birkensee schrieb:der Rest ist von mir. Auch die Trennung von Zitaten von frauzimt und meinen Erwiderungen ist nicht mehr deutlich. Bitte um Entschuldigung.
@birkenseeKein Problem. Wir kommen schon klar
:DAn vielen deiner Überlegungen konnte ich gedanklich direkt andocken. Manchmal in Zustimmung- manchmal im Widerspruch bzw. ich sehe einen anderen Weg.
Was ich sehr erfrischend finde ist, dass du nicht auf einer Theorie beharrst. Es geht um Wahrscheinlichkeiten. So könnte es gewesen sein. Aber vielleicht war es auch ganz anders.
Was ich als Hemmschuh bei dir sehe ist, dass du
deine innere Waage, was richtig und was falsch ist, bei diesem Täter anlegst.
Es musste ihm doch klar sein, dass er ein Verbrechen begeht (ein schweres), wenn er eine Frau entführt usw.Dir ist das klar, weil du realistisch denkst und weil du weisst, wie schrecklich für ein Opfer der Zustand des Ausgeliefertseins ist.
Es gibt dieses Sprichwort: Der Zweck heiligt die Mittel.
Der Täter hat Frauke nicht entführt, um Geld zu erpressen.
Warum tat er es? Wir nehmen ja nur an, er könnte sich in sie verliebt und eine Beziehung gewünscht haben.
Genau so gut könnte Frauke ein
Zufallsopfer geworden sein.
Dein Text hat in mir die Erinnerung an einen Kommilitonen geweckt.
Ich hatte ihn damals sehr gerne, ein ganz liebenswerter, zurückhaltender Mensch. Er war seit Jahren unsterblich in eine junge Frau verliebt. Die beiden waren sogar mal für ein paar Monate zusammen, aber der junge Mann war ihr zu kompliziert und sie hat sich von ihm getrennt.
Er konnte den Gedanken, dass sie die Liebe seines Lebens ist, nicht aufgeben. Ich glaube, sie hat sich durch ihn gestalkt gefühlt.
Jedenfalls sagte er mir irgendwann, sie hätte ihn gebeten, er solle endlich aufhören, sie zu lieben. Wenn es nicht anders geht, soll er sich eine Freundin suchen, die genau so aussieht, wie sie.
Der verliebte Student hat mir eines Tages eine Idee offenbart. Er wollte sie durch eine verrückte Aktion von seiner Liebe überzeugen.
Er würde sich ein Auto mit einem Transportraum mieten. Er würde sich Chloroform besorgen. Er würde die Angebetete betäuben, mit dem Auto irgendwo hinfahren. Und wenn sie dann aufwacht, würde er ihr seine Liebe erklären. Wenn sie ihm dann endlich zuhören müsste, würde sie begreifen, dass sie zusammengehören.
Ich sollte ihm nun sagen, was ich von dieser Idee halte.
Ich kannte ihn etwas näher, weil er in der WG einer Freundin von mir wohnte. Sie sagte mal, dass er ein schwerer Brocken ist. Er lässt niemanden an sich heran.
Der junge Mann sagte mal zu mir, dass ihm ein Freund gesagt hat, er sei ein Sozialmachochist.
Selbstzweifel, das Gefühl nicht liebenswert zu sein (und dann auch noch die vergebliche Liebe zu einer Frau, die ihn nicht zurück liebte als Bestätigung)
An ihm sind damals viele verzweifelt, die sich um seine Freundschaft bemüht haben.
Ich schreibe das, weil man sich Fraukes Entführer wahrscheinlich als unattraktiven Mann vorstellt.
Diese innere Zerrissenheit kann auch Menschen treffen, die intelligent und attraktiv sind.
Mit "intelligent" meine ich die Studienreife. Nicht die sogenannte "emotionale Intelligenz".
Du sagst (ich zitiere nicht genau), dass der Täter wusste von Anfang an, dass er Frauke nicht laufen lassen kann. Entweder sie erkennt ihre Liebe zu ihm und verzeiht- oder er wird sie am Ende umbringen (damit sie ihn nicht anzeigt).
Da ist sie wieder, deine Vernunft. Dein zum Ende denken können und die Konsequenzen deines Handelns zu übersehen.
Aber stell dir vor, dass diese Entführung (wenn es um "Liebe" ging) den Zweck haben sollte, ein Happy End herbeizuführen.
Wenn du einen Film siehst, weisst du am Anfang zu 97%, ob es ein Happy End geben wird - oder nicht.
Mein damaliger Kommilitone WUSSTE, dass seine Angebetete ihn lieben musste, wenn er sie entführt und endlich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt.
Für ihn war das ein Film im Kopf: Er macht das und dann geschieht zwangsläufig das und das....
Im Fall Frauke Liebs könnte der Täter so ein romantisches Motiv gehabt haben.
Ich glaube nicht, dass Frauke ermordet wurde, in dem eine Waffe eingesetzt wurde.
Ich stelle mir vor, dass der Täter ein Leben geführt hat, das ihm nicht erlaubte stundenlang weg zu bleiben.
Er musste den Schein wahren, um sich nicht verdächtig zu machen.
Ich denke, dass Frauke verdurstet ist.
Wasser-, Nahrungsentzug sind ungeheuer machtvolle Druckmittel.
Nachdem er gemerkt hat, dass sich die Situation mit seiner Gefangenen nicht rosig entwickelt, könnte er (berauscht von seiner Allmacht) dazu übergegangen sein, sie zu quälen. Dursten zu lassen. (Damit sie zur Vernunft kommt)
Vielleicht geriet die Entführung ausser Kontrolle. Als Liebeswerben begonnen, hat er zum 1. Mal gespürt, wie es ist, einen Menschen zu besitzen. Und er konnte seine angestauten Aggressionen an ihr loswerden.
Das spräche dann doch dafür, dass Frauke körperlich attackiert wurde.
So, erst Mal Schluss. Ich werde noch etwas nachdenken und heute Abend ergänzen.