mlaska schrieb:Sagen wollte ich, dass FL eine heimliche Liebesbeziehung hatte, und es für den Abend des 20.06. ein - ev. vorhergeplantes - Treffen gab.
FL war (nach dem, was wir wissen) ein sehr offener und kommunikativer Mensch. Warum sollte sie eine Liebesbeziehung selbst vor Menschen, zu denen sie ein enges Vertrauensverhältnis hatte (z. B. ihrer "besten" Freundin), verheimlichen? Sie war niemandem Rechenschaft schuldig und sie hätte keinen anderen Mann betrogen. Und sie war sicher auch niemand, der glaubte, sich den Erwartungen anderer fügen zu müssen.
Aber selbst wenn man trotzdem annimmt, sie hätte eine heimliche Liebesbeziehung gehabt: Warum gibt es dann keine emails etc.? Wenn man sich nicht offen treffen oder unproblematisch Anrufe entgegennehmen kann, warum nutzt man dann nicht emails, einen der diskretesten und unauffälligsten Kommunikationswege überhaupt?
Wenn Fl verabredet gewesen wäre, warum hat sie ihre Akkuladung für einen belanglosen SMS-Austausch mit Niels verbraucht, statt für ihren Verehrer/Liebhaber erreichbar zu sein (im Fall einer Verspätung, einer Frage etc)?
Wenn sie nicht verabredet waren und der Täter sie mit einem Ausflug überraschen wollte, hätte er sich damit einen sehr schlechten Zeitpunkt ausgesucht. Frauke war müde, sie musste am nächsten Morgen früh aufstehen - und vor allem: Chris wartete auf sie. Auch wenn er letzteres nicht wusste, Fraukes Bereitschaft, sich auf die Tour einzulassen, hätte das jedenfalls nicht gesteigert.
Ob verabredet oder nicht: Warum fuhr sie ohne Schlüssel und damit zwangsläufig mit einem schlechten Gewissen in die Nieheimer Gegend?
Wäre sie verabredet gewesen, hätte sie sich den Schlüssel doch problemlos holen können. Soweit ich mich erinnere, haben ihre Mutter und Chris sie nach dem Restaurantbesuch am Pub abgesetzt, ihre Mutter hat Chris nach Hause gefahren, der vor der Haustür feststellte, dass er seinen Schlüssel vergessen hatte, und dann sind beide zum Pub zurückgefahren, um FLs Schlüssel zu holen. Warum ist FL dann nicht einfach mitgefahren und, nachdem sie Chris in die Wohnung gelassen hat, mit ihrem Schlüssel in den Pub zurückgekehrt? Das hätte nicht viel Zeit gekostet, es wäre sehr einfach zu erklären gewesen ("Dann brauch ich mich nicht zu beeilen und Du kannst schlafen, wenn Du schon früher müde wirst.") und sie wäre völlig unabhängig gewesen, was gerade bei einem Rendez-vouz doch eigentlich wünschenswert ist.
Aber auch wenn es eine spontane Einladung gewesen wäre: Warum hat sie nicht vor ihrer Abfahrt in die Nieheimer Gegend den Schlüssel von Chris geholt? Sie hätte doch überhaupt nicht erklären müssen, mit wem sie wohin fährt. Es sei so ein schöner Sommerabend und so eine tolle Stimmung, das wolle sie noch ein bisschen genießen - das oder eine andere unverbindliche Erklärung hätte doch gereicht. Chris hatte kein Recht auf Neugierde, und FL war doch wohl tough genug, Chris' eventuell neugierige Fragen abzuwehren.
Und dann die zu diesem Zeitpunkt (gegen ca. 1 h) völlig unverständliche SMS.
mlaska schrieb:Mir scheint es so, dass FL bei der Rückkehr in die Borchener Str. dem Chris eine"Vorwarnung" geschickt hätte, damit er ihr die Tür aufmachen kann, wenn sie kommt. Um 0:49h macht sie das, um 23:00h aber nicht.
Eine "Vorwarnung", "damit er ihr die Tür aufmachen kann"? Er wartete doch auf sie zu diesem Zweck. Warum keine genauere Zeitangabe? Wenn sie auf dem Nachhauseweg gewesen wäre, wie Du annimmst, hätte sie ihre Ankunft doch ziemlich genau bestimmen können. "Nicht gegen England" war zu diesem Zeitpunkt jedenfalls völlig irrelevant für Chris, der sich in einer Prüfungsphase befand. "Komme später" ist unter diesen Umständen nicht informativ, sondern rücksichtslos. Es konnte "gegen 5 h" bedeuten, und dann wäre es für Chris mit Blick auf seine Verpflichtungen am nächsten Tag sinnvoller gewesen, sich hinzulegen. Ebenso konnte sie damit "gegen 2 h" meinen, und dann wäre es für Chris besser gewesenen, solange zu warten. Diese Unbestimmtheit war eine Zumutung, die ganz und gar nicht zu FL passte.
Warum hat sie nicht etwas in dieser Art geschrieben "Schöner Abend, tut mir leid, dass es später wird, bin in ca. 40 Min. zu Hause." Eine Entschuldigung wäre nett und angebracht gewesen, und vor allem hätte sich Chris zeitlich darauf einstellen können: vielleicht noch 20 Minuten lesen, dann Fertigmachen im Bad, um gleich nach Fraukes Ankunft schlafen zu können.