birkensee schrieb:Ich gehe von einem Einzeltäter aus. würde aber natürlich auch zwei Täter nicht ausschließen
Ich würde auch eher auf den Einzeltäter "wetten" auch, leider lässt sich das nicht beweisen.
Da beißt sich die Katze in den Schwanz, Einzeltäter oder nicht würde für die Ermittlungen und Hergangshypothesen ja einen ganz erheblichen Unterschied machen.
redsherlock schrieb:Möglicherweise keine. Aber Gegenfrage: Welche Gefahr hätte bestanden, wenn die Polizei weiter ermittelt hätte?
Na man hätte sie
gesucht und anhand der Handydaten zeitnah ein Bewegungsprofil erstellen und Ermittler die auf sowas spezialisiert sind hinzuziehen können.
Vielleicht hätte man mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit sogar eine Art Ausweg für den Täter schaffen können, der dazu geführt hätte, dass Frauke lebend heimkehren kann.
birkensee schrieb:Hätte der Täter irgendeinen unmittelbaren oder mittelbaren Kontakt zu Chris gehabt, hätte er davon ausgehen können, solche Entwicklungen mitzubekommen.
Brauchte es dazu engere Kontakte?
Dass Frauke verschwunden ist und die Polizei die Besorgnis der Familie da könne etwas faul sein nicht geteilt hat wurde meines Wissens doch gar nicht verheimlicht.
Letztlich ist die Rechnung aufgegangen, dass Frauke nicht als vermisste Person galt solange sie sich nachweislich persönlich gemeldet hat (wären keine Anrufe sondern nur sms gekommen hätte das ggf anders ausgesehen).
abberline schrieb:Gibt es eigentlich Infos wo an den möglichen Stellen von der Polizei bereits gesucht wurde?
Wurde außer rund um den Leichenfundort überhaupt nennenswert gesucht?
Im Grunde gab es ja außer diesem Leichenfundort nie einen echten Ansatz wo man suchen könnte oder auch nur wonach.
Rick_Blaine schrieb:Drittens hätten LKA oder BKA mit ihrer Technik versucht, Hintergrundgeräusche herauszufiltern und zu analysieren. Die Frage: "wo ist Frauke während den Anrufen" hätte eventuell viel leichter geklärt werden können.
Schon, aber wenn man sich die Besiedlung anschaut und was für Bereiche solche Funktürme abdecken wären die Infos die sich daraus ergeben hätten auch eher dürftig gewesen; zumindest so lange sicher war/ist, dass diese Orte nicht mit ihrem Aufenthaltsort identisch waren.
Rick_Blaine schrieb:Mit meinen beschränkten Kenntnissen über diesen Fall muss ich sagen, ich sehe die Tatsache, dass die Gespräche nicht aufgezeichnet wurden als den schwersten Fehler im ganzen Fall an.
Das ist hinterher leider immer einfacher.
Ein Telefongespräch gegen den Willen des Betroffenen aufzuzeichnen ist ja überhaupt nicht erlaubt und auf Nachfrage hätte Frauke das sicher abgelehnt.
Vermutlich wären von Fraukes Familie bzw Chris Aufnahmen erstellt wurden, die vor dem Leichenfund bzw eher der Kontakt endete von der Polizei gar nicht hätten verwendet werden dürfen und nachdem sie tot war dürfte der Nutzen sich auch in Grenzen halten.
pr_little_liar schrieb:Ich bin auch verwirrt, warum Gespräche nicht aufgezeichnet wurden. Später war doch klar, dass FL "verschleppt"/ entführt wurde.
Später halt, also im Sinne von "zu spät".
Solange man nicht vor Gläubigern, Haftbefehlen oder so flieht hat man als erwachsener Mensch eben das Recht sein Lebensumfeld zu verlassen und solange nicht ausreichend klar ist, dass die Person nicht freiwillig fort bleibt ist das Mitschneiden von Gesprächen bzw die Suche nach solch einer Person ein ganz erheblicher Eingriff in die Privatsphäre des betroffenen Menschen.
Ich verstehe, dass Fraukes Familie da schwer dran trägt, aber für die Polizei war das alles einfach nicht so eindeutig.
pr_little_liar schrieb:Warum hat die Polizei da so spät reagiert?
Weil Frauke ein erwachsener Mensch war, der sich telefonisch gemeldet und damit versichert hat, dass sie keine vermisste Person ist.
So glasklar das Alles im Nachhinein ist, so deutlich sollte man sich eben auch vor Augen halten, dass dieses "Kidnappen, festhalten, Anrufe arrangieren um freiwillige Abwesenheit vorzugeben usw in Hollywoodfilmen sehr viel präsenter ist als im Berufsalltag der KriPo.
Sowas kommt einfach mal sehr viel seltener vor, dass das jemand in Fraukes Alter sich wirklich einfach mal eine Auszeit gönnt.
pr_little_liar schrieb:Und wie sieht das aus mit einer Rückverfolgung / Ortung? Klar, die Mobilfunkmasten haben wir ja schon explizit diskutiert. War die Technik damals schon so weit?
Triangulation gab es sicher schon, aber wie gesagt, die Bereiche die solche Masten abdecken sind groß, die Besiedlung dünn und Frauke hat sich während der Kontaktaufnahmen an einem Ort aufgehalten an dem sie sonst nicht war.
Ob man da durch eine "Echtzeitortung" den Standpunkt so hätte bestimmen können, dass man Frauke antrifft ist mehr als fraglich.
rayden schrieb:spätestens nach dem "kann ich nicht sagen" im Rückruf vom Bruder hätte die Polizei von Freiwilligkeit abrücken, und entsprechende Maßnahmen ergreifen müssen.
Ich weiß nicht.
Frauke war Krankenschwester, sowas lässt man nicht am Arbeitsplatz.
Sich eine Persönlichkeit anzueignen der andere sich anvertrauen, weil sie sich darauf verlassen können, dass keine Info weitergegeben wird ist für solche Menschen wie Frauke dargestellt wird etwas übliches.
Einfaches Beispiel:
Es hätte sich nur jemand den sie kannte an sie wenden müssen, weil er z.B. ein Drogenproblem hat und nun Hilfe benötigt das in den Griff zu bekommen ehe er beruflich, familiär, gesellschaftlich usw Schaden nimmt.
Hätte so eine Person sich an Frauke gewandt und sie hätte diese Person bei Arztbesuchen begleitet, bei der Suche nach einer geeigneten Therapieeinrichtung, Baustellen wie "Was wird aus meiner Wohnung während ich in Therapie bin?" bzw "Was gebe ich bei Freunden und Familie als Grund an?" usw, dann würde ich von einem Menschen wie Frauke geschildert wird ganz genau solch eine Aussage erwarten.
"Kann ich nicht sagen" im Sinne von "Ich will, dass ihr Euch keine Sorgen um mich macht, aber jemand der auf meine Vertraulichkeit baut und angewiesen ist braucht jetzt meine Unterstützung."
Wie gesagt,
hinterher wirkt das alles so einfach, denn ihr Verhalten war ungewöhnlich und sie kam ja nicht als Leiche zurück weil alles so gut lief.
Aber ich würde niemandem vorwerfen das nicht vorhergesehen zu haben.
Sven1213 schrieb:Ist es vorstellbar, dass der Täter Kenntnis von dem "Bewegungsprofil" des Niels hatte und deshalb diese Örtlichkeiten/Umgebung für die Telefonate aufsuchte???
Sven1213 schrieb:Das es ein Zufall ist, kann ich mir einfach nicht vorstellen.
Sven1213 schrieb:Ich unterstelle einfach mal, dass der Täter von sich ablenken wollte.
Fällt alles unter die Frage ob es bei dieser Entführung um einen ausgeklüngelten Masterplan gehandelt hat oder um eine Person der da etwas ganz gewaltig aus dem Ruder gelaufen ist.
Sven1213 schrieb:Chris kann sich nicht erklären, warum er nur immer angerufen wurde
Naja, sie musste ihrem Mitbewohner schon Bescheid geben, wenn keine Suche losbrechen sollte.
Familie anrufen, damit die dann den Mitbewohner kontaktieren hätte verdächtig gewirkt und dann den angewählten Kontakt bei späteren Meldungen wechseln ist ebenfalls komplexer als nötig.
Erfahrungsgemäß sind es die ganz einfachen Geschichten mit denen man lange bzw lange genug "davonkommt".
Sven1213 schrieb:Wenn das so war, haben wir es mit einem richtig schlauen Täter zu tun!
Das oder einem wirklich dummen/verzweifelten.
Ich kann mir nach wie vor vorstellen, dass da gar nichts so gelaufen ist wie er wollte.
Das da kein Mord geplant war, vielleicht nicht einmal eine Entführung.
Menschen die sich durch dumme Taten reinreiten und dann keinen Ausweg mehr sehen und dabei nur immer mehr und immer übleren Mist bauen sind sehr viel häufiger als gewiefte Verbrecher, die mit dem Plan schlechthin davonkommen.
Wenn jemand in nem Wutanfall seinen Ehepartner die Treppe runterwirft, dann brauch ich kein Motiv, aber wenn es wirklich geplant war Frauke zu entführen, festzuhalten und dann zu töten, das ist doch eigentlich nichts was jemand tut, nur weil nichts Gutes im Fernsehen läuft.
Macht ist ein Motiv das mir unwahrscheinlich erscheint, denn immerhin kam der Täter so nachhaltig davon, dass ich dann erwartet hätte, dass es nochmal einen ähnlichen Fall geben würde.
Wäre irgendwer so wütend oder so besessen von Frauke gewesen, dass das Motiv darin lag sie zu
besitzen, dann muss irgendwer in ihrem Umfeld doch eine Idee haben wer das sein könnte und warum.
In diesem Fall wäre es so sicher wie das Amen in der Kirche, dass der Täter bereits von der Polizei verhört wurde und wenn dem so war, dann ist es statistisch betrachtet sehr viel wahrscheinlicher, dass er durch Glück und Zufall davon kam statt durch den perfekten Plan.