Mord an Frauke Liebs
13.09.2021 um 17:05
Für mich ist völlig klar, dass Frauke den Täter kannte, bzw. es eine direkte Opfer-Täterbeziehung gab.
Bei dem Fall ist eigentlich überhaupt nichts besonders, außer die Kommunikation nach dem „Verschwinden“. Die Kommunikation diente meiner Meinung nach rein der Verschleierung einer vermeintlichen Tat und der Verzögerung der polizeilichen Maßnahmen. In dieser Beziehung war die Vorgehensweise ja auch durchaus erfolgreich.
Der Fall Höxter ist für mich etwas komplett anderes. Hier wurde die Kommunikation lediglich dafür eingesetzt Geld und Geschenke zu erbeuten. Ich will nicht näher darauf eingehen, aber hier ging es um ganz andere Themenfelder und Zeiträume.
Für mich ist nur eine einzige Frage wichtig: Können Chris und der Bruder wirklich ausschließen, dass es sich bei den Anrufen um Aufzeichnungen handelte. Die publizierten, aus dem Gedächtnis reproduzierten Telefonate klingen, lesen sich, extrem unwirklich. Es sind viele Wiederholungen und oft hat die Antwort nur bedingt etwas mit der Frage zu tun, bzw. könnten ihre Antworten auf viele Fragen „eingespielt“ worden sein.
Um es kurz zu machen. Ich gehe davon aus, dass Frauke weder durch die Gegend gefahren ist, oder wurde, noch, dass sie bei allen Gesprächen selbst am Telefon waren. Das letzte „Gespräch“ bildet für mich eine Sonderrolle, denn es ist das einzige, was sich wenigstens wie ein „Gespräch“ liest.
Ein komplett fremder Täter, ohne Forderungen und oder weiteren Gain, macht sich diese Mühe nicht und geht auch das Risiko nicht ein. Ich meine damit rein die Statistik. Natürlich ist alles möglich, aber wie wahrscheinlich ist es?
Wenn eine hübsche, junge Frau spurlos unwillentlich verschwindet, sind die Motive an einer Hand abzählbar. Hervorstechen nur Sexual- und Beziehungsmotive. Lösegeld wurde ja keines gefordert.
Ein Triebtäter, der aus einer Gelegenheit heraus handelt, und in keiner Verbindung mit dem Opfer steht, begeht die Tat und entsorgt i.d.R. das Opfer, lebendig, oder tot. Wenn es keinen Vorteil für den Täter hat, hat er keinen Grund, sich solch einem Risiko auszusetzen. Jede Bewegung des Opfers ist ein Risiko. Es kann zufällige Kontrollen geben, selbst wenn das Fahrzeug vielleicht dieses Risiko minimiert. Es kann zufällige Unfälle geben usw. Kurzum, warum?
Ich habe mich absichtlich nicht mit den Verdächtigen in dem Fall, so es sie gegeben hat.
Ich gehe davon aus, dass der Täter technophil ist/war. Meiner Meinung nach hatte er Zugang zu Medikamenten und auch Erfahrung in Dosierung und Gebrauch. Ich glaube er arbeitete in einem technischen Beruf im Außendienst mit Zugang zu einem Dienstwagen. Er ist/war bindungsgestört und in psychiatrischer Behandlung. In diesem Zusammenhang hat er auch Erfahrungen mit sedierenden Medikamenten gesammelt. Die Ortung war Teil des Planes. Ich glaube den Plan gab es in der Fantasie des Täters schon länger, nur noch nicht konkret, und ohne konkretes Opfer. Der Täter ist/war nicht gewalttätig und die Tat war nicht sexuell motiviert. Ich halte es sogar für durchaus möglich, dass der Täter für Frauke keine direkte Bedrohung darstellte, so komisch das auch klingt. Ich glaube weiterhin, dass die Tat eine Beziehungstat war. Nicht im hinlänglichen Sinne, aber in der Fantasie. Der Täter lebte in einem Umfeld, welches ihm erlaubte seine Zeit relativ frei einzuteilen. Ich gehe davon aus, dass der Täter ein sehr umfangreiches Mobilitätsprofil hatte. Ich glaube Frauke wurde weder geschlagen, noch vergewaltigt, wenn, dann nach dem Tod. Der Tod war nicht „gewalttätig“ im hinlänglichen Sinne. Ich glaube der Täter ist schlecht bis gar nicht konfrontationsfähig. Ich glaube der Tod trat durch eine Fehl-/Überdosierung, oder durch ersticken im Schlaf, oder irgend so eine „hinterhältige“ Art ein. Der Täter ist kein klassisch „männlicher“ Täter. Ich weiß, dass darf man heute so vielleicht nicht mehr äußern, aber ich bin selbst ein Mann und wir haben ein relativ genaues Bild von klassisch männlichen und klassisch weiblichen Mordverfahren. Der Täter ist in gewisser Weise ein emotionaler, relativ intelligenter, und auch organisierter Mensch, der seine Rechnungen zahlt, und auch in einer stabilen Wohnsituation war. Er muss definitiv über einen Ort verfügt habe, der es ihm ermöglichte, dort jemanden zu „verstecken“ ohne dass es auffällt. Ich gehe davon aus, dass er damit gerechnet hatte, dass er zu einer Person von Interesse der Polizei werden würde. Ich könnte mir vorstellen, dass der Ort der „Unterbringung“ nichts mit dem Täter zu tun hatte, aber er über einen sehr gesicherten Zugang dazu verfügte und der Ort auch leicht von den Spuren einer „Unterbringung“ zu reinigen war, oder sogar die völlige Zerstörung des Ortes in Kauf genommen wurde.
Für mich ist der Knackpunkt die Orte und Zeiten der Kontaktaufnahmen im Zusammenhang mit einem Alibi. Wenn der Täter die Möglichkeit hatte Audioschnipsel auf Kopfdruck abzuspielen, dann würden sich einige Alibis wohl auflösen. Ich gehe damit auch nicht von einem Transporter aus. Ich glaube das die Kontakte immer „auf dem Weg“, wahrscheinlich auf, zur, oder von der Arbeit passierte. Wie gesagt, bis auf das letzte vielleicht. Ich glaube der Täter hatte ein relativ gutes finanzielles Polster, ob nun durch seine Arbeit, oder Familie, da will ich mich nicht festlegen. Ich glaube es gab einen Laptop der benutzt wurde und den es heute nicht mehr gibt.
Ich bin der festen Überzeugung, dass es "Mitwisser" oder Menschen gibt, die ein Ahnung haben/ hatten, die eine Beziehung zum Täter haben/ hatten. Die Zeit könnte der Aufklärung in die Hände spielen.