, könnte man daraus schließen, dass sie Chris beim ersten Telefonat mit "Christos" ansprach, was sie ja, nach seinen Aussagen nach sonst nur tat, wenn ihr etwas sehr ernst war. Dass hatte ja auch soweit Erfolg, sodass er es bemerkte.
Man muss aber auch bedenken, dass die meisten Menschen sich keine Gedanken darüber machen, was sie tun würden, wenn sie entführt werden würden. Da sind wir "Krimifans" schon "anders".
Letzten Endes gehe ich sowieso davon aus, dass sie solche Aussagen, Lügen, etc. erst garnicht bringen konnte, weil der Täter sie und ihr Umfeld kannte und daher sofort mitbekommen hätte, wenn sie da geheime Botschaften mitteilen wollen würde.
Ein komplett fremder Täter macht einfach kein Sinn. Der hätte dieses ganze Brimborium mit Anrufen, andauerndes Herumfahren, etc. erst garnicht veranstaltet.
Ein fremder Täter, der da zufällig auf sie gestoßen ist, hätte sie in seinen Wagen gelockt/gezerrt, wäre mit ihr irgendwo hingefahren, wo er ungestört wäre, hätte dort getan was diese Typen nun einmal tun und hätte sie dann irgendwo im Niemandsland ausgesetzt oder hätte sie eben getötet.
Vergewaltiger u. Sexualstraftäter interessiert ja nicht der Sex an sich, sondern die Macht u. Kontrolle, die sie über ihr Opfer haben und was geschähe, wenn er sein ihm unbekanntes Opfer telefonieren lassen würde und sogar unerwartete Anrufe entgegennehmen ließe? Richtig, er hat den totalen Kontrollverlust! Weder weiß er, was von Seiten der Telefonpartner gefragt werden würde, noch hätte er die Kontrolle darüber was Frauke antwortet. Der worst case für ihn.
Einige Mitschreiber brachten damals ein sadistisches Motiv für die Telefonate ein aber würde ein Sadist nicht ganz anders an die Sache herangehen? Der will dann doch, dass die Angehörigen leiden und würde Frauke Liebs doch eher dazu zwingen zu sagen, dass die Mutter/Chris/wer auch immer dran schuld sei, dass sie nicht mehr nach Hause kommen würde oder er würde Frauke dazu zwingen am Telefon weinend nach ihren Mutter zu flehen, dass sie sie retten kommen soll. Das würde die Familie doch eher auf ewig fertig machen.
Sollte es ein fremder Täter gewesen sein, der beabsichtigte nur Zeit zu schinden und der die Polizei heraushalten wollte, wäre es für ihn doch weitaus sicherer gewesen, sie Sms schreiben zu lassen. So würde er noch die volle Kontrolle haben und ginge nicht das Risiko ein, dass sie etwas ausquatscht.
So wie es abgelaufen ist, sieht es mir danach aus, als hätte er ihr die Telefonate erlaubt, um einerseits Zeit zu schinden, um die zuvor aus dem Ruder gelaufene Sache ohne Polizei, aus seiner Sicht wieder ins Reine zu bringen, sodass ihm Frauke, wenn er sie gehen lässt nicht anzeigt oder ihm in der Öffentlichkeit bloßstellt. Ich spekuliere, dass er ihr beweisen wollte, dass er doch eigentlich ein netter Kerl ist und sie sogar mit ihren Lieben telefonieren könne. Er wiederum bräuchte die Zeit, um zu sehen, ob sie mitspiele und nichts verraten würde, sodass er ihr vertrauen könne.
Aber das war nur ein Wunschtraum seinerseits u. wahrscheinlich war er sich dessen auch unterbewusst klar und als F.L. im letzten Gespräch dann auf die Frage, ob sie festgehalten werden würde mit "Ja" antwortete, ist sein Luftschloss dann entgültig in sich zusammengefallen.