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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

07.08.2018 um 23:28
Zitat von AnalyserAnalyser schrieb:Dann dürfte die SMS um 00.49 Uhr, entgegen der Experteneinschätzung, nicht freiwillig gewesen sein...
Das stimmt. Es gibt ernsthafte Gründe, die auch auf den letzten 50 oder 100 immer wieder diskutiert wurden und die gegen die Annahme, die SMS sei von FL gegen 1 h freiwillig versendet worden, sprechen.
Zitat von AnalyserAnalyser schrieb:Die Sache hat nur einen Haken: Täter mit derart pathologischen Zügen entwickeln und optimieren ihre Vorgehensweise von Fall zu Fall. Die Taten verlangen nach einem immer höheren "Kick".
Woher weißt Du, dass solche Täter sich so verhalten? Ausnahmslos?
Zitat von AnalyserAnalyser schrieb:Frauke würde zudem ein Zufallsopfer sein.
Warum? Ich kann keinen einzigen Grund für eine solche Annahme erkennen. Im Gegenteil: Der Täter wollte FL mindestens eine Woche lang in seiner Gewalt gaben, und das spricht meiner Meinung nach eher für ein zielgerichtetes Interesse an ihrer Person.


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Mord an Frauke Liebs

07.08.2018 um 23:53
@birkensee

Dein Text heute um 03:11 gehört für mich zu dem Durchdachtesten, was hier über den Fall geschrieben worden ist.
Ich bin nur nicht sicher, ob ich deine Erklärung des Bruches teile.
Du versuchst eine Erklärung. Bin an dem Punkt nicht schlüssig.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass Frauke die Freiheit weiterer Telefonate ausgehandelt hat.- Eine eingeschränkte Freiheit, denn sie durfte ja nicht alles sagen.
Ich denke, dass ein Täter, der einen Menschen entführt, stark ist (so baut er sich auf) und schwach zugleich.
Ganz platt: schwach, weil er wusste, dass er bei Frauke nie landen könnte.
Und diese Schwäche könnte sich Frauke für kleine Zugeständnisse von ihm zunutze gemacht haben.

Ich denke mir, dass diese Entführung für ihn ein zweischneidiges Schwert war. Er hatte Frauke. Das war wohl sein Ziel. Zugleich war seine Gefangene eine Belastung für ihn.

Ich muss noch etwas drüber nachdenken.
Deinen Erklärungsversuch bis zu dem Punkt des ersten Anrufs finde ich herausragend. Sehr überzeugend.

Warum die weiteren- für ihn riskanten Anrufe?
Das lässt sich schwer überzeugend erklären.


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Mord an Frauke Liebs

08.08.2018 um 00:17
Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Aus meiner Sicht passte die erste SMS genauso wenig wie die zweite.Es ist 0:49 Uhr und es gibt keine konkrete Zeitangabe.
Das ist ja auch einer der Gründe, die an der Authentizität dieser SMS zweifeln lassen. Aber sie reichte aus, um die Polizei - zumindest vorerst - glauben zu lassen, FL habe Paderborn freiwillig verlassen.
Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Die andere SMS am Freitag, sowie das Telefonat fanden kurz nach 23 Uhr statt. Es gibt wieder keine konkrete Zeitangabe und keiner sagt um 23 Uhr, dass man heute noch nach Hause kommt und das es nicht so spät wird.
Das stimmt nur unter der Voraussetzung, dass diese Ankündigung ernst gemeint war - was offenbar, wie auch bei den späteren Ankündigungen, nicht der Fall war. Aber trotz dieser Merkwürdigkeit nahmen ihre Familie und Freunde, und vielleicht auch FL selbst, diese Ankündigung ernst - was absolut verständlich ist. Die Nuancen in den SMS nimmt man leichter wahr, wenn man um das Ende weiß - und nicht, wenn man inständig auf ein gutes Ende hofft.
Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Viele Teilen hier den Gedanken, dass sie "ruhig" gestellt wurde.Wenn dieses so ist und der Täter Frauke mit irgendwelchen Sachen unter Kontrolle gebracht hat, dann präsentiert er sein Opfer.Und dieses "vorführen" macht er nicht öffentlich, sondern nur gegenüber dem engsten Kreis. Da würde ich denken, der Verlust von Frauke ist ihm nicht genug. Er will diesen Kreis leiden sehen, schmerzen zufügen, sich vielleicht rächen. (und Frauke sollte das noch selbst mitbekommen)
Rache vermute ich eher weniger, wenngleich es auch nicht völlig auszuschließen ist. Aber dass FL in den letzten Gesprächen, vor allem in dem letzten, ihren Angehörigen als "Opfer" vorgeführt wurde, ist meiner Meinung nach ein zutreffender Aspekt.


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Mord an Frauke Liebs

08.08.2018 um 05:28
@frauZimt
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich bin nur nicht sicher, ob ich deine Erklärung des Bruches teile.
"Sicher" bin ich mir meiner Erklärung auch nicht. Das Vertrackte an diesem Fall ist ja, dass es für einzelne Teile mehrere plausible Erklärungen gibt, die aber leider nicht zum Rest passen. Ich glaube aber, dass die letzten Telefonate, und ganz besonders das letzte, ebenso wie FLs Tod der Prüfstein für jede Theorie sein müssen.

Ein paar Überlegungen zu Deiner Annahme, der Täter habe FL entführt,
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:weil er wusste, dass er bei Frauke nie landen könnte.
Also ein gestörter Täter, der sich in FL "verliebt" hatte.

Wenn ich mich richtig erinnere, gehörst Du auch zu denen, die es für unwahrscheinlich halten, dass die 1. SMS von FL gegen 1 h freiwillig versendet wurde: der Inhalt passt nicht zum Zeitpunkt; warum eine Fahrt außerhalb Paderborns ? Chris wartete auf Fl, sie war außerdem sehr müde und musste am nächsten Morgen sehr früh aufstehen; warum holte sie nicht den Schlüssel? etc.

Es ist also wahrscheinlicher, dass FL bereits in Paderborn entführt wurde (vermutlich kurz nach 23 h.) Es ist anzunehmen, dass der Täter zunächst FL in ihrem Versteck unterbrachte. (Für die Bad Driburger Gegend sprechen neben dem Hinweis "Mama" auch die sehr guten B64-Anbindungen der Gewerbegebiete; die Fahrt dorthin dauert ca. 20 Minuten.)
Der Täter, der also glücklich hätte sein müssen, seine "Angebetete" endlich in seiner Nähe zu haben (und das meine ich nicht als zynische Umschreibung einer Vergewaltigung), war dann aber dennoch "besonnen" genug, das Versteck rechtzeitig zu verlassen, um bereits um 0/49h eine SMS zu versenden, die ein freiwilliges Wegbleiben FLS vortäuschen sollte.

Der Täter hatte also nach dieser Version nicht nur ein Versteck vorbereitet, das er in seiner Verblendung vielleicht noch für den geeigneten Ort für den Beginn einer Romanze halten konnte, und in seiner "Sehnsucht" einfach alles andere ausgeblendet, sondern er war sich der kriminellen Dimension seines Vorgehens bewusst. Mag sein, dass er gehofft hat, FL würde nun auch ihre große Liebe zu ihm entdecken - aber er war sich über die Polizei als "problematischen" Faktor im klaren.
Ich halte dieses Detail für nicht unwichtig, denn es betrifft die Frage, ob er bereit war, FL sterben zu lassen (von Mord können wir ja nicht mit Sicherheit ausgehen), um sich vor der Polizei zu schützen, wenn es nicht so liefe, wie er wollte.

Der 1. Anruf könnte zu dem von Dir entworfenen Szenario passen. Bei dem zweiten, der FLs Heimkehr ankündigt, wird es schon schwieriger.
Wie hätte FL den Täter von ihrer Freilassung überzeugen können? Bei den beiden Anrufen ist klar, dass FL nicht frei sprechen kann und sie gibt sich nicht die geringste Mühe, glücklich zu wirken. Seine Hoffnung, dass FL seine Zuneigung erwidert, hat der Täter also offenbar nicht erreicht. Hätte sie ihm etwas derartiges vortäuschen können, hätte sie das nicht ausgerechnet während der Telefonate unterbrochen.
Warum also sollte er sie freilassen, obwohl er sie doch vorher - und zwar offenbar über einen längeren Zeitraum und unter großem Risiko - unbedingt haben wollte?
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich denke mir, dass diese Entführung für ihn ein zweischneidiges Schwert war. Er hatte Frauke. Das war wohl sein Ziel. Zugleich war seine Gefangene eine Belastung für ihn
Der Täter müsste unbeschreiblich naiv gewesen sein und eine sehr verzerrte Realitätswahrnehmung gehabt haben, wenn er treuherzig auf ein glückliches Zusammensein hoffte und dann zu seiner Überraschung feststellte, dass er Frauke nur unter Zwang bei sich behalten konnte. Wie passt dazu sein sehr überlegtes Handeln gegenüber der Polizei?

Wenn der Täter also mit seinem "Liebeswerben" gescheitert war: Welchen Grund sollte FL dann gehabt haben bzw. vorgeben können, ihn nicht zu verraten?
Fl sagt in den Gesprächen mehrfach: "Das erkläre ich Dir später." Das könnte eine ihr vom Täter aufgetragene Floskel sein, um Antworten, die sie nicht geben darf, zu verweigern. (Nach dem Motto: Es gibt eine harmlose Erklärung, nur kann ich sie jetzt gerade nicht geben.)
Doch das passt nicht zu Deinem Ansatz ( aber vielleicht unterstelle ich das Deinem Ansatz zu Unrecht): Wenn der Täter tatsächlich in Erwägung zog, sie freizulassen, hätte FL mit einer harmlosen Erklärung des Vorgefallenen sicher schon unter der Kontrolle des Täters beginnen sollen und nicht erst zu Hause.
Und warum sollte der Täter ihr überhaupt vertraut haben, nachdem sie ihn doch so furchtbar enttäuscht hatte? Und wenn er sie beim ersten Mal (23. Juni) nicht gehen lassen konnte, warum dann schon am nächsten Tag (24. Juni) die gleiche Ankündigung, in wenigen Stunden zu Hause zu sein? Und am übernächsten Tag (25. Juni) das gleiche Theater?
Wenn er beim 1. Mal (und erst recht beim 2. Mal) misstrauisch wurde, wieso die Zuversicht, in ein paar Stunden sei alles anders?
Und außerdem:
Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Warum sollte ein Täter das vorher ankündigen lassen???[/Quote
Wenn es beim ersten Mal und erst recht beim zweiten Mal nicht geklappt, warum legte er sich dann wieder auf eine sehr knappe Zeitangabe fest? Ich kann nicht sehen, dass diese Ankündigungen vom Täter ernst gemeint waren (obwohl sie vielleicht von FL geglaubt wurden).
Warum also wurden sie gemacht? Wäre es dem Täter um Aufschub gegangen wäre, hätte er sich doch nicht mit einer Frist von ein paar Stunden begnügt, zumal die Ankündigungen immer unglaubwürdiger wurden. Deshalb kann ich einfach keinen anderen Sinn in ihnen sehen als die Hoffnungen und Enttäuschungen, die sie auslösten.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich könnte mir auch vorstellen, dass Frauke die Freiheit weiterer Telefonate ausgehandelt hat.- Eine eingeschränkte Freiheit, denn sie durfte ja nicht alles sagen. Ich denke, dass ein Täter, der einen Menschen entführt, stark ist (so baut er sich auf) und schwach zugleich. Ganz platt: schwach, weil er wusste, dass er bei Frauke nie landen könnte. Und diese Schwäche könnte sich Frauke für kleine Zugeständnisse von ihm zunutze gemacht haben.
Ich glaube, dass FL außerordentlich viel an diesen Gesprächen lag - nicht nur, weil es sicher einen Halt für sie bedeutete, noch irgendeine Verbindung zu ihr nahe stehenden Menschen zu haben. Sie konnte außerdem verschlüsselte Hinweise geben und sie hoffte, wie ich annehme, auch auf eine Ortung.

Aber ich kann nicht so recht nachvollziehen, das der Täter ihr aus "Schwäche" "Zugeständnisse" gemacht haben soll. Bis zum ersten oder zweiten Gespräch könnte das noch passen, aber meiner Ansicht nach nicht zum letzten Gespräch und zu dem, was dann passierte. FL ging es bereits sehr schlecht, vielleicht schon physisch, aber auf jeden Fall sah sie ihr Leben in Gefahr.
Frauke: „Das geht nicht, ich lebe noch!" Auch wenn man diese Aussage in der hier öfter vorgeschlagenen Weise als "Das geht nicht, aber ich lebe noch" interpretiert, ist das "noch" erschütternd deutlich. Ich glaube, dieses Gespräch zeigt, dass FL sich vom Täter nicht das geringste (mehr) erhoffen konnte und nur noch auf eine Rettung von außen setzte. Das spricht nicht dafür, dass das Telefonat ein Zugeständnis war und sie auch nur den geringsten Einfluß auf den Täter hatte. Vielleicht hatte sie vorher Illusionen, aber jetzt war ihr, glaube ich völlig bewußt, dass sie, wenn es dem Täter überlassen bliebe, nicht mehr lange leben würde.

Überhaupt sehe ich beim Täter (vor allem wenn man das letzte Gespräch und ihr Ende bedenkt) keinerlei Schwäche FL gegenüber. Viel eher, dass er sich, wie Du schreibst, ihr gegenüber als stark aufbaute. Und das ist das einzige, was sich meiner Meinung nach als roter Faden durch diese Geschichte ziehen lässt: dass es dem Täter um das Erleben grenzenloser Macht ging.
Deshalb glaube ich auch nicht, dass er eine normale Beziehung zu FL wollte (oder jemals den Versuch dazu machte). Indem FL ihm völlig ausgeliefert war, war er Herr über ihr Leben und ihren Tod. Sie war (wenn er es wollte) ein Nichts, und er war alles.
Dazu würden auch die Rückkehrankündigungen passen. Er konnte FL zeigen, dass alles, ihre Freiheit, ihr Leben und ihr Tod allein in seiner Hand lagen. Wenn es ihm um dieses Erlebnis grenzenloser Macht ging, kann es ihm durchaus ein "Genuß" gewesen, diese Macht auch ihre Angehörigen fühlen zu lassen.
Es ist sehr gut möglich, dass er mit dieser "Macht" seine tatsächliche Schwäche kompensieren wollte, und ich glaube, dass er es in der Beziehung zu FL gerade genossen hat, das absolute Gegenteil von schwach zu sein.

Es gelingt mir einfach nicht, mir ein Motiv vorzustellen, dass es dem Täter erlaubt hätte, sie jemals freizulassen. Wenn er geglaubt hätte, FL würde ihn schon lieben, sofern sie nur mal die Gelegenheit hätte, ihn näher kennenzulernen, stünde das in einem schwer erklärbaren Kontrast zu der kaltblütigen Überlegtheit seines sonstigen Handelns. Er hat es von Anfang an darauf angelegt, der Polizei zu entgehen. Dass ihm das gelang, war sicher nicht ohne viel Glück möglich, aber auch nicht ohne rationales Kalkül. Das passt für mich nicht zu einem Täter, der Probleme hat, zwischen Phantasie und Realität zu unterscheiden.
Und eines natürlichen Todes ist FL sicher nicht gestorben. Ob vom Täter beabsichtigt (Mord) oder "versehentlich" durch seine Mißhandlungen: Das spricht nach meiner Ansicht für einen völlig skrupellosen Täter, der nie irgendwelche Gefühle für sie empfand und für den sie nur ein Objekt seiner Bedürfnisse war. Ich fürchte sehr, ihr Tod war von Anfang an Bestandteil seines Plans.



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Mord an Frauke Liebs

08.08.2018 um 05:44
Korrektur zu meinem letzten Beitrag:

Durch irgendeinen dämlichen Fehler von mir sind auch Teile meines Beitrags kursiv geschrieben, was den Eindruck erweckt, sie gehörten zu dem vorangestellten Zitat.
Vor allem Sven1213 wird dadurch etwas unterstellt, was von mir stammt. Von ihm stammt nur der folgende Satz
Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Warum sollte ein Täter das vorher ankündigen lassen???[/Quote
,
der Rest ist von mir. Auch die Trennung von Zitaten von frauzimt und meinen Erwiderungen ist nicht mehr deutlich. Bitte um Entschuldigung.


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Mord an Frauke Liebs

08.08.2018 um 10:54
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:der Rest ist von mir. Auch die Trennung von Zitaten von frauzimt und meinen Erwiderungen ist nicht mehr deutlich. Bitte um Entschuldigung.
@birkensee
Kein Problem. Wir kommen schon klar :D

An vielen deiner Überlegungen konnte ich gedanklich direkt andocken. Manchmal in Zustimmung- manchmal im Widerspruch bzw. ich sehe einen anderen Weg.

Was ich sehr erfrischend finde ist, dass du nicht auf einer Theorie beharrst. Es geht um Wahrscheinlichkeiten. So könnte es gewesen sein. Aber vielleicht war es auch ganz anders.

Was ich als Hemmschuh bei dir sehe ist, dass du deine innere Waage, was richtig und was falsch ist, bei diesem Täter anlegst.
Es musste ihm doch klar sein, dass er ein Verbrechen begeht (ein schweres), wenn er eine Frau entführt usw.
Dir ist das klar, weil du realistisch denkst und weil du weisst, wie schrecklich für ein Opfer der Zustand des Ausgeliefertseins ist.

Es gibt dieses Sprichwort: Der Zweck heiligt die Mittel.
Der Täter hat Frauke nicht entführt, um Geld zu erpressen.
Warum tat er es? Wir nehmen ja nur an, er könnte sich in sie verliebt und eine Beziehung gewünscht haben.
Genau so gut könnte Frauke ein Zufallsopfer geworden sein.


Dein Text hat in mir die Erinnerung an einen Kommilitonen geweckt.
Ich hatte ihn damals sehr gerne, ein ganz liebenswerter, zurückhaltender Mensch. Er war seit Jahren unsterblich in eine junge Frau verliebt. Die beiden waren sogar mal für ein paar Monate zusammen, aber der junge Mann war ihr zu kompliziert und sie hat sich von ihm getrennt.
Er konnte den Gedanken, dass sie die Liebe seines Lebens ist, nicht aufgeben. Ich glaube, sie hat sich durch ihn gestalkt gefühlt.
Jedenfalls sagte er mir irgendwann, sie hätte ihn gebeten, er solle endlich aufhören, sie zu lieben. Wenn es nicht anders geht, soll er sich eine Freundin suchen, die genau so aussieht, wie sie.
Der verliebte Student hat mir eines Tages eine Idee offenbart. Er wollte sie durch eine verrückte Aktion von seiner Liebe überzeugen.

Er würde sich ein Auto mit einem Transportraum mieten. Er würde sich Chloroform besorgen. Er würde die Angebetete betäuben, mit dem Auto irgendwo hinfahren. Und wenn sie dann aufwacht, würde er ihr seine Liebe erklären. Wenn sie ihm dann endlich zuhören müsste, würde sie begreifen, dass sie zusammengehören.
Ich sollte ihm nun sagen, was ich von dieser Idee halte.
Ich kannte ihn etwas näher, weil er in der WG einer Freundin von mir wohnte. Sie sagte mal, dass er ein schwerer Brocken ist. Er lässt niemanden an sich heran.
Der junge Mann sagte mal zu mir, dass ihm ein Freund gesagt hat, er sei ein Sozialmachochist.
Selbstzweifel, das Gefühl nicht liebenswert zu sein (und dann auch noch die vergebliche Liebe zu einer Frau, die ihn nicht zurück liebte als Bestätigung)
An ihm sind damals viele verzweifelt, die sich um seine Freundschaft bemüht haben.

Ich schreibe das, weil man sich Fraukes Entführer wahrscheinlich als unattraktiven Mann vorstellt.
Diese innere Zerrissenheit kann auch Menschen treffen, die intelligent und attraktiv sind.
Mit "intelligent" meine ich die Studienreife. Nicht die sogenannte "emotionale Intelligenz".

Du sagst (ich zitiere nicht genau), dass der Täter wusste von Anfang an, dass er Frauke nicht laufen lassen kann. Entweder sie erkennt ihre Liebe zu ihm und verzeiht- oder er wird sie am Ende umbringen (damit sie ihn nicht anzeigt).

Da ist sie wieder, deine Vernunft. Dein zum Ende denken können und die Konsequenzen deines Handelns zu übersehen.

Aber stell dir vor, dass diese Entführung (wenn es um "Liebe" ging) den Zweck haben sollte, ein Happy End herbeizuführen.
Wenn du einen Film siehst, weisst du am Anfang zu 97%, ob es ein Happy End geben wird - oder nicht.
Mein damaliger Kommilitone WUSSTE, dass seine Angebetete ihn lieben musste, wenn er sie entführt und endlich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt.

Für ihn war das ein Film im Kopf: Er macht das und dann geschieht zwangsläufig das und das....

Im Fall Frauke Liebs könnte der Täter so ein romantisches Motiv gehabt haben.

Ich glaube nicht, dass Frauke ermordet wurde, in dem eine Waffe eingesetzt wurde.

Ich stelle mir vor, dass der Täter ein Leben geführt hat, das ihm nicht erlaubte stundenlang weg zu bleiben.
Er musste den Schein wahren, um sich nicht verdächtig zu machen.
Ich denke, dass Frauke verdurstet ist.

Wasser-, Nahrungsentzug sind ungeheuer machtvolle Druckmittel.
Nachdem er gemerkt hat, dass sich die Situation mit seiner Gefangenen nicht rosig entwickelt, könnte er (berauscht von seiner Allmacht) dazu übergegangen sein, sie zu quälen. Dursten zu lassen. (Damit sie zur Vernunft kommt)

Vielleicht geriet die Entführung ausser Kontrolle. Als Liebeswerben begonnen, hat er zum 1. Mal gespürt, wie es ist, einen Menschen zu besitzen. Und er konnte seine angestauten Aggressionen an ihr loswerden.

Das spräche dann doch dafür, dass Frauke körperlich attackiert wurde.

So, erst Mal Schluss. Ich werde noch etwas nachdenken und heute Abend ergänzen.


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Mord an Frauke Liebs

08.08.2018 um 13:59
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Woher weißt Du, dass solche Täter sich so verhalten? Ausnahmslos?
Das belegen empirische Studien... und nein, natürlich nicht Ausnahmslos... Wäre ja sonst Hellseherei.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb: Im Gegenteil: Der Täter wollte FL mindestens eine Woche lang in seiner Gewalt gaben, und das spricht meiner Meinung nach eher für ein zielgerichtetes Interesse an ihrer Person.
Woher willst du das wissen? Vielleicht hat er ja auch die ganze Zeit nach einem Ausweg, einem anderen Weg gesucht um aus dieser Sache heraus zu kommen. Und um Frauke bei Laune zu halten, hat er sie telefonieren lassen und immer wieder beteuert, sie gehen zu lassen.


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Mord an Frauke Liebs

08.08.2018 um 14:26
Bezugnehmend auf das hohe Risiko, welches der Täter aus meiner Sicht mit den Anrufen einging, wäre ein Katz-und-Maus-Spiel sicher denkbar, oftmals wird auch die These hier vertreten, dass er sich hierdurch ein Alibi verschaffen wollte. Das verstehe ich nur bedingt: Wem ausser denjenigen, die die Anrufe empfangen haben könnten die Anrufe denn ein zeitliches Alibi geben? Und wenn dies so wäre, wäre es auch widersinnig, denn würde einer der Angerufenen Täter sein, könnte er/sie ja nicht an 2 Orten gleichzeitig sein. Dann müssten die Anrufe entweder fingiert gewesen sein oder mehrere Personen müssten kollusiv zusammengewirkt haben. Diesbezüglich eine Frage: Aus welchem Grund wurden die Gespräche nie aufgezeichnet und wem ausser den Angerufenen hätten die Gespräche ein Alibi geben sollen?


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Mord an Frauke Liebs

08.08.2018 um 14:43
Zitat von AnalyserAnalyser schrieb:Woher willst du das wissen? Vielleicht hat er ja auch die ganze Zeit nach einem Ausweg, einem anderen Weg gesucht um aus dieser Sache heraus zu kommen. Und um Frauke bei Laune zu halten, hat er sie telefonieren lassen und immer wieder beteuert, sie gehen zu lassen.
Es gibt ganz einfach verschiedene Möglichkeiten.

Frauke gezielt ausgesucht/Frauke Zufallsopfer/
von den Motiven des Täters ganz zu schweigen


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Mord an Frauke Liebs

08.08.2018 um 20:26
Zitat von KostiBärlinKostiBärlin schrieb:Bezugnehmend auf das hohe Risiko, welches der Täter aus meiner Sicht mit den Anrufen einging, wäre ein Katz-und-Maus-Spiel sicher denkbar, oftmals wird auch die These hier vertreten, dass er sich hierdurch ein Alibi verschaffen wollte. Das verstehe ich nur bedingt: Wem ausser denjenigen, die die Anrufe empfangen haben könnten die Anrufe denn ein zeitliches Alibi geben? Und wenn dies so wäre, wäre es auch widersinnig, denn würde einer der Angerufenen Täter sein, könnte er/sie ja nicht an 2 Orten gleichzeitig sein. Dann müssten die Anrufe entweder fingiert gewesen sein oder mehrere Personen müssten kollusiv zusammengewirkt haben. Diesbezüglich eine Frage: Aus welchem Grund wurden die Gespräche nie aufgezeichnet und wem ausser den Angerufenen hätten die Gespräche ein Alibi geben sollen?
Nicht damit zu rechnen, dass ermittelt wird
wenn man eine junge Frau entführt oder gegen ihren Willen
festhält finde ich absurd.
Genau so wie eine Ablenkung von einem Ort der unweigerlich
auf dem Schirm der Ermittler sein würde alleine schon weil
Frauke keinen wirklichen Bezug dorthin hatte.

Du hast es schön ausgeschrieben: wem würden die Anrufe ein Alibi
geben können, wenn der Täter doch zu den Anrufen mit Frauke unterwegs
war und sich nicht offensichtlich und belegbar wo anders aufhielt?
Dem Täter gewiss nicht. Viel mehr erzeugten die Anrufe selbst zusätzliche Zeiten
für die ein Täter später ein Alibi vorweisen musste.

Am absurdesten ist für mich die Vorstellung man hätte Frauke jeden Tag fast 1,5 Stunden
hin und her gefahren zwischen Nieheim und Paderborn nur um von Nieheim ab zu lenken.
Alleine die Zeitabstände für die ein Alibi vorliegen musste waren enorm.
Und da sprechen wir nur von den Fahrten. Ich zähle die Zeit nicht mit die ein Täter noch
zusätzlich mit Frauke verbracht haben müsste, wenn ein Interesse zu Handlungen
gab die man an Frauke vollführen wollte.


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Mord an Frauke Liebs

08.08.2018 um 20:47
Zitat von KostiBärlinKostiBärlin schrieb:Diesbezüglich eine Frage: Aus welchem Grund wurden die Gespräche nie aufgezeichnet
Es wurde anscheinend versucht ein Aufzeichnungsgerät zu besorgen, was aber nicht gelang.

Man hätte auch mit dem Nokia Handy aufzeichnen können, 2 Tasten drücken fertig, dies war zum damaligen Zeitpunkt schon ohne weiteres möglich.


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Mord an Frauke Liebs

08.08.2018 um 20:54
Mich beschäftigt eine andere Frage, bzgl. der Freichsprech-Funktion. Für den Täter muß es wichtig gewesen sein, mit zuhören. Dafür hätte die Funktion aktiviert werden müssen. Wenn CK beim letzten Telefonat mit FL auch die Freichsprech Funktion aktiviert hatte, hätte es massive Echo Störgeräusche geben müssen. Ist darüber iwas bekannt?


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Mord an Frauke Liebs

08.08.2018 um 22:56
Warum hat die Familie nicht alles unternommen die Gespräche aufzuzeichnen? Gibt für mich keine logische Erklärung.


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Mord an Frauke Liebs

08.08.2018 um 23:27
Zitat von KostiBärlinKostiBärlin schrieb:Warum hat die Familie nicht alles unternommen die Gespräche aufzuzeichnen? Gibt für mich keine logische Erklärung.
Für mich war das auch schon immer schwer zu verstehen, zumal es auch damals schon genug Möglichkeiten gegeben hätte, nicht nur die Aufnahme über ein Diktiergerät, welches man versucht hatte zu besorgen, sondern wie schon mehrfach erwähnt über das Handy direkt oder über den PC.

Logische Erklärungen wären:

- Fehlendes technisches Wissen (v.a. in Hinblick auf das Handy und den PC zumindest denkbar)
- Aufgrund der Ausnahmesituation konnten die Angehörigen keinen klaren Gedanken fassen (einerseits verständlich, andererseits konnte auch für die Uni gelernt werden, was ich in der Situation nur schwer hinbekommen hätte)
- der Aufnahme wurde keine zu große Bedeutung beigemessen / andere Dinge hatten Priorität (z. B. Erreichbarkeit, Gespräche mit der Polizei usw.)


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