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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

16.11.2019 um 19:47
Mir fehlt immer noch der unbedingte Glaube an einen stets vorausplanenden, berechnenden, logisch denkenden, alle Risiken völlig rational einkalkulierenden und abwägenden Täter, der darüber hinaus auch noch sadistisch manipulativ und sexuell gewalttätig ist und damit ansonsten aber nicht aufgefallen ist, nicht auffällt und nicht auffallen wird. Das scheint mir doch eher unrealistisch als Täterprofil.

Und für Interpretationen, die sich auf kleinste Indizien aus den Telefonprotokollen stützen, fehlt schlicht und einfach die Faktenlage. Gerade dadurch, dass sowenig Dinge sicher sind bzw. die wenigen Dinge, die das zu sein scheinen, auf Gedächtnissen und Annahmen beruhen, erliegt man schnell der Versuchung, diesen wenigen Dingen, die man wissen könnte, allzu viel Aussagekraft zu unterstellen.

Ich vermute, es lassen sich Dinge viel schlüssiger mit sehr viel Glück und Zufällen erklären, mit einem stets improvisierenden, nur bis zu einem bestimmten Grad geplanten und planenden Täter, als umgekehrt. Es braucht meiner Ansicht nach zuviele Hilfsdenkkontruktionen, um zum Beispiel den Standorten der Telefonate irgendeine Struktur und Absicht beimessen zu können.

Das macht die Suche nach dem Täter nicht einfacher, im Gegenteil.


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2019 um 20:21
Zitat von raydenrayden schrieb:Und trotz Todesangst spielte FL ihm dann nichts vor? Ich glaube nicht, dass er sich so etwas erhoffte, so jemand ist in meinen Augen viel zu unsicher, um so eine Tat auszuführen, erst recht, wenn er sein Opfer noch zum Telefonieren in Industriegebiete karrt, ein absolut einmaliger Vorgang in der Kriminalgeschichte.
Na ja, obwohl vielleicht untypischer als zb. ein sexueller Hintergrund, weiß man letztendlich nie so wirklich auf was für schräge Ideen die Menschen kommen bzw. wie sie psychisch ticken.

Was zumindest für mich auch noch dafür sprechen könnte, ist, dass Frauke Liebs ja nicht nur eine generell offene (kontaktfreudig aber anspruchsvoll) und freundliche Person gewesen, sondern sie auch ein sehr mitfühlender Mensch gewesen sein soll.

Nehmen wir mal an, dass nur der Täter Frauke gekannt hatte oder sie sich beide, durch was oder wen auch immer - dann wusste er auch mit Sicherheit um diese Eigenschaften bescheid und erhoffte sich vielleicht durch eine Mitleidsnummer mit der Zeit, dass Frauke für ihn Verständnis/Mitgefühl und irgendwann vielleicht sogar Gefühle für ihn zeigen würde.
Für uns mag das unlogisch klingen, aber nichts ist unmöglich, wenn wir mir mal die Psyche des Menschen betrachten.

Darum bleibe ich auch dabei, dass ich mir zumindest ein ursprünglich ähnlich geplantes Motiv wie beim Täter im Fall Kampusch vorstellen kann und es dann eigentlich doch passend ist, wenn ich das "sie zurechtformen" verwende.
Würde wie gesagt das ganze merkwürdige Verhalten "vorab" erklären und für mich ein Gefangenhalten aus rein sexuellem Hintergrund unwahrscheinlicher machen. Ebenso unwahrscheinlicher, dass der Täter schon vor der ganzen Entführung einen Mord an Frauke Liebs geplant hatte.


Das Problem war dann nur, was danach passiert ist, was ist schief an diesem ursprünglichen Plan gelaufen?

- Entweder rückte der Täter selbst wieder schnell von seinem Vorhaben ab, geriet in Panik, weil er das niemals über einen längeren Zeitraum hätte durchziehen können und die Erfolgsaussichten auch eher mager aussahen oder...

- Frauke startete dann tatsächlich einen Fluchtversuch, woraufhin der Täter dann... auch da ist dann vieles vorstellbar. Selbst der in diesem Moment vielleicht nicht vorliegende Vorsatz, die Tötungsabsicht.
Letztlich muss es dann wieder eine Todesursache gewesen sein, die nach längerer Liegedauer und Verwesungsgrad nicht mehr eindeutig zu bestimmen war, was ja leider auch bekannt ist.


Und nun kommen ich zu deinem Eigentlichen;
Das alles kann theoretisch sowohl als auch passiert sein. Entweder Frauke spielte anfänglich mit, spielte dem Täter das gefügige Opfer nur vor oder sie zeigte offen ihre Todesangst.
Wobei ich denke, dass das wenn erst später, nach dem allerletzten Lebenszeichen erfolgt ist und nicht schon vorher. Vorher tendiere ich eigentlich dazu, dass Frauke sich gefügig dem Täter gegenüber gezeigt hatte. "Notgedrungen" erst mal mitspielte, um vielleicht selbst den Täter beeinflussen zu können. Erst recht, wenn sie ihn vielleicht sogar kannte.


Ich halte all das nicht unbedingt für so weit hergeholt. Kann sich natürlich auch alles ganz anders zugetragen haben.


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2019 um 20:47
Zitat von BoobSinclarBoobSinclar schrieb:Mir fehlt immer noch der unbedingte Glaube an einen stets vorausplanenden, berechnenden, logisch denkenden, alle Risiken völlig rational einkalkulierenden und abwägenden Täter, der darüber hinaus auch noch sadistisch manipulativ und sexuell gewalttätig ist und damit ansonsten aber nicht aufgefallen ist, nicht auffällt und nicht auffallen wird. Das scheint mir doch eher unrealistisch als Täterprofil.
Ohne Planung lässt man aber eine Frau nicht von der Bildfläche mitten aus der Stadt verschwinden, hält sie eine Woche lang unbemerkt gefangen, und karrt sie abends umher. Dass er allerdings nicht jede Kleinigkeit bis zum Ende geplant, durchdacht und ausgeführt hat, sehe ich auch so, die Anrufe selbst können bspw. vorher gar nicht angedacht gewesen sein, und ich glaube auch nicht, dass er ein unbeschriebenes Blatt ist, das vorher und hinterher niemandem mehr etwas zuleide getan hat.
Zitat von BoobSinclarBoobSinclar schrieb:Und für Interpretationen, die sich auf kleinste Indizien aus den Telefonprotokollen stützen, fehlt schlicht und einfach die Faktenlage. Gerade dadurch, dass sowenig Dinge sicher sind bzw. die wenigen Dinge, die das zu sein scheinen, auf Gedächtnissen und Annahmen beruhen, erliegt man schnell der Versuchung, diesen wenigen Dingen, die man wissen könnte, allzu viel Aussagekraft zu unterstellen.
Zumindest beim letzten Telefonat werden Chris und Karen jeweils sofort mitgeschrieben haben, und die anderen waren derart kurz gehalten, ich glaube schon, dass die Abschriften rein vom Inhalt her so gut sind wie ein Audio-Mitschnitt.
Zitat von BoobSinclarBoobSinclar schrieb:Ich vermute, es lassen sich Dinge viel schlüssiger mit sehr viel Glück und Zufällen erklären, mit einem stets improvisierenden, nur bis zu einem bestimmten Grad geplanten und planenden Täter, als umgekehrt. Es braucht meiner Ansicht nach zuviele Hilfsdenkkontruktionen, um zum Beispiel den Standorten der Telefonate irgendeine Struktur und Absicht beimessen zu können.
Also um sein Opfer telefonieren zu lassen braucht es schon einen sehr selbstsicheren, dominanten Charakterzug, unsichere Täter halten ihr Opfer, noch dazu eine erwachsene Frau, nicht eine Woche lang gefangen, fahren sie umher, und lassen sie zuguterletzt gar telefonieren. Unsichere Täter sind auch schnell mit allem überfordert, und bereiten dem ganzen sehr zeitnah ein Ende. All das war hier nicht der Fall.
Dass er aber zeitnah für ihn zentrale Informationen zugetragen bekam oder sich beschaffen konnte, weil er steten Kontakt zum Umfeld FLs währenddessen hatte, aber weit genug entfernt war, gänzlich aus dem Radar zu fallen, allen Normalität vorspielte, auch in der Woche allen sonstigen Verpflichtungen nachkam, und sich daran ergötzte, alle an der Nase herum zu führen, das kann ich mir auch nicht vorstellen. Es wird aber sicherlich seine Gründe gehabt haben, warum die ersten beiden Kontakte am weitesten aus dem Raster fallen, und die folgenden dann nicht, und teils dasselbe Industriegebiet angesteuert wurde, Kenntnis über den Stand der Ermittlungen gehört für mich nicht zwingend dazu.


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2019 um 21:04
Zitat von raydenrayden schrieb:Es wird aber sicherlich seine Gründe gehabt haben, warum die ersten beiden Kontakte am weitesten aus dem Raster fallen, und die folgenden dann nicht, und teils dasselbe Industriegebiet angesteuert wurde, Kenntnis über den Stand der Ermittlungen gehört für mich nicht zwingend dazu.
Vielleicht waren das schon erste Zweifel vom Täter.
Zweifel, das was er ursprünglich mal vor hatte, so oder so nicht auf Dauer durchziehen zu können oder so oder so nicht gelingen würde.

Er gab zwar noch nicht gleich auf, zog das alles erst mal weiter so ab, gab sich allerdings auch keine so große Mühe mehr einschließlich mit dem Aufwand und steuerte dann nur noch halbherzig ein- und dasselbe Industriegebiet an anstatt weiterhin erfinderisch zu sein und einen gewissen Aufwand zu betreiben.
Vielleicht...


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2019 um 21:25
Zitat von raydenrayden schrieb:Ohne Planung lässt man aber eine Frau nicht von der Bildfläche mitten aus der Stadt verschwinden, hält sie eine Woche lang unbemerkt gefangen, und karrt sie abends umher. Dass er allerdings nicht jede Kleinigkeit bis zum Ende geplant, durchdacht und ausgeführt hat, sehe ich auch so, die Anrufe selbst können bspw. vorher gar nicht angedacht gewesen sein
Ich habe auch deshalb nicht geschrieben "ohne Planung", sondern eben "stets vorausplanend". Er wird mit Sicherheit irgendeine Art von Plan oder Phantasie oder was auch immer gehabt haben. Allerdings spricht nichts dafür, dass alles, was dann passiert ist, eben in diesem ursprünglichen Plan vorgesehen und dementsprechend abgearbeitet wurde. Das gilt für die Anrufe und kann auch für den weiteren Verlauf inklusive Tötung gelten. Ich halte ein klares "Wenn die nicht will, dann bring ich sie um" vor der Entführung für kompletten Mumpitz, auch weil sie z.B. einem Täter mit Allmachtsphantasien oder ähnlichem unterstellt, er denke bereits vorher über das Scheitern nach.
Zitat von raydenrayden schrieb:Zumindest beim letzten Telefonat werden Chris und Karen jeweils sofort mitgeschrieben haben, und die anderen waren derart kurz gehalten, ich glaube schon, dass die Abschriften rein vom Inhalt her so gut sind wie ein Audio-Mitschnitt.
"Werden mitgeschrieben haben". Eben, wissen tut mans halt nicht. Ich kann nicht für andere sprechen, aber selbst nüchtern und außerhalb von Stresssituationen fällt es mir schwer, alles bis in kleinste Detail sofort und chronologisch richtig wiederzugeben. Da ist der Margin of Errror vergleichsweise hoch, wenn es um konkrete Formulierungen z.B. geht.
Zitat von raydenrayden schrieb:Also um sein Opfer telefonieren zu lassen braucht es schon einen sehr selbstsicheren, dominanten Charakterzug, unsichere Täter halten ihr Opfer, noch dazu eine erwachsene Frau, nicht eine Woche lang gefangen, fahren sie umher, und lassen sie zuguterletzt gar telefonieren. Unsichere Täter sind auch schnell mit allem überfordert, und bereiten dem ganzen sehr zeitnah ein Ende. All das war hier nicht der Fall.
Selbstsichere Menschen entführen keine jungen Frauen, wenn wir mit Selbstsicherheit nichts eingeredetes meinen, sondern etwas tatsächliches. Das Improvisieren und meinetwegen auch das Reagieren auf die Fahndungsaufrufe sprechen jedenfalls nicht dafür, dass da jemand in jeder Sekunde rational kalkuliert wusste, was er tut.


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2019 um 21:52
@lysanne
Zitat von lysannelysanne schrieb:Es gab einen für sie legitimen Grund, das zu tun und auch dafür, länger fortzubleiben.
Hervorhebung von mir.
Dafür gibt es keinerlei Anhaltspunkte, im Gegenteil, Schule am nächsten Tag, fehlender Schlüssel (hätte sie ja nur kurz holen müssen), wartender Chris, keine Wäsche zum Wechseln usw.

@rhapsody3004
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:gab sich allerdings auch keine so große Mühe mehr einschließlich mit dem Aufwand und steuerte dann nur noch halbherzig ein- und dasselbe Industriegebiet an anstatt weiterhin erfinderisch zu sein und einen gewissen Aufwand zu betreiben.
Merkwürdigerweise wird ein und dasselbe Industriegebiet genau dann angefahren als die Ermittlungen eingestellt wurden. Und dies zu erfahren, dazu brauchte man nicht mal Insiderinformationen; zu Recht, wie sich im Nachhinein zeigte, waren Freunde und Familie über die Ermittlungseinstellung sehr erbost und äußerten dies. Es für sich zu behalten, dafür gab es keinen erkennbaren Anlass. Und als die Ermittlungen noch liefen, da war er auf der Hut und steuerte immer andere Ziele an? Alles nur Zufall und "Glück"? Daran glaube ich nicht, und die Motivation des Täters bei einer Verurteilung einer langjährigen Haftstrafe und gesellschaftlicher Ächtung entgegen zu sehen, ist doch enorm, eine Entdeckung zu vermeiden. Ich glaube jedenfalls nicht, dass ihm das gleichgültig war und die Tatsache, dass er bis heute seiner Tat nicht überführt ist, spricht nicht gerade gegen diese These.


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2019 um 22:04
Zitat von sören42sören42 schrieb:die Motivation des Täters bei einer Verurteilung einer langjährigen Haftstrafe und gesellschaftlicher Ächtung entgegen zu sehen, ist doch enorm, eine Entdeckung zu vermeiden.
Das taucht als Argument immer wieder gerne auf. Wenn er eine potentielle Entdeckung vermeiden will, wäre es das sicherste und sinnvollste, sie gar nicht erst telefonieren zu lassen. Und ich glaube kaum, dass ein Großteil der Kriminellen, schon gar nicht in solchen Fällen, die mit Sicherheit mehrere psychisch auffällige Komponenten haben, eine Strichliste pro und contra führen, bei der die Punkte Haftstrafe und gesellschaftliche Ächtung vertreten sind. Zumindest nicht bewusst und/oder formuliert und abgewägt. Sonst würde es Kriminalität nicht geben.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Dafür gibt es keinerlei Anhaltspunkte, im Gegenteil, Schule am nächsten Tag, fehlender Schlüssel (hätte sie ja nur kurz holen müssen), wartender Chris, keine Wäsche zum Wechseln usw.
Das sind alles keine Gründe, nicht wegzubleiben, nur weil man es normalerweise halt nicht tun würde. Und Beweiskraft hat das auch kaum. Ja, Menschen tun unvernünftige Dinge, obwohl sie am nächsten Morgen Schule haben. Menschen machen nicht immer das naheliegende und sinnvollste. Menschen verhalten sich anders, als es andere und selbst das engste Umfeld vermuten würden. Nur weil es rational keinen Grund geben mag, wegzubleiben, weil Schule oder Schlüssel, heisst das nicht, dass es nicht so gewesen sein kann. Frauke war 21 und neu in der Stadt. Da ist man noch nicht fertig in seiner Entwicklung, auch wenn das andere glauben und man auch selber glauben mag.

(Nein, damit vertrete ich nicht die Freiwilligkeitsthese)


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2019 um 22:09
Zitat von BoobSinclarBoobSinclar schrieb:Das sind alles keine Gründe, nicht wegzubleiben, nur weil man es normalerweise halt nicht tun würde. Und Beweiskraft hat das auch kaum. Ja, Menschen tun unvernünftige Dinge, obwohl sie am nächsten Morgen Schule haben. Menschen machen nicht immer das naheliegende und sinnvollste. Menschen verhalten sich anders, als es andere und selbst das engste Umfeld vermuten würden. Nur weil es rational keinen Grund geben mag, wegzubleiben, weil Schule oder Schlüssel, heisst das nicht, dass es nicht so gewesen sein kann. Frauke war 21 und neu in der Stadt. Da ist man noch nicht fertig in seiner Entwicklung, auch wenn das andere glauben und man auch selber glauben mag.

(Nein, damit vertrete ich nicht die Freiwilligkeitsthese)
Dass sie freiwillig vielleicht irgendwo eingestiegen oder mitgegangen ist, kann ich mir auch vorstellen und dann werden Dinge wie Schule, Schlüssel etc. schnell mal ignoriert oder vergessen...
Alles was dann passiert sein muss, war garantiert nicht mehr freiwillig. Und dann komme ich wieder zu meinen vorgenannten Überlegungen.


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2019 um 22:14
Zitat von BoobSinclarBoobSinclar schrieb:Das sind alles keine Gründe, nicht wegzubleiben, nur weil man es normalerweise halt nicht tun würde. Und Beweiskraft hat das auch kaum. Ja, Menschen tun unvernünftige Dinge, obwohl sie am nächsten Morgen Schule haben. Menschen machen nicht immer das naheliegende und sinnvollste. Menschen verhalten sich anders, als es andere und selbst das engste Umfeld vermuten würden. Nur weil es rational keinen Grund geben mag, wegzubleiben, weil Schule oder Schlüssel, heisst das nicht, dass es nicht so gewesen sein kann. Frauke war 21 und neu in der Stadt. Da ist man noch nicht fertig in seiner Entwicklung, auch wenn das andere glauben und man auch selber glauben mag.

(Nein, damit vertrete ich nicht die Freiwilligkeitsthese)
Doch, das tust du gerade, wenn auch nicht gerade, sonst müsstest du nicht explizit darauf hinweisen. Sie hätte ja auch zwischendurch mal in der WG auftauchen können, um was zu holen, wenn sie doch in der Nähe war. Dazu die nicht eingelösten Rückkehrzusagen... die kryptischen Telefonate, sorry das passt überhaupt nicht. Die EB haben sich diesbezüglich eindeutig geäußert.


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2019 um 22:26
@sören42

Ich denke dass @BoobSinclar Überlegungen auch nicht soweit hergeholt sind. Kann ich mir tatsächlich auch so vorstellen.

Vielleicht ging es nur um ein paar Minuten oder meinetwegen um eine halbe Stunde für irgendeinen Plausch mit Mr Unbekannt, den sich Mr Unbekannt gewünscht hatte.

Da wären dann Dinge wie Schule oder dass Chris gewartet hatte auch nebensächlich, weil es gar nicht für lange angedacht war.
Und wie gesagt, das würde auch zu Fraukes Persönlichkeit passen: Kontaktfreudig, gute Zuhörerin und mitfühlend zb.
So, dass Frauke das nicht ausschlagen wollte und somit von ihrem eigentlichen Heimweg und Zeitplan freiwillig abgewichen ist.


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16.11.2019 um 22:32
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Dass sie freiwillig vielleicht irgendwo eingestiegen oder mitgegangen ist,
Durch eine List ins Fahrzeug gelockt ...ist das noch als freiwillig zu bezeichnen? Diese Frage stellt sich. Wenn man es so nennen will... Aber danach eben nicht mehr.


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2019 um 22:43
Zitat von sören42sören42 schrieb:Doch, das tust du gerade
Nein, tue ich nicht. Ich gehe davon aus, dass der "Einstieg ins Auto" bis mindestens zur oder nach der ersten sms freiwillig erfolgte. Genau, wie die Ermittler es tun. Nicht mehr und nicht weniger. Und ja, sie hätte auch mal frische Wäsche oder sonstwas holen können, sie hat es aber nicht getan. Dass sie es nicht getan hat, ist aber wiederum kein Beweis für gar nichts. Zumal die Ermittler genau von einer initialen Freiwilligkeit ausgehen. Zumindest ist mir nichts gegenteiliges bekannt.

Ansonsten, was @rhapsody3004 sagt. Manchmal ist die Schule am nächsten Tag nicht mehr ganz so dringend und in Stein gemeisselt.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Durch eine List ins Fahrzeug gelockt ...ist das noch als freiwillig zu bezeichnen?
Nein, das ist keinesfalls die einzige Möglichkeit. Das ist nur dann die einzige Möglichkeit, wenn man von einem stets und immer planenden Täter ausgeht, der einen Bezug zum Entführungsort hat, Frauke ausgespäht oder belauscht oder sonstwas hat. Das sind aber alles lediglicgh Annahmen, die vor allem von der - aus meiner Sicht - retrograden Fehlannahme ausgehen, weil das Ende so war, muss der Anfang zwangsläufig so gewesen sein. Was nicht der Fall sein muss.

Nochmal: Die Ermittler gehen von einer ursprünglichen Freiwilligkeit aus, die mindestens bis zur ersten sms reicht. Es gibt keinerlei Anhaltspunkt ausser Annahmen und Spekulationen, dass es anders war.


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2019 um 22:44
Zitat von sören42sören42 schrieb:Durch eine List ins Fahrzeug gelockt ...ist das noch als freiwillig zu bezeichnen? Diese Frage stellt sich. Wenn man es so nennen will... Aber danach eben nicht mehr.
Na ja, irgendwie schon oder?
Vielleicht freiwillig zu irgendeinem Fahrzeug mitgegangen, an dem aber nur Quatschen angedacht war...
Frauke wäre somit arglos mitgegangen oder eingestiegen. Wobei ich nicht mal unbedingt an ein Einsteigen glaube, sondern einfach nur zu einem Fahrzeug kurz mitgegangen. Beides ist natürlich möglich.


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16.11.2019 um 22:48
Zitat von BoobSinclarBoobSinclar schrieb:Nochmal: Die Ermittler gehen von einer ursprünglichen Freiwilligkeit aus, die mindestens bis zur ersten sms reicht.
Hervorhebung durch mich.

Das ist deine Annahme, die EB gehen von "Freiwilligkeit" bis höchstens zur ersten SMS aus.


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16.11.2019 um 22:50
Zitat von sören42sören42 schrieb:Das ist deine Annahme, die EB gehen von "Freiwilligkeit" bis höchstens zur ersten SMS aus.
Nein, sie gehen von einer freiwillig versandten ersten sms aus. Das ist kein "höchstens", sondern ein "mindestens".


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16.11.2019 um 23:08
Zitat von sören42sören42 schrieb:die EB gehen von "Freiwilligkeit" bis höchstens zur ersten SMS aus.
@BoobSinclar
"Bis höchstens" schließt "einschließlich" nicht aus. Mindestens ist etwas anderes, das schlösse ja bis kurz vor ihrem Tod mit ein. Diese Andeutungen werden hier - zu Recht - nicht gerne gesehen. Unabhängig davon, wenn du es bewusst so verdrehst, musst du mit dem Echo, also einer Klarstellung durch die Foristen leben.:-)


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2019 um 23:14
Worüber ich in dem Fall immer wieder stolpere: Als man sie gefunden hat, hatte sie die gleiche Kleidung an, die sie trug, als sie verschwand. An der Kleidung konnten keine Täterspuren gefunden werden.

1. Das legt doch nahe, dass er ihr in der ganzen Zeit keine Kleidung zum mal wechseln gegeben hat.


2. Ob es an der Kleidung keine Spuren von ihm mehr gab (z.B. durch Witterung) oder nie gab, ist ebenso eine wichtige Frage.
Wenn es wirklich keine Spuren von ihm je an ihrer Kleidung gab, was könnte das bedeuten? Hat sie sich gar nicht gewehrt? Hat er sie gar nicht angefasst?


Pkt 1 wirkt auf mich nicht wie der Psychotäter, der sich durch ein Festhalten Fraukes in seinem eigenen PsychoFilm ein Zusammensein mit ihr vorgestellt hat (a la Priklopil). Denn er hat sich nicht um sie gekümmert, anscheinend nichts vorbereitet (Kleidungsstücke besorgt). Oder er ist so gestört, dass er vielleicht doch so eine Vorstellung von einer Art Zusammensein hatte, aber einzelne Aspekte wie z.B. Kleidung ausgeblendet hat und leider vielleicht auch andere Dinge (Nahrung...etc.).
(Das ist gruselig. Ich hoffe, dass es nicht so war. Es kann auch ganz anders gewesen sein.) Egal, wie es war, Psychopath war/ist der auf jeden Fall.

Oder war es ein Täter, der zu Hause eigentlich ne Familie hat und deshalb sie irgendwo anders festgehalten hat, Beides absolut getrennt voneinander und ihm Dinge, wie z.B. mal Wechselwäsche organisieren etc. in der Situation überfordert haben.

Oder so abgebrüht, dass er ganz genau wusste, dass er Frauke nur so lange behält, wie sie durchhält und er genau wusste, dass für sie dann irgendwann Schluss ist und das Telefonierenlassen wirklich nur dazu diente, Zeit zu gewinnen? Aber wie hier schon Jemand schrieb: er hat sich selbst durch das Telefonierenlassen eher in ein Risiko gebracht, anstatt hätte er sie das nicht gelassen. Das deutet für mich eher auf den gestörten Täter, der eigentlich gar nicht wusste, was danach passiert und wie das Ganze endet.
Für mich ist das eher ein Mensch, der so eine Kombination ist aus einerseits total bedacht (die versch. Funkzellen, keine Spuren an der Kleidung), gleichzeitig hatte er anscheinend so viel Macht über sie, dass sie es nicht gewagt hat, einen Hinweis zu geben, d.h. angsteinflössend und andererseits aber scheint er mir auch irgendwie ausblendend (hält sie hin, kümmert sich jedoch nicht um sie).

Jetzt wird es ganz verrückt..., für einen Moment denke ich sogar: wenn ihre Kleidung wirklich unberührt von ihm war (was wir ja nicht wissen!), könnte das auch ne Frau gewesen sein, der es um nichts sexuelles ging...
Wenn Jemand Anderes hier jetzt schreiben würde, vielleicht war es ne Frau, würde ich ich wahrscheinlich mit den Augen rollen.


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Mord an Frauke Liebs

16.11.2019 um 23:24
Zitat von SillyramaSillyrama schrieb:er hat sich selbst durch das Telefonierenlassen eher in ein Risiko gebracht,
Im ersten Moment denkt man das. Aber die regelmäßigen Telefonate (und sogar einmal Entgegennehmen eines Anrufs) haben dazu beigetragen, dass man seitens der EB in dem Augenblick davon ausging, sie meldet sich täglich, sie ist nicht in Gefahr. Dies führte zunächst zur Einstellung der Ermittlungen, ob der Täter es nun erfuhr oder nicht, soviel steht fest.


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Mord an Frauke Liebs

17.11.2019 um 00:05
@sören42: Ist wohl missverständlich rüber gekommen, ich meinte mit dem Zeitraum maximal 1 Stunde später zuhause ankommen...so wie rhapsody3004 es beschrieben hat.


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17.11.2019 um 00:08
@sören42 bzgl. der Anrufe
Ja schon. Aber hätte man so viel ermittelt, wenn sie sich nicht gemeldet hätte? Wäre da stattdessen soviel in Bewegung gekommen? Die Anrufe gingen ja nur paar Tage. Ok, die Anrufe haben vielleicht bewirkt, dass danach auch nicht gleich so viel passierte und das Gesamtzeitfenster recht groß war.
Aber konnte das der Täter ahnen? Es hätte auch sein können, dass nach dem letzten Anruf, die Ermittler sich da rangeheftet hätten.


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