Sven1213 schrieb:Wenn ich mir so vor Augen halte, dass ein "Entführer" sein Opfer telefonieren lässt, dann gibt es doch bestimmte Vorgaben.
Da wird wie es @eifel49 beschreibt nicht herum gedruckst und es gibt auch keine Fragen und Antworten in einem Telefonat über 5 Minuten.
Ja, so ist es! Das ist für mich nur denkbar, wenn die Idee und auch der Inhalt der Telefonate von Frauke ausgeht. Komisch nur, dass das Handy ansonsten ausgeschaltet ist. Aber vielleicht will sie ja auch nicht gestört / oder darf nicht gestört werden, bei dem, was den Rest der Zeit passiert.
Man muss vielleicht umdenken, dass sie nicht von Anfang an unfreiwillig in dieser Situation ist. Vielleicht wird das alles erst im Laufe der Zeit bedrohlich, weil sie irgendwas nicht mehr mitmachen will, es ihr zu viel und zu gefährlich wird, sie zu einer gefährlichen Mitwisserin für jemanden oder eine Gruppe wird. Ich denke, Frauke hat sich in dem / den Menschen, die sie an diesem Abend noch getroffen hat, einfach sehr getäuscht und das wird erst zunehmend klar.
So könnte man die herumdrucksenden Telefonate dann leicht erklären, auch da vermutlich jemand anderes immer mithört, dessen Vertrauen sie nicht verlieren will und vor dem sie zunehmend Angst hat.
Dinge, die man seinen Freunden und Verwandten lieber nicht erzählt, davon gibt es zweifellos genug denkbare Ansätze: Okkultes, Sexuelles, Kriminelles, vielleicht sogar eine unvernünftige Hilfsaktion für jemanden, der es in den Augen ihres Umfeldes vielleicht nicht Wert war (Krimineller, Obdachloser, Drogi, Psycho, Illegaler o.ä.)... und bei all diesen Dingen ist leicht denkbar, dass sie vermeintlich harmlos beginnen und schließlich so eskalieren, dass Frauke sterben musste. Zumal sie sicher nicht abgebrüht war und zu allem bereit, sondern allenfalls neugierig und bei ihr schnell Vernunft und Moral eine Grenze gezogen hätten.
Ich finde, man muss sich klar machen, dass der Verlauf dieses Kriminalfalles mehr als außergewöhnlich ist. Deshalb sollte man nicht vorschnell mit den üblichen Klischees (sexuell motivierter Triebtäter, Zufallsopfer) an den Fall herangehen. Natürlich ist das auch möglich, aber wäre der Fall, wenn er gelagert wäre wie viele andere, nicht auch normalerweise so abgelaufen, wie jeder andere? Und genau, weil wir so denken, erscheint er uns unlösbar.
Ich vermute deshalb, irgendeine der Prämissen der Polizei in den Ermittlungen war von Anfang zwar nahe liegend, aber dennoch falsch. Und deshalb laufen die Ermittlungen in ein Sackgasse.
Denn am Ende sind auch bei den mysteriösesten Fällen alle Handlungen letztlich konsequent logisch oder zumindest plausibel, sonst wäre es nicht so passiert. Sie erscheinen dem Betrachter vor der Auflösung nur unlogisch, weil ihm Informationen fehlen, er anders denkt und fühlt als der Täter oder er aufgrund seiner Vorurteile zu verblendet war, die Logik des Geschehens zu erkennen.