Mord an Frauke Liebs
06.02.2019 um 12:48@frauZimt
Dass der Täter kein Prepaid-Handy benutzte, spricht für mich eher dafür, dass er sich sicher fühlte.
Bei dem ersten Anruf war das meiner Meinung nach völlig berechtigt, weil niemand im Fall einer Entführung mit einem Anruf gerechnet hatte. (Auch diejenigen, die wie FLs Mutter ein Verbrechen durchaus befürchteten, hatten vermutlich geglaubt, wenn FL sich meldete, wäre alles in Ordnung.) Und da öffentlich an FL appelliert wurde, sich zu melden, konnte der Täter zudem davon ausgehen, dass die Polizei von einer Entführung zumindest noch nicht überzeugt war.
Auch bei dem 2. Anruf war der Täter nach meiner Ansicht ziemlich sicher. Ich vermute zwar, dass er auch zu diesem Zeitpunkt schon Informationen über die Reaktion auf den 1. Anruf besaß, aber die Chance, der Polizei zu entkommen, war sehr groß. Er hatte einen - zu diesem Zeitpunkt von der Polizei nicht berechenbaren - Standort gewählt und das Gespräch war sehr kurz.
Ich nehme an, dass er bei dem 3. Anruf schon wusste, dass die Zweifel der Polizei an einer Entführung mittlerweile schon außerordentlich groß (wenn überhaupt noch vorhanden) waren.
Die kritische Phase für einen Täter ohne Informationen hätte nach meiner Einschätzung mit dem Sonntag begonnen. Aber endgültig am Dienstag musste ihm klar sein, dass die Polizei alle nötigen Daten besitzen und auch entsprechende Vorbereitungen getroffen haben könnte.
Und ich glaube auch nicht, dass irgendjemand aus FLs engerem Kreis auf Anteilnahme misstrauisch reagiert hat. (Frau Liebs z. B. hat später darüber mit großer Dankbarkeit gesprochen.) Und ich glaube, der Unterschied zwischen argloser Offenheit und einer Verschlossenheit wäre dem Täter wahrnehmbar gewesen.
Und welchen Grund hätte der Täter haben sollen, den Informationen zu misstrauen?
Die Angehörigen waren verzweifelt und die Freunde sicher auch außer sich. Ich glaube, dass gerade die emotionale Reaktion der Angehörigen/Freunde auf die Einstellung der Ermittlungen dem Täter die Gewähr für die Zuverlässigkeit der Informationen bot - wenn er einer solchen zusätzlichen Sicherheit bedurfte.
Dass man den Angehörigen Einzelheiten der Fahndung vorenthält, ist leicht vorstellbar. Dass die Polizei aber die ohnehin schon sehr gequälten Angehörigen in einer solchen Weise in Verzweiflung stürzt, konnte man, glaube ich, ausschließen. Und dass der Täter während der Entführung einen scheinbar beiläufigen Kontakt zu Personen aus FLs engerem Kreis haben könnte, war ja keineswegs wahrscheinlich..
Wenn der Täter versucht hätte, Details der Fahndung zu erfahren, wäre das auffällig gewesen. Aber es gab ja keine - und diese Kenntnis konnte für ihn völlig ausreichend sein.
Und ich vermute auch nicht, dass er zu FLs Angehörigen Kontakt hatte. Ich halte FLs Freundeskreis für wahrscheinlicher. Er kannte sich offenbar sehr gut in PB und Umgebung aus, und ich nehme an, dass er dort auch die Kontaktmöglichkeiten hatte. (Kneipe, Sport, Nachbarschaft etc.)
Ich glaube aber durchaus, dass den Täter ein gewisses Risiko reizte, weil es ihm die Gelegenheit bot, seine "Überlegenheit" zu beweisen - aber das setzt meiner Meinung nach seine Zuversicht voraus, tatsächlich überlegen zu sein. Ich glaube, er gefiel sich darin, der Polizei ein paar Schritte voraus zu sein. "Ich laufe denen vor der Nase rum und keiner merkt, dass ich der Täter bin" - das ja, aber nicht "ich laufe denen in die Falle".
frauZimt schrieb:Warum wurde überhaupt Fraukes Handy für die Anrufe benutzt?Ich vermute, beim 1. und 2. Anruf ging es ihm noch darum, ein freiwilliges Verschwinden vorzutäuschen, vielleicht auch noch beim dritten Anruf (für alle Fälle.) Da war der Gebrauch von FLs Handy deutlich überzeugender.
Dass der Täter kein Prepaid-Handy benutzte, spricht für mich eher dafür, dass er sich sicher fühlte.
Bei dem ersten Anruf war das meiner Meinung nach völlig berechtigt, weil niemand im Fall einer Entführung mit einem Anruf gerechnet hatte. (Auch diejenigen, die wie FLs Mutter ein Verbrechen durchaus befürchteten, hatten vermutlich geglaubt, wenn FL sich meldete, wäre alles in Ordnung.) Und da öffentlich an FL appelliert wurde, sich zu melden, konnte der Täter zudem davon ausgehen, dass die Polizei von einer Entführung zumindest noch nicht überzeugt war.
Auch bei dem 2. Anruf war der Täter nach meiner Ansicht ziemlich sicher. Ich vermute zwar, dass er auch zu diesem Zeitpunkt schon Informationen über die Reaktion auf den 1. Anruf besaß, aber die Chance, der Polizei zu entkommen, war sehr groß. Er hatte einen - zu diesem Zeitpunkt von der Polizei nicht berechenbaren - Standort gewählt und das Gespräch war sehr kurz.
Ich nehme an, dass er bei dem 3. Anruf schon wusste, dass die Zweifel der Polizei an einer Entführung mittlerweile schon außerordentlich groß (wenn überhaupt noch vorhanden) waren.
Die kritische Phase für einen Täter ohne Informationen hätte nach meiner Einschätzung mit dem Sonntag begonnen. Aber endgültig am Dienstag musste ihm klar sein, dass die Polizei alle nötigen Daten besitzen und auch entsprechende Vorbereitungen getroffen haben könnte.
frauZimt schrieb:warum hat er keine Falle befürchtet?Man muss ja kein Abitur haben, um misstrauisch zu sein. Man könnte auch drauf kommen, dass die Angehörigen absichtlich falsch informiert werden, damit dem Täter eine Falle gestellt wird.Ich glaube, der Täter war sich sicher, dass man die Tat nicht mit ihm in Verbindung bringen würde.
Und ich glaube auch nicht, dass irgendjemand aus FLs engerem Kreis auf Anteilnahme misstrauisch reagiert hat. (Frau Liebs z. B. hat später darüber mit großer Dankbarkeit gesprochen.) Und ich glaube, der Unterschied zwischen argloser Offenheit und einer Verschlossenheit wäre dem Täter wahrnehmbar gewesen.
Und welchen Grund hätte der Täter haben sollen, den Informationen zu misstrauen?
Die Angehörigen waren verzweifelt und die Freunde sicher auch außer sich. Ich glaube, dass gerade die emotionale Reaktion der Angehörigen/Freunde auf die Einstellung der Ermittlungen dem Täter die Gewähr für die Zuverlässigkeit der Informationen bot - wenn er einer solchen zusätzlichen Sicherheit bedurfte.
Dass man den Angehörigen Einzelheiten der Fahndung vorenthält, ist leicht vorstellbar. Dass die Polizei aber die ohnehin schon sehr gequälten Angehörigen in einer solchen Weise in Verzweiflung stürzt, konnte man, glaube ich, ausschließen. Und dass der Täter während der Entführung einen scheinbar beiläufigen Kontakt zu Personen aus FLs engerem Kreis haben könnte, war ja keineswegs wahrscheinlich..
Wenn der Täter versucht hätte, Details der Fahndung zu erfahren, wäre das auffällig gewesen. Aber es gab ja keine - und diese Kenntnis konnte für ihn völlig ausreichend sein.
frauZimt schrieb:Er erfährt also von Fraukes Angehörigen, dass ihm keine Gefahr droht-und bewegt sich mit Frauke im Auto relativ frei.Er hat sich ja relativ frei mit Frauke im Auto bewegt - ohne Informationen fände ich das sehr viel ungewöhnlicher.
Und ich vermute auch nicht, dass er zu FLs Angehörigen Kontakt hatte. Ich halte FLs Freundeskreis für wahrscheinlicher. Er kannte sich offenbar sehr gut in PB und Umgebung aus, und ich nehme an, dass er dort auch die Kontaktmöglichkeiten hatte. (Kneipe, Sport, Nachbarschaft etc.)
frauZimt schrieb:oder der Täter ist auf Risiko gegangen und hat daraus noch einen Kick gezogen."Ich laufe denen vor der Nase rum! Keiner merkt, dass ich der Täter bin."Das glaube ich nicht. Dazu war meiner Meinung die Gefahr viel zu groß, geschnappt zu werden. Wären Kameras installiert worden, hätte er einfach keine Chance mehr gehabt. Mit einem Schlag wäre alles aus gewesen. Ich glaube nicht, dass diese Aussicht für ihn einen Kick bedeutet hätte.
Ich glaube aber durchaus, dass den Täter ein gewisses Risiko reizte, weil es ihm die Gelegenheit bot, seine "Überlegenheit" zu beweisen - aber das setzt meiner Meinung nach seine Zuversicht voraus, tatsächlich überlegen zu sein. Ich glaube, er gefiel sich darin, der Polizei ein paar Schritte voraus zu sein. "Ich laufe denen vor der Nase rum und keiner merkt, dass ich der Täter bin" - das ja, aber nicht "ich laufe denen in die Falle".