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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

26.07.2019 um 21:28
Genau das bezweifele ich auch - wenn es jemanden nur darum ging, irgendeine Frau in seine Gewalt zu bringen, dann gibt es im Umfeld von PB richtig viele unbeobachtete Stellen, um jmd zu verstecken und dann bedarf es auch nicht der Nachrichten an den ExFreund.


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26.07.2019 um 21:40
Ich gehe auch davon aus, dass FL kein Zufallsopfer war - glaube aber nicht, dass der Täter eigentlich eine normale Beziehung zu ihr anstrebte.


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Mord an Frauke Liebs

26.07.2019 um 21:47
Was halt an der "Bekannter-Täter-Theorie" seltsam ist, ist die Tatsache dass die Polizei von einem Wohnort im Nieheimer Raum ausgeht und die Anrufe aus dem Raum Paderborn und Fs ständiges betonen während der Telefonate, dass sie in Paderborn ist, der Ablenkung diente.
Aber: denkt ihr nicht, dass alle Freunde, Bekannte und Freunde von Freunden und Bekannten auf links gedreht wurden und somit auch die Wohnorte gecheckt wurden?
Es gab aber keine heiße Spur.


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26.07.2019 um 22:40
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ich gehe auch davon aus, dass FL kein Zufallsopfer war - glaube aber nicht, dass der Täter eigentlich eine normale Beziehung zu ihr anstrebte.
Ich gehe auch nicht von einem Zufalls Opfer aus. Wäre Frauke ein Zufallsopfer, so hätte der Täter sie auch nicht telefonieren lassen. Warum auch? Genau darum habe ich vor ein paar Seiten geschrieben, Frauke wusste bei wem sie Zustieg.
Ich bin der Meinung der Täter wollte überhaupt keine Beziehung.
Zitat von Ewigkeit8Ewigkeit8 schrieb:Was halt an der "Bekannter-Täter-Theorie" seltsam ist, ist die Tatsache dass die Polizei von einem Wohnort im Nieheimer Raum ausgeht und die Anrufe aus dem Raum Paderborn und Fs ständiges betonen während der Telefonate, dass sie in Paderborn ist, der Ablenkung diente.Aber: denkt ihr nicht, dass alle Freunde, Bekannte und Freunde von Freunden und Bekannten auf links gedreht wurden und somit auch die Wohnorte gecheckt wurden?Es gab aber keine heiße Spur.
Was ist die Bekannte-Täter-These?
Gut der Täter kann natürlich schon im Raum Nieheim wohnen. Da ja die erste sms auch aus diesem Raum verschickt wurde. Und der Festhalteort war dann Paderborn.


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26.07.2019 um 22:47
"Bekannter-Täter-Theorie" = der Täter ist niemand unbekanntes.

Ich meine die gängige Theorie der Ermittler ist genau anders herum, nämlich dass F in Nieheim festgehalten wurde und die Telefonate, um eine falsche Fährte zu legen, aus Paderborn stammten.


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26.07.2019 um 22:52
Zitat von Ewigkeit8Ewigkeit8 schrieb:Fs ständiges betonen während der Telefonate, dass sie in Paderborn ist
Das war ja sogar richtig - in dem Moment des Anrufs. Die Info stimmte also (auf den ersten Blick), sie meldete sich und der behauptete Aufenthaltsort stimmte mit dem tatsächlichen überein. Also war alles klar, und man ging von freiwilligem Verschwinden aus. Vielleicht war das sein Kalkül. Durch die regelmäßigen Anrufe trat überdies eine gewisse Beruhigung ein. Alles klar, sie lebt.. Fatalerweise wurden die Inhalte der Anrufe ausgeblendet (lange Zeit).


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26.07.2019 um 22:55
@Ewigkeit8

Zu Beginn der Ermittlungen der Bielefelder Kripo nach dem Leichenfund wurde eine sogenannte Fallanalyse erstellt. Diese Fallanalyse kam zu dem Schluss, die 1. SMS sei von FL freiwillig aus Nieheim versandt worden und der Täter müsse also eine ihr näherstehende Person sein, da sonst eine freiwillige Fahrt unter diesen Umständen (mitten in der Nacht etc.) nicht in Frage käme.

Das war die Prämisse der Ermittlungen, die nach der sehr aufwändiger und sehr gründlicher Arbeit nach einem Dreivierteljahr erfolglos eingestellt wurde.
Zitat von Ewigkeit8Ewigkeit8 schrieb:Aber: denkt ihr nicht, dass alle Freunde, Bekannte und Freunde von Freunden und Bekannten auf links gedreht wurden und somit auch die Wohnorte gecheckt wurden?Es gab aber keine heiße Spur.
Dem kann ich nur zustimmen. Es spricht also eine Menge dafür, dass die Fallanalyse falsch war.
(Nach einer von mir schon öfter zitierten Studie, die vom BKA herausgegeben wurde - Hoffmann/C. Musolff: Fallanalyse und Täterprofil, Wiesbaden 2000 - sind ca. knapp mehr als ein Fünftel aller seriös (!) durchgeführten Fallanalysen falsch. Das liegt an der unvermeidlichen Fehleranfälligkeit der Methodik.)

Aber zu beachten ist hierbei eben, dass die Ermittlungen der Bielefelder Kripo auf dieser eventuell falschen Fallanalyse basierten. Nachdem dieser Ansatz "ausermittelt" war, wurden die Ermittlungen eingestellt - und nur ab und zu wieder aufgenommen, wenn ein konkreter Hinweis einging.

Die Cold-Cases-Abteilung des LKA in Düsseldorf wird, wie angekündigt, diesen Fall wiederaufnehmen. Und zu den Aufgaben einer solchen Ermittlung gehört es dann, neue Ermittlungsansätze zu finden.

Ich bin überzeugt, dass dann auch die Möglichkeit sehr ernsthaft erwogen wird, dass die 1. SMS nicht von FL freiwillig versandt wurde - gerade weil die bisherigen Ermittlungen, wie Du ja schreibst, trotz aller Gründlichkeit und eines enormen Engagements, ohne den geringsten Erfolg blieben.

Damit würde sich der Kreis der Tatverdächtigen erheblich verändern: Der Fokus läge dann
nicht mehr auf jenem Personenkreis, die für eine Fahrt nach Nieheim in Frage kämen, sondern auf Leuten, von denen sich FL z. B. nach Hause hätte fahren lassen.

Und obwohl damit der Kreis der Tatverdächtigen zunächst (ins nahezu Unüberschaubare) vergrößert würde, gibt es nach meiner ernsthaften Überzeugung ein zuverlässiges Kriterium, ihn deutlich einzuschränken:
Der Täter muss in den Tagen der Entführung einen bisher unverdächtig gebliebenen Kontakt zu FLs engerem Kreis gehabt haben (unmittelbar oder mittelbar; ich neige zu Deiner These eines "Freundesfreund" ).
Nur so kann er von der Einstellung der Ermittlungen der Paderborner Kripo während der Entführung erfahren haben - und ohne Kenntnis dieser Einstellung wäre die Wahl der Orte für die letzten beiden Telefonate absolut unerklärbar.


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Mord an Frauke Liebs

26.07.2019 um 23:00
Zitat von Ewigkeit8Ewigkeit8 schrieb:nämlich dass F in Nieheim festgehalten wurde
Zumindest die Uhrzeit der SMS 00:49 (verglichen mit den Uhrzeiten der Kontakt Zeitpunkte) lässt diesen Schluss zu. Wo hält man sich um diese Uhrzeit auf? Doch eher zu Hause (an einem Werktag). Allerdings muss Nieheim nicht der Festhalteort sein. Er kann auch umher gefahren sein und die SMS wurde von unterwegs abgesetzt.


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Mord an Frauke Liebs

26.07.2019 um 23:28
@Ewigkeit8

Noch ein Nachtrag, weil ich mich eben missverständlich ausdrückte:

Als ich eben den, wie ich glaube, von Dir früher mal verwandten Ausdruck "Freundesfreund" aufgriff, meinte ich damit keinen Freund von Chris. Diese Personen wurden sicher überprüft und ausgeschlossen. Ich vermute, der Täter kannte zwar Chris, hatte in den Tagen der Entführung aber eher Kontakt zu Freunden von Chris - und zwar in einer völlig unverdächtigen Weise. Vielleicht war er ein Kommilitone von ihnen, der Stammkunde eines Bistros/einer Kneipe, in der sie sich regelmäßig trafen, etc.


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26.07.2019 um 23:40
@birkensee: was genau meinst du damit, dass die Wahl der Orte der letzten beiden Telefonate nur gewählt wurden, weil der Täter wusste, dass polizeilich nicht weiter nach FL gesucht wird? Inwiefern schliesst das eine auf das andere?

Ansonsten halte ich deine Theorie ebenfalls für sehr wahrscheinlich. Es war ein (ferner?) Bekannter, der ihr aber zumindest so vertraut war, dass sie sich hat von ihm "nach Hause fahren lassen".

Was denkt ihr, wie alt der Täter war? In ihrem Alter? Älter?


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27.07.2019 um 00:34
@Ewigkeit8


Mister-X schrieb am 01.07.2019:
Freitag, Sonntag und Dienstag (!), Gewerbegebiet Dören.

Mister-X schrieb am 08.07.2019:
Alle drei Kontakte aus dem Bereich Dören ließen sich auf einen kleinen Bereich reduzieren.

Mister-X schrieb am 08.07.2019:
Wir sollten uns verinnerlichen, dass der Täter DREI MAL im Gewerbegebiet Dören war!
Zitat von Mister-XMister-X schrieb am 21.07.2019:Wenn der Täter nun wusste, dass sein Standort ermittelt werden kann - wie lassen sich dann bitte die Aufenthalte in Dören noch schlüssig erklären? Er hätte spätestens nach dem zweiten Dören Aufenthalt damit rechnen müssen, erwischt zu werden!
Am Freitag, dem 23. 6. 2006, wurde in der Paderborner Zeitung veröffentlicht, dass es in der Nacht von FLs Verschwinden noch einen Kontakt aus Nieheim gegen 1 h gab. Dem Täter musste völlig klar sein, dass es sich bei diesem Kontakt nur um die 1. SMS handeln konnte. Er muss also bereits am Freitag erfahren haben, dass die Kripo bereits den Absendeort der SMS kannte. (Es sei denn, man geht davon aus, dass der Täter sich nicht für eine eventuelle Berichterstattung in den Medien interessierte. Das schließe ich aber aus - gerade bei einem Täter, der derart intensiven Ermittlungen entgehen konnte.)

Die Kripo hatte zwar noch die Herausgabe der Handydaten für Donnerstag (als der 1. Anruf stattfand) und Freitag beantragt, aber nicht für die weiteren, weil sie durch die ersten Anrufe von FLs freiwilligem Verschwinden überzeugt war.

Der Kripo reichten die Anrufe als bloßes Lebenszeichen. Hätte sie sich jedoch für die Inhalte etwas mehr interessiert, wäre es wohl kaum zu einer Beendigung der Ermittlungen gekommen. Im Gegenteil: Man wäre wohl mit ziemlicher Sicherheit von einer Entführung ausgegangen. Und in diesem Fall hätte die Kripo sehr schnell die Handydaten auch für die nächsten Anrufe erhalten. (Dann hätte "Gefahr im Verzug" gegolten und die Staatsanwalt ist auch am Wochenende 24 h erreichbar.)

Wenn der Kripo also am Dienstag die Daten der früheren Anrufe vorgelegen hätten, wäre es äußerst wahrscheinlich gewesen, dass sie den Täter gefasst hätte.

Es wäre dann nicht nur die Auffälligkeit für die Kripo sichtbar gewesen, dass der bis dahin letzte Anruf am Sonntag und die Kontakte vom Freitag über die gleiche Funkzelle stattfanden.

Sehr aufschlussreich wäre das geographische Muster aller Anrufe insgesamt gewesen:

1. Sie fanden immer in Gewerbe- bzw. Industriegebieten an der Peripherie PBs statt.

2. Auffällig war auch ihre jeweilige Nähe zur B64.
(Bei dem Ort des 1. Anrufs war das allerdings noch nicht so deutlich: Von dort konnte man sofort auf die A33 gelangen und dann auf die B64 abbiegen.)

Bei dem sehr ernsthaften Verdacht auf eine Entführung wäre die Paderborner Polizei keineswegs auf ihre eigenen Ressourcen beschränkt gewesen. In einem solchen Fall hätte ihr jede Menge Unterstützung durch auswärtige Kräfte, Spezialisten etc. zur Verfügung gestanden.

Die Polizei hätte sich also auf weitere Anrufe, die dem Muster entsprachen, vorbereiten können. Und außerdem gehörte es zu den technischen Möglichkeiten, dass FLs Handy unter diesen Umständen innerhalb weniger Minuten hätte geortet werden können.

Die Gewerbegebiete hatten nur wenige Zufahrtstraßen etc. Wäre der Täter tatsächlich ohne Wissen um die eingestellten Ermittlungen am Dienstag wieder in das Gewebegebiet Dören gefahren, hätte er ein kompletter Idiot sein müssen - was ich angesichts der Tatsache, dass er bis heute frei herumläuft, ausschließe.


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Mord an Frauke Liebs

27.07.2019 um 00:51
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Wenn der Kripo also am Dienstag die Daten der früheren Anrufe vorgelegen hätten, wäre es äußerst wahrscheinlich gewesen, dass sie den Täter gefasst hätte.
Da habe ich übergrosser Zweifel.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Die Gewerbegebiete hatten nur wenige Zufahrtstraßen etc. Wäre der Täter tatsächlich ohne Wissen um die eingestellten Ermittlungen am Dienstag wieder in das Gewebegebiet Dören gefahren,
Selbst wenn er es gewusst hätte, was soll ihn gehindert haben noch mal in das Gewerbegebiet zu fahren?


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Mord an Frauke Liebs

27.07.2019 um 01:22
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Alle drei Kontakte aus dem Bereich Dören ließen sich auf einen kleinen Bereich reduzieren.
Eine (theoretische) Möglichkeit, die noch nie so richtig gewürdigt wurde: vielleicht wurde Frauke dort in einem Gebäude festgehalten. Wäre für den/die Täter doch sehr bequem gewesen. Wenn man jedenfalls diese Theorie verfolgt, dann würde das einen potentiellen Täterkreis auch ziemlich einschränken, wobei man allerdings genaueres Wissen bzgl. der dortigen Gebäude benötigte (und das auf 2006 bezogen). Sollte aber für professionelle Ermittler im Bereich des Möglichen liegen.


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Mord an Frauke Liebs

27.07.2019 um 03:06
@redsherlock
Zitat von redsherlockredsherlock schrieb:vielleicht wurde Frauke dort in einem Gebäude festgehalten. Wäre für den/die Täter doch sehr bequem gewesen.
Aber auch riskant. Ich glaube schon, dass sich die Kripo für diesen Bereich interessierte, aus dem dreimal angerufen wurde.
Für eine Unterbringung von FL hätte es dort kaum Möglichkeiten gegeben: entweder in einer Privatwohnung, von denen es in Gewerbegebieten nur sehr,sehr wenige gibt, wenn überhaupt. Oder einen kleinen Betrieb, der während der Sommerferien komplett geschlossen wurde.

Die Schulferien begannen aber 2006 in NRW erst am 26.6. - Fl wurde jedoch bereits am 20.6. entführt.
(https://www.schulferien.org/Kalender_mit_Ferien/kalender_2006_ferien_Nordrhein_Westfalen.html)
Wenn ein Betrieb im Sommer schließt, dann doch wohl nur während der Schulferien (um es der gesamten Belegschaft zu erlauben, mit ihren Kindern in Urlaub zu fahren)?

Ich finde es außerordentlich bemerkenswert, dass von dem Täter bis heute keine Spur gefunden werden konnte - obwohl mit solchem Aufwand ermittelt wurde und es doch eigentlich eine Menge Gelegenheiten gab, Spuren zu hinterlassen.

Nach meiner Auffassung war das nur möglich, weil sich der Täter mit großer Gründlichkeit und Sorgfalt von an Anfang an darum bemühte, Spuren zu vermeiden bzw. zu verwischen.

Ein relativ leicht auffindbares Versteck in unmittelbarer Nähe ausgerechnet zu dem Ort, von dem der Täter dreimal FL telefonieren ließ, halte ich daher für äußerst unwahrscheinlich. Für den Täter stand nach meinem Eindruck seine Sicherheit über seiner Bequemlichkeit.

Aber gerade weil dem Täter nach meiner Auffassung seine Sicherheit so wichtig war, glaube ich nicht, dass ihm die Gewerbegebiete, die er mit FL aufsuchte, völlig unbekannt waren. Vor allem das Gewerbegebiet Dören. Vertraut genug, um sie einschätzen zu können - aber nicht so vertraut, dass sie irgendwie mit ihm in Verbindung gebracht werden konnten.

Deshalb finde ich die Feststellung von @Mister-X außerordentlich interessant:
Zitat von Mister-XMister-X schrieb am 01.07.2019:Die Silos, wo der Funkmast aktiv war (Dören), dürften zu Raiffeisen Westfalen gehören.Auffallend ist, dass es Raiffeisen Westfalen nahe der Überlappungszone (gemeinsamer Standort in Dören) und im Funkbereich Mönekloh gibt!
Diese Raiffeisen-Betriebe für eine landwirtschaftliche Kundschaft würden nach meiner Ansicht gut zu anderen möglichen Anhaltspunkten passen. Wenn die B64 für den Täter wichtig war (wofür ja einiges spricht), könnte FL in der (landwirtschaftlich geprägten) Gegend zwischen Bad Driburg und Altenbeken, die an der B64 liegt, festgehalten worden sein.

Ich halte den Täter aber durchaus nicht für einen Landwirt, sondern würde eher Verwandte vermuten, die dort einen Bauernhof besaßen. Dort hätte er unter Umständen FL sicher in einer Scheune unterbringen (und ungesehen mit ihr zu den Autofahrten aufbrechen) können und sein häufiges Auftauchen dort wäre für Nachbarn selbstverständlich gewesen. Dennoch hätten seine Bekannten von solchen Verbindungen nicht unbedingt etwas wissen müssen.


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Mord an Frauke Liebs

27.07.2019 um 03:41
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Zu Beginn der Ermittlungen der Bielefelder Kripo nach dem Leichenfund wurde eine sogenannte Fallanalyse erstellt. Diese Fallanalyse kam zu dem Schluss, die 1. SMS sei von FL freiwillig aus Nieheim versandt worden und der Täter müsse also eine ihr näherstehende Person sein, da sonst eine freiwillige Fahrt unter diesen Umständen (mitten in der Nacht etc.) nicht in Frage käme.
Das war die Prämisse der Ermittlungen, die nach der sehr aufwändiger und sehr gründlicher Arbeit nach einem Dreivierteljahr erfolglos eingestellt wurde.
Die Fallanalyse ist i.d.R. u.a. ein Resultat aus den Ermittlungen und nicht umgekehrt. Besonders in diesem Fall gehe ich davon aus, dass Erkenntnisse mit eingeflossen sind, die uns nicht vorliegen. Ich glaube nicht, dass die OFA lediglich auf der Nieheim-Sms fußt!
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Dem kann ich nur zustimmen. Es spricht also eine Menge dafür, dass die Fallanalyse falsch war.
(Nach einer von mir schon öfter zitierten Studie, die vom BKA herausgegeben wurde - Hoffmann/C. Musolff: Fallanalyse und Täterprofil, Wiesbaden 2000 - sind ca. knapp mehr als ein Fünftel aller seriös (!) durchgeführten Fallanalysen falsch. Das liegt an der unvermeidlichen Fehleranfälligkeit der Methodik.)
Die statistische Wahrscheinlichkeit spricht also für die OFA, oder?
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Die Cold-Cases-Abteilung des LKA in Düsseldorf wird, wie angekündigt, diesen Fall wiederaufnehmen. Und zu den Aufgaben einer solchen Ermittlung gehört es dann, neue Ermittlungsansätze zu finden.Ich bin überzeugt, dass dann auch die Möglichkeit sehr ernsthaft erwogen wird, dass die 1. SMS nicht von FL freiwillig versandt wurde - gerade weil die bisherigen Ermittlungen, wie Du ja schreibst, trotz aller Gründlichkeit und eines enormen Engagements, ohne den geringsten Erfolg blieben.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber von der Cold-Case-Unit erhoffe ich mir in diesem Fall keine neuen Erkenntnisse, da ich glaube, dass die damaligen Ermittlungen durchaus erfolgreich waren, wenn auch juristisch nicht verwertbar.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Der Täter muss in den Tagen der Entführung einen bisher unverdächtig gebliebenen Kontakt zu FLs engerem Kreis gehabt haben (unmittelbar oder mittelbar; ich neige zu Deiner These eines "Freundesfreund" ).
Nur so kann er von der Einstellung der Ermittlungen der Paderborner Kripo während der Entführung erfahren haben - und ohne Kenntnis dieser Einstellung wäre die Wahl der Orte für die letzten beiden Telefonate absolut unerklärbar.
Nein, muss er nicht, er könnte andere, evidentere Quellen besessen haben oder aber es war ihm schlichtweg egal und er fuhr das Risiko.
Dass die Ermittlungen während der Zeit der Kontakte auf Eis lagen glaube ich per se nicht, da eine Öffentlichkeitsfahndung im Gange war. Des Weiteren wäre die Aussagekraft einer Quelle aus dem Umfeld der Frauke äußerst fraglich gewesen, da aus rein ermittlungstaktischen Gründen entsprechendes kommuniziert hätte werden können, während man fleißig weiter ermittelte.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Ich finde es außerordentlich bemerkenswert, dass von dem Täter bis heute keine Spur gefunden werden konnte
Woher weisst Du das?


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Mord an Frauke Liebs

27.07.2019 um 05:10
@Philowl
Zitat von PhilowlPhilowl schrieb:birkensee schrieb:Ich finde es außerordentlich bemerkenswert, dass von dem Täter bis heute keine Spur gefunden werden konnteWoher weisst Du das?
Das habe ich leider falsch formuliert, denn ich habe eine wichtige Hinzufügung vergessen. Gemeint habe ich: "... das von dem Täter bis heute keine Spur gefunden werden konnte, die zu ihm führt."

Ich vertrete keinesfalls die Auffassung, dass die Kripo über kein Spurenmaterial verfügt. Herr Östermann erklärte einmal, es seien am Tatort Spuren gefunden worden, die eine Überführung des Täters ermöglichen würden. Dabei handelt es sich aber offensichtlich um Spuren, die eine Überführung des Täters nur erlauben, wenn er bereits tatverdächtig ist - und nicht um Spuren, die zu ihm führen könnten (wie z. B. DNA)
Zitat von PhilowlPhilowl schrieb:Die Fallanalyse ist i.d.R. u.a. ein Resultat aus den Ermittlungen und nicht umgekehrt.
Die Funktion einer Fallanalyse besteht darin, Ermittlungsansätze zu liefern, und nicht darin, Ermittlungsergebnisse zusammenzufassen.
Natürlich kann eine Fallanalyse noch zu einem späteren Zeitpunkt der Ermittlungen angefordert werden, wenn die Ermittler sich über die weitere Richtung ihrer Arbeit im Unklaren sind, und in einem solchen Fall würden dann auch die bisherigen Ermittlungsergebnisse berücksichtigt.

Die Aufgabe einer Fallanalyse besteht aber gerade darin, über die bloßen Fakten hinauszugehen und - natürlich unter Bezug auf diese Fakten - Wahrscheinlichkeiten zu ermitteln, die dann richtungsweisend für die weitere Arbeit der Kripo sind.

Im Fall von FL ist es jedoch unbestreitbar, dass die Fallanalyse zu Beginn der Ermittlungen angefertigt wurde.

Herr Östermann: "Kurz nach der Beerdigung, als wir merkten, dass unsere Ermittlungen ins Leere liefen, haben wir die Operative Fallanalyse des Landeskriminalamtes hinzugezogen." (Stern-Interview)
Natürlich hat die Kripo sofort nach dem Leichenfund ihre Ermittlungen aufgenommen, aber sehr schnell festgestellt, dass sie zu ihrer Orientierung des Entwurfes eines möglichen bzw. wahrscheinlichen Tathergangs bedurfte. Von nennenswerten Ermittlungsergebnissen, die die Fallanalyse hätte miteinbeziehen können, konnte in der Kürze der Zeit sicher keine Rede sein.
Zitat von PhilowlPhilowl schrieb:Die statistische Wahrscheinlichkeit spricht also für die OFA, oder?
Nur zum Zeitpunkt ihrer Abfassung, also zu Beginn der Ermittlungen. Die Ergebnisse der Ermittlungen jedoch legen eher nahe, dass die OFA falsch war.
Zitat von PhilowlPhilowl schrieb:da ich glaube, dass die damaligen Ermittlungen durchaus erfolgreich waren, wenn auch juristisch nicht verwertbar.
Was, bitte, soll das heißen? Wären die Ermittlungen erfolgreich gewesen und man hätte einen dringend Tatverdächtigen ermitteln können, hätte man auch Anklage erheben können.
Zitat von PhilowlPhilowl schrieb:Dass die Ermittlungen während der Zeit der Kontakte auf Eis lagen glaube ich per se nicht, da eine Öffentlichkeitsfahndung im Gange war.
Du bringst da offenbar einiges durcheinander. Es gibt einige gute Zusammenstellungen der Fakten, die Dir dienlich sein können.


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27.07.2019 um 11:08
Dateianhang: 2004GeografischesVerhaltenFremderTaeterBeiSexuellenGewaltdelikten (1).pdf (467 KB)


Hier eine Lektüre vom BKA, die einige interessante Punkte enthält.
Die darin enthaltenen Statistiken werden auch bei der Erstellung eine OFA herangezogen.


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27.07.2019 um 11:57
Nur zur Info. Obwohl unsere Regeln in der Krimirubrik ziemlich deutlich und auch einfach zu verstehen sind, hier nochmals zur Verdeutlichung.

Der Mitbewohner Chris ist hier in keinster Weise zu verdächtigen. Auch nicht mit unterschwelligen Bemerkungen im Sinne von "Der war doch der Einzige der kontaktiert wurde", "Was kann man denn von dem glauben was er sagt", "Warum hat er nichts aufgezeichnet", usw.

Das endet jetzt augenblicklich, ansonsten hagelt es Sperren.


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27.07.2019 um 13:46
Laut einer Statistik des BKA befindet sich der Ankerpunkt (Heimartort) des Täters in 9 von 10 Fällen weniger als 20 km vom Initialpunkt (in unserem Fall der Ort der Entführung) entfernt.
Diese Statistik bezieht sich auf sexuell motivierte Gewaltverbrechen - in wie weit das im vorliegenden Fall umzumünzen ist, wäre weiter zu klären.

Orte, an denen der Täter wiederkehrend sein Opfer missbraucht (in unserem Fall die Telefonate), haben in der Regel einen regionalen Bezug zum Ankerpunkt.

Der Leichenablageort befindet sich ebenfalls im regionalen Bereich, hat aber einen geringeren Bezug zum Ankerpunkt.

Auf der nachfolgenden Karte der 20 km Radius, mittig der Initialpunkt und die Orte, von denen wiederholt Telefonkontakte hergestellt wurden sowie der Leichenablageort.


bersicht


Täter aus dem ländlichen Raum haben einen starken regionalen Bezug zum Initialort!

Es ist zu vermuten, dass derartige Statistiken wesentlich in die OFA eingeflossen sind.
Gepaart mit der 1. SMS aus dem Raum Nieheim und eventuell weiteren - uns nicht bekannten - Informationen kam schließlich Nieheim raus.


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27.07.2019 um 14:18
@Mister-X
Danke dafür. Wobei Nieheim wirklich ein wenig arg weit draußen liegt und wenn der Mast wirklich so weit strahlt, kommen mir Bad Driburg, Altenbeken und umliegende Dörfer wahrscheinlicher vor.


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