Mord an Frauke Liebs

@Mister-X

Mister-X schrieb:dürften zu Raiffeisen Westfalen gehören.Auffallend ist, dass es Raiffeisen Westfalen nahe der Überlappungszone (gemeinsamer Standort in Dören) und im Funkbereich Mönekloh gibt!Ob das Zufall ist?

Das halte ich für außerordentlich interessant.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Täter einen leichter nachweisbaren beruflichen Bezug nicht vermieden (z. B. als Lieferant mit entsprechender Lieferbestätigung etc.) hätte, aber in diesem Fall wäre eine Beziehung zu diesen Orten für ihn ziemlich gefahrlos gewesen.

Es könnte außerdem zu einem möglichen Versteck FLs in eher ländlicher Umgebung (entlang der B64) passen.

birkensee schrieb:Wenn man mal hypothetisch davon ausgeht, dass die B64 für ihn von großer Bedeutung war, weil er FL außerhalb PBs versteckt hielt und als Ablenkung von diesem Versteck suggerieren wollte, FL sei (die ganze Zeit) in PB:
Wären dann diese Gewerbegebiete nicht einfach besonders geeignete Standorte für die Telefonate gewesen?

Sennelager - JA (da gab es Orte, wo man unbeobatet parken konnte) und eine gute Anbindung über die A33

Mönkeloh - JA, eventuell - der Bereich südlich des Zementwerkes bietet etwas Schutz

Dören - Grundsätzlich JA, weil gute Anbindung zur B64, ABER: Warum befand er sich innerhalb des Gewerbegebietes und das mehrmals?
Da ist definitiv ein Haken dran!

birkensee schrieb:Ich glaube keineswegs, dass er sie "ziellos" anfuhr. Vielleicht kannte er sie schon vorher; vielleicht inspizierte er sie für die Entführung - ohne FL.

Ja, vielleicht kannte er sie aber hat einen Bezug, wo er wusste, dass man nie Rückschlüsse ziehen kann.
Jemand, der dort ab und zu was kaufte z.B.

birkensee schrieb:Das letzte Gespräch dauerte länger als die vorangegangenen. Wäre sofort mit Beginn des Telefonats eine stille SMS versendet worden, hätte die Polizei ja, wie Du selbst schriebst, schon nach wenigen Minuten genauere Angaben gehabt.

Über ein Tracing (stille SMS) hätte man ihn genauer lokalisieren können. Das Gebiet ist überschaubar. Man hätte ihn erwischen können, würde ich schon sagen. Daher - warum das Risiko, dort mehrmals aufzukreuzen?

Mögliche Erklärung: Die B64 und eben die Tatsache, dass, wenn er von Richtung Bad Driburg kam, Dören am Stadtrand liegt. Schnelle An- und Abreise.

Falls Raiffeisen irgendwie eine Rolle spielte: Vielleicht ist er Land- oder Forstwirt... Jäger, Förster?
Würde auch Erklärungspotenzial für den Ablageort bieten.

Sennelager war ihm vielleicht wegen der Tankstelle bekannt.

Am meisten sticht Zelle am Raiffeisensilo mit dem 300° Winkel heraus. Nehmen wir die theoretische Überlappungszone wo ein kleines Stück vom George Marshall Ring dazuzählt her - dort gibt es keine Möglichkeit ein Fahrzeug zu parken.
Außerdem zeigt die Antenne ja stadteinwärts. Ich tippe sehr stark auf Eggerthstraße.

@Mister-X

Mister-X schrieb:Daher - warum das Risiko, dort mehrmals aufzukreuzen?

Genau das kann ich mir nur dadurch erklären, dass er von der Einstellung der Ermittlungen wusste. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser letzte Standort zu einer - von ihm selbst geschaffenen - Falle geworden wäre, wäre doch einfach zu groß gewesen.

Warum hätte der Täter, dem es immerhin bis heute gelang, trotz einer aufwändigen Ermittlung nicht gefasst zu werden, dieses Risiko eingehen sollen? Warum hatte er nicht einen anderen geeigneten Ort gewählt? Es ergibt für mich nur einen Sinn, wenn er wusste, dass er von der Kripo nichts mehr zu befürchten hatte.

birkensee schrieb:Warum hätte der Täter, dem es immerhin bis heute gelang, trotz einer aufwändigen Ermittlung nicht gefasst zu werden, dieses Risiko eingehen sollen?

Eine ganz wesentliche Frage in diesem Fall!

birkensee schrieb:Es ergibt für mich nur einen Sinn, wenn er wusste, dass er von der Kripo nichts mehr zu befürchten hatte.

Das wäre auf jeden Fall denkbar.

Oder die Standorte waren Mittel zum Zweck, dienten keiner Ablenkung sondern er war - aus welchen Gründen auch immer - zu diesen Uhrzeiten an diesen Orten und Frauke war mit.

Plätze, wo es Zeugen geben könnte:

Sennelager: Die Shell neben der Auffahrt zur A33 sowie eben der Auf- und Abfahrtsbereich und die unmittelbare Umgebung bei der A33.

Mönkeloh: Unmittelbare Umgebung Zementwerk

Dören: Bereich um den Raiffeisen Markt. Dort gibt es eine Waschanlage, eventuell hatte die auch zur späten Stunde offen...

Ob damals die beiden Raiffeisen Märkte näher unter die Lupe genommen wurden...? Ist da etwas bekannt.
Wenn er dort Kunde war, könnte es ja noch Belege in der Buchhaltung geben.
Wäre interessant, wie viele Personen damals in beiden Märkten einkauften und womöglich irgend einen Bezug (Wohnort) nach Nieheim hatten...

Ich weiß, das ist alles sehr weit hergeholt. Dennoch finde ich es sehr interessant, dass diese Märkte in die Funkbereiche fallen...

@Mister-X

Mister-X schrieb:Ich weiß, das ist alles sehr weit hergeholt. Dennoch finde ich es sehr interessant, dass diese Märkte in die Funkbereiche fallen...

Das finde ich auch hochinteressant. Aber es gibt mit Sicherheit sehr viele Kunden dort, und ich glaube nicht, dass der Täter dort einkaufte, während FL gefesselt und geknebelt in seinem Wagen lag.

Mister-X schrieb:Dort gibt es eine Waschanlage, eventuell hatte die auch zur späten Stunde offen...

Warum hätte er sich ausgerechnet zu einer Zeit, die für die Polizei - früher oder später - mal von Belang sein würde, dort potentiellen Zeugen zeigen sollen?

Ich glaube, dass er sicher war, dass ihn seine Beziehung zu diesen Orten nicht verraten würde.

@birkensee
@Mister-X
Er wird nicht dort eingekauft haben, während Frauke bei ihm war, aber evtl war er regelmäßiger Kunde, hatte Bezug zu was landwirtschaftlichem und kannte den Ort. Nur das heute noch rauszufinden?
Interessant ist der Gedanke von Euch durchaus.

@abberline

abberline schrieb:Nur das heute noch rauszufinden?

Das als alleiniger Hinweis wäre wohl kaum tauglich. Für mich besteht der wichtigste Hinweis dieser Standorte darin, dass der Täter von den eingestellten Ermittlungen gewusst haben muss. Und dann wäre nach meiner Ansicht eine Eingrenzung des Personenkreises, zu dem Täter gehörte, möglich - für die Polizei, nicht für uns.

abberline schrieb:Er wird nicht dort eingekauft haben, während Frauke bei ihm war, aber evtl war er regelmäßiger Kunde, hatte Bezug zu was landwirtschaftlichem und kannte den Ort.

Genau diesen Ansatz verfolge ich auch. Seine dortigen Besuche können Monate oder gar Jahre vor der Tat liegen. Eine Regelmäßigkeit wäre ja möglich - dass er öfters einkaufte... Ich versuche eben nur herzuleiten, wie er genau auf diese Orte kam.

Es ist natürlich auch möglich, dass er einfach gerne mit seinem Auto herumfuhr und ihm die Plätze von früher bekannt waren bzw. als geeignet erschienen - dann gibt es keinerlei Verbindung und alles ist umsonst.

13 Jahre ist FLs Verschwinden nun her- 13 Jahre tappt die Polizei im Dunkeln. Wir auch. Es gibt so viele Theorien, aber keinerlei verwertebare Fakten. Es fängt damit an, dass niemand weiß, wie FL verschwand... stieg sie in ein Auto, einen LKW, freiwillig oder wurde sie überwältigt? Wer hatte ein Motiv für die Tat? Ist es der große Unbekannte oder doch jemand aus ihrem Umfeld?

Ich bleibe bei meinem Bauchgefühl, welches mir von Anfang an gesagt hat: der Täter ist ein für FL Unbekannter. Sie kannte ihn nicht und sie wurde überwältigt. Vielleicht ja sogar wirklich ein LKW-Fahrer etc.? Jedenfalls niemand, den die Polizei auf dem Schirm hat.

Ich hoffe (und bete), dass irgendwann der Zufall hier die Lösung aufzeigen wird- wie schon in so vielen Fällen. Das irgendwann ein Indiz ans Licht kommt, irgendwann die entsprechende Spur gefunden wird.

Mister-X schrieb:Sennelager: Die Shell neben der Auffahrt zur A33 sowie eben der Auf- und Abfahrtsbereich und die unmittelbare Umgebung bei der A33.

Das Gebiet ist aber auch stark frequentiert, glaube nicht, dass da irgendwas groß hätte auffallen können, nicht umsonst steht die Polizei nicht selten die gesamte Nacht unter der Autobahnbrücke, und hält alle an, die von der Autobahn kommend das Stoppschild überfahren.
Hier der Mobilfunkmast aus der Achsenschmiede fotografiert:
Original anzeigen (0,3 MB)
Es handelt sich hierbei um bewohntes Gebiet und Sackgasse, unwahrscheinlich, dass von dieser Straße aus telefoniert wurde. Habe Teutoburger Str. ganz vergessen, kann ich aber noch nachliefern.
Bzgl. des Streusalzlagers halte ich es als Festhalteort für ausgeschlossen, man ist da absolut auf dem Präsentierteller, hier von neben der Abfahrt fotografiert:
Original anzeigen (0,4 MB)

Hingegen wäre das Lager, oder was auch immer es ist, am Ende des George-Marshall-Rings ideal.

@rayden, danke für die Fotos. Deine Argumente sind nachvollziehbar, keine Frage. Hast du auch Fotos von der Umgebung der anderen Festhalteorte?

Teutoburgerstraße Bereich Fischer Tiefkühl oder ein Stück weiter östlich, rechts neben der A33, dort sieht es verlassen aus.

Jedenfalls schließe ich Wohngegenden, noch dazu mit Sackgasse, auch aus. Auf eine gewisse direkte Uneinsehbarkeit könnte er geachtet haben.

Mister-X schrieb:Deine Argumente sind nachvollziehbar, keine Frage. Hast du auch Fotos von der Umgebung der anderen Festhalteorte?

Nein, aber wenn du mir sagst, welche Orte für dich da interessant sind, kann ich gerne welche in den nächsten Tagen machen und nachliefern.

Perfekt, würdest du unter Anleitung auch GSM Messungen machen?

Anknüpfend an die Funkmasten-Diskussion:

(1) Auf die Frage nach ihrem Aufenthaltsort sagt Frau mehrmals "Mama"
(2) Der Nieheimer Sendemast ist so platziert, dass der erste Aufenthaltsort auch in Bad Driburg gelegen haben könnte. "Der Abstrahlwinkel des Mastes in Nieheim-Entrup, einer sehr dünn besiedelten Gegend, geht sehr weit. Sogar so weit, dass der Aufenthaltsort in der Gegend zwischen Bad Driburg und Altenbeken oder südlich von Bad Driburg gelegen haben könnte. Wenn man sich dort die Abstrahlwinkel anschaut, ist der Aufenthaltsort nicht automatisch Nieheim. Das ist damals von einem Fallanalytiker in Düsseldorf festgelegt worden und war daher Ermittlungsgrundlage." (https://www.nw.de/nachrichten/regionale_politik/20829689_Ich-halte-eine-Aufklaerung-fuer-moeglich.html)

Wenn man (1) und (2) zusammenführt, spricht sehr viel dafür, dass die Antwort "Mama" wirklich einen Bezug zum Umfeld ihrer Mutter andeuten sollte. Entweder einen räumlichen (Aufenthaltsort im Umfeld des Arbeitsplatzes der Mutter) oder einen persönlichen (Aufenthaltsort bei einer Person aus dem Arbeitsumfeld der Mutter).

Es ist unglücklich, dass man offenbar lange Jahre fälschlich von Nieheim ausging, in diese fehlerhafte Richtung einseitig ermittelte und daher mögliche andere Ansätze vernachlässigte.

Ich würde daher empfehlen, die Recherche noch einmal im Umfeld der Mutter zu intensivieren:
- Welche Personen (Lehrer, Schüler, Nachbarn) aus dem beruflichen oder räumlichen (Bad Driburg) Umfeld der Mutter kannte Frauke?
- Welche Konflikte, bspw. mit Schülern, hatte Ingrid Liebs? Welche Person aus ihrem beruflichen Umfeld könnte ein Interesse daran haben, ihr schlimmstmöglich zu schaden?
- Welche Personen (Lehrer, Schüler, Nachbarn) aus dem beruflichen oder räumlichen (Bad Driburg) Umfeld der Mutter haben einen Bezug nach Paderborn / zu den Orten, aus denen die Kontaktaufnahmen erfolgten?
- @Mister-X, @rayden: Wäre es möglich, dass die "Nieheimer Kontaktaufnahme" aus dem engeren Umfeld a) des Bad Driburger Gymnasiums oder b) aus dem Umfeld von Ingrid Liebs Zweitwohnunh erfolgt ist - kommt das hinsichtlich der Funkzellen hin?

Mantrailer schrieb:Der Abstrahlwinkel des Mastes in Nieheim-Entrup, einer sehr dünn besiedelten Gegend, geht sehr weit. Sogar so weit, dass der Aufenthaltsort in der Gegend zwischen Bad Driburg und Altenbeken oder südlich von Bad Driburg gelegen haben könnte

Korrekt. Rein rechnerisch ist das möglich und ich habe das auch mehrmals erwähnt. Jetzt das ernüchternde Aber: Nordwestlich von Bad Driburg befindet sich auf der Weberhöhe ein weiterer Funkmast, der dieses Gebiet mit deutlich stärkerem Signal und vor allem deutlich großflächiger versorgt. Die Wahrscheinlichkeit, das ihr Mobiltelefon von dort aus mit Nieheim Entrup verbunden war schätze ich so auf 10%. Hier hilft nur eine Messung vor Ort.

Beim Androiden läuft das Folgendermaßen: Einstellungen, Netze, dann 2G erzwingen . Dann Cell Info lite installieren und los gehts. Eine Karte ausdrucken, Messpunkte definieren, messen, eintragen. Es werden auch Nachbarzellen gelistet! Klar, seit 2006 kann sich so Einiges bei der Senderkonfiguration geändert haben...