Mir gingen die vielen Chatpartner nicht aus dem Kopf, aber das müsste ja am Ende jemand mit Bezug oder früherem Bezug zur Region sein und jemand, der sich im entsprechenden Zeitraum dort aufhielt und das wurde sicher überprüft.
Das denke ich auch. Und selbst wenn der betreffende aus irgendeinem Grund durchs Netz der Ermittler gegangen sein sollte: Ist es wirklich realistisch anzunehmen, dass Frauke mitten in der Nacht zu irgendjemandem ins Auto steigt, den sie bestenfalls flüchtig über das Internet (d.h. nicht persönlich) kennt? Zumal ihr Heimweg ja auch gar nicht so weit war als dass eine besondere "Notwendigkeit" dazu bestanden hätte… Möglich ist natürlich alles - kann sein, dass Frauke in der Hinsicht besonders naiv oder blauäugig unterwegs war. Aber die meisten jungen Frauen würden das vermutlich eher nicht tun, und darum halte ich es auch für nicht so arg wahrscheinlich.
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Ich bin der Meinung, dass FL möglicherweise den gesamten Zeitraum über in einem Fahrzeug/ Kofferraum festgehalten worden ist. Es gibt für mich mehrere Indizien, die dafür sprechen würden.
Da musste ich erstmal schlucken - das ist keine schöne Vorstellung. Was meines Erachtens aber dagegen spricht, ist das "Toilettenproblem". Nach einer Woche (gerade bei hochsommerlichen Temperaturen) hätte das Auto bestialisch gestunken (und daran hätte auch kein Reinigungsmittel der Welt mehr irgendetwas ändern können). So zynisch es klingen mag - aber ich denke nicht, dass der Täter sich sein Auto in dieser Weise ruiniert hätte. Und selbst für den Fall, dass er es direkt danach der Verschrottung zugeführt haben sollte, wäre ein solcher Gestank den Mitarbeitern des Verschrottungsunternehmens sicherlich aufgefallen und im Gedächtnis geblieben… Ich kann mir das daher nicht wirklich vorstellen.
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Ich tue mich jedenfalls äußerst schwer mit dem Gedanken, dass da allabendlich jemand eine dämmerige FL aus einem Versteck zerrt, Sie in ein Auto hieft und sie dann jeweils von wo anders diese völlig sinnfreien Telefonate führen lässt. Das ist für mich völlig abwegig, weil es mir in kein Täterprofil passen will.
Naja, so sinnlos waren die Telefonate aus Tätersicht eigentlich gar nicht. Immerhin dürften sie den Fahndungsdruck (und damit das Entdeckungsrisiko des Täters) deutlich gemindert haben. Bitte korrigiert mich falls ich da falsch liegen sollte - aber ich glaube mich an ein Interview mit Fraukes Mutter erinnern zu können, das durchblicken lässt, dass die Polizei zu diesem Zeitpunkt NICHT von einer Straftat ausgegangen ist. Schließlich handle es sich ja um eine erwachsene Frau, die sich allabendlich bei ihrer Familie meldet und sagt, dass sie bald heimkommen wird… Und dementsprechend halbherzig dürften die polizeilichen Maßnahmen gewesen sein. Damit hat der Täter sein Ziel mit den Anrufen also durchaus erreicht.
Abgesehen davon scheint es nicht unplausibel, dass das eigentliche Motiv des Täters in der Machtausübung über sein Opfer und dessen Angehörige bestanden haben könnte. Und in diese Hypothese würden sich die Anrufe als besonders perfides Mittel der Machtdemonstration durchaus schlüssig einfügen.
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Den abgewichsten Täter, der sie allerdings einfach permanent unter Medis setzt und sie in einem Kofferraum festhält, den kann ich mir wesentlich besser vorstellen. Und so würden für mich auch die desorientierten Nachrichten und Anrufe Sinn machen.
Ich halte es für absolut möglich, dass der Täter ihr sporadisch Medikamente verabreicht hat. Aber eine permanente Medikamentengabe mit dem Ziel, sie in einen durchgehenden Zustand der Wehrlosigkeit zu versetzen, halte ich für ziemlich ausgeschlossen. In der Praxis dürfte es nämlich schwierig bis unmöglich sein Dosis und Zeitpunkt der Medikamentengabe so anzupassen, dass Frauke tagsüber dauerhaft schläft oder zumindest stark sediert ist, und nachts pünktlich zu den allabendlichen Ausfahrten (die ja alle ungefähr zur gleichen Zeit stattgefunden haben) wieder klar genug im Kopf ist um ein Telefonat zu führen.
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Warum hat man so viele Male, sich so detailliert an die Öffentlichkeit gewandt? (…) Es ermittelt doch die Polizei!
Naja, die polizeilichen Ermittlungen haben ja leider zu nichts geführt. Also bestand und besteht die einzige verbleibende Chance in der Einbindung der Öffentlichkeit. Ich finde das nicht sonderbar, sondern - im Gegenteil - absolut folgerichtig.