Mord an Frauke Liebs

Unabhängig vom möglichen Komplizen...

Kann mir wer noch recht genau sagen, ob die Standard Handys 2006 schon eine Aufnahmefunktion hatten, also Quasi einfach nur eine Record Funktion wie zB ein Diktiergerät?

Oder wie schwer es war an Geräte die so eine Funktion hatten, hatte man sowas in der Regel damals?

Neonweiss22 schrieb:Oder wie schwer es war an Geräte die so eine Funktion hatten, hatte man sowas in der Regel damals?

Also ich hatte noch weit bis in 2010 ein Nokia 5140. Ich bin schon immer viel beruflich in etwas heftigen Umgebungen unterwegsgewesen. Das Teil war quasi unkaputtbar, hat ewig den Akku gehalten und hatte alles was ich von nem Telefon wollte. Das kam 2003 raus, jedenfalls glaube ich das. Das war mein längstes Telefon.

siehe Handbuch

das hatte einen voice recorder

willybald schrieb:das hatte einen voice recorder

Danke...

So, wenn ich nun Abend für Abend einen Anruf meiner mutmaßlich entführten Mitbewohnerin und Freundin bekomme, aus denen ich nicht schlau werde, wo ich so schlimmes vermute, dass die Polizei längst eingeschaltet wurde...

... Beschaffe ich mir dann nicht spätestens nach dem 2, 3 Anruf so ein Gerät, um die Anrufe zur Aufklärung aufzunehmen? Leihe mir zumindest eins? (Das sollte doch alles kein Aufwand gewesen sein...)

Rein hypothetische Frage...

Neonweiss22 schrieb:So, wenn ich nun Abend für Abend einen Anruf meiner mutmaßlich entführten Mitbewohnerin und Freundin bekomme, aus denen ich nicht schlau werde, wo ich so schlimmes vermute, dass die Polizei längst eingeschaltet wurde...

... Beschaffe ich mir dann nicht spätestens nach dem 2, 3 Anruf so ein Gerät, um die Anrufe zur Aufklärung aufzunehmen?

ich hätte erstmal gar nicht geschlafen. Ich hätte sofort was zum Aufnehmen besorgt und hätte vor der Polizeiwache geschlafen. Diktiergeräte oder irgendwas anderes hätte man sicher organisiert bekommen. Das klingt immer doof wen man sowas hier schreibt, weil es impliziert, dass seitens der Beteiligten nicht alles unternommen wurde, aber ich kann es nicht anderes schreiben. Ich finde das extrem seltsam.

willybald schrieb:Ich finde das extrem seltsam.

Danke, der Gedanke kam mir nämlich auch eben, als ich hier überall "Gedankenprotokoll" las...

Neonweiss22 schrieb:So, wenn ich nun Abend für Abend einen Anruf meiner mutmaßlich entführten Mitbewohnerin und Freundin bekomme, aus denen ich nicht schlau werde, wo ich so schlimmes vermute, dass die Polizei längst eingeschaltet wurde...

Was für ein Mobiltelefon hatten denn die Angerufenen?
Hatten diese eine Sprachaufzeichnung, wie beim Nokia 6230?
Und was wusste man über solche Funktionen, wenn man sie ansonsten nicht benötigte?
Und warum sollte man die Gespräche "unbedingt" aufzeichnen?
Es war Frauke (kein Dritter) und man kann sich ja auch den wesentlichen Inhalt des Gespräch merken (die Anfangs ohnehin sehr knapp waren).
Andere Überlegungen waren hier sicherlich dringlicher (Fragen an Frauke etc.).

Vor allem hat sie ja jedes Mal angekündigt, nach Hause zu kommen. Warum sollte man ihr das nicht glauben? Man konnte nicht im Voraus wissen, dass es noch mehr Anrufe geben würde.

Rückblickend ist es immer verhältnismäßig leicht zu sagen „hätten wir mal...“

AnNevis schrieb:Und warum sollte man die Gespräche "unbedingt" aufzeichnen?

Naja ich hätte es getan. Es war hier ein Vermisstenfall und keine Plaudergespräche...
Aber es ist halt auch 2020 und jeder kann Gespräche aufnehmen.. Deshalb die Frage ob das 2006 auch schon Problemlos ging...

Neonweiss22 schrieb:Naja ich hätte es getan.

Wie wir alle wohl ... zumindest in der Rückschau.

InMemoriam schrieb:Vor allem hat sie ja jedes Mal angekündigt, nach Hause zu kommen. Warum sollte man ihr das nicht glauben? Man konnte nicht im Voraus wissen, dass es noch mehr Anrufe geben würde.

Also bitte, wenn meine Tochter, Schwester, Ex-Freundin und/oder Mitbewohnerin abends, unter der Woche, völlig gesund und munter, vor 0 uhr aus nem 20 min entfernten Pub spaziert, keinen Schlüssel hat, mitten in der Nacht so eine SMS schreibt, dass es ausreicht am nächsten Tag eine Vermistenanzeige aufzugeben, verschwindet sich dann 34 h nicht meldet.

Also ich bin sicher, die sind jede Kleinigkeit durchgegangen und haben erstmal alles und gar nix geglaubt was Frauke da erzählt hat.

Das war ja scheinbar nicht ihre Art. Also ich hätte alles versucht die Polizei davon zu überzeugen, dass da was faul ist und das einfachste wäre es aufzuzeichen. Sorry so denke ich nun mal und ich finde das logisch

willybald schrieb:Das war ja scheinbar nicht ihre Art. Also ich hätte alles versucht die Polizei davon zu überzeugen, dass da was faul ist und das einfachste wäre es aufzuzeichen. Sorry so denke ich nun mal und ich finde das logisch

Danke und ganz genau das ist mein Gedanke dazu.
Ganz ohne Vermutungen... Einfach nur ein Gedanke, den ich persönlich zu vielen anderen Fakten in diesem Fall äußerst seltsam finde.

Mich verblüfft es, dass in einem Vermisstenfall, der sowieso schon seltsam ist, regelmäßig wiederkehrende, seltsame Anrufe nur als Gedankenprotokoll existieren.

willybald schrieb:Also ich hätte alles versucht die Polizei davon zu überzeugen, dass da was faul ist und das einfachste wäre es aufzuzeichen.

Aber inwiefern hätten Aufzeichnungen die Polizei "hier" mehr überzeugen können? Fraukes Mitteilungen wiederzugeben ist genauso glaubwürdig, wie entsprechende Aufnahmen. Die Glaubwürdigkeit der Beteiligten ist hier so oder so ja nicht in Frage zu stellen.
Vielleicht kann man auch einfach akzeptieren, dass man es eben damals nicht so gemacht hat, wie wir es uns heute gerne vorstellen?

Ich möchte mich nochmal zu den technischen Möglichkeiten der Sprachaufnahme äußern. Warum sollte dabei jemand ein Mobiltelefon verwenden? Es gab damals schon relativ gute PC's. Man macht Audioaufnahmen via PC und Micro und speichert diese als Audiodateien ab. Dann belegt man bestimmte Tasten mit der Funktion, das aufgenommene auf Tastendruck abzuspielen. Beispielsweise F1 = "ja", F2 = "nein", F3 = "kann ich nicht sagen", F4 ="ich komme nach Hause" u.s.w.. So könnte man durchaus ein stereotypes "Gespräch" hinbekommen. Jemand hört die Frage und drückt die dementsprechende allgemeine Antwort. Ob das so sein könnte? Keine Ahnung.

@Morgenstern123

Morgenstern123 schrieb:Dann belegt man bestimmte Tasten mit der Funktion, das aufgenommene auf Tastendruck abzuspielen. Beispielsweise F1 = "ja", F2 = "nein", F3 = "kann ich nicht sagen", F4 ="ich komme nach Hause" u.s.w..

Oder "Mama, Mama, Mama"... Guter Ansatz, theoretisch durchaus möglich.

AnNevis schrieb:Fraukes Mitteilungen zu zitieren ist genauso glaubwürdig, wie entsprechende Aufnahmen.

Das sehe ich persönliche absolut nicht so...
Auch Hintergrundgeräusche etc wären interessant, Technische Forensiker könnten Hintergrundgeräusche extrahieren, lauter stellen, es gäbe vielleicht einige Möglichkeiten mehr. Da muss nicht unbedingt dran gedacht werden, aber man kommt doch in sonem Fall von allein drauf die Gespräche mal besser aufzuzeichnen... Finde ich zumindest (vielleicht aber auch weils 2020 ist) . Man weiß doch nie, was in den Gesprächen passiert. Stellt euch vor die Täterstimme wäre zu hören gewesen... Hätte man die auch Zitieren können?

Ich meine es wurden Flugblätter verteilt, Donnerstags haben die ersten Zeitungen berichtet.. Aber die Gespräche aufnehmen, da kam man nicht drauf? Verrückt...

AnNevis schrieb:Aber inwiefern hätten Aufzeichnungen die Polizei "hier" mehr überzeugen können?

Chris hat viel Wert darauf gelegt, dass die Stimme abgeschlagen, monoton und gar nicht wie Frauke klang. Ich glaube, dass gerade weil ja keiner wusste was da los war, es logisch gewesen wäre es aufzuzeichen. Wird ja in jedem Film in einem Entführungsszenario gemacht. Und dass die Idee bestand sagt Fraukes Mutter ja selbst. Ich verstehe nicht, was du nicht verstehst.

@Morgenstern123 Ja sowas von wäre das 2006 eine Kleinigkeit gewesen. Laptop auf, Frauke kriegt Zettel in die Hand. Hier lies vor, das kriegt dann Chris. Solange aufnehmen bis es ohne Weinen oder so raus kommt. Dann mit Wavelab einfach in Stücke und gut. Ich habe 2003 auf einem Gericom Aldi Laptop mit Adobe kurze Beiträge für das Lokalfernsehen geschnitten. Das war kein Mittelalter :)

Morgenstern123 schrieb:Ich möchte mich nochmal zu den technischen Möglichkeiten der Sprachaufnahme äußern. Warum sollte dabei jemand ein Mobiltelefon verwenden? Es gab damals schon relativ gute PC's. Man macht Audioaufnahmen via PC und Micro und speichert diese als Audiodateien ab. Dann belegt man bestimmte Tasten mit der Funktion, das aufgenommene auf Tastendruck abzuspielen. Beispielsweise F1 = "ja", F2 = "nein", F3 = "kann ich nicht sagen", F4 ="ich komme nach Hause" u.s.w.. So könnte man durchaus ein stereotypes "Gespräch" hinbekommen. Jemand hört die Frage und drückt die dementsprechende allgemeine Antwort. Ob das so sein könnte? Keine Ahnung.

Mach das einfach einmal probeweise ohne die dahinterstehende Technik.
Rufe einen Bekannten an und versuchte mit vorgefertigten und fixen Antworten (ohne entsprechende Tonalität im Unterton) auf das spontane Gespräch (letzter Anruf) entsprechend sinnvoll und zeitnah zu reagieren.

AnNevis schrieb:Mach das einfach einmal probeweise ohne die dahinterstehende Technik.

die ersten zwei Anrufe hatten keine Interaktion wie du sie beschreibst

AnNevis schrieb:Die Glaubwürdigkeit der Beteiligten ist hier so oder so ja nicht in Frage zu stellen.
Vielleicht kann man auch einfach akzeptieren, dass man es eben damals nicht so gemacht hat, wie wir es uns heute gerne vorstellen?

Kritisches Hinterfragen hilft oft dabei den Horizont zu erweitern...
Und dieses Forum sehe ich als Gedankenaustausch. 10 Köpfe denken besser als Einer.
Ich stelle keine Glaubwürdigkeit infrage, ich mache mir nur Gedanken über das warum und wieso.

AnNevis schrieb:auf das spontane Gespräch (letzter Anruf) entsprechend sinnvoll und zeitnah zu reagieren.

Im Fall Frauke waren ja die ersten Anrufe bzw Fraukes Aussagen darin laut Gedankenprotokoll auch alles andere als sinnvoll.

willybald schrieb:Chris hat viel Wert darauf gelegt, dass die Stimme abgeschlagen, monoton und gar nicht wie Frauke klang.

Das wäre mir neu. Wo kann man das so lesen/hören?

willybald schrieb:Und dass die Idee bestand sagt Fraukes Mutter ja selbst. Ich verstehe nicht, was du nicht verstehst.

Ja, aber dann eben doch nicht so derart dringlich, ansonsten hätte man eben einen Weg gefunden. Der Gedanke war da, aber er hatte eben nicht die konsequente Priorität. Wo ist hier eigentlich das Problem? Weil "man" es jetzt gerne so gehabt hätte und man es rückblickend besser so gemacht hätte?

Und wenn es Aufnahmen gewesen sein sollten, weiß vielleicht niemand, ob sie tatsächlich von Frauke stammten.