Auf folgendem Foto sieht man nochmal ganz genau die Struktur des Ziffernblatts von Fraukes damaliger Uhr:
Fossil UhrZur Auffindesituation. Der Feldweg kommt so unverhofft und unscheinbar. Ich meine, wir alle kennen das, wenn man mal auf einer Landstraße wenden möchte und sucht nach einem Feldweg - 100x fährt man vorbei - und hier fällt der absolut nicht ins Auge ^^
Und dann noch im Sommer, wo alles grün ist. Wird der Täter also seine Leiche tagsüber dort abgelegt haben? Dafür spräche, dass es dann natürlich alles "schnell schnell" gehen musste. Aber es bleibt ein unglaublich großes Risiko entdeckt zu werden. Da der Täter bei der Beseitigung der Leiche keinerlei Druck hatte, wieso sollte er so ein Risiko eingehen?
Also bliebe die Nachttheorie. Mit Stirnlampe. Dann frage ich mich aber, wieso er die Leiche nur so unzureichend vergraben hat - wurde sie überhaupt vergraben? Gibt da unterschiedliche Angaben zu.
Wurde er bei der Ablage gestört? War ein Jäger mit Hund in der Nähe, der vielleicht gebellt hat? Denn sonst hätte er die Leiche doch viel besser verstecken können. Das er vor allem die weißen Schuhe nicht vergraben hat - das ist ja wie ein Blickmagnet für Unbeteiligte. Dazu die Nähe zur Straße und zum Feldweg, gegenüber einem Bienenstock - von dem er 2006 niemals hätte wissen können, dass dieser nicht mehr in Betrieb war.
Meine Folgerungen/Ideen:
1. Täter kannte den Ablageort (er kommt also aus der Region)
1. Leiche wurde nachts entsorgt
2. Leiche war ihm tatsächlich zu schwer (Rückschlüsse auf Körperbau etc.) oder er wurde gestört
3. Ihm war es egal, ob sie gefunden wurde - aber dann hätte er sie noch früher ablegen können und wäre mit ihr gar nicht erst ins Waldgebiet gefahren
4. Ich halte es für möglich, dass er sich gestört fühlte. Wenn es sein erster Mord war, dann ist man da mit Sicherheit nicht unaufgeregt - er bekam vielleicht Panik und haute schnell wieder ab
snowdon schrieb am 31.05.2017:Hinzu kommt, daß ein "Vorverlegen" nicht einmal ein glaubhaftes Szenario mit sich brächte (s.o.). Eine müde und den Heimweg planende Frauke soll per SMS mitteilen, sie käme später?!
Kann man Müdigkeit vortäuschen? Ja. Aber sie hatte am nächsten Tag Berufsschule. Viele blenden das einfach aus. Wenn sie frei gehabt hätte, würde ich das alles schlucken mit "Sie traf noch jemanden, sie wollte noch woanders hin". Aber so macht das einfach NULL Sinn. Frauke war müde, Frauke musste morgens zur Schule. Und Frauke wollte nach Hause in die WG, vielleicht noch einen Absacker mit Chris trinken und dann ins Bett. Das hieße dann natürlich auch, dass bereits die erste SMS nicht mehr von ihr stammt bzw. nicht freiwillig erfolgte.
Malinka schrieb:Oder die Antwort auf die Bitte der Schwester wieder zu kommen?
" Das geht nicht, ich lebe noch."
Frauke war nicht verwirrt, sie wusste schon, was sie sagte. Benommen okay, vielleicht ruhiggestellt - aber ihre Sätze waren noch klar und sie konnte die Fragen verstehen, auch wenn sie kreativ antworten (musste) oder gleich auswich. Daher wusste Frauke bei diesem Gespräch auch genau, was sie da sagte. Es war ein Abschiedsgespräch, was der Täter - warum auch immer - Frauke gewährte. Darum ging es auch länger, darum auch explizit die Erwähnung, dass sie ihre Eltern lieb hat. Und normalerweise hätte jeder andere von uns da losgeflennt .... die Emotionen kann man ja gar nicht zurückhalten, also stützt das die Theorie enorm, dass sie unter Medikamenten/Drogen stand. Vielleicht Valium oder sowas.
radimon schrieb:Ich glaube, wie schon ein paar Mal geäußert, dass ihm das einfach Spaß gemacht hat, wie ein Spiel. Hoffnung geben, Macht ausüben, sich daran ergötzen.
Sehe ich genauso. Ich sehe aufgrund der Widersprüche keine andere Möglichkeit als einen Täter, der daraus seine Befriedigung zog. Also mindestens mal ein Psycho- und Soziopath. Der sich scheinbar in der Zwischenzeit unter Kontrolle hat oder andersweitig aktiv wird, vielleicht hat er eine gleichwertige Befriedigung im Beruf gefunden - ohne Menschen töten zu müssen. Oder er ist bei einem Krankenhaus angestellt und spielt dort Gott - hat es ja auch schon genug Fälle gegeben.
AlteTante schrieb:Es wäre denkbar, dass der Täter nicht immer direkt dabei war, wenn Frauke telefonierte, aber die Gespräche aufgezeichnet und später abgehört hat.
Halte ich für ausgeschlossen. Dann wäre Frauke aktiv geworden. Deutlicher geworden, nicht nur kurze Andeutungen. Sie hätte Dinge verraten können, die binnen 10 Minuten zu einem Polizeieinsatz geführt hätten. Nein, der Täter war stets ganz nah dabei. Vielleicht hat er ihr sogar ein Messer an den Hals gehalten währenddessen.
tisch schrieb:ich glaube nicht, dass es so ein perverser irrer war. ich könnte mir eher vorstellen, es war der "unscheinbare typ von nebenan"
Wie schon jemand schrieb, schließt ja das eine das andere nicht aus. Daher denke ich auch, der Täter ist ein unscheinbarer, freundlicher Mensch - der aber extrem irre ist. Zwei Widersprüche in einer Seele. Und er ist intelligent.
Malinka schrieb:Jedoch ist fraglich ob Fraukes Aussagen (nur) dem Zweck
gedient haben die Leute von Frauke zu vertrösten.
Oder gar die Polizei.
Zu viel Risiko. Zu viele Missverständnisse die
gegen diese Theorie unbeantwortet stehen
bleiben, oder direkt dagegen sprechen.
Richtig. So sehe ich das auch. Bleibt also nur noch, dass er das so wollte. Ein Spiel für ihn, für Frauke eine Qual, wo sie zu Beginn lange nicht wusste, ob er sie nun doch noch frei lässt oder nicht. Am Ende war es ihr glasklar.
Ocelot schrieb:Eine dritte Möglichkeit: Frauke könnte lediglich versucht haben, dem Täter zu suggerieren, dass Chris ihn entlarven könnte. Dadurch der Versuch eine Freilassung zu erwirken.
Kann sogar sein. Aber auch das hat dann alles andere als geklappt. Nur glaube ich eher, das Frauke zu dem Zeitpunkt schon um die Aussichtslosigkeit ihrer Situation wusste. Und das - wenn überhaupt - eher noch ein minimaler Hinweis war... eines müsst ihr auch immer bedenken: Frauke und der Täter konnten sich spätestens ab dem 2. Gespräch nicht mehr sicher sein, dass nicht auch die Polizei mitgehört hat. Darum waren die Anrufe auch sher kurz gehalten. Der Täter hatte Angst, dann man ihn sonst orten könnte (Täter-Intelligenz).
Beim letzten Gespräch muss es ihm ein Stück weit egal gewesen sein. Denn er wusste, dass Frauke stirbt und der Ort der Ortung nicht sein Versteck war.
bura007 schrieb:Der Fall wirkt im ersten Moment extrem verwirrend und mysteriös,dürfte aber wahrscheinlich viel simpler in der Sache sein.
Wie meinst du das? Erkläre mal bitte, wie du die Dinge siehst und was ihn "simpler" erscheinen lassen würde? Danke
:)