Mord an Frauke Liebs

Wie intensiv sind die Gäste im Pub zur fraglichen Zeit eigentlich ermittelt worden? Ist darüber irgendwas bekannt?

Die Ermittlungen in einem Tötungsdelikt, wurden ja erst nach 4 Monaten aufgenommen.

Da ist es schon schwierig, ohne jeden Restzweifel, alle Leute zu ermitteln die dort angestellt waren und ihren Dienst versehen haben.

Bei den Gästen wird es sich beschränkt haben, auf Personen die sich zu einer Befragung meldeten. Diese werden dann nach Namen Und Adressen von Freunden und Bekannten gefragt worden sein, die mit Ihnen dort gewesen waren.

@Maria78
Ich glaube nicht, dass meine Gedanken für die Ermittler neu sind:
1. Zum einen muss es jemand gewesen sein, der wußte, dass sie im Pub war. Der dann entweder draußen auf sie gewartet hat ( Dann mußte er auch zumindest die ungefähre Zeit wissen, wann sie nach Hause geht. Nicht so schwierig, nach dem Spiel) oder er ist ihr aus dem Pub gefolgt. Auch möglich, aber ein wenig unwahrscheinlicher, da es Isabella aufgefallen wäre, wenn dort jemand mit ihr geflirtet hätte oder ihr nachging. An den Zufallstäter glaube ich nicht.

2. Es war jemand, der zumindest flüchtig ihre Lebensgewohnheiten kannte. Dass sie mit Chris zusammen wohnt.

3. Das Motiv war, wie schon oft hier besprochen, dass er Frauke für sich haben wollte, er träumte vermutlich von einer romantischen Beziehung. Das läßt darauf schließen, dass er nicht besonders klar dachte. Anrufen ließ er sie, damit er ihr zeigen konnte, dass er eh „nett“ ist, sie verriet ihn nicht, weil er ihr drohte, Selbstmord zu begehen.

4. Ich gehe nicht von einem vorsätzlichen Mord aus. Es wird so gewesen sein, wie Frau Liebs es vermutet: Er sah sich nicht mehr raus. Vielleicht hat er sie auch gar nicht aktiv umgebracht, sondern ihr irrtümlich eine Überdosis Betäubungsmittel gegeben. Oder es gab Streit, sie schrie und er wollte sie mit einem Kissen ruhig stellen.

5. Frauke wird als Person mit Helfersyndrom beschrieben. Solche Leute ziehen labile Typen an wie ein Magnet.

Es ist aber doch anzunehmen, dass die Polizei den Freundeskreis genaustens geprüft hat. Also zumindest die Freunde, die ihrer Familie und den anderen Freunden bekannt waren. Also Alibis, Autos nach Spuren abgesucht, usw. Oder dürfen die letzteres erst, wenn konkret ein Verdacht gegen die Person vorliegt? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass es jemand aus dem engeren Kreis gewesen ist.
Dann schon eher eine flüchtigere Bekanntschaft.
Eine Internetbekannschaft, die sonst keiner kennt. Aber hätte derjenige dann nicht befürchten müssen, dass Frauke Nachrichten von ihm auf dem PC hat? Das wäre doch zu riskant für ihn gewesen...?

Evtl jemand, den sie in ihrer Ausbildung kennengelernt hat. Jemand aus dem medizinischen Bereich, der leicht an Medikamente drankommt. Ihr Mitbewohner sagte, dass sie im ersten Telefonat total benommen klang, wie auf Drogen und nicht wie sie selbst.

Ich habe mir nochmal ein im Stern veröffentlichtes Interview angeschaut, da beschreiben ihre Familie und ihr Mitbewohner nochmal die Abläufe nach ihrem Verschwinden. Eine Sache ist mir aufgefallen.
Bei zwei Telefonaten wiederholt Frauke einen Satz und ein Wort jeweils dreimal.
Im Telefonat mit dem Bruder sagt sie dreimal nacheinander "Ich bin in Paderborn".
Und dann im letzten Telefonat mit dem Mitbewohner dreimal "Mama", jeweils auf die Frage, wo sie sei.

Warum jeweils dreimal? Wollte sie die Zahl 3 irgendwie erwähnen. Drei Täter? Die 3 Person in ihren Kontakten im Handy.. Oder 3 für den 3. Buchstaben im Alphabet? Also C.

Maria78 schrieb:Warum jeweils dreimal? Wollte sie die Zahl 3 irgendwie erwähnen. Drei Täter? Die 3 Person in ihren Kontakten im Handy.. Oder 3 für den 3. Buchstaben im Alphabet? Also C.

Ja, darüber wurde hier schon viel spekuliert, ob sie irgendwelche geheime Botschaften übermitteln wollte. Aber ich denke, „Mama“, war einfach Ausdruck ihrer völligen Erschöpfung, sie wollte nur heim. Und die 3mal Paderborn? Keine Ahnung, ob sie in ihrem Zustand klar genug war, sich gefinkelte Hinweise auszudenken oder ob sie nur aufgeregt und verwirrt war.

Ich denke, der Schlüssel zum Fall liegt im Motiv und in der Persönlichkeitsstruktur des Täters: Besessen von Frauke, impulsiv und unfähig Lösungen zu finden. Ein typischer Fall, dem jemand mit Helfersyndrom auf den Leim geht.

Also dreimal "Mama" als Zeichen ihrer Erschöpfung, das würde ich verstehen. Aber dreimal "Ich bin in Paderborn". Das macht irgendwie keinen Sinn, außer Frauke wollte damit etwas rüberbringen.
Ich finds halt auffällig, dass sie in zwei Telefonaten genau dreimal etwas wiederholt. Das ist doch irgendwie kein Zufall?!

Mag sein, dass der Schlüssel des Motivs in der Persönlichkeitsstruktur des Täters liegt.
Aber wie will man darüber an neue Erkenntnisse kommen oder an neue TV?

Gütersloh hat die Postleitzahl 33333.
Das liegt 46 km von Paderborn entfernt.

Maria78 schrieb:Es ist aber doch anzunehmen, dass die Polizei den Freundeskreis genaustens geprüft hat.

Die Ermittlungen nahmen ja erst Fahrt auf, als man Fraukes Leiche fand, das war Monate nach ihrem Verschwinden. Ob man da noch alles so genau überprüfen konnte? Wir wissen es nicht, dafür müßte man den Akt kennen.
An irgendeine Internetbekanntschaft glaube ich nicht so, es muss ja jemand aus der Gegend gewesen sein, der wußte, dass sie im Pub war und sie zum richtigen Zeitpunkt abfing. Aber Du hast recht, sie hatte vielleicht auch Freunde, von denen wir hier noch nie gehört haben und vielleicht perfekt ins Profil passen. Wie ich schon sagte: „Hilfsbereite hübsche Mädchen ziehen psychisch labile an wie das Lichtdie Motten“

Das Problem der Polizei wird nicht sein, Verdächtige zu finden, sondern ohne forensische Spuren nach so langer Zeit was nachzuweisen.

Aber sie könnte ja auch einer Internetbekannschaft verraten haben, dass sie das Spiel in dem Pub schaut. Kann ja trotzdem jemand von woanders sein.
Was gegen die Theorie spricht, dass es jemand aus dem engen Freundeskreis gewesen ist: Dann hätte sie ihrem Mitbewohner doch in der ersten SMS sicher geschrieben "Bin noch mit Sören/Christian /Frank oder so unterwegs. Sie hat ja bewusst (?) verschwiegen mit wem sie da unterwegs gewesen ist.

Irgendwie hab ich mich an der Sache mit der 3 festgebissen und gegoogelt:
Folgende Städte im Postleitzahlengebiet 33 gibt es:
Bielefeld
Paderborn
Delbrück
Schloß Holte-Stukenbrock
Verl
Harsewinkel
Salzkotten
Versmold

Wenn wir davon ausgehen, dass es ein flüchtiger Bekannter war, sagen wir mal einer, den sie im Zusammenhang mit ihrer Ausbildung kennengelernt hätte. Dann könnte sie seinen Namen ihrem Mitbewohner verschwiegen haben, weil er sie darum gebeten hatte.
Also Frauke trifft nach dem Spiel diesen flüchtigen Bekannten, der sie einlädt noch mit zu einer Party zu fahren. Sie steigt in sein Auto ein, sagt, dass sie ihrem Mitbewohner noch Bescheid geben muss, weil der auf sie wartet. (Der Typ gibt ihr sogar sein Akku, ihres war ja leer).
Er sagt vielleicht sowas wie "Bitte erwähn mal nicht meinen Namen, der Chris (also der Mitbewohner) kennt ja die Susanne/Britta/Silke und die kennt mich ja auch. Ich hab ja ne Freundin und dann gehen da so blöde Gerüchte los, das wäre mir unangenehm."
Und Frauke als netter Mensch macht das dann auch nicht.

@Maria78
Man weiß ja auch gar nicht, wie gut Chris Fraukes noch relativ neuen Freundeskreis kannte. Sie waren ja kein Paar mehr, die Wochenden verbrachte er bei seinem Vater und mit seiner Freundin in einer anderen Stadt.

Guten Abend,
Ich lese hier ab und zu mit, habe aber nicht jeden einzelnen Beitrag gelesen,darum hoffe ich ist meine Frage ok :
Weiß man eigentlich etwas über fraukes Vater?
Der wird irgendwie gar nicht erwähnt.
Ich meine mal wo( hier?) gelesen zu haben dass er Zahnarzt ist. Aber ansonsten ist es so als ob es ihn nicht geben würde.

FritzPhantom schrieb:Man weiß ja auch gar nicht, wie gut Chris Fraukes noch relativ neuen Freundeskreis kannte. Sie waren ja kein Paar mehr, die Wochenden verbrachte er bei seinem Vater und mit seiner Freundin in einer anderen Stadt.

Klar, wissen wir nicht. Aber Chris kannte Isabella. Und Isabella kannte möglicherweise Person x und die kannte den Täter.

@Maria78
Ja, sicher. Aber sie hat vielleicht deshalb nicht gesagt: „Bin mit x unterwegs“ ,weil Chris seinen Namen gar nicht kannte. Oder sie dachte, er braucht es nicht zu wissen. Oder der Fahrer hat sie gebeten, es nicht zu sagen. Viele Möglichkeiten.

Jedenfalls wußte der Täter, dass Frauke mit Chris zusammen wohnte. Ob sie es ihn erzählte oder ob er es schon vorher wußte, wissen wir nicht. Es wäre aber logischer, dass er sie jemanden anrufen läßt, den er kennt und einschätzen kann.

Aber wenn der Täter Chris kennt und einschätzen kann, dann wäre er ja sowas wie ein gemeinsamer Kumpel von Frauke und Chris. Und dann komme ich wieder zu dem Punkt, dass es unlogisch ist, dass Frauke ihn in der SMS nicht erwähnt. "Hab zufällig Sören (o.ä.) getroffen, soll dich von ihm grüßen, gehen noch feiern" oder so.

Du schreibst, sie dachte, er braucht es nicht zu wissen. Was könnte da der Grund sein?
Irgendein Mann aus ihrer Vergangenheit? Oder jemand aus dem Bekanntenkreis, der liiert ist?

@Maria78
Na ja, schließlich hatte Chris auch eine neue Freundin. Vielleicht so ein bisschen Trotz, weil er früher jemanden gefunden hat? Das ist jetzt alles Spekulation, wir wissen ja nicht, wie die Beziehung zu Chris war. Ein liierter Mann eher nicht, der hätte nicht Zeit für sowas gehabt. Eher jemand junger mit wenig Erfahrung wie man mit Frauen umgeht.

Ich glaube definitiv an einen Bekannten als Täter.
Dabei muss es nicht mal jemand aus dem näheren Umfeld von Frauke gewesen sein.

Wenn ich darüber nachdenke, wen ich alles kenne und vor allem in meinen frühen zwanzigern kannte (als man fast jedes Wochenende feiern war)...
Da sind Menschen drunter, die ich irgendwann mal kennengelernt habe, die meine beste Freundin aber zum Beispiel nicht kennt und meine Familie ebenfalls nicht.
Wieso sollte ich so eine (für meine beste Freundin unbekannte Person) namentlich in einer Nachricht nennen (als Beispiel)?

Ich bin genauso alt wie Frauke und in den 2000ern gab es noch zahlreiche Dorfdiscos, Kirmes, Waldfeste etc. Da hat man Hinz und Kunz kennengelernt.

Der Täter ist meiner Meinung nach jemand den sie kannte, aber eher flüchtig, sodass er nicht in den Freundeskreis fiel und unter Umständen nie befragt wurde.
Halt ein Bekannter.

Eifel86 schrieb:Ich glaube definitiv an einen Bekannten als Täter.
Dabei muss es nicht mal jemand aus dem näheren Umfeld von Frauke gewesen sein.

Woher weiß denn diese Person denn ganz genau, dass sie nicht über ein paar Ecken aus dem Freundes- bzw Bekanntenkreis von Frauke nicht doch erkannt oder gekannt wurde? Diese Person muss nach dieser Logik nur Frauke und sonst niemand aus ihrem Bekanntenkreis bekannt gewesen sein. Das würde ich eher ausschließen. Denkbar halte ich aber, dass mehrere Täter Frauke kannten und wussten, dass sie ohne Begleitung nach Hause gehen würde nach dem Fußballspiel.

Frauke ist in Paderborn ein neues Gesicht gewesen und war doch noch nicht dort völlig angekommen. Der oder die Täter könnten gewusst haben, dass sie neu in der Stadt ist, und hatten darauf gesetzt, dass sie nicht sofort vermisst würde von ihren Angehörigen, und dass sie vllt leichtes Spiel mit ihr hatten, weil sich in der Stadt einfach noch nicht so gut auskannte. Insofern kann es gut sein, dass sie nach dem Pubbesuch noch irgendwo hingegangen ist, und sich erst dort eine Situation ergeben hatte, wo sie in Schwierigkeiten geriet.