Mord an Frauke Liebs

Maria78 schrieb:Fraukes Mutter glaubt ja, dass Frauke mit dem mehrfachen "Mama" im letzten Telefonat auf ihren Aufenthaltsort hinweisen wollte. Fraukes Mutter arbeitete und lebte unter der Woche in Bad Driburg.
Auch die erste SMS von Frauke könnte von dort gesendet worden sein, da der Funkmast Nieheim auch einen Teil von Bad Driburg abdeckt. Und Fraukes Ablageort war nur ca. 10min von Bad Driburg entfernt.

Wenn "Mama" tatsächlich ein Hinweis war, halte ich das auch für am Wahrscheinlichsten.
Trotzdem glaube ich eher an den "Hospitalismus" der hier schon ein paar mal erläutert wurde. Dass sie einfach in ihrer Verzweiflung nach ihrer Mama gerufen hat.

FritzPhantom schrieb:Weil die Polizei erst richtig ermittelt hat, als die Leiche gefunden wurde.

Naja, aber ich denke schon, dass Chris und Karen das Protokoll gleich nach dem Gespräch aufgeschrieben haben und dies dann später der Polizei vorgelegt haben.

Das tatsächliche Problem mit dem Protokoll ist allerdings, dass wir die Hälfte davon nicht kennen, da nur ein Auszug veröffentlicht wurde und nicht das gesamte Gespräch.

Bei dem letzten Telefonat war auch Fraukes Schwester dabei. Die werden den Inhalt des Telefonates reflektiert haben und mit Sicherheit direkt danach die Eltern informiert haben. Der Christos zieht sich doch nicht Monate danach aus den Finger, dass Frauke mehrfach auf dieselbe Frage mit Mama geantwortet hat!

Die Polizei leitete ein Verfahren wegen des Verdachts einer Geiselnahme ein. So konnte man Fraukes Telefonverbindungen überwachen.
Von daher wurden die Protokolle möglicherweise zeitnah erstellt und nicht erst Monate später nach Fraukes Auffinden.

@Maria78
Ich weiß nicht, wenn sie zu durcheinander waren, ein einfaches Diktaphon zu organisieren, dann bezweifel ich, dass sie alles strukturiert mitgeschrieben haben. Die Familie war verständlicherweise unter Schock und von außen gab es keine Hilfe oder Anleitung, weil die Polizei glaubte, Frauke war nur abgehauen.

@emz
Wie du schon sagst "wie hilflos" das war sie dann wohl ..

Vielleicht nicht strukturiert mitgeschrieben, aber die auffälligsten Aussagen werden die sich schon korrekt gemerkt haben:

-Frauke nennt Chris Christos
-Frauke wiederholt mehrfach "Ich bin in Paderborn"
-Frauke antwortet wiederholt "Mama" auf Chris Frage, wo sie sei
-Frauke antwortet auf die Frage, ob jemand sie festhält erst Ja und dann korrigiert sie sich schnell und sagt nein.

Die Polizei glaubte nur zu Anfang, dass Frauke abgehauen sei. Dann wurde, wie gesagt, ein Verfahren wegen Verdachts einer Geiselnahme eingeleitet.

Blackfriday schrieb:Wie du schon sagst "wie hilflos" das war sie dann wohl ..

Da hast du mich wohl etwas missverstanden. Damit wollte ich eigentlich zum Ausdruck bringen, dass man so hilflos eigentlich nicht sein kann, auch wenn man mal kein Handy zur Verfügung hat.

Was wir aber wissen, dass die Stimmung zwischen Frauke und demjenigen, mit dem sie unterwegs war, erst nach 00:49 Uhr gekippt ist. Bis dahin war sie offensichtlich nicht hilflos.

Maria78 schrieb:gendwie hab ich mich an der Sache mit der 3 festgebissen und gegoogelt:
Folgende Städte im Postleitzahlengebiet 33 gibt es:
Bielefeld

In Bielefeld hat Frauke ein Berufskolleg besucht und dort ihre erste Berufsausbildung absolviert.

Maria78 schrieb:D. h. auch ein Pharmareferent hat nicht einfach so Zugriff auf harte Medikamente? War mir so nicht klar. Aber mit krimineller Energie hätte er wahscheinlich schon die Buchführung fälschen können?

Nein, ein Pharmareferent hatte damals schon keinen Zugriff auf Betäubungsmittel. Die Vorschriften für BTMs sind in Deutschland sehr streng. Mit Dokumentationspflicht für alle Parteien. Diese dürfen auch nur von Apotheken ausgegeben werden und nicht von irgendwelchen Pharmareferenten.

Maria78 schrieb:Dann wurde, wie gesagt, ein Verfahren wegen Verdachts einer Geiselnahme eingeleitet.

Diese Info stammt ja aus der Stern Crime von Östermann - weiß jemand von euch, ob die Formulierung „Verdachts einer Geiselnahme“ eine juristische Formalie ist, um Handydaten abzufragen? Denn genau genommen ist eine Geiselnahme ja, wenn der Aufenthaltsort der Person bekannt ist, diese aber am Fortgehen gehindert wird, während es im Falle eines unbekannten Aufenthaltsorts der Person eine Entführung wäre. Ich glaube nicht, dass der Aufenthaltsort bekannt war und auch nicht, dass Östermann sich vertan hat, daher wird das eine Formalie sein, richtig?

Bzgl der Hinweise in den Telefonaten denke ich, dass diese niemand verstehen kann, außer die Person, die sie erhalten hat - innerhalb von Familie und Beziehungen gibt es eigentlich doch immer Dinge, die man referenzieren würde, die man mit der anderen Person teilt. Songtexte, Filme, Serien, ein gemeinsamer Insider, ein Kinderbuch, so etwas in der Art. Ich würde am ehesten denken, dass Hinweise in diese Richtung gehen würden, als dass man sich in der Situation eine ausgeklügelte Verschlüsselung ausdenkt oder Worte x-mal wiederholt, um auf Zahl x hinzuweisen.

@Minderella

Wann wurden denn überhaupt die Handydaten abgefragt?
War das schon bevor die sterblichen Überreste gefunden worden waren?
Ich komme da nicht klar.

https://dejure.org/gesetze/StGB/239b.html

§ 239b - Geiselnahme

(1) Wer einen Menschen entführt oder sich eines Menschen bemächtigt, um ihn oder einen Dritten durch die Drohung mit dem Tod oder einer schweren Körperverletzung (§ 226) des Opfers oder mit dessen Freiheitsentziehung von über einer Woche Dauer zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung zu nötigen, oder wer die von ihm durch eine solche Handlung geschaffene Lage eines Menschen zu einer solchen Nötigung ausnutzt, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.

(2) § 239a Abs. 2 bis 4 gilt entsprechend.

In den meisten Kliniken sind die Dienste von 6-14 Uhr Uhr und 14-22 Uhr. Sieht man sich die Anrufzeiten genauer an, so fällt einem auf, dass die Telefonate immer unmittelbar mach Schichtdienstende stattfanden, Falls die Klinik diese Öffnungszeiten hat,
stammt der Täter meiner Meinung nach aus dem klinischen Umfeld.

emz schrieb:Wann wurden denn überhaupt die Handydaten abgefragt?
War das schon bevor die sterblichen Überreste gefunden worden waren?
Ich komme da nicht klar.

Hab ich auch in dem Artikel von Stern Crime gefunden

Der Ermittler: Es war seltsam. Die Kollegen leiteten ein Verfahren wegen des Verdachts einer Geiselnahme ein. So konnte man Fraukes Telefonverbindungen überwachen. Ist aber leider nicht so wie im Fernsehen, wir können nicht mithören. Wir kriegen nur Orte und Verbindungsdaten. Parallel wurde beim Public Viewing auf den Leinwänden ihr Foto gezeigt. Die Kollegen haben Kontaktpersonen abgeklappert, gefragt, ob sie irgendwo Unterschlupf gefunden hat.

Quelle: Stern Crime

Also scheinen die Handydaten nach ihrem Verschwinden abgefragt worden zu sein, nicht erst nach ihrem Auffinden.

Edna schrieb:Nein, ein Pharmareferent hatte damals schon keinen Zugriff auf Betäubungsmittel. Die Vorschriften für BTMs sind in Deutschland sehr streng. Mit Dokumentationspflicht für alle Parteien. Diese dürfen auch nur von Apotheken ausgegeben werden und nicht von irgendwelchen Pharmareferenten.

Gibt aber Sachen, die vergleichsweise fast die gleiche Wirkung wie BTM haben, was aber nur die Patienten wissen, die sie nehmen und deren Ärzte. Gehöre ich dazu. Als Patient. Ich sage jetzt keine Namen, aber ich habe mindestens schon 3 Medikamente von Ärzten bekommen, die den Vermerk "nicht zum Verkauf bestimmt" mit einer Art Siegel hatten, was bedeutet, dass die von "Vertretern"/Pharmareferenten kamen. Oft wissen die Ärzte nicht mal um die Wirkung, wenn sie die Sachen gleich in Schrank verstauen, bei meiner HÄ konnte ich auch schon sehen, was da alles auf Nutzung durch Patienten im Schrank wartete...

Also, ein intelligenter Pharmareferent mit bisschen Ahnung von Pharmakologie und Biochemie, kann da schon "experimentieren" mit bestimmten Sachen. Eine Arzeimittelgruppe kennen hier alle, mit der einiges möglich ist, ganz ohne BTM.

Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich einen Pharmareferenten als Täter präferiere.

Minderella schrieb:Bzgl der Hinweise in den Telefonaten denke ich, dass diese niemand verstehen kann, außer die Person, die sie erhalten hat - innerhalb von Familie und Beziehungen gibt es eigentlich doch immer Dinge, die man referenzieren würde, die man mit der anderen Person teilt. Songtexte, Filme, Serien, ein gemeinsamer Insider, ein Kinderbuch, so etwas in der Art. Ich würde am ehesten denken, dass Hinweise in diese Richtung gehen würden, als dass man sich in der Situation eine ausgeklügelte Verschlüsselung ausdenkt oder Worte x-mal wiederholt, um auf Zahl x hinzuweisen.

Mh, aber meinst du nicht die Familie hätte so versteckte Hinweise Fraukes bzw Insider nicht auch an die Öffentlichkeit gegeben? Warum sollten die solche Infos "geheim" halten?

pinkj schrieb:In den meisten Kliniken sind die Dienste von 6-14 Uhr Uhr und 14-22 Uhr. Sieht man sich die Anrufzeiten genauer an, so fällt einem auf, dass die Telefonate immer unmittelbar mach Schichtdienstende stattfanden, Falls die Klinik diese Öffnungszeiten hat,
stammt der Täter meiner Meinung nach aus dem klinischen Umfeld.

Interessant. Stimmt, die Anrufe kamen spät abends und einmal um nach 14 Uhr.

Maria78 schrieb:Interessant. Stimmt, die Anrufe kamen spät abends und einmal um nach 14 Uhr.

Gilt genauso für den von mir vor vielen Seiten angedachten Berufszweig... SMA. 😉

Man darf allerdings nicht vergessen, dass der Täter mit ihr zum telefonieren durch die Gegend gefahren ist. Mit einer Geisel im Auto fährt es sich doch besser nach 22 Uhr umher und nicht kurz nach Feierabend mitten im Berufsverkehr oder am hellichten Tag, wo viele Leute unterwegs sind. Von den Anrufzeiten auf die Lebensweise oder gar den Beruf des Täters zu schließen, finde ich schwierig .

Maria78 schrieb:Mh, aber meinst du nicht die Familie hätte so versteckte Hinweise Fraukes bzw Insider nicht auch an die Öffentlichkeit gegeben? Warum sollten die solche Infos "geheim" halten?

Weil es vermutlich überhaupt keine versteckten Hinweise gab.
Was nutzt zudem ein über x Ecken ausgedachter Code, wenn die Gegenseite ihn nicht versteht und wenn selbst nach 15 Jahren noch keiner dahintergekommen ist?

Ich sehe das wie @Minderella. Um einen versteckten Hinweis zu geben, hätte man sich etwas einfacheres ausgedacht.
Im Nachhinein kann nun alles mögliche in die Gedächtnisprotokolle hinein interpretieren.

Beispiel: Hier wurde von der Zahl drei geschrieben. In Paderborn gibt es das drei Hasenfenster. Jetzt ist das ein Hinweis auf den Namen "Hase" oder doch noch etwas weiter gedacht: Hasen haben Löffel. Der Täter ist Koch?
Oder die dreifache Wiederholung von "ich bin in Paderborn". 3x "born". "born, born, born" führt mich zu "Born to be alive" von Patrick Hernandez. In dem Lied kommt der Text vor

Running down the street, [...} A suitcase and an old guitar

Ein Hinweis auf einen Straßenmusiker der unweit der Wohnung ein Stück die Straße runter immer Musik macht?
Es ließe sich noch beliebig jedwedes Konstrukt bilden.

Wie sollte jemand auf so einen Zusammenhang kommen? Das geht nur im Film laut Drehbuch, meiner Meinung nach.

Die Zeit der Anrufe ist definitiv relevant. Nicht nur weil der Täter hier Zeit hat, sondern auch weil ein mögliches Umfeld das Fernbleiben des Täters zu diesen Zeiten als unauffällig empfinden muss.

@emz
Ja ab irgendeinem Moment war ihr wohl klar dass sie nicht mehr auskommt ...