Mord an Frauke Liebs
23.04.2021 um 23:24AnNevis schrieb:mlaska schrieb:Man weiß ja von vielen Serientätern z.B., wie und wo sie sich ihre Opfer aussuchen. Klar, man kennt den tatsächlichen Weg, den FL nach Hause genommen haben könnte, nicht. Die Statistik zeigt, dass unter 30 Anläufen, die ein Serientäter macht, etwa einer zum Vollzug führt, weil in den meisten Fällen die Randbedingungen nicht stimmen. Halt der "Spaziergänger mit Dackel, der plötzlich um die Ecke kommt" oder die Erscheinung des Opfers, die zum Abbruch des Tatvorhabens führen. Die möglichen Nachhausewege von FL haben für potentielle Täter signifikante Probleme: Aral-Tankstelle, Gaststätten, dicht besiedelte Wohnviertel, etc. Die Frage, warum sich genau dort ein Täter auf die Lauer legen sollte, in der Hoffnung, dass "sich eine günstige Situation" bietet, müsste beantwortet werden. Die Umgebung ist einfach nicht sehr günstig. Schon gar nicht zur Zeit der WM, wo ja viele Menschen auf der Strasse waren. Und insbesondere nach dem Spiel, was ja einen "natürlichen" Bruch für so einen Abend darstellt, wo anschließend vll. Viele wieder auf die Strasse gehen.
Aber "Restunwahrscheinlichkeit" läßt schon deutlich anklingen, dass er es persönlich wohl für tatsächlich unwahrscheinlich hält.
Weiß ich nicht, da ich ihn persönlich nicht kenne.
Die Indizien sind (also, wäre ich beispielsweise Verteidiger oder Richter bei einem Prozess):
• Die SMS klang völlig normal
Man vertraut somit hier auf die Einschätzungen der Angehörigen aufgrund von "Komme später. Das Spiel war lustig nicht gegen England Hdgdl bis später". Etwas dünn, da dieser Inhalt beispielsweise auch unter Druck hätte verfasst werden können.
• Wäre sie unter Zwang ins Auto gezerrt worden, hätte das eher jemand wahrgenommen.
Ein eher schwaches und angreifbares Indiz, wenn man nicht den gesamten Nachhauseweg zu diesem Abend und zum Tatzeitpunkt gesichert einschätzend rekonstruieren konnte.
Die SMS war ja nicht nur völlig normal, sie war auch inhaltlich der Situation (FL in Nieheim) entsprechend formuliert. Das Ansinnen der SMS war in aller Abwägung vollkommen vernünfitig und zielorientiert; FL brauchte Zeit, um nach Hause zu kommen und Chris, der ihren Schlüssel hatte, musste wach gehalten werden. Unter normalen Bedingungen wäre die SMS vollkommen unauffällig aber gleichzeitig als folgerichtig wahrgenommen worden.