MysteryGuy schrieb:Glaubst Du dies insbesondere wegen der meist abendlichen Anrufzeiten?
Nicht nur. Ich sehe mehrere Indizien:
1) Die "Telefonzeiten" ausserhalb der normalen Tageszeit sind ein Indiz, dass der Täter gearbeitet hat. Ich kann mir allerdings Schichtdienst vorstellen.
2) Ich vermute den Täter in einer Altersgruppe zwischen 30 und 50. Ich glaube kaum, dass wir es mit einem Schüler zu tun haben, noch mit einem Rentner. In der in Frage kommenden Altersgruppe arbeitet die Mehrheit der Menschen. Daher vermute ich das beim Täter auch.
3) Dazu kommt, dass ich auf grund der Umstände des Falles denke, dass der Täter a) ein eigenes Auto besass, eventuell einen Lieferwagen oder Kastenwagen und b) allein in einer Wohnung oder sogar einem Haus lebte. Eventuell mit einer Scheune oder Garage. Das kann man sich in der Regel nur leisten, wenn man auch arbeitet. Gerade die Tatsache, dass er nachts mit Frauke durch die Gegend fahren konnte, lässt mich vermuten, dass er ungebunden war, nicht z.B. bei Eltern wohnte, die sich über seine nächtlichen Ausflüge wundern könnten.
4) Vor allem aber vermute ich es, da ich denke, dass Frauke und der Täter sich irgendwie kannten. Ich vermute, der Täter kannte sie besser und genauer als umgekehrt, aber sie kannten sich. Und ich vermute, dass diese Bekanntschaft an dem Arbeitsplatz des Täters entstand. Auch hier wieder Gründe:
Ich vermute, dass der Täter stark auf Frauke fixiert gewesen ist. Das bedeutet in der Regel, dass er sie schon länger gekannt haben muss und auch intensiver, als nur ein oder zwei mal getroffen zu haben.
Ich glaube aber nicht, dass der Täter zu Fraukes engerem Bekanntenkreis gehörte, zu einem Freundeskreis, evtl. gar zum Freundeskreis von Chris usw. Denn hier ist er niemandem aufgefallen, niemand hat in diesen Kreisen bemerkt, dass sich jemand "zu sehr" für Frauke interessierte usw.
Umgekehrt glaube ich nicht, dass jemand so fixiert auf Frauke ist, der sie nur wenige Male getroffen hat, oder der vor langer Zeit einmal, z.B. als Schüler, in Frauke verliebt war oder so. Ich denke, der Täter hatte relativ häufigen Kontakt zu Frauke, der aber so "normal" war, dass er niemandem aufgefallen ist. Und da ist in erster Linie an einen Arbeitsplatz zu denken.
Mein Verdacht richtet sich hier auf die Klinik, in welcher Frauke arbeitete. Hier kann es gut passieren, dass ein Mitarbeiter durch den täglichen Kontakt zu Frauke sich in eine Zwangsvorstellung hineinsteigert, dass diese Frau unbedingt seine werden muss, ohne dass diese selbst das bemerkt und ohne, dass andere das bemerken:
Pfleger X ist immer in ihrer Nähe? Klar, beide arbeiten auf der gleichen Station, da ist das nun mal so. Pfleger X schaut ihr gerne mal sekundenlang hinterher: ja, klar, aber wer tut das nicht, sie ist jung und schön. Interessanterweise habe ich schon oft bemerkt, dass manche Frauen gar kein Gespür für solche Dinge haben und aus allen Wolken fallen, wenn so ein "Intensiv-Verehrer" ihnen irgendwann mal seine unsterbliche Liebe offenbart und sie dann sagen, dass sie nie etwas davon bemerkt haben. Wo besser als an einem Arbeitsplatz kann sich so eine fatale Situation zusammenbrauen?
5) Daraus können sich dann einige andere Punkte ergeben: z.B. dass der Täter eine gute Ahnung davon hat, wie er Frauke dazu bringt, in der Nacht nach Bad Driburg oder Nieheim zu fahren usw. Er hatte viel Gelegenheit sie zu beobachten und zu lernen.
Daher, ja, ich gehe davon aus, der Täter hat gearbeitet und ich glaube sogar, er hat am gleichen Arbeitsplatz wie Frauke gearbeitet, wobei "Arbeitsplatz" schon grossräumig gemeint sein kann, z.B. in der Klinik aber nicht auf der gleichen Station usw.