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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

26.04.2021 um 08:20
Zitat von eifel49eifel49 schrieb:ruby1809 schrieb:
Dieser Fall ist so unlogisch

Es gibt keine unlogischen Fälle. Uns erschließt sich die Logik nur (noch) nicht. Deshalb ist der Fall nicht gelöst.

Das liegt vermutlichen entweder an fehlenden Puzzleteilen und/oder an falschen Annahmen. Selbstverständlich wird aber alles logisch, könnte man alle Teile richtig zusammensetzen. Denn die Welt - auch Kriminalfälle - spielt sich nach logischen Gesetzen ab. Und sei es die Logik eines Wahnsinnigen, an den ich hier aber überhaupt nicht glaube, die in sich immer noch stimmig ist.
Jau, vll. ist es auch einfach so, dass die entscheidenden bzw. kompromittierenden Spuren verwischt werden konnten. Es waren mehr als drei Monate Zeit von Ende Juni bis Anfang Oktober 2006.


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Mord an Frauke Liebs

26.04.2021 um 13:24
Zitat von ruby1809ruby1809 schrieb:Dieser Fall ist so unlogisch, dass wohl Logik nicht das beste Mittel ist, um das Handeln des Täters besser zu verstehen.
Genauso wenig ist es logisch zu behaupten, dass die SMS von Frauke stammen muss...
So falsch ist der Begriff doch gar nicht gewählt. Also, Leute bitte, weder das Verhalten von FL noch das Verhalten des angenommenen Täters oder der Täter ist nachvollziehbar.

Wenn jemand einen logischen konsistenten Ablauf konstruieren kann, immer her damit. Auf die ein oder andere Seite kommte es jetzt auch nicht an.
Zitat von eifel49eifel49 schrieb:ruby1809 schrieb:
Dieser Fall ist so unlogisch

Es gibt keine unlogischen Fälle. Uns erschließt sich die Logik nur (noch) nicht. Deshalb ist der Fall nicht gelöst.

Das liegt vermutlichen entweder an fehlenden Puzzleteilen und/oder an falschen Annahmen. Selbstverständlich wird aber alles logisch, könnte man alle Teile richtig zusammensetzen. Denn die Welt - auch Kriminalfälle - spielt sich nach logischen Gesetzen ab. Und sei es die Logik eines Wahnsinnigen, an den ich hier aber überhaupt nicht glaube, die in sich immer noch stimmig ist.
Hier sieht man auch, wie man auf Deubel komm raus, verkürzt zitiert wird (Hervorhebung von mir), nur um eine schiefe Formulierung als Argument zu verunmöglichen.
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Selbst wenn FL z.B. noch versuchte, dem Täter nahezulegen, dass sie Zuhause erwartet wird (und ihr nicht-Eintreffen zu einer sofortingen Suchaktion führen würde), dann wäre doch das Schlaueste gewesen, FL gibt ihm die Nummer von NIels oder Bella. Der Täter schickt die SMS weg, Chris kriegt entsprechend keine, und startet den Alarm, weil FL nicht kommt. FL hätte diesen Trumpf ohne Konsequenzen ziehen können. Nielsen's Nummer war die in der näheren Vergangenheit am häufigsten genutzte Nummer. Der Täter hätte keinen Argwohn.

Wenn man den Raum der Möglichkeiten so aufspannt, macht es die "Fremd-Autorenschaft" der ersten SMS noch umwahrscheinlicher, weil der Täter auch hier genau wissen müsste, welche der vielen Nummern denn nun die Richtige ist, die er kontaktieren muss. Die 'aus seiner Sicht' richtige Nummer, wohlgemerkt.

Um es mit KHK Östermann zu sagen, die "Rest-Unwahrscheinlichkeit" ist natürlich gegeben, aber es bringt nicht viel. dies zu explizieren.

Aus meiner Sicht spricht fast alles dafür, dass FL die erste SMS völlig freiwillig verfaßte und versendete.
... und natürlich gibt es auch eine Wahrscheinlichkeit für eine Verschleppung mit anschließender Fake-SMS. Die Neuschöpfung von Östermann "Restunwahrscheinlichkeit" entstand wohl unter dem Eindruck, dass der Täter unter dem Bekanntenkreis von FL zu finden sei. Er selbst aber räumt ein, dass FL nach ihrem Pub Besuch auch verschleppten worden sein könnte.
Ich halte dieses auch für möglich, sogar umso mehr, weil dieser Fall ohne Beispiel ist, wie selbst auch Kommissar Östermann zugibt. Anders ausgedrückt, die Wahrscheinlichkeit für eine Verschleppung steigt mit jedem Monat, jedem Jahr, wo dieser Bekannte, der angeblich Fraukes Mörder sein soll, nicht gefunden wird.


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Mord an Frauke Liebs

26.04.2021 um 15:17
@JeeKay


Dass der Fall, wie du sagst, 'ohne Vorbild' ist, macht es einem doch noch plausibler, dass man die Erklärung eher in der speziellen Beziehung FL-Täter findet, als es z.B. bei einer klassischen Serientäter-Opfer Beziehung der Fall wäre.


Nun haben wir einen FL unbekannten Täter, der in der ersten Stunde aus FL alles mögliche an Informationen "herausholt" bzw. detailliert im Vorfeld beobachtet, damit eine erste Fake-SMS möglichst authentisch klingt.

Auf der einen Seite nun wurde die SMS mit Details geschmückt, auf der anderen Seite aber lies man offen, dass FL noch kommt. Chris hätte, wenn er mehr auf Zack gewesen wäre, um 2:30h noch aktiv werden können und nach ihr suchen "sollen"/"können".

Auszuschließen war das nicht, aber der Autor der SMS hätte dies effektiv schaffen können, denn:

Warum tat es keine "ganz neutrale SMS" ? "Schlafe heute woanders". Das könnte sich jeder ausdenken, ohne Schnörkel, und zielorientiert. Paßt zu jedem, in jede Lebensrealität. Erfordert auch keine Details und ist authentisch, weil FL tatsächlich nicht mehr kommen wird.

Der Sinn, dass es für einen Täter einen Vorteil bringt, diese nun für ihn eigentlich nicht günstige SMS abzuschicken (oder abschicken zu lassen), erschließt sich nicht.

Sie war nicht günstig für ihn, weil sie Chris nicht entlies, auf FL zu warten. Dieses Detail wäre aber wichtig, ich meine, das wäre genau das, wo man als Täter doch genau hinschaut, weil man doch genau diese Information transportieren möchte: 'geht alle ruhig schlafen, es ist nix los'.


Umgekehrt, wenn FL die SMS freiwillig verfaßt haben sollte, ist die Erklärung des Inhalts ein kurzer argumentativer Durchmarsch. FL knüpft an die letzten gemeinsamen Erlebnisse mit Chris an, sie braucht aus Nieheim noch Zeit bis nach PB, und endet mit einem freundlich-lieben Gruß mit Smiley, um Chris zu motivieren, wach zu bleiben bis sie kommt. Denn sie hatte ja keinen Schlüssel.


Inhaltlich unterscheiden sich beide Fälle nur in der abschließenden Motivation: FL möchte, dass Chris noch wach bleibt, der Täter möchte, dass Chris sich möglichst schnell aus seiner Wartehaltung ausklinkt und schlafen geht.

Die SMS deckt inhaltlich aber nur eines dieser beiden Motive ab, nämlich das von FL.

Und wenn der Täter schon die Möglichkeit hatte, alles so authentisch wie möglich zu gestalten, warum patzt er gerade im entscheidenen Punkt? Warum macht er es nicht besser und unmißverständlich?


Darum, meine ich, ist es wirklich nur eine Rest-Unwahrscheinlichkeit, dass sich jemand anderes so eine SMS ausdenken und - letztendlich ja wohl auch geprüft - abschicken würde. Die Rest-Unwahrscheinlichkeit besteht daher, weil so eine SMS jederzeit geschrieben werden kann (ohne nachzudenken), aber sie konterkariert die eigentliche Intention eines Täters an Chris.


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Mord an Frauke Liebs

26.04.2021 um 18:52
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Warum tat es keine "ganz neutrale SMS" ? "Schlafe heute woanders". Das könnte sich jeder ausdenken, ohne Schnörkel, und zielorientiert. Paßt zu jedem, in jede Lebensrealität. Erfordert auch keine Details und ist authentisch, weil FL tatsächlich nicht mehr kommen wird.
Dein Hinweis betreffend dem inhaltlich besseren Ausdenken, bei dem Chris ungefährdeter in die Nachtruhe geschickt wird, ist natürlich berechtigt und für mich auch nachvollziehbar.

Mein Problem bei einer freiwillig verfassten SMS folgt gedanklich jedoch einem ähnlichen Ansatz.
Wir versuchen uns in die Personen und die Situation hineinzuversetzen und bewerten so die Informationen und Reaktionen.
Und der Inhalt passt für mich beispielsweise eher nicht zu diesem Zeitpunkt und dieser Situation. Eben kein passenderes "Sorry fürs warten, komme aber in ca. x Minuten nach Hause.".

Chris äußerste ja auch, dass er sich darüber sehr geärgert habe. Und man darf annehmen, dass Frauke dies beim freiwilligen Verfassen der SMS hätte wissen können.


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Mord an Frauke Liebs

26.04.2021 um 20:24
Zitat von orenoaorenoa schrieb:Wurde das den gemacht? Ich denke nein. Was ich mir aber vorstellen kann... wenn denn ein TV in den Fokus der Ermittler rückte das man dann geschaut hat ob es Überschneidungen gibt.
Zuerst schauen wer war an besagten Abend dort unterwegs war und sich daraus einen Verdächtigen picken würde ja bedeuten das man seinerzeit gesamt PB + Nieheim und Umgebung unter Generalverdacht gestellt hat.
Ob's gemacht wurde? Ich glaube schon - im Gegensatz zu dir! 😇

Es ging ja darum, dass die Funktürme ja die IMEI (International Mobile Station Equipment Identity) abspeichert, also der Funkturm immer genau weiß, die Handymarke und welches genaue Handymodell da ne Verbindung aufgebaut hat. Es ist eine Vorbereitung dafür, dass somit für die SIM eine Kommunikation ermöglicht wird. Anmerken muss man an diesem Punkt aber auch, dass ein Anruf auch ohne SIM möglich ist, als Beispiel dazu dient etwa dass das Handy dann anzeigt "Nur Notruf möglich", wenn etwa gar keine SIM im Handy vorhanden ist/wäre. Auch ganz ohne SIM verbindet sich die IMEI und somit das Handy mit der Funkzelle.

Es gab doch mal den Streit, ob diese IMEI Speicherung überhaupt unter den Datenschutz fallen würde und ob es da eine nur begrenzte zeitliche Speicherung notwendig macht? Weil das Argument dafür war ja, diese Daten sind ja eh völlig anonym und nicht personenbezogen im Gegensatz zu SIM-Daten. Man kennt/weiß zwar genau welches Handy sich da mit dem Funkmasten und zur welchen Uhrzeit verbunden hat, hat aber keine Ahnung darüber wem dieses Handy überhaupt gehört. Sowas liefern ja die IMEI-Daten gar nicht mit. Diese Anonymität macht eine Löschung nach einer gewissen Zeit gar nicht notwendig? Der Haken an der Sache ist aber, dass es keinen großen Aufwand für die Polizei bedeutet, festzustellen, welche SIM wird/wurde von dem Handy verwendet. Also die Zuordnung einer SIM zur IMEI ist nicht schwer zu ermitteln. Auch wenn wer immer eine neue SIMkarte benutzen würde, man erkennt immer wegen der IMEI-Nr., dass da wer ständig ne neue SIM ins Handy schiebt.

Es gibt IMEI-Nr. Listen, etwa wenn ein Handy gestohlen wurde wird es dort eingetragen, so übermittelt jeder Funkturm die Info aus seinen IMEI-Verbindungs-Daten, wenn sich irgendwo ein Handy aus dieser Liste wo eingeloggt hat/hätte. So kann man auch bestimmen, in welcher Gegend genau wurde dieses gestohlene Handy aufgedreht.

Bei Fraukes Fall würde ich es also so andenken:

Da machst einen IMEI-Vergleich(du hast erstmals keine Ahnung wer der Besitzer des Handys sein könnte - man kann so einen Abgleich auch als völlig anonym bezeichnen und nicht als Generalverdacht, weil ja nix personenbezogenes passiert, so denken auf jeden Fall gefinkelte Menschen 😅) , also welches Handy (nicht SIM!!!) stand in PB etwa um ca. 23 Uhr rund ums Pub mit dem Sendemasten in Verbindung und danach später mit dem Funkmasten Nieheim? Oder auch anders: Welche IMEI taucht dann zwischen Mitternacht - 1 Uhr frisch verbunden mit Funkmasten Nieheim auf? Etwa alle IMEIs welche schon vorher mit den Funkmasten-Nieheim in Verbindung traten, vor 23 Uhr, könntest schon mal alle ausschließen, da war ja Frauke und wohl auch der Täter noch in PB. Weiters: Welche Handys waren zur selbigen Uhrzeit etwa 0:49 mit dem Funkturm verbunden, welche sind es etwa nach einer halben Stunde später (1:20 Uhr) nicht mehr? Da kannst also schon viel machen und abgleichen allein mit "anonymen" IMEI-Daten, also nach dem Täterhandy suchen ohne dass du da vorab irgendwelche Rufnummern (SIM) vergleichen musst. Ich denke dies wurde sehr wohl gemacht - und nix gefunden. Würde bedeuten oder sehr wahrscheinlich machen, der Täter hat darauf aufgepasst und geachtet, dass dies nicht passiert.

Das so eine Datenansammlung der IMEI eigentlich nur anonym wäre, dies gerne so darstellt wurde... daher unten ein Auszug von 2014:
1. Neues zu den „personenbezogene Daten“?

Der Begriff der personenbezogenen Daten wird neuerdings durch die Behörden sehr umfassend ausgelegt. Ein personenbezogenes Datum im Sinne von § 3 Abs. 1 BDSG sei danach gegeben, soweit eine Information direkt oder auch nur mit Hilfe von Zusatzwissen auf eine Person zurückgeführt werden könne. Man müsse dabei nicht den Namen oder die Adresse dieser Person kennen. Es reiche vielmehr aus, wenn eine Person „identifizierbar“ sei. Vor diesem Hintergrund seien folgende Informationen als personenbezogene Daten zu qualifizieren:

IP-Adresse
Eindeutige Geräte- und Kartenkennungen, die dauerhaft mit dem Gerät bzw. der Karte verbunden sind. Die bekanntesten Kennungen sind:
IMEI
UDID
IMSI
MAC-Adresse
MSISDN
Quelle: https://www.onlinemarketingrecht.de/2014/10/neue-hinweise-der-datenschutzbehorden-zum-datenschutz-im-mobile-bereich/


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Mord an Frauke Liebs

26.04.2021 um 20:31
Zitat von JeeKayJeeKay schrieb:Hier sieht man auch, wie man auf Deubel komm raus, verkürzt zitiert wird (Hervorhebung von mir), nur um eine schiefe Formulierung als Argument zu verunmöglichen.
Ach Quatsch, ich wollte doch niemanden verunglimpfen oder verbessern, sondern nur deutlich machen, woran es liegt, dass man keinen Täter ermittelt hat.

Wieso willst du mir denn da so einen bösen Untertin abdichten, den das überhaupt nicht hatte?
Zitat von JeeKayJeeKay schrieb:Also, Leute bitte, weder das Verhalten von FL noch das Verhalten des angenommenen Täters oder der Täter ist nachvollziehbar.
Und genau das ist es, was ich sagen wollte: Natürlich wird das Verhalten von FL logisch sein. Wie verstehen es vielleicht nicht, aber das heißt doch nicht, dass man ihr deshalb etwas unterstellen muss. Ich finde das schrecklich anmaßend!

Und selbstverständlich gibt es mehrere gar nicht abwegige und in sich konsistente Tatszenarien, die möglich wären. Da trotzdem kein Täter gefasst wurde, kann man davon ausgehen, dass die Polizei diese ausschließen oder sie zumindest noch nicht nachweisen kann. Und wenn dann am Ende die „Faktenlage“ so ist, dass einfach kein Szenario passt, hat man eben etwas übersehen oder die Fakten stimmen nicht.


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26.04.2021 um 22:02
Zitat von AnNevisAnNevis schrieb:Chris äußerste ja auch, dass er sich darüber sehr geärgert habe. Und man darf annehmen, dass Frauke dies beim freiwilligen Verfassen der SMS hätte wissen können.
Ich gehe auch davon aus, dass FL wußte, dass es Chris nicht gefallen würde. So gesehen hätte sie die Fahrt nach Nieheim gar nicht antreten dürfen, wenn es darum ging, es Chris recht zu machen.

So oder so, um 0:49 h war es Tatsache, dass sie noch etwas Zeit braucht nach PB. Aber es war auch Zeit, dass sie sich überhaupt noch meldete bei Chris.

Ich würde da so argumentieren, dass FL erst dann die SMS absendete in dem Augenblick, wo sie dachte, dass sie definitiv nach Hause fährt. Also der Zeitpunkt, wo die alternativen Aktivitäten beendet waren. Sie setzt Chris diese Tatsache einfach vor's Latz. Bezeichnend ist auch, dass sie eben nicht zum Telefon greift, sondern die SMS abschickt und danach das Handy wieder aus macht. Rückruf/Rückfragen nicht erwünscht.

Die SMS erklärt Chris faktisch nichts. FL tut so, als wäre es völlig normal, jetzt einfach später zu kommen. Keine Entschuldigung. Damit suggeriert sie Chris, dass er keinen Anspruch auf Entschuldigug bzw. eine Erklärung hat. Denn die Schlüsselsituation hatte er zu verantworten, nicht sie. Und das wird ihm auch durch den Kopf gegangen sein.

Ich vermute, FL wollte nichts erklären, weil Chris mit der Erklärung nichts anfangen hätte können. Wahrscheinlich kannte Chris die Person, mit der FL unterwegs war, noch nicht mal, und FL hatte auch im Vorfeld davon nichts erzählt, Somit ist die ganze SMS ein Versuch von FL, den Ball möglichst flach zu halten und alles für normal zu erklären, was für Chris gerade so sichtbar ist.

Wir wissen nicht, wie es für FL ausgegangen wäre, wenn sie nach Hause gekommen wäre. Ob ihre Strategie aufgegangen wäre oder nicht. Hätte Chris sich reuig gezeigt, das nächste mal seine Sachen/Schlüssel besser im Blick zu halten? Oder hätte Chris sich nicht ablenken lassen und wäre auf den Punkt gekommen, was FL da gemacht hat? So aus der Ferne betrachtet tendiere ich eher zum ersteren.

Alles in allem mit dem Wissen "von heute" finde ich, dass FL mit der SMS eine geschickte Nebelkerze zündete, eben weil sie eigentlich verbal alles umschiffte, was der Normalität nicht entsprach.

Ein Muster übrigens, was wir anschließend in den folgenden Tagen bei ihr auch wiederfinden in ihrer Kommunikation.


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Mord an Frauke Liebs

26.04.2021 um 23:07
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Ich vermute, FL wollte nichts erklären, weil Chris mit der Erklärung nichts anfangen hätte können. Wahrscheinlich kannte Chris die Person, mit der FL unterwegs war, noch nicht mal, und FL hatte auch im Vorfeld davon nichts erzählt, Somit ist die ganze SMS ein Versuch von FL, den Ball möglichst flach zu halten und alles für normal zu erklären, was für Chris gerade so sichtbar ist.
Und warum sagt sie dann im letzten Gespräch, dass Chris doch wisse, warum sie nicht heimkommen kann?
Warum sollte FL überhaupt so handeln? Ich finde deine Erklärungen von vorne bis hinten unplausibel.


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Mord an Frauke Liebs

26.04.2021 um 23:50
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Ich vermute, FL wollte nichts erklären, weil Chris mit der Erklärung nichts anfangen hätte können. Wahrscheinlich kannte Chris die Person, mit der FL unterwegs war, noch nicht mal, und FL hatte auch im Vorfeld davon nichts erzählt, Somit ist die ganze SMS ein Versuch von FL, den Ball möglichst flach zu halten und alles für normal zu erklären, was für Chris gerade so sichtbar ist.
Ich denke, FL wollte nichts erklären, um Chris nicht zu verletzen. Er war immerhin ihr Exfreund. Also hat sie sich auf neutralem Gebiet bewegt und auf gut Wetter gemacht: Hdgdl.

Ihr "ich komme später", heißt in ihrem Sprachgebrauch , jedenfalls den Gesprächsprotokollen zufolge, "ich komme irgendwann".


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Mord an Frauke Liebs

27.04.2021 um 00:07
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Ich würde da so argumentieren, dass FL erst dann die SMS absendete in dem Augenblick, wo sie dachte, dass sie definitiv nach Hause fährt. Also der Zeitpunkt, wo die alternativen Aktivitäten beendet waren. Sie setzt Chris diese Tatsache einfach vor's Latz. Bezeichnend ist auch, dass sie eben nicht zum Telefon greift, sondern die SMS abschickt und danach das Handy wieder aus macht. Rückruf/Rückfragen nicht erwünscht.
Ja, eben. Für dich mag das nachvollziehbar sein, für mich nicht.
Das sind eben die persönlichen Sichtweisen bzw. Einschätzungen, die aus (persönlicher) Sicht von Frauke "vorstellbar" wären.

Aus meiner Sicht: Wenn sie zu diesem Zeitpunkt tatsächlich freiwillig durch die Rückfahrt das Heimkommen - nach dem spontan nächtlichen Abenteuer - ankündigt, so hatte sie doch alle Zeit der Welt. Sie hätte sich auf der Rückfahrt die Zeit nehmen können, Chris besser einschätzend zu informieren. und sie hätte sich auch hier nicht zwingend erklärend müssen. Einfach für Chris mehr Informationen, als "komme später". Denn mehr sagt sie betreffend der Situation nicht.
Stattdessen eben nur eine SMS mit (wohlgemerkt aus meiner Sicht) situativ unpassenden Inhalt.
Und weil sie auf der freiwilligen Rückfahrt nicht von Chris genervt werden will, schaltet sie ihr Mobiltelefon aus? Solche Annahmen können möglich sein, müssen es aber nicht.
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Denn die Schlüsselsituation hatte er zu verantworten, nicht sie. Und das wird ihm auch durch den Kopf gegangen sein.
Für mich wäre das Überlassen meines Schlüssels beispielsweise kein Handlung, die ich meinem Mitbewohner negativ auslegen würde. Auch nicht umgekehrt, ansonsten hätte ich ihr als Chris ganz schnell den Schlüssel wieder übergeben.
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Alles in allem mit dem Wissen "von heute" finde ich, dass FL mit der SMS eine geschickte Nebelkerze zündete, eben weil sie eigentlich verbal alles umschiffte, was der Normalität nicht entsprach.

Ein Muster übrigens, was wir anschließend in den folgenden Tagen bei ihr auch wiederfinden in ihrer Kommunikation.
Das ist mir auch aufgefallen. Aber wie soll man das hinsichtlich einer Freiwilligkeit/Unfreiwilligkeit bewerten?
Ein ähnliches Muster würde für mich vielmehr wieder dafür sprechen, dass schon die erste SMS inhaltlich gesteuert wurde.


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Mord an Frauke Liebs

27.04.2021 um 01:14
Zitat von AnNevisAnNevis schrieb:Ein ähnliches Muster würde für mich vielmehr wieder dafür sprechen, dass schon die erste SMS inhaltlich gesteuert wurde.
...oder zweite Variante von Anfang an freiwillig. Zumindest länger als viele vermuten.


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Mord an Frauke Liebs

27.04.2021 um 01:52
Zitat von RaissaRaissa schrieb:Im Fall Mirko hat man es genau so erfolgreich gemacht.
Im Fall Mirko sind die EB's und Mobilfunkanbieter aber auch in Erklärungsnöte gekommen. Das Bundesverfassungsgericht hatte erst ein halbes Jahr vorher die Vorratsdatenspeicherung für verfassungswidrig erklärt. Das war schon ein ziemliches Glatteis und hätte auch nach hinten losgehen können.

Eigentlich kann man es auch nicht vergleichen. Bei Mirko wusste man ja durch den Fund des Fahrrads wo sich Täter+Opfer beim 1st Kontakt ungefähr befunden haben müssen und entscheidend war auch das man durch einen Zeugen wusste welcher Fahrzeugtyp, Farbe usw. für den Tatzeitraum in Frage kommen könnte.

Bei FL weiss man ja bis heute nicht wo sie auf ihren Täter getroffen ist. War es bereits am Pub? In der Widukindstraße? Oder direkt vor der Haustür? Sie könnten auch irgendwo ganz woanders aufeinander getroffen sein, theoretisch nicht mal in PB.
Auf einer Landstraße/Feldweg sind garantiert nicht so viele Leute zu besagter Uhrzeit in einen Passat unterwegs wie in der PB Innenstadt. Östermann sagte ja mal "das der entscheidene Zeuge fehlt" bzw. Frau Liebs hatte ja auch vor nicht allzu langer Zeit wieder einen Zeugenaufruf gestartet.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Da machst einen IMEI-Vergleich(du hast erstmals keine Ahnung wer der Besitzer des Handys sein könnte - man kann so einen Abgleich auch als völlig anonym bezeichnen und nicht als Generalverdacht, weil ja nix personenbezogenes passiert, so denken auf jeden Fall gefinkelte Menschen 😅) , also welches Handy (nicht SIM!!!) stand in PB etwa um ca. 23 Uhr rund ums Pub mit dem Sendemasten in Verbindung und danach später mit dem Funkmasten Nieheim?
Letzendlich doch aber egal ob du schaust welche SIM, Rufnummer oder eben IMEI. Bei so einer Funkzellenabfrage steht ja kein Name dahinter. Denn bekommen die EB's ja in dem Moment eh nicht mitgeliefert. Als Beispiel...Du hast einen TV. Bei der Überprüfung des TV's bekommst du seine SIM, IMEI etc. oder man findet eben wie bei Willie Höxter im Keller Handys. Die gefundenen SIM's, IMEI's Nummern deines TV's werden dann auf Übereinstimmmung mit den Funkzellen aus denen FL seinerzeit telefoniert hat verglichen.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Welche Handys waren zur selbigen Uhrzeit etwa 0:49 mit dem Funkturm verbunden, welche sind es etwa nach einer halben Stunde später (1:20 Uhr) nicht mehr?
Sagt aber nichts aus, der Täter kann ja sein Handy die ganze Zeit problemlos angehabt haben. Es gab ja keinen Grund in dem Moment für den Täter sein eigenes Handy auszuschalten und es ist eben ein riesiges Zeitfenster.

Wenn man es so wollte hätte man einfach nur schauen müssen ob es irgendwo in den betreffenden Funkzellen eine wiederkehrende Überschneidung gibt. War Nummer 08/15 an dem Abend zur gleichen Zeit in Nieheim eingebucht und z.bsp. am Samstag in Mönkeloh oder in einer der anderen Funkzellen.

Wurde aber denke ich eben nie gemacht weil's nicht zwingend ein Tatverdacht begründet.

Nur mal angenommen jemand metzelt hier einen Nachbarn nieder, nun es gab in dieser Woche 3 Überschneidungen zwischen mir und meinen Nachbarn...man hat am WE kurz im Park gequatscht, einen Tag später stand man im gleichen Supermarkt, man hat sich durch zufall beim tanken getroffen usw. dann würde ich bei Polizei als TV geführt obwohl ich so gar nichts mit seinen Mord zu tun habe. Ist zwar in dem Fall FL tragisch aber eigentlich finde ich das auch ganz ok.


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Mord an Frauke Liebs

27.04.2021 um 03:08
Zitat von orenoaorenoa schrieb:Nur mal angenommen jemand metzelt hier einen Nachbarn nieder, nun es gab in dieser Woche 3 Überschneidungen zwischen mir und meinen Nachbarn...man hat am WE kurz im Park gequatscht, einen Tag später stand man im gleichen Supermarkt, man hat sich durch zufall beim tanken getroffen usw. dann würde ich bei Polizei als TV geführt obwohl ich so gar nichts mit seinen Mord zu tun habe. Ist zwar in dem Fall FL tragisch aber eigentlich finde ich das auch ganz ok.
Solche Spuren hat der Täter ja leider nicht hinterlassen. Warum, darüber rätseln hier ja alle. Dass von Seiten der EB jeder Stein hinsichtlich der Mobilfunkforensik umgedreht wurde, steht für mich ohne jeden Zweifel fest. um keine Spuren zu hinterlassen, musste der Täter also sein eigenes Handy ausschalten. Das spricht für ein geplantes Vorgehen. Kannte er FL?


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Mord an Frauke Liebs

27.04.2021 um 06:42
Zitat von orenoaorenoa schrieb:Wurde aber denke ich eben nie gemacht weil's nicht zwingend ein Tatverdacht begründet.
Das wäre aber fatal. Ich denke schon, dass das einen Tatverdacht begründen würde, zumal man ja nicht nur zwei Zeiträume zum Vergleich hätte. Wäre ein Handy immer gleichzeitig am gleichen Ort wie das von FL gewesen, wäre die Wahrscheinlichkeit eines Tatzusammenhangs doch wohl sehr groß.


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Mord an Frauke Liebs

27.04.2021 um 08:51
Zitat von AnNevisAnNevis schrieb:Ja, eben. Für dich mag das nachvollziehbar sein, für mich nicht.
Das sind eben die persönlichen Sichtweisen bzw. Einschätzungen, die aus (persönlicher) Sicht von Frauke "vorstellbar" wären.

Aus meiner Sicht: Wenn sie zu diesem Zeitpunkt tatsächlich freiwillig durch die Rückfahrt das Heimkommen - nach dem spontan nächtlichen Abenteuer - ankündigt, so hatte sie doch alle Zeit der Welt. Sie hätte sich auf der Rückfahrt die Zeit nehmen können, Chris besser einschätzend zu informieren. und sie hätte sich auch hier nicht zwingend erklärend müssen. Einfach für Chris mehr Informationen, als "komme später". Denn mehr sagt sie betreffend der Situation nicht.
Stattdessen eben nur eine SMS mit (wohlgemerkt aus meiner Sicht) situativ unpassenden Inhalt.
Und weil sie auf der freiwilligen Rückfahrt nicht von Chris genervt werden will, schaltet sie ihr Mobiltelefon aus? Solche Annahmen können möglich sein, müssen es aber nicht.
Ja, ich denke, ich weiß was du meinst. Es versteht sich von selbst, dass in 'vergleichbarer' Situation jeder sein spezielles, persönliches Handlungsmuster hätte. Dass man daran abgleicht, wie die SMS nun zu bewerten ist. Aus dieser Persepektive würden die meisten sagen, dass die SMS 'komisch' wirkt, sowohl inhaltlich als auch zeitlich.

Ich habe daher mal versucht, mich auch von meiner persönlichen "Ideallösung" zu befreien und die Umkehrung zu probieren.

Ausgangspunkt ist dabei, dass die Lebenssituation von Menschen generell auch geprägt ist von Konflikten, entgegenlaufenden Interessen, natürlich auch von Kontinuität, Privatsphäre und Loyalität.


Meiner Meinung nach reichen diese fünf Punkte aus, um den Verlauf am Dienstag Nacht mit seinen augenscheinlichen Widersprüchen zu erklären. Für uns, aus der Vogelperspektive, kann es so aussehen, als drehe es sich an dem Abend um eine Person, die FL freiwillig treffen wollte. Sie hat niemandem aus ihrem Freundeskreis von dieser Person vorher etwas erzählt, und sie war zudem emotional noch nicht soweit, dass sie ausserhalb ihrer Privatspähere dazu etwas sagen wollte.

Wann immer es zu dem Entschluß gekommen sein mag, dass sie sich aufmachte zu diesem so gedachten Treffen: an eine Änderung des Status-Quo (d.h. wer aus ihrem Freundeskreis soll was dazu wissen) wollte sie auch an diesem Abend nicht denken.

Dies manifestiert doch einen Konflikt: sie wird also niemanden aus dem Pub vor den Kopf stoßen, dass sie 'wg. XY' jetzt nochmal was anderes unternimmt. Genauso wird sie Chris nicht sagen, 'bin mit XY unterwegs, brauche noch 40 Minuten'. Um diese Situation zu lösen, knüpft sie jeweils an Gemeinsamkeiten mit den jeweilingen Kontaktpersonen (Bella, Chris) an und setzt auf die Darstellung von Kontinuität. Daran ist nichts auszusetzen.

Dass man ev. dann noch die Zeit vergißt, nachdem man die Zielperson traf, ist eigentlich nicht ungewöhnlich. Als sie dann um 0:49h nach Hause fuhr, brauchte sie nur noch die Zeit bis vor die Wohnungstür. Mehr nicht. Daher lief es in dieser SMS essentiell nur auf das "bleibe bitte wach, ich komme" hinaus.
Zitat von eifel49eifel49 schrieb:Und warum sagt sie dann im letzten Gespräch, dass Chris doch wisse, warum sie nicht heimkommen kann?
Warum sollte FL überhaupt so handeln? Ich finde deine Erklärungen von vorne bis hinten unplausibel.
Es ist ja auch auffällig, dass FL überhaupt - wenn man mal an ihre Zwangslage und 'den Tod vor Augen' denkt - zu diesen Aussagen noch fähig ist. "Du weißt doch, dass ich nicht wegen 'nem Typen eine Woche wegbleibe. Du kennst mich doch". Oder auch "Erkläre ich dir später"

FL weicht verbal nicht nur aus (erst sagt sie, sie kann nicht nach Hause kommen, dann will sie es später erklären: wie paßt das zusammen?), sondern insistiert darauf, dass "er doch wisse" und - weil er angeblich weiß - dann bitte nicht mehr fragen soll.

Das ist eine klare Suggestion, FL hat dieses Spiel in der Kommunikation immer noch drauf. Natürlich weiß Chris nichts, aber er gerät nun in die Defensive, weil er wie ein Depp dasteht, der sich nur nicht erinnern kann.

Dieses "Du weiß doch ..." und seine Varianten sind nichts anderes als ein Stoppschild. FL weiß genau, welche Worte sie wählen muss. Daher denke ich im Rückschluß auch nochmal an die erste SMS, wo ich meine, dass auch da die Wortwahl sehr bedacht war.


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Mord an Frauke Liebs

27.04.2021 um 09:49
...man sollte nicht vergessen, dass 2006 normalerweise noch pro SMS abgerechnet wurde. Schnell mal eine ellenslange Nachricht zu verschicken oder auch anzurufen, wenn es nicht zwingend nötig war, hat man da als Student eher nicht gemacht. Von daher ist so eine kurze, wenig aussagekräftige SMS an Chris nicht verwunderlich.

Und zum Thema Logik...Ich meinte damit, dass es für ein bestimmtes Verhalten viele Gründe geben kann. Einige oder wenige davon sind sehr naheliegend und nachvollziehbar und daher auch "logisch". Die weniger naheliegenden Gründe würde ich als unlogisch bezeichnen, was nicht heißt, dass sie nicht plausibel wären.
Meiner Meinung nach ist es eben so, dass für uns logische Erklärungen in diesem Fall nicht als wahrscheinlicher angesehen werden sollten als eher unlogische Erklärungen, da der Fall sowieso schon Merkmale aufweist, die sehr widersprüchlich sind.


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Mord an Frauke Liebs

27.04.2021 um 16:17
@mlaska,

ich habe deine postings auf meine Entgegnung gelesen, und möchte da nicht voll umfänglich weiter drauf eingehen. Im Prinzip hat AnNevis alle wesentlichen Punkte aufgegriffen und gegenübergestellt. Im Großen und Ganzen gibt es einen Teil, der sich uns völlig entzieht, da er sich für uns nicht schlüssig darstellt. Nennen wir es den "irrationalen" Teil. Je nachdem welchen Standpunkt, welcher Theorie man verfolgt, wird man Argumente finden, die man sich passend zurechtlegt, weil man es gerne stimmig haben möchte. Ich glaube, dass ist eben einfach der subjektive Teil von dem wir uns alle nicht freisprechen können.

Allerdings gibt es auch Punkte, die wirklich offen sind. Nehmen wir einfach nur die Theorie, dass sich FL geheim verabredet hat, und nur den Augenblick abpasste, um diese neue Bekanntschaft zu sehen. Es gibt einfach keine Notiz, keine Spur auf diese unbekannte Person in ihren persönlichen Aufzeichnungen. Diese Bekanntschaft muss also völlig unter dem Radar geflogen sein.

Es gibt hier Frauen, die jederzeit versichern könnne, dass sie es so schon in ihrem Leben gemacht haben und es wirklich auch so hinkriegten, dass jedeR es ihnen abgenommen hat. Ja, das ist möglich, und da ist auch nichts dabei. Nur, ich nehme es FL nicht ab. Und selbst wenn, dann hat sie in ihrer Situation alles auf eine Karte gesetzt, und das finde ich eben nicht mehr stimmig! FL ist in einer neuen Stadt. Sie will sich "ein zweites Standbein" aufbauen (man achte auch einmal auf die Formulierung der Mutter... ) und kann sich andererseits ein Leben ohne Chris nicht vorstellen. Vorgeblich mit dem Hinweis, dass es auch finanziell recht praktisch sei, da man sich die laufenden Wohnkosten teilt. Ich bin mir in diesem Punkt nicht sicher, wie sehr sie noch an Chris hing und wie wirklich ihre Beziehung aussah, was noch nicht aufgearbeitet war, all die Verletzungen und Enttäuschungen etc.

Jedenfalls hat Chris den praktischen Teil gerne mitgenommen und sich anderweitig orientiert, sprich er hatte bereits seit kurzem eine neue Flamme in Lübbecke. Was ich sagen will, FL ist noch recht unsicher und sucht auch diese Sicherheit in ihrer neuen Lebensumgebung. Sie baut sich zwar einen Bekanntenkreis auf, aber der ist noch nicht sicher und gesettelt. Sie hat Isabella, aber einen anderen Namen liest man nicht. Diese beste Freundin, oder von mir aus auch, gute Freundin wird also belogen oder besser, nicht in Kenntnis gesetzt über das eigene Vorhaben. Sie soll es nicht wissen, denn FL weiß es selbst noch nicht so genau, wie das ausgehen wird. Okay. Soweit so schlüssig. Nun, aber die Kröten, die man bereitwillig schlucken muss, will man der Theorie weiter glauben schenken: sie hat keinen Schlüssel (!), ihr Handy ist leer, sie hat kein Geld und sie muss morgens früh raus, zudem zwingt sie Chris, wach zu bleiben, damit er ihr die Tür öffnen kann. Wenn sie eine Lerche ist, dann hat sie schon um 23Uhr ein Problem, aber okay, sie ist jung und kann das vermutlich wegdrücken. Das Problem: sie weiß nicht, wielange dieses Treffen dauern wird! Sie ist zwar neugierig, aber muss doch die Zeit im Auge haben, weil Chris aufbleiben muss, sonst kommt sie nicht in die Wohnung, wenn ihr Rendezvous sich als Rohrkrepierer darstellt. Sie begibt sich also in die völlige Abhängigkeit, und sagen wir es wie es ist, sie macht also einen drauf - ohne Netz und doppelten Boden. Und dieses alles zusammengenommen kann gut sein, aber widerspricht der Annahme, dass sie ansonsten verlässlich und rücksichtsvoll handelt. Man kann das jetzt noch weiter vertiefen und versuchen, es mit weiteren Annahmen auszuschmücken, letztendlich bleibt es aber wie grob skizziert.
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Alles in allem mit dem Wissen "von heute" finde ich, dass FL mit der SMS eine geschickte Nebelkerze zündete, eben weil sie eigentlich verbal alles umschiffte, was der Normalität nicht entsprach.

Ein Muster übrigens, was wir anschließend in den folgenden Tagen bei ihr auch wiederfinden in ihrer Kommunikation.
Und das ist doch wieder eine Beobachtung, die man in zwei Richtungen deuten kann. Man kann sagen, es ist ihr Kommunikationsstil, so vage zu bleiben, so unverbindlich und ausweichend. Man kann aber auch sagen, dass sie komplett die Situation verpeilt. Wie gesagt, weit vom Schuss in Nieheim, sehr spät, und völlig unbestimmt, wann und wie sie nach Hause kommen wird. Das wird sich doch auch Chris gefragt haben. "Hey, die will mich wohl verarschen - ich muss hier wachbleiben, weil sie noch Spaß haben will, obwohl wir doch ansonsten getrennt voneinander sind!" - Jetzt ruft er sie zurück, denn es geht ja genau um diesen Punkt: wo bist du, wie läuft das, wirst du zurückgebracht, hast du die Zeit im Blick. Und er erreicht sie nicht. Also bleibt es wieder unklar.

Und wie AnNevis schon richtig bemerkte, dieses Muster hinsichtlich Freiwilligkeit/Unfreiwilligkeit (und auch Unbestimmtheit!) wird jetzt in den nächsten Anrufen wiederholt auftauchen, und das finde ich höchst verstörend. Denn weiter gedacht bedeutet dass, entweder ist Frauke selbst die Urhebererin der Unbestimmtheit oder aber die SMS und die nachvollgenden Anrufe sind bereits von außen gesteuert.
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Es ist ja auch auffällig, dass FL überhaupt - wenn man mal an ihre Zwangslage und 'den Tod vor Augen' denkt - zu diesen Aussagen noch fähig ist. "Du weißt doch, dass ich nicht wegen 'nem Typen eine Woche wegbleibe. Du kennst mich doch". Oder auch "Erkläre ich dir später"

FL weicht verbal nicht nur aus (erst sagt sie, sie kann nicht nach Hause kommen, dann will sie es später erklären: wie paßt das zusammen?), sondern insistiert darauf, dass "er doch wisse" und - weil er angeblich weiß - dann bitte nicht mehr fragen soll.
... ist das nicht auch so eine seltsame Formulierung, die man nicht überein kriegt, die so gar nicht mit der Dringlichkeit der Situation zusammenpassen will? Die spielt Spielchen, obwohl ihr doch angeblich das Wasser bis zum Halse steht. Was soll Chris jetzt eigentlich denken? (Hervorhebung von mir)


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Mord an Frauke Liebs

27.04.2021 um 16:49
Zitat von mlaskamlaska schrieb:Es ist ja auch auffällig, dass FL überhaupt - wenn man mal an ihre Zwangslage und 'den Tod vor Augen' denkt - zu diesen Aussagen noch fähig ist. "Du weißt doch, dass ich nicht wegen 'nem Typen eine Woche wegbleibe. Du kennst mich doch". Oder auch "Erkläre ich dir später"

FL weicht verbal nicht nur aus (erst sagt sie, sie kann nicht nach Hause kommen, dann will sie es später erklären: wie paßt das zusammen?), sondern insistiert darauf, dass "er doch wisse" und - weil er angeblich weiß - dann bitte nicht mehr fragen soll.

Das ist eine klare Suggestion, FL hat dieses Spiel in der Kommunikation immer noch drauf. Natürlich weiß Chris nichts, aber er gerät nun in die Defensive, weil er wie ein Depp dasteht, der sich nur nicht erinnern kann.

Dieses "Du weiß doch ..." und seine Varianten sind nichts anderes als ein Stoppschild. FL weiß genau, welche Worte sie wählen muss. Daher denke ich im Rückschluß auch nochmal an die erste SMS, wo ich meine, dass auch da die Wortwahl sehr bedacht war.
Ich verstehe aber beim besten Willen nicht, warum sich Frauke so verhalten sollte.

Natürlich hast du aber vollkommen Recht, dass die SMS und Anrufe inhaltlich mehr als seltsam sind und zum Teil geradezu absurd. Sie widersprechen sich ja auch und vor allem hält sie ihre Ankündigungen nicht ein. Wäre Frauke nach ein paar Tagen munter wieder zurückgekommen, könnte ich vielleicht auch denke, sie hat „Spielchen gespielt“. Aber so? Ist das wirklich realistisch?


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Mord an Frauke Liebs

27.04.2021 um 16:57
@JeeKay

ich bezweifele zunächst mal, dass FL so zu beschreiben ist, wie du es oben vermutest. Wir hatten vor einigen Jahren hier eine Userin im Forum, jacksbaby83, die sie persönlich kannte und hier sinngemäß genau das Gegenteil schrieb, wovon du ausgehst:
Zitat von jacksbaby83jacksbaby83 schrieb am 22.09.2014:@StarSheriff
Meiner Meinung nach wusste sie wie weit das ist.
Aber vielleicht hat einfach jemand gesagt, dass man noch grad jmd abholen wolle oder so...
Ich glaube wenn man mal ganz ehrlich zu sich selbst ist und drü er nachdenkt wie man mit 21 so drauf war, ist es nicht so abwegig zu denken, dass zumindest am ersten Abend eine, vielleicht spontane, Freiwilligkeit zur Tragödie geführt haben kann.
Ich habe hier oft gelesen, dass man viele Sachen für nicht möglich hält, weil man sie einfach selbst nie gemacht hätte (Ohne Geld, ohne Akku, mit Chris Schlüssel,...).
Ich befürchte davon sollte man sich als erstes verabschieden.
Wenn die Familie von Frauke sagt, sie war zuverlässig, dann heißt es das, aber auch nicht mehr.
Meine Eltern würden das auch von mir sagen, wenn sie aber wüssten, was man alles so in der Jugend und um die 20 rum gemacht hat, ohne ihr Wissen, täten sich wahrscheinlich Abgründe auf. Versteht ihr?
Würde aber behauptet Frauke wäre ein selbstbewusstes, toughes Mädchen, was auch mal ein Abenteuer sucht, hat das gleich einen negativen Eindruck, der von ihr entsteht. Man wäre dann geneigt zu denken, dass kein Verbrechen vorliegt und sie wahrscheinlich selbst verschuldet irgendwo reingeraten ist. Das wär so ja auch nicht hilfreich.
Man muss einfach anfangen das Bild von Frauke, mit gesundem Menschenverstand zu richten. Auch wenn das weniger spektakulär oder spannend ist.
Ich hoffe man konnte einigermaßen verstehen, was ich loswerden wollte.
Quelle: Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn) (Seite 93) (Beitrag von jacksbaby83)


Es lohnt sich, in diesen Thread mal reinzuschauen und sich durchzulesen, was jacksbaby83 insgesamt zu FL berichten konnte. Wie gesagt, sie kannte FL persönlich. Sie kannte auch den Freund-nach-Chris, von dem auch im Stern-Crime Artikel die Rede ist.

Dass auch in anderen Fällen, 'Täter' richtig tief unter dem Radar fliegen, zeigte kürzlich der Fall der Karen Oehme, hier nachzulesen:

https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/28721202

Auch hier gab es mehrere Treffen mit dem Täter im Vorfeld, ohne dass Freunde auch nur etwas ahnten oder wußten. Die Aufklärung des Falls gelang schließlich durch einen Zufall, an ganz anderer Stelle. Und wo war in diesem Fall für Karen Oehme das Netz, der doppelte Boden, die Absicherung? Es gab keine.



Und schließlich war es Frau Liebs, die in einem ihrer ersten Interviews die Vermutung äußerte, ihre Tochter hätte jemanden kennengelernt, den sie noch nicht so richtig einschätzen konnte. 2016 kam dann noch der ominöse Schrauber durch ein Interview von Frau Liebs zu Tage.

Ich meine, es ist einfach unzutreffend, FL als ängstlich und als "Chris nachhängend" zu beschreiben. Ja, sie war neu in der Stadt. Sie hatte Bella und in der Schwesternschule ihre sog. "beste" Freundin. FL hatte viel gechattet, und hätte wer-weiß-wen kennenlernen können. Wieviele Leute hatte man damals insgesamt überprüft? 900 waren es. Es ist nicht mal sicher, dass alle Chatprotokolle von FL rechtzeitig gesichert wurden.


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Mord an Frauke Liebs

27.04.2021 um 17:05
Zitat von eifel49eifel49 schrieb:mlaska schrieb:
Es ist ja auch auffällig, dass FL überhaupt - wenn man mal an ihre Zwangslage und 'den Tod vor Augen' denkt - zu diesen Aussagen noch fähig ist. "Du weißt doch, dass ich nicht wegen 'nem Typen eine Woche wegbleibe. Du kennst mich doch". Oder auch "Erkläre ich dir später"

FL weicht verbal nicht nur aus (erst sagt sie, sie kann nicht nach Hause kommen, dann will sie es später erklären: wie paßt das zusammen?), sondern insistiert darauf, dass "er doch wisse" und - weil er angeblich weiß - dann bitte nicht mehr fragen soll.

Das ist eine klare Suggestion, FL hat dieses Spiel in der Kommunikation immer noch drauf. Natürlich weiß Chris nichts, aber er gerät nun in die Defensive, weil er wie ein Depp dasteht, der sich nur nicht erinnern kann.

Dieses "Du weiß doch ..." und seine Varianten sind nichts anderes als ein Stoppschild. FL weiß genau, welche Worte sie wählen muss. Daher denke ich im Rückschluß auch nochmal an die erste SMS, wo ich meine, dass auch da die Wortwahl sehr bedacht war.

Ich verstehe aber beim besten Willen nicht, warum sich Frauke so verhalten sollte.

Natürlich hast du aber vollkommen Recht, dass die SMS und Anrufe inhaltlich mehr als seltsam sind und zum Teil geradezu absurd. Sie widersprechen sich ja auch und vor allem hält sie ihre Ankündigungen nicht ein. Wäre Frauke nach ein paar Tagen munter wieder zurückgekommen, könnte ich vielleicht auch denke, sie hat „Spielchen gespielt“. Aber so? Ist das wirklich realistisch?
Sorry, villeicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. FL hat keine Spielchen gespielt. FL hatte immer wieder darauf insistiert, Chris möge sie bitte nicht fragen. Er wollte sie natürlich dazu bringen, etwas zu sagen. Da hat FL - das ist meine Interpretation - dem Chris ein Stopschild geschickt "du weißt doch ..". Das ist eine einfache Suggestion. Wenn er schon "weiß" braucht er nicht mehr fragen.


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