Mord an Frauke Liebs

Ich hoffe das was ich schreibe klingt nicht anmaßend, aber wäre ein Nutzer mal so freundlich die bisherigen Ergebnisse des Threads kurz Zusammenzufassen? Ich habe leider nicht die Zeit alles zu lesen :( .

Für mich ist das einer der mysteriösesten Kriminalfälle der BRD. Warum sollte ein Täter dem Opfer die Gelegenheit geben telefonieren zu dürfen? Die Gefahr einer Entdeckung dürfte dadurch doch extrem steigen. Heimlich dürfte das hingegen auch nicht passiert sein, da Frauke dann ja konkret um Hilfe bitten hätte können. Oder direkt die Polizei anrufen können.

Auch die mageren Auswertung der Handyortung haben mich seinerzeit etwas überrascht.

Für mich deutet einfach alles auf eine Frau als Täter hin.

Kannst du dazu mal etwas konkret sagen? Bitte sei mir nicht böse, aber eine kurze Zusammenfassung des ganzen wäre nicht schlecht. 3000 Seiten sind zu viel als das ich zeitlich und geistig dazu in der Lage wäre mich da durchzuwühlen.

Das lesen des Yotzge Falls hat meine Kräfte irgendwie verbraucht.

@Hearthstone
Lies dir mal diesen kurzen Thread durch, da findest du paar Fakten / Infos in Übersichtlicher Form:
Mordfall Frauke Liebs

Eine unglaublich interessante Zusammenfassung vielen Dank!

Spontan würde ich sagen das es sich um einen atypischen Täter handelt der vielleicht nicht  von Anfang an eine Tötungsabsicht hatte, sondern Kontakt zu Frauen erlangen wollte den er auf anderen Wege nicht herstellen konnte. Das würde auch erklären warum er Anrufe zugelassen hat, vielleicht wollte er so eine emotionale Beziehung zu dem Opfer aufbauen.

Entweder war ihm seine Entdeckung egal oder aber er war technisch so versiert das er wusste das die Handyortung nicht so ohne weiteres zu ihm zurückverfolgen ist.

An eine Frau als Täter glaube ich nicht so wirklich. Zum einen weil es selten ist das Frauen so etwas tun zum anderen weil viele Frauen nicht unbedingt dazu in der Lage sind andere Frauen physisch solange kontrolliert festzuhalten. ( Sorry falls das etwas sexistisch rüber kommt) Auch begehen Frauen wohl häufiger Straftaten gegenüber Leuten zu denen sie eine Beziehung haben. Diesen BEreich wird man aber wohl gründlich untersucht haben. .

Ein Pärchen als Täter könnte ich mir aber schon vorstellen, das wäre ja auch ein relativ atypisches Element. Die Verhaftung des Folterpaares von Höxter scheint in dieser Richtung wohl aber nicht alltzu viel ergeben zu haben.

Hmm... so spannend solche Spekulationen sind desto wenig zielführend sind sie . Hoffe das die Polizei doch noch einen Glückstreffer landet.

Sollte es eine Frau gewesen sein, müsste man die Frage nach dem Motiv neu stellen.
Mir fällt da nur Eifersucht ein. Weil Chris mit Frauke zusammenwohnte.
Oder Rache für irgendwas.

Ja, aber das ist eben aus meiner Sicht viel zu unwahrscheinlich. Zu viele Sachen sprechen aus meiner Sicht dagegen. Zum einen wird die Polizei das Umfeld sicherlich sehr genau untersucht haben, zum anderen bleibt immer noch die Frage offen wie es eine Frau schaffen soll eine andere Frau dermaßen lange physisch kontrolliert in ihre Gewalt zu bringen. Das ist sicherlich nicht unmöglich, aber es gibt sicherlich nur recht wenige Frauen die dazu die Kraft und das Drohpotenzial haben.

Selbst sollte beides vorhanden sein, warum dann das zulassen der Anrufe? Dieser
Aspekt ist der mit Abstand mysteriöseste an der Sache. Ich kann ihn mir nicht im Ansatz erklären nur durch einen hochgradig atypischen Täter.

Ferner war sie ja wohl nicht mehr mit ihm zusammen und die Trennung lief auch sauber. Und das Eifersucht in eine spektakuläre Entführung mündet , inklusive anrufen lassen , mehrtägigen festhalten usw ist eben eher unwahrscheinlich aber das füge ich einschränkend hinzu sicherlich auch nicht unmöglich.

Gab es eigentlich DNA Spuren vom Täter?

Hearthstone schrieb:Warum sollte ein Täter dem Opfer die Gelegenheit geben telefonieren zu dürfen? Die Gefahr einer Entdeckung dürfte dadurch doch extrem steigen

Das ist die alles entscheidende Frage. Die richtige Antwort darauf könnte den Fall wohl lösen.

Hier wäre es zunächst einmal interessant zu wissen wie oft diese oder ähnliche Methoden angewendet werden, ein paar Fälle sind ja durchaus bekannt wo selbst vermeintlich minder intilligente Menschen sich solche oder ähnliche Kommunikationsmöglichkeiten zu Nutze gemacht haben... Ich denke das dieses keinesfalls so selten und ungewöhnlich ist und vermutlich bereits zu diesem, damaligen, Zeitpunkt von Tätern häufiger genutzt wurde aber aus gutem Grund dem Volk nicht bekannt ist...
Ist ein wenig wie bei Tristan, zunächst wird gesagt das dieser Fall in seiner Brutalität und Ausführung einmalig in Europa wäre und auf einmal kommt raus das es in der direkten Umgebung von einem anderem Täter durchaus ähnliche Vorgehensweisen gab die in Brutalität und Ausführung vergleichbar waren...so vergleichbar das man dachte es wäre derselbe Täter.

Was genau meinst du damit ? Solche oder ähnliche Kommunikationsweisen zu nutze gemacht haben? Das er sie hat anrufen lassen? Was genau wurde von Tätern häufiger genutzt?

@Hearthstone

er meint die Sprachkommunikation

@Svensvenson
Welche Fälle würden dir da einfallen?

Im Falle Tanja Mühlinghaus ist ja, im Prinzip was ähnliches passiert, nur halt in Briefform. Schwierig zurückzuverfolgen. Selbst, wenn man den Postkasten ermitteln würde, weiß man ja immer noch nicht, wer ihn eingeworfen hat.

Das man Mobiltelefone orten kann, ist ja nichts neues, auch 2006 nicht. Das ist dem Täter mit Sicherheit klar gewesen.

Das scheint früher schwieriger gewesen zu sein. Im Fall Gustav Ruff waren z.B. die Anrufe bekannt, nicht aber, von wo sie kamen.

@raptor83

es gab tatsächlich mal einen Fall in den 80ern, da hatten zwei minderbemittelte Brüder ein Mädchen entführt und unter einer Autobahnbrücke versteckt. Sie wollten eigentlich Lösegeld, nur haben sie dies in den ersten Gesprächen mit den Eltern nie erwähnt.

Das Mädchen wurden dann von einem Arbeiter gefunden(lebend) und die beiden flogen auf. Die waren aber auch megadumm und machten viele Fehler. In diesem Fall hier glaube ich, ist der Täter etwas gerissener.

Vor unglaublich vielen Jahren war ich mal zusammen mit einer Schulklasse auf einer Exkursion, bei der wir uns eine Gerichtsverhandlung anschauen mussten.

Es war eine unglaublich schräge Verhandlung die zu meiner Überraschung mit einer sehr geringen Bewährungsstrafe endete. Ein recht junger Mann wohl mit erheblichen beruflichen Problemen fuhr wahllos mit dem Auto umher und nötigte Frauen bei ihm einzusteigen. Dort zwang er ihnen ein Gespräch auf, lies sie dann aber nach kurzer Zeit wieder gehen. ( Was sich äußerst strafmildernd auswirkte).

Ich könnte mir vorstellen das der Täter dort genauso agiert hat. D.h. er hatte zunächst keine Tötungsabsicht, vielleicht nicht mal eine sexuelle Absicht sondern wollte einfach "nur" emotionale Nähe erzwingen die er auf anderen Wege nicht erlangen konnte. Das könnte auch das permanente Zulassen von Anrufen erklären vielleicht um das Opfer zu beruhigen oder zu beschwichtigen und Konakt mit ihm aufzubauen, vielleicht mit der Zusicherung das er sie bald gehen lässt.

Die Sache könnte dann eskaliert sein, entweder weil er sie getötet hat um sein Verbrechen zu verschleiern, weil eine Auseinandersetzung eskaliert ist oder aber weil sie fliehen wollte.

Alles sehr spekulativ, aber so eine Tätertypologie könnte zumindest einen Erklärungsansatz liefern.

Ob der Täter wirklich gerissener ist ist fraglich. Vielleicht hatte er auch verdammt viel Glück. Ich würde mich nicht festlegen wollen ob die Tat spontan oder geplannt war oder ob er dumm oder gebildet war. Vielleicht war es am Ende ja sogar ein recht spontanes nicht sonderlich durchdachtes Vorgehen das dazu geführt hat das die Ermittler aufgrund der dadurch entstandenen Ungereimtheiten an ihre Grenze stießen.

@Siegessicher
Du meinst den Fall in Essen, da dachte man man hätte eine Millionärstochter aber es war die Tochter eines Hausangestellten, da lief einiges schief was u.a. an Schutzaussagen der ehemaligen Freundin des Mädchens lag...das war damals die Ruhrtal Brücke.
Die Kontaktaufnahme erfolgte aber wegen Lösegeldforderungen...wenn auch verspätet.
@raptor83
Ich denke da gibt es mehrere Fälle, siehe Höxter...aber es würde mich halt intetessien wie weit verbreitet das bei welchem Dialikten ist , die KO Tropfen Täter die ihre Opfer teilweise über längere Zeiträume festhalten gehen glaube ich teilweise ähnlich vor, habe da noch so 2-3 Fälle vage in Erinnerung die es aber nie über eine Lokal Seiten Meldung geschafft haben.

@Hearthstone
In der Schule waren wir auch mal bei einer Gerichtsverhandlung (in PB). Da ging es aber um Drogendelikte, wenn ich micht recht entsinne.

Woran ich mich noch erinnern konnte, war der Angeklagte, ne ziemliche Schrankwand. Wie ausgegangen ist, weiß ich aber nicht mehr.

Die Vorgehensweise, die du beschreibst, könnte sogar hinkommen.

@Svensvenson
Und in den Fällen ist auch telefoniert worden? Beim Höxter-Fall hab ich da gerade nicht den Überblick.

@raptor83
Telefoniert, SMS usw. In Höxter war es ähnlich, sogar in extremer Form, da wurden SMS von bereits toten Personen verschickt um zu suggerieren das diese noch leben würden, habe den Prozess aber nicht so verfolgt, über Häufigkeit und Arten des Einsatzes können aktive Prozessbeobachter sicherlich mehr sagen.

Svensvenson schrieb:habe den Prozess aber nicht so verfolgt, über Häufigkeit und Arten des Einsatzes können aktive Prozessbeobachter sicherlich mehr sagen.

Ich auch nicht. Ich hab ja auch noch nen Beruf, Familie und Freunde.

Obwohl ich gerade die Verwendung von Mobiltelefonen nicht immer verstehe, eben, weil man nachverfolgen kann, wo sie waren, zum jeweiligen Zeitpunkt.

@raptor83
Eben dieses kann man sich als Täter ja zu nutzen machen, aus diesem Grunde sind auch sämtliche Angaben dazu Recht schwammig und wenig konkret.
.die wenigsten wissen wirklich über Technik und Möglichkeiten Bescheid, von daher sollte man dem Täter oder der Täterin auch nicht zu viel zutrauen oder reininterpretieren, eine Nutzung von Mobilfunkgeräten zur Verschleierung einer Tat in Punkto Standortwahl und Einwahlpunkt, wie hier oft vermutet, halte ich für abenteuerlich und nicht realistisch....erst Recht nicht zu dem damaligen Zeitpunkt, hier traut man dem oder derjenigen offensichtlich zuviel zu.

@Svensvenson
Man soll nicht von sich auf andere schließen. Ich bin halt ein Mensch, der selten einfach drauf losrennt, sondern länger, zum Teil zu lange, über die Konsequenzen nachdenkt.

Wahrscheinlich denken viele Täter wirklich nicht darüber nach. Soll ja Einbrecher geben, die man fassen konnte, weil sie ihre Telefon eingeschaltet in der Tasche hatten.