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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

24.04.2021 um 01:32
Zitat von AnNevisAnNevis schrieb:Also nach der Freiwilligkeit hatte man die "Energie" und den steuernden Willen für die Nachrichten und die Nichterreichbarkeit durch Ausschalten des Mobiltelefons.
Nach der ersten SMS wird es aber aufgrund des Inhalts der SMS (und dem Zeitpunkt?) ausgeschlossen, weil der Inhalt normal war und der Akku ja weiterhin leer sein musste?
Der Täter war später in der Lage das Mobiltelefon aufzuladen, aber bei der ersten SMS nicht?
Ich wiss nicht ob wir gerade aneinander vorbei reden!? Die erste SMS halte ich für freiwillig, vielleicht hat der Täter es auch gar nicht registiriert das FL da noch eine SMS abgesendet hat. Die Stimmung wird denke ich erst irgendwann nach 0:49Uhr umgeschlagen sein. Bis zum nächsten Telefonat am Donnerstag war dann ja mehr als genug Zeit (fast 2 Tage) um ggf. ein Ladegerät zu besorgen oder das Handy irgendwo aufzuladen.


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Mord an Frauke Liebs

24.04.2021 um 02:05
Zitat von AnNevisAnNevis schrieb:Nur einmal annehmend, Frauke hat nicht den Inhalt der SMS freiwillig verfasst.
Also eben mal die von dir fiktiven Annahmen ausklammernd.
Denn was spricht denn faktisch tatsächlich dafür oder dagegen?
"Frauke wolle eventuell ..." kann man annehmen, aber bislang gibt es dafür doch keinerlei Indizien.
Es spricht dafür, dass FL die SMS selbst und freiwillig verfaßt hat, weil

- die SMS Teile der Realität widerspiegelt:

+ FL das Spiel bis zum Ende gesehen hat - das Spiel war lustig, nicht gegen England
+ FL sich in Nieheim befindet und auf jeden Fall noch Zeit nach Hause braucht - komme später
+ sich Platz für einen freundlichen Gruß an Chris nimmt - HDGDL :-)
+ sie keinen Schlüssel hatte, und Chris informiert werden musste

- es die erste SMS von FL an Chris war, die darum die höchste Wahrscheinlichkeit hat, noch freiwillig verfaßt worden zu sein.


dagegen spricht, dass FL Opfer eines Verbrechens wurde und die Möglichkeit besteht, dass dieses schon vor 0:49h in Gange war. Außerdem weil ..


- FLs tatsächliches Verhalten im Widerspruch zu Bellas Aussage steht, FL wolle nach Hause


Die Frage ist ja nicht, ob ein Täter nicht all das FL ins Handy diktiert haben könnte. Unstrittig ist, meine ich, dass es irgendwann einen Bruch geben muss, wo FL aus ihrer Lebensnormalität in die unfreiwillige Entführung übergeht. Mit zunehmender zeitlichen Entfernung von 23:00h am 20.06.2006 an nimmt diese Wahrscheinlichkeit immer mehr zu. Solange sich Lebensnormalität im Verhalten/ der Kommunikation noch erkennen lassen, kann man dem beobachteten Verhalten eher selbstbestimmte Authentizität zuordnen. Ab einem gewissen Punkt wird es dann untypisch.

Man kann die Situation ohne die Schlüsselsituation nicht wiederholen. Die einen können mit Recht sagen, dass es ohne den fehlenden Schlüssel nie zu der ersten SMS gekommen wäre. Die anderen sagen, der Täter wollte Zeit gewinnen, um sich in eine besserer Ausgangssituation zu bringen. Das erste Argument adressiert 'Kontinuität', das zweite die Vorstellung, dass Täter immer irgendwie "vorbeugen", um nicht geschnappt zu werden.

Persönlich halte ich die 'Kontinuität' für entscheidender als die 'Vorbeugung', weil ein unbekannter Täter z.B. die Situation von FL gar nicht einschätzen konnte. Woher sollte er wissen, dass sie z.B. ein Handy dabei hat? Dieses "sich in alle Richtungen absichern von vornherein" halte ich für unrealistisch.


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Mord an Frauke Liebs

24.04.2021 um 05:44
Zitat von mlaskamlaska schrieb:weil ein unbekannter Täter z.B. die Situation von FL gar nicht einschätzen konnte. Woher sollte er wissen, dass sie z.B. ein Handy dabei hat? Dieses "sich in alle Richtungen absichern von vornherein" halte ich für unrealistisch.
Wenn er bereits im Pub war, konnte er das sehr wohl, und eventuell hat sie sich ja dort auch mit Isabella & Co. darüber unterhalten, dass sie und Chris hofften, dass Deutschland nicht gegen England ran muss. Allerdings ist halt auch die Frage, wie die Akustik im Pub war, und aus welcher Entfernung man das noch hätte vernehmen können.


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Mord an Frauke Liebs

24.04.2021 um 11:21
Zitat von AnNevisAnNevis schrieb:Nur einmal annehmend, Frauke hat nicht den Inhalt der SMS freiwillig verfasst.
Genau, diese Frage kann man sich ansehen und man könnte erst mal dabei die Frage, ob dieser Jemand zu Frauke ein Bekannter oder Unbekannter wäre, aussen vor lassen, weil an dem Punkt nur zweitrangig.

Also mal theoretisch angenommen, der Täter schrieb die SMS selbst um 0.49 aus der Gegend Nieheim drängt sich ja die Frage nach dem "WARUM tut er das?"sofort auf.
Zur Beruhigung?

Käme im ersten Moment in Betracht, doch wenn man dem Täter unterstellt, er hatte die Herrschaft über Fraukes Handy ist darin eines sehr bemerkenswert. Nämlich diese Entfernung zu Paderborn. Das beruhigt doch niemanden, eine Frau die nach Hause gehen wollte über einen 10 - 15 minütigen Fußweg durch die Stadt PB meldete sich dann aus 30 - 40 km Entfernung mit einer SMS wieder. Das ist doch ein Umstand wobei jeder dabei sofort daran denkt, hier stimmt doch irgendwas gehörig nicht. Und wenn ich eben wie oben die Herrschaft des Frauke-Handys dem Täter unterstelle, so ist doch klar, er hätte es doch völlig anders händeln können. Etwa eine SMS aus Paderborn zu schreiben. Das würde ein viel runderes Bild abgeben, Frauke will nach Hause gehen, ist aber irgendwo in PB dann hängen geblieben. Aber die Gegend Nieheim, wo sich so mal gar nix tut?

Wenn ich dem Täter also zugestehe, er muss diese SMS (wenn er sie denn selbst schrieb oder Frauke dazu zwang) ja gar nicht aus Nieheim versenden, er hätte auch die Möglichkeit gehabt als Beispiel nach PB zurück zu fahren , etwa eine Stunde später um ca. 1:49 ne SMS dann von dort zu versenden? Tat er aber nicht. Was dann übrig bleibt ist eben diese merkwürdige Distanz, die 30 - 40 km Entfernung von PB und Nieheim.

Dazu kommt noch, dass er wohl sein eigenes Handy abgedreht hatte?* Es wird nicht viele Handys geben, die um ca. 23 Uhr - 23:30 in PB eingelockt waren und dann danach um 0:49 in Nieheim-Funkmasten. Ein Datenvergleich der Standortdaten hätte also zu ihm führen können, wenn er in PB und im Funkmasten Nieheim-Entrup eingeloggt mit seinem eigenen Handy gewesen wäre. Dieses Nichtfinden in Nieheim-Entrup-Mast spricht aber mehr dafür, dass schon vor der ersten SMS was gehörig aus dem Ruder gelaufen sein könnte - und nicht erst danach. Warum soll einer schon vorher aufpassen, dass man seine Handynummer und IMEI nirgends in den Einlogdaten/Standortdaten vorfindet?

Klar kann auch sein, er hatte gar kein Handy, doch diese Möglichkeit erachte/ordne ich eher als sehr unwahrscheinlich ein.

Ich selbst lege mich aber hier nicht fest, ob die erste SMS der Täter selbst schrieb oder von Frauke noch freiwillig geschrieben wurde. Ich habe mich hier schon für beide Seiten eingesetzt, es gibt bei jeder Betrachtungsweise ein "Dafür" und was "Dagegen" spricht. Man sollte darin - so denke ich für mich selbst jedenfalls - flexibel bleiben, wenn die Waage mal in die ein und dann wieder in die andere Richtung ausschlägt.


*Viele Verbrecher denken es wäre schlau von ihnen, wenn sie ihr Handy vor einem Verbrechen was sie verüben ausschalten. Doch oft trifft das Gegenteil zu. Wenn ihr Handy immer aufgedreht war - und dies kann die Polizei auch nachträglich in einem gewissen Zeitrahmen noch feststellen - und man stößt dann auf diesen Tatverdächtigen in den Ermittlungen und gerade zum Zeitpunkt des Verbrechen ist sein Handy abgeschaltet gewesen - sonst nie, kommt er erst recht in Verdacht mit dem Verbrechen direkt zutun zu haben.

Schlauer verhalten sich dabei Verbrecher, wo der Täter zur Tatausführung sein Handy daheim aufgedreht liegen lässt, ist zwar kein Alibi, diese Datenerfassung über sein Handy unterstützt aber sehr wohl eine evtl. Falschaussage, wenn man jemanden eines Verbrechens etwa um Mitternacht verdächtigen würde und er sagt, ich bin um 22 Uhr bei mir daheim schlafen gegangen und um 7 Uhr früh aufgewacht. Dazu muss er natürlich hoffen, dass ihn niemand draussen erkannt oder eine Kamera wo gefilmt hätte. Ich habe mal eine Doku gesehen, wo der Mörder sein Handy in einem Taxi versteckte, dies durch die Stadt fahren ließ und er ging daweil seine Frau daheim umbringen; danach holte er sich sein Handy wieder zu sich. Auch dem kam man aber auf die Schliche - Gott sei Dank!


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Mord an Frauke Liebs

24.04.2021 um 11:21
Zitat von raydenrayden schrieb:Wenn er bereits im Pub war,
Und wenn er nicht im Pub war?


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24.04.2021 um 11:32
Zitat von BoobSinclarBoobSinclar schrieb:Verhältst Du Dich zu jeder Sekunde Deines Lebens so, wie Du oder Deine Umwelt es punktgenau voraussehen würden?
Genau dies scheint von vielen Leuten so vorausgesetzt zu werden. Frauke war zuverlässig, pünktlich, gute Freundin usw.... und aus diesen Gründen sollte sie nun mal nicht spontan etwas ganz anderes machen?!

Ich würde mich selbst und viele Freunde u Freundinnen genau so bezeichnen, das heißt aber nicht, daß wir noch nie etwas gemacht haben, was vielleicht total verrückt und im Nachhinein gesehen zum Teil auch gewagt oder gar gefährlich war. Aber manchmal ergeben sich Situationen, wo man einfach nicht groß nachdenkt und dies und das abwägt und bevor man sich versieht, steckt man irgendwo oder macht etwas, das man normalerweise nicht mal von sich selbst erwarten würde oder das man so nie planen würde.

Ich halte es deshalb gar nicht für abwegig, daß Frauke sich auf eine Fahrt nach Nieheim eingelassen hat, wenn ein scheinbar netter Mensch einen guten Grund genannt hat, noch eine kurze Tour zu machen. Deshalb ist sie immer noch die nette, zuverlässige Frauke und nicht plötzlich eine wilde femme fatale. Und deshalb sendet sie auch noch rasch die SMS an Chris, damit er sich keine Sorgen macht u auch weiß, daß er noch etwas länger wach bleiben muß.


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24.04.2021 um 21:31
Also ich kann mir schwer vorstellen, dass Frauke auf einmal von ihrer Zuverlässigkeit so stark abwich. Klar können auch zuverlässige Personen manchmal etwas Untypisches machen, aber sowas geschieht dann doch oft in einer Ausnahmesituation. Zum Beispiel nach Alkoholkonsum, bei starker Verliebtheit, nach einer Trennung, großem Erfolg, etc.
Nichts davon scheint doch auf Frauke zugetroffen zu haben, außer sie hatte ein extrem gut gehütetes Geheimnis.


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Mord an Frauke Liebs

24.04.2021 um 21:42
Zitat von MickelangeloMickelangelo schrieb:Genau dies scheint von vielen Leuten so vorausgesetzt zu werden. Frauke war zuverlässig, pünktlich, gute Freundin usw.... und aus diesen Gründen sollte sie nun mal nicht spontan etwas ganz anderes machen?!

Ich würde mich selbst und viele Freunde u Freundinnen genau so bezeichnen, das heißt aber nicht, daß wir noch nie etwas gemacht haben, was vielleicht total verrückt und im Nachhinein gesehen zum Teil auch gewagt oder gar gefährlich war. Aber manchmal ergeben sich Situationen, wo man einfach nicht groß nachdenkt und dies und das abwägt und bevor man sich versieht, steckt man irgendwo oder macht etwas, das man normalerweise nicht mal von sich selbst erwarten würde oder das man so nie planen würde.

Ich halte es deshalb gar nicht für abwegig, daß Frauke sich auf eine Fahrt nach Nieheim eingelassen hat, wenn ein scheinbar netter Mensch einen guten Grund genannt hat, noch eine kurze Tour zu machen. Deshalb ist sie immer noch die nette, zuverlässige Frauke und nicht plötzlich eine wilde femme fatale. Und deshalb sendet sie auch noch rasch die SMS an Chris, damit er sich keine Sorgen macht u auch weiß, daß er noch etwas länger wach bleiben muß.
Das ist auch alles kein Problem, nur in dem Fall von FL führte dieses nicht bewiesene Verhalten an Spontanität zu einer Entführung mit anschließender angenommener Tötung.
Dh diesen Verhaltenswechsel muss man erst einmal glauben, nur ist damit nicht viel gewonnen. Denn problematisch ist, dass FL sämtliche Sicherungsmaßnahmen, wie schutzgebende Begleitung, ausreichend Geld, Schlüssel, sichere Rückfahrgelegenheit einfach über Bord geworfen hat. Darf sie das? - Ja. Kann sie das? - Ja. Die Frage ist nur, nimmt man ihr das Verhalten ab, müsste dieses Verhalten schon vorher beobachtet worden sein. Davon liest man aber nichts. Und das ist der springende Punkt. Wenn sie völlig solide geblieben wäre, also sich brav auf den nächtlichen Nachhauseweg gemacht hätte, wäre sie aller Wahrscheinlichkeit nach auch zu Hause ankommen - auch als junge Frau ohne Begleitung!
Es geht in diesem Zusammenhang also um die Frage, hat sie absichtlich eine vllt spannende, neue Situation gesucht, oder wurde sie überrumpelt. Wenn sie überrumpelt wurde, dann ist auch die 1. SMS nicht mehr freiwillig entstanden, sondern stand unter dem Eindruck der neuen Situation. Und dann ist die 1. SMS der Auftakt zu einem Spiel mit der Polizei und den Angehörigen.

Man muss das gar nicht so eindimensional sehen, dass sie noch weg wollte, aber beides, "spontaner" Aufbruch und vertröstende SMS (die nichts erklärt), hängen ja unmittelbar zusammen. Die 1. SMS soll diesen Stimmungsumschwung glaubhaft vermitteln. Aber weder Zeit (0.49Uhr) noch Umstand (Nieheim), noch der Inhalt der SMS wollen richtig passen.
Zitat von ruby1809ruby1809 schrieb:Also ich kann mir schwer vorstellen, dass Frauke auf einmal von ihrer Zuverlässigkeit so stark abwich. Klar können auch zuverlässige Personen manchmal etwas Untypisches machen, aber sowas geschieht dann doch oft in einer Ausnahmesituation. Zum Beispiel nach Alkoholkonsum, bei starker Verliebtheit, nach einer Trennung, großem Erfolg, etc.
Nichts davon scheint doch auf Frauke zugetroffen zu haben, außer sie hatte ein extrem gut gehütetes Geheimnis.
Eben. Das Geheimnis ist dann eine Liäson oder eine Anbahnung dahin. Was gäbe es da denn sonst noch? Alles andere macht keinen Sinn. Und das soll die 1. SMS "beweisen"... Die 1. SMS, die nix erklärt und auch nix verrät, muss für diesen Verhaltenswechsel herhalten.


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Mord an Frauke Liebs

24.04.2021 um 22:20
Zitat von JeeKayJeeKay schrieb:Die 1. SMS, die nix erklärt und auch nix verrät, muss für diesen Verhaltenswechsel herhalten.
Sie verrät vielleicht, dass die Person/en mit der sie unterwegs war, zumindest ein baugleiches Handy hatten. Entweder Akkutausch wie im Pub, oder Ladegerät. Vielleicht war das Handy, von wem auch immer, vorher sogar eingeloggt...wäre natürlich ein Glücksfall...wenn im selben Sendemast vor dem Herausnehmen jemand eingeloggt war, der ihr den Akku geliehen hatte.


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25.04.2021 um 04:26
Zitat von JeeKayJeeKay schrieb:Die Frage ist nur, nimmt man ihr das Verhalten ab, müsste dieses Verhalten schon vorher beobachtet worden sein. Davon liest man aber nichts. Und das ist der springende Punkt. Wenn sie völlig solide geblieben wäre, also sich brav auf den nächtlichen Nachhauseweg gemacht hätte, wäre sie aller Wahrscheinlichkeit nach auch zu Hause ankommen - auch als junge Frau ohne Begleitung!
Wieso muss bei einer 21-Jährigen Frau irgendein Verhalten schonmal vorher beobachtet worden sein, damit man annimmt, es sei realistisch, dass sie sich so verhalten haben könnte? Und wenn überhaupt, von wem denn? Wir wissen nichts über Fraukes "normales" Verhalten. Und ich bezweifele auch, dass das überhaupt jemand anderes als sie selber bis ins letzte Detail beurteilen kann.

Nur zur Sicherheit: ich unterstelle gar nichts, ich beziehe mich lediglich darauf, dass hier mehrfach darauf verwiesen wird, Fraukes Charakter verhindere, dass sie dieses oder jenes.

(Und ich finde die implizite Unterstellung, Frauke können an ihren Schicksal selbst schuld sein, weil das ja in diesem Szenario nicht passiert wäre, wenn sie solide geblieben wäre und brav extrem befremdlich)


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25.04.2021 um 06:49
Hatte Frauke eigentlich ein Auto oder zumindest einen Führerschein?


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25.04.2021 um 09:59
Zitat von SonnenenergieSonnenenergie schrieb:Hatte Frauke eigentlich ein Auto oder zumindest einen Führerschein?
Ja, sie hatte beides:
Beitrag von emz (Seite 4.324)


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25.04.2021 um 14:24
Zitat von SonnenenergieSonnenenergie schrieb:Hatte Frauke eigentlich ein Auto oder zumindest einen Führerschein?
Vermutlich war der Schlüssel aber in der Wohnung bei Chris. Die meisten Menschen haben Wohnungsschlüssel und Autoschlüssel an einem Bund. Und wenn nicht, dann nimmt man den Autoschlüssel m.E. eher nicht mit, wenn man das Auto nicht braucht. Selbstverständlich könnte FL schon im Vorfeld geplant haben, das Auto zu nutzen. Wahrscheinlich ist das aber nicht, zumal das Auto am angestammten Platz stand. Irgendwer hatte hier mal geschrieben, Frauke und Chris hätten das Auto gemeinsam genutzt. Keine Ahnung, ob das stimmt.

Im Link von emz steht das ja auch deutlich.


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Mord an Frauke Liebs

25.04.2021 um 18:28
Die Fragen um den Schlüssel und die SMS sind im Grunde die "Schlüsselfragen".
Nur der Täter kann sie beantworten.
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Es spricht dafür, dass FL die SMS selbst und freiwillig verfaßt hat, weil

- die SMS Teile der Realität widerspiegelt:

+ FL das Spiel bis zum Ende gesehen hat - das Spiel war lustig, nicht gegen England
+ FL sich in Nieheim befindet und auf jeden Fall noch Zeit nach Hause braucht - komme später
+ sich Platz für einen freundlichen Gruß an Chris nimmt - HDGDL :-)
+ sie keinen Schlüssel hatte, und Chris informiert werden musste
@mlaska
Kann man so sehen, muss man nicht

Ein Gegenentwurf: Der Täter hat Frauke nach dem PUB abgepasst und angesprochen,-
also unverbindlich in ein Gespräch verwickelt. Worüber redet man nachts, nach so einem Spiel?

Der Täter fragt sie: Wie ging das Spiel aus?

Frauke: Spiel war lustig. Zum Glück nicht gegen England.

Der Täter speichert die Sätze. Das ist O-Ton Frauke. Er könnte diese Sätze später brauchen.

Frauke erzählt, dass sie auf dem Heimweg ist. Sie muss nach Hause, denn sie hat keinen Schlüssel
und ihr Mitbewohner bleibt freundlicherweise wach.

Der Täter denkt: Dem muss ich also eine SMS schicken, damit er sich keine Sorgen macht.

Er überredet Frauke in sein Auto einzusteigen. Vielleicht hat er ihr versprochen, sie rasch nach Hause zu fahren?
Wenn Frauke den Täter flüchtig kannte (und sie ihn als harmlos, nett, hilfsbereit, schüchtern usw. eingestuft hat)
stieg sie arglos ein.
Frauke könnte die SMS geschrieben haben, ohne zu ahnen, dass sie entführt wurde.
Oder der Täter hat geschrieben. Das würde den Zeitverzug erklären.

Hdgdl war eine übliche Floskel. Kein spezieller Fraukegruß.
Der Standort Nieheim? Auch kein Beweis dafür, dass Frauke schrieb.

Es ist ganz einfach so, dass hier mehrere Möglichkeiten zutreffen könnten.
Ich sehe nicht, wie eine Variante bevorzugt werden könnte.


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Mord an Frauke Liebs

25.04.2021 um 22:17
Zitat von raydenrayden schrieb:mlaska schrieb:
weil ein unbekannter Täter z.B. die Situation von FL gar nicht einschätzen konnte. Woher sollte er wissen, dass sie z.B. ein Handy dabei hat? Dieses "sich in alle Richtungen absichern von vornherein" halte ich für unrealistisch.

Wenn er bereits im Pub war, konnte er das sehr wohl, und eventuell hat sie sich ja dort auch mit Isabella & Co. darüber unterhalten, dass sie und Chris hofften, dass Deutschland nicht gegen England ran muss. Allerdings ist halt auch die Frage, wie die Akustik im Pub war, und aus welcher Entfernung man das noch hätte vernehmen können.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:@mlaska
Kann man so sehen, muss man nicht

Ein Gegenentwurf: Der Täter hat Frauke nach dem PUB abgepasst und angesprochen,-
also unverbindlich in ein Gespräch verwickelt. Worüber redet man nachts, nach so einem Spiel?

Der Täter fragt sie: Wie ging das Spiel aus?

Frauke: Spiel war lustig. Zum Glück nicht gegen England.

Der Täter speichert die Sätze. Das ist O-Ton Frauke. Er könnte diese Sätze später brauchen.

Frauke erzählt, dass sie auf dem Heimweg ist. Sie muss nach Hause, denn sie hat keinen Schlüssel
und ihr Mitbewohner bleibt freundlicherweise wach.

Der Täter denkt: Dem muss ich also eine SMS schicken, damit er sich keine Sorgen macht.
Dass diese Möglichkeit besteht, auch wenn sie sehr unwahrscheinlich ist, will ich ja gar nicht bestreiten. Der Punkt für mich ist, dass eine SMS, die nach FL klingt, viel wahrscheinlicher von FL verfaßt wurde. Es ist keine 50:50 Chance. Die Chancen, dass FL "Autorende" war, sind deutlich höher.

Aber es gibt noch einen anderen Punkt. Der Punkt ist, dass die SMS an Chris gerichtet war. Wenn FL bereits vor 0:49h Opfer war, wieso wird die SMS an Chris gesendet?

Selbst wenn FL z.B. noch versuchte, dem Täter nahezulegen, dass sie Zuhause erwartet wird (und ihr nicht-Eintreffen zu einer sofortingen Suchaktion führen würde), dann wäre doch das Schlaueste gewesen, FL gibt ihm die Nummer von NIels oder Bella. Der Täter schickt die SMS weg, Chris kriegt entsprechend keine, und startet den Alarm, weil FL nicht kommt. FL hätte diesen Trumpf ohne Konsequenzen ziehen können. Nielsen's Nummer war die in der näheren Vergangenheit am häufigsten genutzte Nummer. Der Täter hätte keinen Argwohn.

Wenn man den Raum der Möglichkeiten so aufspannt, macht es die "Fremd-Autorenschaft" der ersten SMS noch umwahrscheinlicher, weil der Täter auch hier genau wissen müsste, welche der vielen Nummern denn nun die Richtige ist, die er kontaktieren muss. Die 'aus seiner Sicht' richtige Nummer, wohlgemerkt.

Um es mit KHK Östermann zu sagen, die "Rest-Unwahrscheinlichkeit" ist natürlich gegeben, aber es bringt nicht viel. dies zu explizieren.

Aus meiner Sicht spricht fast alles dafür, dass FL die erste SMS völlig freiwillig verfaßte und versendete.


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Mord an Frauke Liebs

25.04.2021 um 23:30
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Frauke erzählt, dass sie auf dem Heimweg ist. Sie muss nach Hause, denn sie hat keinen Schlüssel und ihr Mitbewohner bleibt freundlicherweise wach. Der Täter denkt: Dem muss ich also eine SMS schicken, damit er sich keine Sorgen macht.
Warum sollte er denken, dass zu müssen? Aber selbst wenn, warum sendet er dann keine SMS, die geeignet ist, ein Sorgen-Machen zu verhindern?

Angenommen, der Täter hätte um 0:49 Uhr die Verfügungsgewalt über Fraukes Handy gehabt, dann hätte er also ein enscheidendes Handlungsziel - nämlich Frauke in seine Gewalt zu bringen - erreicht. Es wäre ihm auch gelungen, sich mit Frauke - oder zumindest mit ihrem Handy - zeitlich wie örtlich ein ganzes Stück von ihrem letzten Aufenthaltsort abzusetzen. Und er hätte gewusst, dass Frauke zu diesem Zeitpunkt noch von niemanden vermisst wurde. Bei Wieder-Inbetriebnahme des Handys liefen dort nämlich keine SMS mit dem Inhalt "Wo bleibst Du denn?" oder dergl. auf.

Auch konnte der Täter es als sicher annehmen, dass die Polizei im Laufe der Nacht keine Suche einleiten würde und es wohl auch niemanden gelingen würde, um 1 Uhr nachts eine größere private Suchaktion zu starten. Und was hätte eine solche Suche auch bringen sollen: Zwei Stunde nach Ende des Public-Viewing war an einem Wochentag doch kaum mehr einer auf der Straße, der irgendetwas hätte bezeugen können.

Warum also in dieser Situation eine SMS verschicken?

Aber wenn denn doch, dann doch keine mit "Komme später" und "bis später", sondern mit "Übernachte bei einer Freundin, rufe dich morgen wg. dem Schlüssel an". Damit hätte der Täter veilleicht tatsächlich einige Stunden mehr Zeit schinden können.


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Mord an Frauke Liebs

26.04.2021 um 00:17
Dieser Fall ist so unlogisch, dass wohl Logik nicht das beste Mittel ist, um das Handeln des Täters besser zu verstehen.
Genauso wenig ist es logisch zu behaupten, dass die SMS von Frauke stammen muss.
Das einzig annähernd "persönliche" an der SMS ist doch dieses "nicht gegen England". Und auch für die Verwendung dieser Phrase gibt es einige Erklärungsmöglichkeiten, die immer noch gegen eine Freiwilligkeit sprechen.
Folgendes Szenario:
- Frauke wird von einem Täter auf dem Heimweg aufgegriffen (in welcher Form auch immer)
- Frauke sagt irgendwann: mein Freund erwartet mich, er wird mich bald suchen/die Polizei rufen, wenn ich nicht nach hause komme
- Der Täter sagt gut, dann schreib ihm, ich bringe dich sofort um (oder was auch immer), wenn er Verdacht schöpft. Schreibt was Persönliches. Dann lässt er sich diktieren, schickt die SMS und fertig.

Ich frage mich, ob der Täter nicht vielleicht auch ein ehemaliger Polizist sein könnte, der sich an diesem furchtbaren Katz- und Maus-Spiel und seiner Überlegenheit erfreute.


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Mord an Frauke Liebs

26.04.2021 um 01:05
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Ein Datenvergleich der Standortdaten hätte also zu ihm führen können, wenn er in PB und im Funkmasten Nieheim-Entrup eingeloggt mit seinem eigenen Handy gewesen wäre. Dieses Nichtfinden in Nieheim-Entrup-Mast spricht aber mehr dafür, dass schon vor der ersten SMS was gehörig aus dem Ruder gelaufen sein könnte - und nicht erst danach.
Wurde das den gemacht? Ich denke nein. Was ich mir aber vorstellen kann... wenn denn ein TV in den Fokus der Ermittler rückte das man dann geschaut hat ob es Überschneidungen gibt.
Zuerst schauen wer war an besagten Abend dort unterwegs war und sich daraus einen Verdächtigen picken würde ja bedeuten das man seinerzeit gesamt PB + Nieheim und Umgebung unter Generalverdacht gestellt hat. Anfangs ging man doch zudem nur von einen Vermisstenfall aus, nicht aber von einen Kapitaldelikt. Selbst wenn, gibt's immernoch Möglichkeiten wie dabei jemand durchs Raster gerutscht sein könnte.
Wobei ich ziemlich sicher glaube das man den Täter darunter finden würde allerdings ob es heute gelingt zu Nummer, IMEI etc. einen Namen zuzuordnen bezweifel ich. Vielleicht hilft aber ja irgendwann nochmal Komissar Zufall.


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Mord an Frauke Liebs

26.04.2021 um 05:57
Zitat von orenoaorenoa schrieb:Zuerst schauen wer war an besagten Abend dort unterwegs war und sich daraus einen Verdächtigen picken
Im Fall Mirko hat man es genau so erfolgreich gemacht.


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Mord an Frauke Liebs

26.04.2021 um 07:04
Zitat von ruby1809ruby1809 schrieb:Dieser Fall ist so unlogisch
Es gibt keine unlogischen Fälle. Uns erschließt sich die Logik nur (noch) nicht. Deshalb ist der Fall nicht gelöst.

Das liegt vermutlichen entweder an fehlenden Puzzleteilen und/oder an falschen Annahmen. Selbstverständlich wird aber alles logisch, könnte man alle Teile richtig zusammensetzen. Denn die Welt - auch Kriminalfälle - spielt sich nach logischen Gesetzen ab. Und sei es die Logik eines Wahnsinnigen, an den ich hier aber überhaupt nicht glaube, die in sich immer noch stimmig ist.


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