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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 01:07
Zitat von VentilVentil schrieb:man, die familie, Chris, die Polizei konnten doch mit den hinweisen nichts anfangen...bis heute nicht.warum nicht?
Ich gehe von drei Hinweisen aus:

1. die Anrede Christos, deren Bedeutung Chris klar war und außer ihm - wenn überhaupt - vielleicht noch FLs Eltern und ihrem engsten Freundeskreis.

2. Samstag, 24. Juni 2006, 14.23 Uhr, Anruf bei Mitbewohner Chris, Gedächtnisprotokoll: "[…] Ich bin in Paderborn. Ich bin in Paderborn. Ich bin in Paderborn."
Ich gehe davon aus, dass der Täter von ihr die Aussage, sie sei in Paderborn, verlangt hat. Hätte sie es nur einmal gesagt, wäre das erheblich glaubwürdiger gewesen als die zweimalige Wiederholung, die irritieren musste und auch irritiert hat. (Mitbewohner Chris: "Warum betonte sie Paderborn so sehr?" aus: Stern-crime-Artikel)
Meiner Meinung nach hat FL die ihr vom Täter aufgetragene Aussage durch ihre zweimalige Wiederholung zu sabotieren versucht, indem sie Zweifel an ihr weckte.
(Da sie geschwächt war, hätte sie sich bei etwaigem Misstrauen dem Täter gegenüber damit rechtfertigen können, sie sei nicht sicher gewesen, ob Chris sie verstanden hätte, und da es doch so wichtig gewesen sei, hätte sie das lieber noch mal wiederholt.)

3. FLs dreimalige Antwort "Mama" auf Chris' dreimalige Frage, wo sie sei.

Die ersten beiden Hinweise deuteten meiner Meinung nach den Ernst ihrer Lage an; der dritte Hinweis war konkreter, aber alles andere als eindeutig. Da kommt so vieles in Frage und ist, wie ihre Mutter nach langem verzweifelten Nachdenken sagte, "nicht eindeutig decodierbar".

Gemeint sein könnte Bad Driburg und Umgebung, da ihre Mutter dort arbeitete und an einigen Tagen der Woche wohnte. Aber die Gegend, die in Frage kommt, ist nicht gerade klein.

Fraukes Hinweis - unter der Voraussetzung, dass es tatsächlich einer war - ist also nur ein einzelnes Puzzleteil, das ohne Ergänzung durch andere Teile ziemlich nutzlos ist.


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Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 01:51
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Fraukes Hinweis - unter der Voraussetzung, dass es tatsächlich einer war - ist also nur ein einzelnes Puzzleteil, das ohne Ergänzung durch andere Teile ziemlich nutzlos ist.
Genau so ist es. Und da sie zu den weitern Teilen keine Hinweise zufügt scheint es mir weit hergeholt da irgend welche verschlüsselten Botschaft erkennen zu wollen. Ich denke das war schnell mal klar, dass sie sich in einer verzwickten Lage befand.


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Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 04:01
Vorab: Wie ich erst in der Vorschau feststellte, endet leider die Kursivschreibung nicht mit dem ersten Zitat, sondern umfasst meinen gesamten Beitrag. Eine Möglichkeit, das zu ändern, habe ich leider nicht gefunden. Um die Trennung zwischen den Zitaten und meinem Text zu verdeutlichen, habe ich das, was von mir stammt, durch Fettdruck markiert. Nicht gerade optimal. (Wenn jemand weiß, wie man die durch ein Zitat ausgelöste Kursivschreibung rückgängig machen kann, wäre ich für Aufklärung sehr dankbar.)


Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Warum schreibt und sagt sie das sie in Paderborn ist?In der SMS kann ich es noch verstehen, aber dann explizit auch noch während des Telefonates!/quote]

Dem Täter war diese Aussage offenbar sehr wichtig. Und er hat sich nicht allein auf sie verlassen: Die Funkzellenauswertung ergab ja, dass sie während der Telefonate tatsächlich in Paderborn war (wenn auch nur am äußersten Rand). Da sehr schnell bekannt wurde, dass man den Versendeort der ersten SMS auf diese Weise festgestellt hatte, musste dem Täter klar sein, dass vor allem die Funkzellen wichtig waren. Nach dem anzunehmenden Kalkül des Täters stärkte es ja die Theorie eines freiwilligen Verschwindens, wenn FL "offen" zugeben konnte, wo sie sich tatsächlich aufhielt.

Irgendjemand hier (ich weiß leider nicht mehr, wer) schrieb mal, dass der Täter vielleicht mit FLs "Rückkehr" nach Paderborn (nach ihrem Aufenthalt in der Nieheimer Gegend, woher die erste SM kam) auch den Anschein der "Normalisierung" erwecken wollte. Sie war nun scheinbar immerhin wieder in der Nähe ihrer Wohnung, ihrer Freunde und ihres Arbeitsplatzes und das mag auf die Polizei und die Angehörigen (zunächst) beruhigend gewirkt haben. Das finde ich sehr plausibel.
Ich gehe jedenfalls davon aus, dass FL keinesfalls in Paderborn versteckt wurde, sondern diese Manöver nur Ablenkung waren.

Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Was bewirkte das bei der Familie?Sie werden sich alle auf dem Weg nach Paderborn gemacht haben.
Das spielte meiner Meinung nach nicht die geringste Rolle. Was hätten sie bewirken können? So klein ist Paderborn ja wirklich nicht. Und Vorteile für den Täter sehe ich hier überhaupt nicht.
FLS Schwester Karen hielt sich nun öfter in der Wohnung auf, und die Eltern versuchten bei den späteren Anrufen anwesend zu sein. Aber von einer Dauerpräsenz war keine Rede, und die Familie vertraute ja auch noch zunächst den Ankündigungen, ihre Tochter werde in ein paar Stunden wieder zu Hause sein und der Albtraum wäre damit beendet.

Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Mir sind die Telefonate auch zu seicht. Ohne tieferen Inhalt und für Chris ohne Sinn.Zum Beispiel bei dem längeren letzten Anruf.
Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Es kommt kein Verbrechen zur Sprache, Frauke weint nicht

Zunächst:
Schwester Karen: "Mir schossen die Tränen hoch. Sie klang wie in Trance. […] Ich glaube, sie hat auch geweint." (zitiert aus: Stern-crime-Artikel)

Dieses letzte Gespräch war länger und deutlich emotionaler als die anderen. Sie war seit ca. einer Woche gefangen und sie war nach dieser Zeit sicher nicht mehr panisch, sondern total - physisch wie psychisch - erschöpft. Anlass zu akuter Todesangst sehe ich während des Telefonats nicht. Sie hatte seit einer Woche Angst um ihr Leben und vom Täter erhoffte sie sich meiner Meinung nach zu diesem Zeitpunkt nichts mehr. Ihre Hoffnung konzentrierte sich also auf die Rettung von außen.
Sie war sehr geschwächt (vielleicht, weil man ihr immer wieder Beruhigungsmittel verabreicht hatte, vielleicht, weil sie mit Nahrung und Wasser nur sehr unzureichend versorgt wurde). Sie hat versucht, Hinweise zu geben (in jedem Fall mit ihrem "Ja" auf Chris' Frage, ob sie festgehalten würde). Sie hat ihren Eltern ausrichten lassen, wie sehr sie sie liebt, und sie hat gesagt, wie sehr sie sich nach ihrer Familie sehnt.
Das finde ich nicht seicht. Sie konnte nicht frei sprechen: Wie hätte sie sich da über das Verbrechen äußern können? Wenn überhaupt, blieben ihr nur sehr vage Andeutungen, die nicht klar zu verstehen waren, aber eben deshalb auch vom Täter nicht.
Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:"Erzähle ich dir, wenn ich wieder zu Hause bin"So redet doch kein Opfer, welche beim telefonieren bedroht wird.
Fl konnte doch auf keinen Fall sagen: "Das kann ich Dir nicht erklären, weil ich von meinem Entführer bedroht werde." Der Täter wird FL für die Gespräche gebrieft haben, und ich kann mir gut vorstellen, dass er ihr diese Entgegnung aufgetragen hat für Fragen, die sie nicht beantworten darf.
Diese "Ausrede" taucht in ihren Gesprächen ja mehrfach auf. Und es wirkt - im Sinne des Täters - überzeugend: Es gibt eine (ganz harmlose) Erklärung, die ich Dir nur gerade jetzt nicht geben kann, aber das hole ich zu Hause nach (was erst recht beruhigend klingt).



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14.08.2018 um 04:24
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Ich denke das war schnell mal klar, dass sie sich in einer verzwickten Lage befand.
Das kommt darauf an, was man unter einer "verzwickten Lage" versteht. Dass sich FL nicht in einer alltäglichen Situation befand, war allerdings klar, half ihr aber überhaupt nicht.
Sie musste Chris vermitteln, dass sie nicht freiwillig verschwunden war, sondern festgehalten wurde, und das hieß zuerst: dass sie nicht frei sprechen konnte, dass das, was sie sagte, das war, was sie sagen musste.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Und da sie zu den weitern Teilen keine Hinweise zufügt
Das war ja nicht gerade von ihrem Wollen abhängig. Sie brauchte dafür Gelegenheit (und in ihrer geschwächten Verfassung fiel es ihr sicher nicht so leicht, sich zu konzentrieren). Sie war drauf angewiesen, dass Chris erahnte, worum es ging. Wäre sie deutlicher geworden, hätte sie nicht nur Chris verstanden, sondern auch der Täter.

Und ich gehe davon aus, dass FL mit ihrem "Mama"-Hinweis die Hoffnung verband, er könne entschlüsselt werden. Einen Versuch war das in ihrer hoffnungslosen Lage auf jeden Fall wert.


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Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 13:21
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Und ich gehe davon aus, dass FL mit ihrem "Mama"-Hinweis die Hoffnung verband, er könne entschlüsselt werden. Einen Versuch war das in ihrer hoffnungslosen Lage auf jeden Fall wert.
Das könnte ich mir ebenso vorstellen. Der Täter hatte F.L. wahrscheinlich den Grund der Entführung mitgeteilt.

Darüber wurde eventuell miteinander diskutiert.

Die teils „verwaschene“ Sprache von F.L. war evtl. der Einnahme von Medikamenten geschuldet.


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Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 13:42
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Und ich gehe davon aus, dass FL mit ihrem "Mama"-Hinweis die Hoffnung verband, er könne entschlüsselt werden. Einen Versuch war das in ihrer hoffnungslosen Lage auf jeden Fall wert.
Ich glaube gar nicht, dass das ein Hinweis war. Nicht mal eine Antwort auf die Frage von Chris, sondern eine Reaktion auf etwas in ihrer Nähe. "Hilfe" konnte sie z.B. schlecht in Anwesenheit eines Täters rufen und ich persönlich verstehe den Ausruf nach der Mutter unter gewissen Umständen als Synonym für einen Hilferuf. Kann man aber sehen, wie man will, wie so vieles in diesem Fall.


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Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 13:50
Zitat von Sakura321Sakura321 schrieb:"Warum bist du denn weg?"
"Das weißt du doch, Chris."


Zitat aus dem Stern

Mich macht dieser Gesprächsfetzen sorgen.
Ich will damit auf keinen Fall Chris beschuldigen.
Frauke wollte da auf irgendwas hinaus, nur leider werden wir nie wissen was es ist
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:1. die Anrede Christos, deren Bedeutung Chris klar war
Findet ihr den Punkt nicht auch herausstechend?
Chris bemerkte das "Christos" sofort und hat auch
seiner Meinung nach sofort verstanden, dass etwas "los" ist
bei Frauke. Andererseits würde Frauke ihn so nicht nennen.

Chris reagiert auch beim letzten Gespräch sofort als Frauke
"Das weißt du doch..." zu ihm sagt mit dem was Chris als erstes denkt
und vermutet.
Natürlich werden viele wieder sagen, dass Frauke hier nur eine Anspielung auf
ihre Situation meint und nichts anderes.
Frauke hätte hier jedoch genau so gut auch mit dem von ihr
in diesem Gespräch gewohnte " Kann ich nicht sagen." oder " Erklär ich dir später."
antworten können.
Zumal sie ja auch darum bittet nicht ausgefragt zu werden. Das wäre hier
auch eine passende Antwort gewesen. (Stern Crime, letztes Telefonat)

Ansonsten bleibt der Wortlauf Mama nach wie vor seltsam,
unpassend und mysteriös.
Immerhin hätte Frauke auch hier wieder wie gewohnt mit
einer ausweichenden und abweisenden Antwort reagieren können.


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Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 14:34
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Sie musste Chris vermitteln, dass sie nicht freiwillig verschwunden war, sondern festgehalten wurde, und das hieß zuerst: dass sie nicht frei sprechen konnte, dass das, was sie sagte, das war, was sie sagen musste.
Frauke musst doch Chris nicht erst vermitteln, dass sie nicht freiwillig verschwunden war. Chris fragt wo bist du - in Paderborn. In dieser Frag steckt doch mehr, die läd gerade zu ein nachzuhacken. WO - Paderborn - WO Paderborn. Da konnte Chris sofort erkennen, dass sie sich in einer schwierigen Lage befand. Wo da ein versteckter Hinweis sein soll ergibt sich wirklich nicht.

Ich habe jetzt das Gedächnissprotokoll nicht auf dem Schirm. Aber in ähnlicher weise trifft dies auch für das 3 malig Mama zu.

Oder allenfalls noch so. Dem würde ich zustimmen.
Zitat von MinaraMinara schrieb:ich persönlich verstehe den Ausruf nach der Mutter unter gewissen Umständen als Synonym für einen Hilferuf.
Dass Frauke wohl Angst hatte ist wohl nicht von der Hand zu weisen. Und könnte so eine Erklärung für ihre teils verschwommen Stimme sein.


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Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 17:06
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Dass Frauke wohl Angst hatte ist wohl nicht von der Hand zu weisen. Und könnte so eine Erklärung für ihre teils verschwommen Stimme sein.
Einerseits dies. Das größte Gewicht hat für mich persönlich der Eindruck, den Chris und Karen von dem Gespräch hatten, denn sie haben schließlich mit Frauke geredet. Chris zweifelt an einem versteckten Hinweis bei der Mama-Antwort:

Aber war sie noch klar genug, so eine versteckte Botschaft zu senden? Ich zweifle daran.
(Chris im SternCrime-Artikel)

Und Karen:

Sie klang wie in Trance. Das war nicht nur Erschöpfung. Die Sprache total verwaschen. Mir sind mal K.-o.-Tropfen ins Glas gekippt worden, danach klang ich so wie sie. Ich glaube, sie hat auch geweint.
(Quelle ebd.)


Unter diesem Eindruck erklärt sich ein solcher Hilferuf nach der Mama ganz von alleine, ohne dass man noch nach einer versteckten Botschaft suchen müsste, um der Antwort einen Sinn zu geben. Vermutlich verstand sie die Frage sehr wohl, sie wurde ja schon häufiger gestellt, doch wie immer kann sie nicht antworten. Statt sich lang zu erklären und Ausflüchte zu suchen kommt ein verzweifeltes "Mama". Drei mal, weil Chris entsprechend oft nachfragt. Kann es trotzdem ein versteckter Hinweis gewesen sein? Meiner Meinung nach unwahrscheinlich, aber natürlich möglich. Angenommen es war ein Hinweis, z. B. so wie ihn die Mutter als Möglichkeit gedeutet hat, dann brachte dieser damals nichts und wird heute erst recht nicht zu einem Täter führen, so traurig das ist.


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Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 17:10
Zitat von Sakura321Sakura321 schrieb:gestern um 20:48
"Warum bist du denn weg?"
"Das weißt du doch, Chris."

Mir macht dieser Gesprächsfetzen sorgen.
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Frauke hätte hier jedoch genau so gut auch mit dem von ihr
in diesem Gespräch gewohnte " Kann ich nicht sagen." oder " Erklär ich dir später."
antworten können.
Vielleicht hat sie nur etwas sagen wollen/müssen, das den mithörenden Entführer beruhigt?
Ich denke eher, sie hatte Angst "eine rote Linie" zu überschreiten- und dann nicht mehr telefonieren zu dürfen.

So als würde sie nicht nur mit Chris sprechen, sondern auch dem Entführer ein Botschaft zukommen lassen:

Siehst du! Ich bin zuverlässig. Ich verrate dich nicht.


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Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 17:16
Könnte es sein, dass der Täter Frauke gedroht hat, ihrem Umfeld etwas anzutun, wenn sie nicht das tut (und am Telefon sagt), was er will? Wenn man dies annimmt, könnte der dreimalige "Mama"-Ausruf auch beispielsweise im Sinne von "Mama beschützen" ausgelegt werden, oder was meint ihr?

Was haltet ihr weiterhin von der These, dass man Frauke aufgetragen hat, sie solle sagen, dass sie nach Hause komme, um sicherzustellen, dass irgendjemand aus ihrem Umfeld nicht irgendwo anders ist, sondern bei FL zu Hause auf sie wartet? Also im Sinne von 'jemanden von einem Ort fernhalten, indem man ihn zu einem anderen lockt'.


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Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 17:20
Zitat von stanskistanski schrieb:Könnte es sein, dass der Täter Frauke gedroht hat, ihrem Umfeld etwas anzutun, wenn sie nicht das tut (und am Telefon sagt), was er will?
Das ist vorstellbar, aber nicht zwingend.
Hängt eben davon ab, warum der Täter Frauke entführt hat.
Was war sein Ziel?

Niemand kann dazu etwas sagen.

Dein anderer Gedanke, das Weglocken:
das glaube ich persönlich nicht. Das ist mir zu kompliziert und da Frauke einen großen Freundeskreis hatte- der Täter wird das gewusst haben- hätte es ja auch nichts genutzt.


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Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 17:39
Zitat von stanskistanski schrieb:Könnte es sein, dass der Täter Frauke gedroht hat, ihrem Umfeld etwas anzutun, wenn sie nicht das tut (und am Telefon sagt), was er will?
Er hat Frauke in seiner Gewalt, da ergibt es für mich wenig Sinn, dass der Täter gegenüber Frauke androht, der Mutter etwas anzutun, und Frauke dann auch noch eine entsprechende Warnung ausspricht. Prinzipiell kann er mit allem Möglichen gedroht haben, klar.
Zitat von stanskistanski schrieb:Was haltet ihr weiterhin von der These, dass man Frauke aufgetragen hat, sie solle sagen, dass sie nach Hause komme, um sicherzustellen, dass irgendjemand aus ihrem Umfeld nicht irgendwo anders ist, sondern bei FL zu Hause auf sie wartet? Also im Sinne von 'jemanden von einem Ort fernhalten, indem man ihn zu einem anderen lockt'.
Das halte ich für vollkommen abwegig, dass dies der Grund sein sollte. Es war einfach eine Hinhaltetaktik. Immer wieder ein bisschen Hoffnung machen, in Sicherheit wiegen, beschwichtigen. Es hat ja auch bestens funktioniert, die Polizei sah lange keinen weiteren Handlungsbedarf. Und die Angehörigen waren auch erst nach dem letzten Anruf zu 100% überzeugt, dass es sich um ein unfreiwilliges Verschwinden handelte.


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Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 20:32
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Vielleicht hat sie nur etwas sagen wollen/müssen, das den mithörenden Entführer beruhigt?
Ich denke eher, sie hatte Angst "eine rote Linie" zu überschreiten- und dann nicht mehr telefonieren zu dürfen.
Eine rote Linie überschreiten?
Du meinst so wie bei "Wirst du festgehalten?" - "Ja, ... nein, nein."
Wie viel rote Linie darf es dann noch sein?
Zitat von swinedogswinedog schrieb:Und Karen:

Sie klang wie in Trance. Das war nicht nur Erschöpfung. Die Sprache total verwaschen. Mir sind mal K.-o.-Tropfen ins Glas gekippt worden, danach klang ich so wie sie. Ich glaube, sie hat auch geweint.
(Quelle ebd.)
Das Karen als Frau und Schwester emotional reagiert und auffast
ist hier vollkommen klar. Außerdem hätte Frauke meiner Meinung nach
nicht zwangsläufig klar im Kopf sein müssen, um versteckte Botschaften
verschicken zu können. Das ist keine Voraussetzung für so etwas. Es hätte
von Fraukes Seite aus auch eine unterbewusst gesprochene Botschaft und
somit auch eine versteckte Botschaft sein können.


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Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 20:55
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Das Karen als Frau und Schwester emotional reagiert und auffast
ist hier vollkommen klar. Außerdem hätte Frauke meiner Meinung nach
nicht zwangsläufig klar im Kopf sein müssen, um versteckte Botschaften
verschicken zu können. Das ist keine Voraussetzung für so etwas. Es hätte
von Fraukes Seite aus auch eine unterbewusst gesprochene Botschaft und
somit auch eine versteckte Botschaft sein können.
Eine verschlüsselte Botschaft kann man nicht ausschließen, unabhängig von der Geistesverfassung.

Was das Thema Emotion angeht: Karen konnte als Schwester wohl besser als die meisten Anderen die Gemütsverfassung von Frauke einschätzen. Dass du dies jetzt umkehrst und von einer emotionalen Reaktion Karens "als Frau und Schwester" schreibst, ist schon kurios! Sind Frauen deiner Meinung nach die schlechteren Zeugen? Zumal auch Chris als Exfreund Fraukes Gemütslage ähnlich einschätzte. Die irren deiner Meinung nach beide?


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14.08.2018 um 22:38
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Findet ihr den Punkt nicht auch herausstechend?Chris bemerkte das "Christos" sofort und hat auch seiner Meinung nach sofort verstanden, dass etwas "los" ist bei Frauke. Andererseits würde Frauke ihn so nicht nennen.Chris reagiert auch beim letzten Gespräch sofort als Frauke "Das weißt du doch..." zu ihm sagt mit dem was Chris als erstes denktund vermutet.
Chris reagiert als erstes mit einer Verneinung.

Warum bist du denn weg?"
"Das weißt du doch, Chris."
"Nein. Hast du einen anderen Typen kennengelernt?"
"Du weißt doch, dass ich nicht wegen ’nem Typen eine Woche weg bleibe. Du kennst mich doch."

Er verneint also FLs Ansicht, er wisse doch, weshalb sie "weg" sei. Und erst dann äußert er als Frage eine Vermutung, der FL sofort energisch widerspricht. Ich finde deshalb die Annahme völlig abwegig, Chris habe mit seiner Vermutung (sie sei wegen eines Typen freiwillig verschwunden) FL tatsächlich verstanden.


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14.08.2018 um 22:49
frauzimt schrieb:
Vielleicht hat sie nur etwas sagen wollen/müssen, das den mithörenden Entführer beruhigt?
Ich denke eher, sie hatte Angst "eine rote Linie" zu überschreiten- und dann nicht mehr telefonieren zu dürfen.
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Eine rote Linie überschreiten?
Du meinst so wie bei "Wirst du festgehalten?" - "Ja, ... nein, nein."
Wie viel rote Linie darf es dann noch sein?
@Malinka
Keine. Das war ihr letztes Gespräch.

Außerdem, vielleicht magst du nochmal lesen, schrieb ich:
SIE hatte Angst, eine rote Linie zu überschreiten.
Wenn du vollkommen ausgeliefert bist und Angst hast, eine Situation nicht zu überleben, wirst du abschätzen, was du darfst und was nicht- und welches Risiko für welchen Gewinn du eingehen willst.
Ist der Täter reizbar? Wird er Gewalt anwenden? Mich bestrafen usw.

Rote Linie
Es wird Opfer geben, die testen, wie weit sie gehen können- und eine brutale Reaktion in kauf nehmen - und andere, die sich "brav" verhalten und auf Reden setzen.
So schätze ich Frauke Liebs ein.


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Mord an Frauke Liebs

14.08.2018 um 22:55
Die Begründung, dass Frauke immer in der Nähe von Paderborn ihrer Wohnung, Familie also ihres sozialen Umfeldes beruhigt werden sollte kann man auch umgekehrt betrachten. Vielleicht fühlte sich der Täter sicher, da er hier sein gewohntes Umfeld vorfand. Dann gäbe es eine oder mehrere Schnittstellen zwischen Fraukes Umfeld und dem des Täters. Da liegt für mich der Schlüssel, diese Schnittstelle zu finden.


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Mord an Frauke Liebs

15.08.2018 um 01:08
Zitat von Felix80Felix80 schrieb:Dann gäbe es eine oder mehrere Schnittstellen zwischen Fraukes Umfeld und dem des Täters. Da liegt für mich der Schlüssel, diese Schnittstelle zu finden.
Von einer solchen Schnittstelle gehe ich auch aus. Ich glaube, dass der Täter zu Fraukes (eher entfernterem) Bekanntenkreis gehörte und er zu ihr keinen Telefon- Email- oder SMS-Kontakt hatte. Sonst wäre er von der Polizei überprüft worden, und in diesem Fall wäre es für ihn sehr schwierig geworden, zu entkommen.
Außerdem gab es sicher nicht nur eine "Überprüfung" durch die Polizei. Da zunächst ja vermutet wurde, FL sei freiwillig mit einem Bekannten in die Nieheimer Gegend gefahren, haben sich sicher auch FLs Freunde und Bekannten ihre Gedanken gemacht und auf irgendwie "merkwürdige" Beobachtungen sehr sensibel reagiert. Ich vermute also, den Täter hätte niemand zu FLs "Kreis" gezählt; Fl kannte ihn nur flüchtig und niemand hatte ihn auf der Rechnung.

In diesem Fall ist aber eine Ermittlung der in Frage kommenden Personen nahezu unmöglich . Das LKA Düsseldorf nimmt diesen Cold Case ja wieder auf und wird sicher sehr von der Ermittlungsarbeit ihrer Vorgänger profitieren, obwohl oder gerade weil sie trotz großen Aufwands erfolglos verlief. Vielleicht führt ein neuer Ermittlungsansatz dazu, unter den Tausenden von Spuren/Hinweisen ein oder zwei zu entdecken, die bisher nicht genügend beachtet bzw. in ihrer Bedeutung falsch eingeschätzt wurden, weil man von einer (im Nachhinein) als falsch erkannten Prämisse ausging.

Ich gehe auch davon aus, dass der Polizei (zumindest wahrscheinliche) Merkmale des Täters vorliegen, die, isoliert betrachtet, nicht viel hergeben, aber in ihrer Ergänzung schon einiges mehr bringen. Wichtige Puzzleteile fehlen noch, aber die müssen vielleicht gar nicht so spektakulärer Natur sein, um die Polizei auf die Spur des Täters zu bringen.


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Mord an Frauke Liebs

15.08.2018 um 01:34
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Frauke musst doch Chris nicht erst vermitteln, dass sie nicht freiwillig verschwunden war. Chris fragt wo bist du - in Paderborn. In dieser Frag steckt doch mehr, die läd gerade zu ein nachzuhacken. WO - Paderborn - WO Paderborn. Da konnte Chris sofort erkennen, dass sie sich in einer schwierigen Lage befand.
Das verstehe ich leider beim besten Willen nicht. Könntest Du das erläutern?


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