Mordfall Frauke Liebs
23.01.2012 um 22:34Achtung: Dies ist ein Fakten Thread zu dem Mordfall Frauke Liebs, hier wird nur bedingt Diskutiert ..
Es ist eher ein Thread in dem wichtigen Sachen und Infos über den Fall gepostet werden.
Dieser Thread soll es Neulingen erleichtern sich in den Fall einzulesen.
Der Mordfall Frauke Liebs
Am Dienstag den 20.06.2006 verschwand Frauke Liebs auf mysteriöse und bis heute ungeklärte weise.
Am 20.06.2006 traf Frauke sich am Nachmittag mit Ihrer Mutter und ihren Mitbewohner (mit dem Sie eine Zeit lang zusammen war) zum Essen in ein Restaurant.
Während des Treffens erhielt Frauke eine SMS von einer Freundin, diese fragte ob Frauke Lust hätte ins Irish Pub "Auld Triangle" an der Libori Galerie in Paderborn zukommen um gemeinsam das Spiel England gegen Schweden (WM2006) zu schauen.
Frauke willigt ein, frug aber Christos (Ihren Mitbewohner) ob er gerne mitkommen würde.
Da Christos zum diesen Zeitpunkt lernen musste lehnte er dies jedoch ab.
Nach dem gemeinsamen Essen fuhren die drei zum Pub um Frauke gegen circa 21 Uhr abzuzsetzen.
Fraukes Mutter fuhr anschließend Christos nach Hause (Borchenerstraße in Paderborn), dort bemerkte er dass er keinen Schlüßel dabei hatte.
Fraukes Mutter fuhr mit Christos dann zurück zum Pub um sich den Schlüßel von Frauke zu borgen .. Anschließend wird er von Fraukes Mutter wieder zur Borchenerstraße gefahren.
Frauke und ihre Freunde sahen sich im Irish Pub das WM Spiel England - Schweden an, am selben Tag spielte bereits Deutschland gegen Ecuador um 17 Uhr.
Frauke war allerdings nicht im Fussball bann und hat ihre Zeit mit SMS Schreiben verbracht, sie simste mit Freunden und Bekannten. Nach einiger Zeit war ihr Akku allerdings leer, Frauke hat allerdings noch das Bedürfnis eine SMS abzusenden, sie leihte sich deshalb den Handy Akku einer Freundin. Die Freundin sagte aus dass sie den Akku dann zurückerhalten habe.
Circa 23 Uhr verabschiedete Frauke sich von ihren Freunden und machte sich aus dem Heimweg, ob sie ein Taxi genommen hat oder den Weg zu Fuß antrat konnte nicht geklärt werden, angeblich solle Frauke jedoch nurnoch maximal 5 Euro in der Tasche gehabt haben.
Ihr Zuhause liegt vom Pub ungefähr 1.5 Kilometer entfernt, Frauke kann 4 Wege genutzt haben um nach Hause zu gehen:
Weg 1.) Frauke geht den Liboriberg runter, läuft am Le Manns Wall weiter bis zur Hauptkreuzung, geht weiter geradeaus und biegt hinter der Spardabank in die Borchenerstraße ein und geht durch die Unterführung vorbei.
Weg 2.) Frauke geht den Liboriberg runter bis zur Bahnschranke am Capitol Theater, sie überquehrt die Bahnschiene und geht die Kilianstraße hinauf. Hier könnte Frauke entweder dann in die Karlstraße eingebogen sein und anschließend in die Windukinstraße oder sie ist weiter die Kilianstraße rauf und ist erst an der Winfriedstraße eingebogen.
Weg 3.) Frauke geht die Kampstraße richtung Rathaus und anschließend durch die Westernstraße. An der Hauptkreuzung läuft sie richtung Spardabank, biegt dann in die Borchenerstraße ein.
Weg 4.) Frauke läuft zur Husenerstraße, biegt in die Winfriedstraße ein und läuft diese hoch bis zur Borchenerstraße
Welchen Weg Frauke letztendlich genommen hat läßt sich nicht klären .. Im zweiten Beitrag sind Bilder von allen 4 Wegen zu sehen um als nicht Paderborner ein Eindruck zu gewinnen...
Fakt ist dass Frauke nicht Zuhause ankam.
Um 00.49 Uhr erreichte Christos eine SMS die von Fraukes Handy abgeschickt wurde, diese SMS hatte den Inhalt: "Komme später Spiel war lustig nicht gegen England hdgdl :-)"
Die Polizei fand heraus dass diese SMS im Funkgebiet "Nieheim Entrup" abgesetzt wurde.
Am 21.06.2006 erschien Frauke nicht zur Arbeit, dies fiel natürlich sofort den Mitschülern auf. Schnell wollten diese sich bei Fraukes Mutter und Christos informieren.
Obwohl Frauke nicht ohne wissen von Christos in die Wohnung gelangen konnte schaute der Mitbewohner im Zimmer der jungen Frau nach. Dort fand er Frauke nicht vor was er unverzüglich Fraukes Mutter meldete.
Fraukes Mutter hatte ein ungutes Gefühl und war sich sicher dass etwas nicht stimme, sie meldete Frauke noch am selben Tag bei der Polizei als vermisst.
Durch Steckbriefe, Flyer, Suchaktionen und Medienaktivitäten haben die Angehörigen und Freunde versucht an Informationen über den Verbleib von Frauke zu erhalten.
Frauke meldete sich an folgende Tage Telefonisch:
22.06.2006 22:26 Uhr / Donnerstag / Funkgebiet Hövelhof-Dreihausen(Sennelager)
Anruf an Chris
23.06.2006 23:04 Uhr / Freitag / Funkgebiet Industriegebiet Dören (Paderborn)
Anruf an Chris
23.05.2006 23:06 Uhr / Freitag / Funkgebiet Industriegebiet Dören (Paderborn)
Anruf vom Bruder
24.06.2006 14:22 Uhr / Samstag / Funkgebiet Industriegebiet Mönkeloh (Paderborn)
Anruf an Chris
25.06.2006 22.28 Uhr / Sonntag / Funkgebiet Berliner Ring (Paderborn)
Anruf an Chris
Am 26.06.2006 erfolgte kein Anruf
27.06.2006 23:29 Uhr / Dienstag / Funkgebiet Industriegebiet Benhauser Feld (Paderborn)
Anruf an Chris (Letzter Anruf)
Anschließend wurde das Handy nochmal in Funkgebiet Nieheim geortet .. Keine Zeitangabe möglich.
Bittere Gewissheit
Am 4. Oktober 2006 wurde die Leiche der Frauke Liebs in einem Waldgebiet an der L817 zwischen Asseln und Herbram-Wald (Kreis Paderborn) aufgefunden.
Die Leiche liegt verwest und stark Skelletiert in einem kleinen Waldstück,teilweise Asphaltierter Zugang, vom Straßenverlauf ist diese Stelle nicht einsehbar.
Die Leiche kag etwa 20m von der Straße entfernt an einem Baumstamm unter Tannendickicht.
Es konnten keine Reifenspuren gefunden werden da der Täter wahrscheinlich auf dem Asphaltierten Bereich stehengeblieben ist.
Die Leiche wurden mit ihrer Kleidung (Bluejeans, rotes Oberteil und helle Schuhe) aufgefunden, ausserdem fand man eine Modeschmuck Kette mit einem Kreuz.
Fraukes Handy (Ein Nokia 6230, Grau mit Foto Funktion) und ihre schwarze Handtasche sowie ihr Portmonaie und ihre Armbanduhr (Fossil, Artikelnummer ES9823) wurden bislang nicht aufgefunden.
Frauke & Familie & Umfeld
Personendaten Frauke:
Name: Frauke Liebs,
Alter: 21 Jahre alt ,
Geburtsdatum: 21 Februar 1985
Wohnort: Borchenerstraße Paderborn, ehemals Lübbecke.
Beruf: Schwesternschülerin (Krankenpflegeausbildung) im St Vincenz Krankenhaus in Paderborn.
Körpergröße: 165 cm groß
Statur: schlank.
Augenfarbe: Dunkel
Haarfarbe: Rötlich
Frisur: Schulterlang, meist nach hinten gesteckt.
Charakter: Zuverläßlich, Rücksichtsvoll, Lebensfroh
Outfit am Tattag:
- Helle mit Strassbesetzte Jeans
- Rotes T-Shirt mit Kraken
- Weiße Turnschuhe (Adidas)
Familie:
Mutter Ingrid Liebs,(ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin von Lübbecke),Schulleiterin in Bad Driburg am Städtischen Gymnasium ,sie unterichtete Deutsch und Sozialwissenschaften
Wohnort Lübbecke ,Zweitwohnung Bad Driburg
Vater Klaus Liebs,Zahnarzt
Bruder Frank Liebs ,Zahnarzt
Zusammen haben sie eine Praxis(mit einem dritten Zahnarzt) in Espelkamp, bei Lübbecke.
Schwester Karen Liebs, studiert Zahnmedizin
Exfreund und Mitbewohner Christos Karaoulis , (Zwillingsbruder Apostolos) studierte in Paderborn Englisch und Geschichte.
Freizeit
Frauke verbrachte ihre Freizeit oft im Internet, ihr Nickname war "Sweet Corry", sie war sehr Kontaktfreudig und vorwiegend in ICQ und Yooliety unterwegs.
Es ist ausserdem bekannt das Frauke öfter im Capitol Musiktheater (Kilianstraße) und Residenz feierte, am 19.05.06 / 25.05.06 und am 2.06.06 war Frauke im Capitol Musiktheater. Am 03.06.06 war Frauke im Residenz und am 8.06.06 auf dem Uni Sommerfest.
Im Zeitraum ihres Verschwinden waren Schützenfeste in Vörden, Höxter, Brakel, Steinheim und Lüchtringen.
Polizei Info
Zitat KPB ....Parallel zu den Ermittlungen untersuchten Experten des Landeskriminalamtes, Gerichtsmediziner und spezielle Laboranten die am Tatort gesicherten Spuren. Ralf Östermann ist sich sicher, den Täter aufgrund dieser Spurenanalyse überführen zu können. Zitat Ende.
Die Profiler des LKA NRW sind durch sämtliche Informationen der Mordkommission zu dem Schluß gekommen, das Frauke Liebs im Großraum Nieheim festgehalten wurde.
Der Täter muß Bezug zu dem Raum Nieheim/ Höxter und Paderborn haben.
Sendemast Nieheim /Entrup, war der erste Sms Kontakt.
Fakten
- Sowohl Mutter als auch der Mitbewohner gaben an dass Frauke Zufrieden war, dies hat sie ihrem Mitbewohner kurz vor ihrem Verschwinden erzählt.
- Es gibt KEINE Hinweise darauf dass Frauke Drogenabhängig war.
- Es gibt KEINE Hinweise darauf dass Frauke Psychische Probleme hatte.
- Laut Gedächnisprotokoll war Christos der Auffassung dass Frauke am Telefon benommen / schlärfrig / berauscht / Müde wirkte.
- Im letzten Telefon fragte Christos ob Frauke festgehalten werde, Frauke antwortet leise aber energisch "Ja", anschließend korrigierte sie mit lauter Stimme ihre Behauptung mit "Nein Nein"
- Der Täter ließ Frauke bis auf einmal immer spät Abends anrufen (Zwischen 22 uhr 23:10).
- Der Täter ließ Frauke am Samstag schon um 14:22 Uhr anrufen.
- Der Täter unterbrach die regelmäßige Anrufgewohnheit am Montag den 26.06.2006 da kein Anruf erfolgte.
- Der Täter ließ Frauke immer aus einem Gewerbegebiet / Industriegebiet anrufen.
- Fraukes Handy wurde zweimal in Nieheim geortet, einmal zu beginn als die SMS verschickt wurde, anschließend nochmal in Nieheim nach dem letzten Gespräch (Zeitpunkt unbekannt)
- Der letzte Anruf soll wie ein Abschied geklungen haben.
- Der letzte Anruf kam verspätet, erst um 23.29 Uhr wurde angerufen. Das Mysteriöse: An diesem Abend war Fraukes Mutter auch bei Christos mit der Schwester .. Erst als Fraukes Mutter weg war kam der Anruf .. Kann Zufall sein, ggf. wurde die Wohnung auch ausgespäht?
- Die Ermittler gehen durch die Fallanalyse davon aus dass Frauke in Bereich Nieheim festgehalten wurde.
- Als versteck könnte ein Haus oder eine Wohnung, ebenso eine Jagdhütte oder Strebergarten gedient haben. Es könnte auch ein Wohnmobil in Frage kommen oder ein verlassenes Gebäude.
-Der Täter hat einen Bezug in den Großraum Nieheim. Es kann sein, dass er dort wohnhaft ist, dort einmal gewohnt oder auf irgendeine andere Art die Möglichkeit hatte, Frauke Liebs in dem Bereich festzuhalten
-Nach erster Einschätzung der Profiler handelt es sich wahrscheinlich um einen männlichen Einzeltäter. Es können aber auch mehrere Täter oder ein Täterpärchen nicht ausgeschlossen werden.
- Frauke war ein offener Mensch, hat viel gechattet und neue Kontakte geknüpft.
Polizeibericht (Fallanalyse)
Paderborn (ots) - (mb) In den letzten Wochen haben Spezialisten
des Landeskriminalamts NRW in Düsseldorf den Mordfall Frauke Liebs
untersucht. Ein erstes Ergebnis der operativen Fallanalyse
(profiling) hat der Mordkommission unter der Leitung von
Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann einen konkreten Fahndungsaspekt
gebracht.
Demnach wurde Frauke Liebs nach ihrem Verschwinden im Juni 2006 für
etwa eine Woche im Großraum Nieheim (Kreis Höxter) gegen ihren Willen
festgehalten.
Ralf Östermann: "Die Profiler haben Fakten erarbeitet, die den
Festhalteort weiter eingrenzen, sodass wir jetzt noch intensiver in
diesem Bereich nach dem Täter und seiner Unterkunft zur Tatzeit
suchen müssen. " Östermann weiter: "Dabei setzen wir auch auf die
Mithilfe der Bewohner des Fahndungsraums."
Am 20. Juni 2006 verschwand die 21-jährige Frauke Liebs aus
Paderborn. Aufgrund der Vermisstenanzeige ihrer Eltern startete die
Polizei eine groß angelegte Öffentlichkeitsfahndung. Die Vermisste
meldete sich noch eine Woche lang per Handy bei einem Bekannten. Ende
Juni rissen die Kontakte ab. Anfang Oktober wurde die Leiche der
jungen Frau bei Herbram-Wald nahe Lichtenau gefunden. Seit dem
ermittelt die Mordkommission: "MK Lichtenau". Über 300 Spurenakten
haben die Ermittler bislang angelegt. Etwa die Hälfte der Spuren sind
mittlerweile abgearbeitet. Parallel zu den Ermittlungen untersuchten
Experten des Landeskriminalamtes, Gerichtsmediziner und spezielle
Laboranten die am Tatort gesicherten Spuren. Ralf Östermann ist sich
sicher, den Täter aufgrund dieser Spurenanalyse überführen zu können.
Die Profiler des LKA NRW haben sämtliche Informationen, die ihnen
die Mordkommission zur Verfügung gestellt hatte, in die Analyse
eingeschlossen. Technische und psychologisch-forensische
Begutachtungen, sowie vor Ort im Raum Nieheim geführte Ermittlungen
haben das Ergebnis untermauert. Die Auswertungen der
Telekommunikationsdaten haben die Ermittlungen bereits kurz nach dem
Verschwinden der jungen Frau aus Paderborn in den Raum Nieheim
geführt. Beim ersten Handykontakt war das Handy von Frauke Liebs in
einem Mobilfunkmasten bei Nieheim-Entrup eingebucht. "Diese
Erkenntnis war für die Ermittlungen von Anfang an wichtig", erklärt
Ralf Östermann mit dem Hinweis, dass schon damals auch die
Öffentlichkeitsfahndung in den Bereich gelenkt wurde. Da aber die
nachfolgenden Handykontakte aus dem Raum Paderborn kamen, konnte der
Fahndungsraum bis zum Ergebnis der Fallanalyse nicht weiter
eingegrenzt werden.
Jetzt steht nahezu fest, dass Frauke Liebs im Großraum Nieheim
gefangen gehalten wurde. Wo, das versucht die Mordkommission jetzt
heraus zu finden. Als Versteck könnte eine Wohnung oder ein Haus
gedient haben. Ebenso denkbar ist auch ein Ferienhaus, eine
Jagdhütte, ein anderes abgelegenes Gebäude oder ein Wohnwagen bzw.
Wohnmobil.
Auch ein erstes Täterprofil kann bei der Fahndung helfen.
Staatsanwalt Ralf Vetter: "Der Täter hat einen Bezug in den Großraum
Nieheim. Es kann sein, dass er dort wohnhaft ist, dort einmal gewohnt
oder auf irgendeine andere Art die Möglichkeit hatte, Frauke Liebs in
dem Bereich festzuhalten."
Nach erster Einschätzung der Profiler handelt es sich wahrscheinlich
um einen männlichen Einzeltäter. Es können aber auch mehrere Täter
oder ein Täterpärchen nicht ausgeschlossen werden.
Vetter: "Der oder die Täter können völlig normal und unauffällig
erscheinen."
Gegenwärtig engen Fallanalytiker und Mordkommission den Festhalteort
und den Kreis der potentiellen Verdächtigen weiter ein. Beim
Vorliegen von Verdachtsmomenten sind die Wissenschaftler beim
Landeskriminalamt in der Lage, durch Auswertung objektiver Spuren
einen Beweis zu führen.
Die Haushalte im fahndungsrelevanten Bereich werden in den
nächsten Tagen per Postwurfsendung über die aktuelle
Öffentlichkeitsfahndung informiert. Weil die fragliche Tatzeit
bereits über ein halbes Jahr zurück liegt, erinnert die Polizei in
dem Faltblatt an einige Ereignisse, um möglichen Zeugen eine
Erinnerung zu erleichtern:
Es war Fußballweltmeisterschaft. Deutschland spielte am Dienstag, 20.
Juni, dem Tag des Verschwindens von Frauke Liebs, gegen Ecuador und
im Achtelfinale am Samstag, 24. Juni, gegen Schweden. Es war brütend
warm. Es waren Schützenfeste in Vörden, Höxter, Brakel, Steinheim und
Lüchtringen.
Frauke Liebs war vermutlich die gesamte Zeit ihres Festhaltens
zwischen dem 20. Juni und Ende Juni 2006 mit einem roten
Kragen-Shirt, sowie einer verwaschenen Blue-Jeans mit
Strassapplikationen und weißen Turnschuhen bekleidet.
Die Fragen der Mordkommission:
- Haben Sie Frauke Liebs in Begleitung zwischen dem 20. Juni und
Ende Juni 2006 im Großraum Nieheim gesehen?
Täter und Opfer sind fast täglich in den späten Abendstunden in einem
Fahrzeug weggefahren und später zurückgekehrt.
- Wo könnte das Opfer festgehalten worden sein?
- Hat ein Nachbar oder Bekannter in der Zeit seine
Lebensgewohnheiten, seinen Tagesablauf geändert?
- Haben sich Feriengäste oder andere Reisende verdächtig benommen?
Möglicherweise haben Sie Täter und Opfer als Urlauber eingeschätzt.
MK-Leiter Östermann macht deutlich: "Jedes noch so kleine Detail
kann für die Mordkommission den entscheidenden Durchbruch bedeuten."
Für Hinweise, die zur Aufklärung des Tötungsdeliktes führen, ist
eine Belohnung in Höhe von 7500,-- Euro ausgesetzt. Die
Mordkommission sichert zu, dass Zeugeninformationen auf Wunsch
vertraulich behandelt werden.
Sachdienliche Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.
Die in Paderborn eingerichtete Mordkommission ist unter der Rufnummer
05251/3060 erreichbar.
Interview mit Chris (dem mitbewohner von Frauke)
Paderborn. Wie gern würde Chris Karaoulis mit seiner Mitbewohnerin und Ex-Freundin Frauke Liebs reden. Würde sich mit ihr wegen Kleinigkeiten streiten, so wie es sie in jeder WG gibt. Wegen nicht entleerter Mülleimer und wegen Geschirrbergen. Doch das kann er nicht mehr. Frauke ist seit dem 20. Juni verschwunden.
"Ich wünsche mir, dass es ihr gut geht und dass sie zurückkommt", sagt Chris, als er die Tür zu der Zwei-Zimmer-Wohnung aufschließt. Mittlerweile habe er sich jedoch etwas ans Alleinwohnen gewöhnt. Zu Beginn war das schwer. Noch bis Jahresende wird die Wohnung so bleiben, wie Frauke sie verlassen hat, sagt er. "Das ist mit ihren Eltern vereinbart."
Jahrelang war Chris die Nummer 1 im Leben von Frauke. Von Februar 2001 bis Februar 2005 waren die beiden ein Paar. In den ersten Monaten danach hoffte er, dass es noch einmal etwas werden würde. Später hatten beide neue Partner. Seine Telefonnummer war aber weiter Fraukes erste Wahl. "Wir konnten uns über alles unterhalten."
Die Nacht zum 21. Juni 2006 wird der 24-Jährige nicht vergessen. "Bis 3 Uhr habe ich vorm Fernseher gesessen und gewartet. Ich habe mich tierisch geärgert, dass sie nicht kam", erzählt er. Zuvor hatte sie eine SMS geschickt: "Komme später." Einige Stunden zuvor hat er sie letztmals gesehen, gemeinsam haben sie sich im Pub "Auld Triangle" das WM-Spiel England gegen Schweden angeschaut. Erst als eine Kollegin, mit der Frauke noch länger in der Kneipe geblieben war, am nächsten Morgen anrief und fragte, wo Frauke bleibe, dachte Chris, es könnte etwas nicht stimmen: "Sie war nicht die Frau, die mit irgendeinem Typen mitgeht."
Zuerst rechnete er mit dem Schlimmsten, als Frauke sich am 22. Juni dann meldete, hatte er die Gewissheit: "Sie lebt!" Vier weitere Telefon- und SMS-Kontakte folgten, alle aus dem Raum Paderborn, wie die Polizei ermittelte ?“ am 23., 24., 25. und 27. Juni. "Einmal wurde ich nicht schlau aus Frauke, sie hat mich abgewürgt und wirkte wie auf Droge", erzählt Chris. Dann wieder klang sie klar und er war 100-prozentig überzeugt, dass sie ihrer Ankündigung, nach Hause zu kommen, folgen würde. Bis heute kam sie nicht.
Bis auf einmal klingelte es immer zwischen 22.30 und 23 Uhr. Das letzte Gespräch war das längste: "Fünfeinhalb Minuten", sagt Chris, "doch inhaltlich kam wieder nicht viel rüber." Wieder habe Frauke einen verwirrten Eindruck gemacht. Ihr Verschwinden hinterlässt überall riesige Fragezeichen: bei ihren Eltern Ingrid und Klaus in Lübbecke, bei der Polizei, bei Arbeitskollegen und Freunden.
Als Frauke im Oktober 2005 eine Ausbildung zur Krankenpflegerin begann, zog sie mit Chris zusammen. Der hatte seinen Zweitwohnsitz seit Studienbeginn ?“ Englisch und Geschichte fürs Lehramt Sekundarstufe 1 ?“ in Paderborn. Donnerstags nach der letzten Vorlesung fährt er immer nach Lübbecke, wo er mit seinem Vater zusammenwohnt. "Seit Januar habe ich dort eine Freundin und alle Freunde ?“ außer Frauke ?“ leben dort."
Sie hätte mit ihm gerne mehr Zeit in der gemeinsamen Wohnung verbracht. "Es hat sie gestört, dass ich nach der Uni sofort nach Lübbecke gefahren bin. Sie hat gesagt: Chris, wir sind beste Freunde. Du machst dein Ding, ich meins. Aber wir haben nicht mehr als dieselbe Adresse." Es gab also Höhen und Tiefen wie in jeder WG. Dennoch sagte sie am Tag vor ihrem Verschwinden: "Chris, ich bin mit meinem neuen Leben richtig zufrieden. Ich habe neue Freunde und alles läuft super."
Als der Fall Natascha Kampusch bekannt wurde, war Chris total fertig. "Was ist, wenn ihr das gleiche passiert ist?" Über das, was passiert ist, kann auch er nur spekulieren. An ein freiwilliges Verschwinden glaubt er nicht. "Ich kann es nicht nachvollziehen ?“ sie hätte alles aufgegeben, was ihr etwas bedeutet."
quelle; nw-news
Auflösung der Mord Komission
700 Spuren sind bis Ende Juni abgearbeitet
Etwa ein Jahr nach dem Verschwinden der später tot aufgefundenen Frauke Liebs (21) stehen die Ermittlungen der 11-köpfigen Mordkommission vor dem vorläufigen Abschluss. Ein Tatverdächtiger konnte bislang nicht ermittelt werden. Der Fall wird von der Kripo Bielefeld weiter verfolgt.
Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann, Leiter der Mordkommission: „Die Ausgangslage dieses Tötungsdelikts war für die Mordkommission aufgrund der schlechten Spurenlage sehr schwierig. Im Zuge der Ermittlungen haben sich jedoch einige viel versprechende Untersuchungsgrundlagen ergeben, die den monatelangen Einsatz der Kommission erforderlich machten, um sämtliche Spuren gründlich abzuarbeiten.“
Am 20. Juni 2006 hatte die junge Schwesternschülerin aus Paderborn im „Irish Pub“ in der Paderborner Libori-Galerie mit Freunden ein WM-Fußballspiel angeschaut. Gegen 23.00 Uhr hatte sie sich alleine auf den Heimweg zu ihrer Wohnung an der Borchener Straße aufgemacht. Die 21-Jährige kam dort nicht an. Ihre Mutter erstattete am Tag darauf Vermisstenanzeige bei der Polizei. Niemand konnte sich das plötzliche Verschwinden der als zuverlässig geltenden Auszubildenden erklären.
In der ersten Woche nach ihrem Verschwinden meldete sich Frauke Liebs einige Male über ihr Handy bei Bekannten und Verwandten.
Die Kontakte mit der Vermissten rissen am 27. Juni 2006 ab.
Sämtliche vom Kommissariat 11 der Paderborner Polizei geführten Ermittlungen und eine groß angelegte Öffentlichkeitsfahndung brachten keine Hinweise auf den Verbleib der jungen Frau.
Ein Jäger fand die Leiche von Frauke Liebs am Abend des 4. Oktober 2006 in einem Waldstück bei Herbram-Wald. Noch am selben Abend wurde die Paderborner Staatsanwaltschaft und die Kriminalhauptstelle der Bielefelder Polizei eingeschaltet.
Staatsanwalt Ralf Vetter: „Am Fundort der stark skelettierten Leiche konnten keine beweiserheblichen Spuren, die auf einen Tatverdächtigen hinwiesen, gefunden werden. Bis heute fehlen noch persönliche Gegenstände des Opfers: ein Nokia-Handy, eine Fossil-Armbanduhr und eine schwarze Handtasche.“
In den folgenden Wochen sammelte die aus sieben Bielefelder und vier Paderborner Kriminalbeamtinnen und –beamten bestehende „MK Lichtenau“ Hinweise und recherchierte im Umfeld des Opfers.
MK-Leiter Ralf Östermann: „Das Opfer pflegte zahlreiche Bekanntschaften mit Männern und Frauen per Internet-Chat und E-Mail. Weit über 100 solcher Kontaktpersonen wurden ermittelt und überprüft.“
Insgesamt hat die Mordkommission bis heute etwa 1000 Personen kontaktiert und befragt oder vernommen.
Die Spurenakten der Mordkommission, knapp 150 Spuren hatte die Paderborner Kripo in der Vermisstensache bis zum Leichenfund bereits angelegt, wuchsen insbesondere nach dem Fahndungsaufruf im ZDF bei der Sendung „Aktenzeichen XY“ Anfang November 2006 und einer erneuten Öffentlichkeitsfahndung Anfang 2007 erneut an.
Im Januar hatte die MK aufgrund des Untersuchungsergebnisses von Experten des Landeskriminalamts, die eine so genannte operative Fallanalyse in wochenlanger Kleinstarbeit erarbeitet hatten, neue Ermittlungsansätze gewonnen.
Demnach, und davon sind Östermann und Vetter auch heute noch überzeugt, muss der Täter Frauke Liebs in der Nacht ihres Verschwindens in den Raum Nieheim verschleppt und dort etwa eine Woche versteckt gehalten haben.
Die zahlreichen Hinweise aus der Bevölkerung führten die Ermittler allerdings nicht zu einem Versteck oder Tatverdacht. Östermann: „Im Zuge der Ermittlungen hatte sich gegen fünf Männer ein Anfangsverdacht ergeben. Die Spurensuche und insbesondere die hieb- und stichfesten Alibis schlossen den Tatverdacht nach intensiven Untersuchungen jedoch eindeutig aus.“
Ein Wust von mehreren tausend Datensätzen, der sich aus den gespeicherten Festnetz- und Mobiltelefonverbindungsdaten ergab, musste verglichen und ausgewertet werden. Auch daraus ergaben sich überprüfenswerte Hinweise auf Personen, die zumindest als Zeugen in Frage kamen.
Bis heute hat die Mordkommission mit etwa 700 Spurenakten einen kompletten Aktenschrank gefüllt. Als Spur bezeichnen die Kriminalisten jeden Ermittlungsansatz, der entstanden aus Tatortspuren (Fingerabdrücken etc.), Zeugenhinweisen oder anderen Informationen, im unmittelbaren Tatzusammenhang stehen kann.
Bis auf 40 sind diese Spuren zum jetzigen Zeitpunkt abgearbeitet worden. Die letzten Spuren, so Östermann, werden bis Ende Juni aus ermittelt sein.
Ob sich darunter noch die wirklich heiße Spur verbirgt, weiß auch der Leiter der Mordkommission nicht. „Jede einzelne Spur hatte für uns die gleiche Qualität. Hinter jedem Hinweis konnte sich ein Tatverdächtiger oder eine beweiserhebliche Information verbergen“, so Östermann. Damit erklärt der MK-Leiter auch die hohe Motivation seiner Kriminalbeamten.
„Letztendlich fehlt uns der Zeuge, der das Opfer und den Täter zusammen gesehen hat“, erklärt Staatsanwalt Ralf Vetter. Der Kapitaldezernent weiter: „Nach einem Jahr kann sich niemand an Situationen erinnern, denen er damals keine Beachtung geschenkt hatte, weil nichts Auffälliges passiert ist.“
Auch wenn die Mordkommission in den kommenden 14 Tagen aufgelöst wird, sind die Ermittlungen selbstverständlich nicht beendet. „Mord verjährt nie“, sagt Staatsanwalt Vetter und macht noch mal deutlich: „Viele für lange Zeit ungelöste Tötungsdelikte konnten Jahre später aufgeklärt werden.“
Die ausgesetzte Belohnung in Höhe von insgesamt 7.500 Euro für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat weiterhin bestand.
Beitrag eines Paderborner Taxi Blogger auf seinem Blog
taxi-blog:
Dieser Beitrag hat einige Tage auf der Festplatte verbracht. Ich war mir nicht wirklich sicher, ob ich damit an die Öffentlichkeit gehen sollte. Mit dem Stöckchen zur Vorratsdatenspeicherung eben war dann die Entscheidung gefallen: Ich will drüber schreiben!
—
So schnell kanns gehen mit der staatlichen Mithörerei. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, daß ich so früh damit konfrontiert werde…
Vor einigen Wochen war ich mit dem Taxi im Raum Nieheim unterwegs. Dabei habe ich mit meinem Chef telefoniert und war offensichtlich in der gleichen Funkzelle angemeldet, die im Zusammenhang mit der Ermordung von Frauke Liebs noch unter Überwachung stand. Daraufhin hat man “halt ein bischen mitgehört”. Später (man hatte inzwischen erkannt, daß da Taxifahrer kommunizieren) hat man dann auch direkt bei Cheffe angerufen und ein paar Fragen zu den Fahrgästen gestellt.
Nun gut, wir reden hier von einem der schlimmsten Verbrechen der letzten Jahrzehnte hier in der Gegend. Der Druck auf die Polizei dürfte entsprechend hoch sein. Ich kann durchaus verstehen, daß man da nach jedem Strohhalm greift.
Allerdings war mir nicht bewusst, wie leicht es offensichtlich ist, zum Abhöropfer zu werden. Einmal am “passenden” Ort telefoniert… Es gab keine zeitliche Relation zum Verbrechen, es wurde kein vorher überwachter Anschluß angerufen, es fielen auch keine verdächtigen Wörter im Gespräch (nehme ich mal an). Und trotzdem hört man “halt ein bischen” mit.
Mir ist ziemlich schleierhaft, welchen Sinn das überhaupt noch hat… Glaubt man, der oder die Täter würden darüber am Telefon reden? Wo doch in jeder Berichterstattung (auch bei der Polizeipresse) darauf hingewiesen wurde, daß die Einbuchung von Frauke Liebs Handy einer der wichtigsten Hinweise ist.
Mordkommission fahndet mit Hilfe von Aktezeichen XY
Ungelöstes Verbrechen an Frauke Liebs am Donnerstag, 09.11.2006 im ZDF - Mordkommission fahndet mit Hilfe von Aktenzeichen XY
Paderborn
Die 11-köpfige Mordkommission „Lichtenau“ um MK-Leiter Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann hat sich auf eine lange Donnerstagnacht eingestellt. Um 20:15 Uhr strahlt das ZDF die Novembersendung des Kriminalmagazins „Aktenzeichen XY … ungelöst“ am kommenden Donnerstag aus. Das unaufgeklärte Verbrechen an der 21-jährigen Frauke Liebs aus Paderborn wird als Filmfall einen Schwerpunkt der Sendung darstellen.
Ein etwa 2 cm großes Kreuz, das in der Kleidung von Frauke Liebs aufgefunden wurde, konnte bislang nicht zugeordnet werden.
Die junge Krankenpflegeschülerin wurde seit dem 20. Juni 2006 in Paderborn vermisst. Sie meldete sich mit ihrem Handy noch eine Woche bei einem Freund. Dann brachen die mysteriösen Kontakte ab. Am 4. Oktober fand ein Jäger eine Frauenleiche in einem Dickicht bei Lichtenau. Ein DNA-Abgleich brachte die Gewissheit: Frauke Liebs ist einem Verbrechen zu Opfer gefallen.
Sämtliche Ermittlungen im Vermisstenfall und seit Anfang Oktober im Fall eines Kapitalverbrechens haben für Polizei und Staatsanwaltschaft bislang keine heiße Spur erbracht. 150 Spuren verfolgten die Ermittler bis zur Auffindung der Leiche. 50 neue Spuren hat die Mordkommission seit dem untersucht.
Ralf Östermann: „Uns beschäftigen viele ungelöste Fragen.“ So muss die Mordkommission davon ausgehen, dass Frauke Liebs zumindest in der ersten Woche nach ihrem Verschwinden von dem Täter festgehalten worden ist. Sehr wahrscheinlich waren Täter und Opfer im Raum Paderborn und Teilen des Kreises Höxter mobil.
Östermann: „Wir wissen nicht, ob Frauke Liebs in einem Haus oder anderem Gebäude festgehalten wurde. Möglicherweise nutzte der Täter auch ein Fahrzeug, um sein Opfer unter Kontrolle zu haben.“
Die Auswertungen der Mobiltelefondaten lassen die Vermutung zu, dass der Täter sich mit dem Opfer ausschließlich im hiesigen Raum bewegte.
Der MK-Leiter bittet um Mithilfe aus der Bevölkerung: „Wir suchen nach Zeugen, die uns aufgrund verdächtiger Beobachtungen Hinweise auf einen möglichen Aufenthaltsort der Vermissten zwischen dem 20. und 28. Juni geben können.“
Ein etwa 2 cm großes Kreuz (Foto), das in der Kleidung von Frauke Liebs aufgefunden wurde, konnte bislang nicht zugeordnet werden. Den Angehörigen und Freunden des Opfers ist dieses Schmuckstück nicht bekannt. Hauptkommissar Östermann fragt: „Wer kann etwas zur Herkunft dieses Kreuzes sagen?“
Persönliche Gegenstände, die Frauke Liebs am Abend ihres Verschwindens mitgeführt haben muss, bleiben weiterhin verschwunden. So fehlt ihr Handy Nokia 6230, eine Fossil Armbanduhr und eine schwarze Handtasche.
Wichtige neue Erkenntnisse erhofft sich die Mordkommission nach der Fahndungssendung am Donnerstagabend. Eine Kriminalbeamtin aus der Paderborner Mordkommission wird als Studiogast von Moderator Rudi Cerne die wichtigsten Fragen an die Fernsehzuschauer richten. Die Paderborner Kriminalhauptkommissarin Anne Henze kennt alle Details im Fall Frauke Liebs, an dem sie seit der Vermisstenmeldung mitgearbeitet hat. Im Münchener Fernsehstudio steht sie und Mitarbeiter des Landeskriminalamts Bayern als Ansprechpartner für Zeugen und Hinweisgeber zur Verfügung. Ralf Östermann hält die gesamte Kommission im Paderborner Polizeidienstgebäude bereit, um den Hinweisen noch in der Nacht nach zu gehen.
Aktenzeichen- Redaktionsleiterin Ina-Maria Reize zum Filmfall: „Den Fall Frauke Liebs haben wir besonders ausführlich aufgearbeitet und mit einem etwa 10minütigen Film im ersten Drittel der Sendung positioniert.“ Filmautor Rüdiger Wellnitz hat nach intensiven Recherchen bei der Paderborner Polizei das Drehbuch geschrieben und in den Film geschnittene Interviews mit Angehörigen und dem Mitbewohner von Frauke Liebs geführt. Ausgesuchte Schauspieler standen in München vor der Kamera um Szenen des 20. Juni im Leben von Frauke Liebs nachzustellen und die Situation nach dem Verschwinden zu beschreiben.
In der Sendung werden vier weitere Kriminalfälle in Filmen nachgestellt. Darunter der Vermisstenfall einer 22-jährigen Frau aus Offenburg, die bis heute verschwunden ist.
Protokolle der Gespräche
1) 21. Juni 0:49 Uhr / Bereich Nieheim
SMS an Chris
2) Donnerstag 22. Juni 22:26 Uhr / Hövelhof-Dreihausen
Ruft Chris an
< Mir geht es gut ich komme bald nach Hause sag Mama und Papa bescheid.>
3) 23. Juni 23:04 Uhr / Paderborn-Benhausen
SMS an Chris
Ich komme heut nach Hause bin in Paderborn
4) 23. Juni 23:06 Uhr
2 Minuten nachdem Chris die SMS bekommen hat erreicht Fraukes älterer Bruder Frank
seine Schwester auf ihrem Handy. Sie weicht jedoch seinen Fragen aus.
5) 24. Juni 14:22 Uhr Paderborn-Mönkeloh
Frauke meldet sich telefonisch bei Chris.
Frauke: Ich komme am Abend nach Hause. Ich halte mich in Paderborn auf.
Chris: Bist du verletzt?
Frauke: Nein
6) 25. Juni 22:28 Uhr
Frauke ruft Chris an
Frauke: Ich komme heute nach Hause
Chris: Bist du in Gefahr?
Frauke: Nein
Chris: Wer ist bei dir?
Frauke: Das werde ich dir später erklären
7) 28. Juni 23:29 Uhr Gewerbegebiet-Dören Paderborn
Frauke ruft Chris an Fraukes Schwester Karen hört das Gespräch mit.
Frauke: Es geht mir gut
Chris: Wirst du festgehalten?
Frauke: Ja - Nein, Nein
Chris: Weißt du, dass die Polizei dich sucht?
Frauke: Ja ich bin ja seit einer Woche fort
Sag Mama und Papa, dass ich sie ganz doll lieb hab
Chris: Wann kommst du?
Frauke: Ich weiß es nicht
Chris: Wann meldest du dich wieder?
Frauke: Kann ich nicht sagen
Karen: Wo bist du?
Frauke: Bitte frag mich nicht aus
Karen: Bist du mit anderen Menschen zusammen?
Frauke: Frag nicht... Ich wäre gern bei euch
Quelle diese Artikels ist das Westfalen-Blatt nicht zu verwechseln mit dem
Westfälischen-Volksblatt wie es in Paderborn heißt
Ermittlungsmaßnahmen der Polizei
http://www.polizei-nrw.de/paderborn/Start/archiv/mordfall-frauke-liebs-1/ermittlungsmassnahmen/?hl=Frauke%20Liebs
Geäußerte Theorien:
- Täter stamme aus dem Bekanntekreis / Freund der näheres wollte von Frauke aber zurückgewiesen wurde.
- Chris sei der Täter (Schließt die Polizei aufjedenfall aus durch ein wasserdichtes Alibi]
- Täter könnte ein Trucker sein
- Ein Taxifahrer könnte Frauke entführt haben
- Entführung mit Sexualmotiv
- Entführungsopfer aufgrund von möglichen Erpressungen bei den Eltern
Weitere Fakten / Daten folgen in kürze ..
Es ist eher ein Thread in dem wichtigen Sachen und Infos über den Fall gepostet werden.
Dieser Thread soll es Neulingen erleichtern sich in den Fall einzulesen.
Der Mordfall Frauke Liebs
Am Dienstag den 20.06.2006 verschwand Frauke Liebs auf mysteriöse und bis heute ungeklärte weise.
Am 20.06.2006 traf Frauke sich am Nachmittag mit Ihrer Mutter und ihren Mitbewohner (mit dem Sie eine Zeit lang zusammen war) zum Essen in ein Restaurant.
Während des Treffens erhielt Frauke eine SMS von einer Freundin, diese fragte ob Frauke Lust hätte ins Irish Pub "Auld Triangle" an der Libori Galerie in Paderborn zukommen um gemeinsam das Spiel England gegen Schweden (WM2006) zu schauen.
Frauke willigt ein, frug aber Christos (Ihren Mitbewohner) ob er gerne mitkommen würde.
Da Christos zum diesen Zeitpunkt lernen musste lehnte er dies jedoch ab.
Nach dem gemeinsamen Essen fuhren die drei zum Pub um Frauke gegen circa 21 Uhr abzuzsetzen.
Fraukes Mutter fuhr anschließend Christos nach Hause (Borchenerstraße in Paderborn), dort bemerkte er dass er keinen Schlüßel dabei hatte.
Fraukes Mutter fuhr mit Christos dann zurück zum Pub um sich den Schlüßel von Frauke zu borgen .. Anschließend wird er von Fraukes Mutter wieder zur Borchenerstraße gefahren.
Frauke und ihre Freunde sahen sich im Irish Pub das WM Spiel England - Schweden an, am selben Tag spielte bereits Deutschland gegen Ecuador um 17 Uhr.
Frauke war allerdings nicht im Fussball bann und hat ihre Zeit mit SMS Schreiben verbracht, sie simste mit Freunden und Bekannten. Nach einiger Zeit war ihr Akku allerdings leer, Frauke hat allerdings noch das Bedürfnis eine SMS abzusenden, sie leihte sich deshalb den Handy Akku einer Freundin. Die Freundin sagte aus dass sie den Akku dann zurückerhalten habe.
Circa 23 Uhr verabschiedete Frauke sich von ihren Freunden und machte sich aus dem Heimweg, ob sie ein Taxi genommen hat oder den Weg zu Fuß antrat konnte nicht geklärt werden, angeblich solle Frauke jedoch nurnoch maximal 5 Euro in der Tasche gehabt haben.
Ihr Zuhause liegt vom Pub ungefähr 1.5 Kilometer entfernt, Frauke kann 4 Wege genutzt haben um nach Hause zu gehen:
Weg 1.) Frauke geht den Liboriberg runter, läuft am Le Manns Wall weiter bis zur Hauptkreuzung, geht weiter geradeaus und biegt hinter der Spardabank in die Borchenerstraße ein und geht durch die Unterführung vorbei.
Weg 2.) Frauke geht den Liboriberg runter bis zur Bahnschranke am Capitol Theater, sie überquehrt die Bahnschiene und geht die Kilianstraße hinauf. Hier könnte Frauke entweder dann in die Karlstraße eingebogen sein und anschließend in die Windukinstraße oder sie ist weiter die Kilianstraße rauf und ist erst an der Winfriedstraße eingebogen.
Weg 3.) Frauke geht die Kampstraße richtung Rathaus und anschließend durch die Westernstraße. An der Hauptkreuzung läuft sie richtung Spardabank, biegt dann in die Borchenerstraße ein.
Weg 4.) Frauke läuft zur Husenerstraße, biegt in die Winfriedstraße ein und läuft diese hoch bis zur Borchenerstraße
Welchen Weg Frauke letztendlich genommen hat läßt sich nicht klären .. Im zweiten Beitrag sind Bilder von allen 4 Wegen zu sehen um als nicht Paderborner ein Eindruck zu gewinnen...
Fakt ist dass Frauke nicht Zuhause ankam.
Um 00.49 Uhr erreichte Christos eine SMS die von Fraukes Handy abgeschickt wurde, diese SMS hatte den Inhalt: "Komme später Spiel war lustig nicht gegen England hdgdl :-)"
Die Polizei fand heraus dass diese SMS im Funkgebiet "Nieheim Entrup" abgesetzt wurde.
Am 21.06.2006 erschien Frauke nicht zur Arbeit, dies fiel natürlich sofort den Mitschülern auf. Schnell wollten diese sich bei Fraukes Mutter und Christos informieren.
Obwohl Frauke nicht ohne wissen von Christos in die Wohnung gelangen konnte schaute der Mitbewohner im Zimmer der jungen Frau nach. Dort fand er Frauke nicht vor was er unverzüglich Fraukes Mutter meldete.
Fraukes Mutter hatte ein ungutes Gefühl und war sich sicher dass etwas nicht stimme, sie meldete Frauke noch am selben Tag bei der Polizei als vermisst.
Durch Steckbriefe, Flyer, Suchaktionen und Medienaktivitäten haben die Angehörigen und Freunde versucht an Informationen über den Verbleib von Frauke zu erhalten.
Frauke meldete sich an folgende Tage Telefonisch:
22.06.2006 22:26 Uhr / Donnerstag / Funkgebiet Hövelhof-Dreihausen(Sennelager)
Anruf an Chris
23.06.2006 23:04 Uhr / Freitag / Funkgebiet Industriegebiet Dören (Paderborn)
Anruf an Chris
23.05.2006 23:06 Uhr / Freitag / Funkgebiet Industriegebiet Dören (Paderborn)
Anruf vom Bruder
24.06.2006 14:22 Uhr / Samstag / Funkgebiet Industriegebiet Mönkeloh (Paderborn)
Anruf an Chris
25.06.2006 22.28 Uhr / Sonntag / Funkgebiet Berliner Ring (Paderborn)
Anruf an Chris
Am 26.06.2006 erfolgte kein Anruf
27.06.2006 23:29 Uhr / Dienstag / Funkgebiet Industriegebiet Benhauser Feld (Paderborn)
Anruf an Chris (Letzter Anruf)
Anschließend wurde das Handy nochmal in Funkgebiet Nieheim geortet .. Keine Zeitangabe möglich.
Bittere Gewissheit
Am 4. Oktober 2006 wurde die Leiche der Frauke Liebs in einem Waldgebiet an der L817 zwischen Asseln und Herbram-Wald (Kreis Paderborn) aufgefunden.
Die Leiche liegt verwest und stark Skelletiert in einem kleinen Waldstück,teilweise Asphaltierter Zugang, vom Straßenverlauf ist diese Stelle nicht einsehbar.
Die Leiche kag etwa 20m von der Straße entfernt an einem Baumstamm unter Tannendickicht.
Es konnten keine Reifenspuren gefunden werden da der Täter wahrscheinlich auf dem Asphaltierten Bereich stehengeblieben ist.
Die Leiche wurden mit ihrer Kleidung (Bluejeans, rotes Oberteil und helle Schuhe) aufgefunden, ausserdem fand man eine Modeschmuck Kette mit einem Kreuz.
Fraukes Handy (Ein Nokia 6230, Grau mit Foto Funktion) und ihre schwarze Handtasche sowie ihr Portmonaie und ihre Armbanduhr (Fossil, Artikelnummer ES9823) wurden bislang nicht aufgefunden.
Frauke & Familie & Umfeld
Personendaten Frauke:
Name: Frauke Liebs,
Alter: 21 Jahre alt ,
Geburtsdatum: 21 Februar 1985
Wohnort: Borchenerstraße Paderborn, ehemals Lübbecke.
Beruf: Schwesternschülerin (Krankenpflegeausbildung) im St Vincenz Krankenhaus in Paderborn.
Körpergröße: 165 cm groß
Statur: schlank.
Augenfarbe: Dunkel
Haarfarbe: Rötlich
Frisur: Schulterlang, meist nach hinten gesteckt.
Charakter: Zuverläßlich, Rücksichtsvoll, Lebensfroh
Outfit am Tattag:
- Helle mit Strassbesetzte Jeans
- Rotes T-Shirt mit Kraken
- Weiße Turnschuhe (Adidas)
Familie:
Mutter Ingrid Liebs,(ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin von Lübbecke),Schulleiterin in Bad Driburg am Städtischen Gymnasium ,sie unterichtete Deutsch und Sozialwissenschaften
Wohnort Lübbecke ,Zweitwohnung Bad Driburg
Vater Klaus Liebs,Zahnarzt
Bruder Frank Liebs ,Zahnarzt
Zusammen haben sie eine Praxis(mit einem dritten Zahnarzt) in Espelkamp, bei Lübbecke.
Schwester Karen Liebs, studiert Zahnmedizin
Exfreund und Mitbewohner Christos Karaoulis , (Zwillingsbruder Apostolos) studierte in Paderborn Englisch und Geschichte.
Freizeit
Frauke verbrachte ihre Freizeit oft im Internet, ihr Nickname war "Sweet Corry", sie war sehr Kontaktfreudig und vorwiegend in ICQ und Yooliety unterwegs.
Es ist ausserdem bekannt das Frauke öfter im Capitol Musiktheater (Kilianstraße) und Residenz feierte, am 19.05.06 / 25.05.06 und am 2.06.06 war Frauke im Capitol Musiktheater. Am 03.06.06 war Frauke im Residenz und am 8.06.06 auf dem Uni Sommerfest.
Im Zeitraum ihres Verschwinden waren Schützenfeste in Vörden, Höxter, Brakel, Steinheim und Lüchtringen.
Polizei Info
Zitat KPB ....Parallel zu den Ermittlungen untersuchten Experten des Landeskriminalamtes, Gerichtsmediziner und spezielle Laboranten die am Tatort gesicherten Spuren. Ralf Östermann ist sich sicher, den Täter aufgrund dieser Spurenanalyse überführen zu können. Zitat Ende.
Die Profiler des LKA NRW sind durch sämtliche Informationen der Mordkommission zu dem Schluß gekommen, das Frauke Liebs im Großraum Nieheim festgehalten wurde.
Der Täter muß Bezug zu dem Raum Nieheim/ Höxter und Paderborn haben.
Sendemast Nieheim /Entrup, war der erste Sms Kontakt.
Fakten
- Sowohl Mutter als auch der Mitbewohner gaben an dass Frauke Zufrieden war, dies hat sie ihrem Mitbewohner kurz vor ihrem Verschwinden erzählt.
- Es gibt KEINE Hinweise darauf dass Frauke Drogenabhängig war.
- Es gibt KEINE Hinweise darauf dass Frauke Psychische Probleme hatte.
- Laut Gedächnisprotokoll war Christos der Auffassung dass Frauke am Telefon benommen / schlärfrig / berauscht / Müde wirkte.
- Im letzten Telefon fragte Christos ob Frauke festgehalten werde, Frauke antwortet leise aber energisch "Ja", anschließend korrigierte sie mit lauter Stimme ihre Behauptung mit "Nein Nein"
- Der Täter ließ Frauke bis auf einmal immer spät Abends anrufen (Zwischen 22 uhr 23:10).
- Der Täter ließ Frauke am Samstag schon um 14:22 Uhr anrufen.
- Der Täter unterbrach die regelmäßige Anrufgewohnheit am Montag den 26.06.2006 da kein Anruf erfolgte.
- Der Täter ließ Frauke immer aus einem Gewerbegebiet / Industriegebiet anrufen.
- Fraukes Handy wurde zweimal in Nieheim geortet, einmal zu beginn als die SMS verschickt wurde, anschließend nochmal in Nieheim nach dem letzten Gespräch (Zeitpunkt unbekannt)
- Der letzte Anruf soll wie ein Abschied geklungen haben.
- Der letzte Anruf kam verspätet, erst um 23.29 Uhr wurde angerufen. Das Mysteriöse: An diesem Abend war Fraukes Mutter auch bei Christos mit der Schwester .. Erst als Fraukes Mutter weg war kam der Anruf .. Kann Zufall sein, ggf. wurde die Wohnung auch ausgespäht?
- Die Ermittler gehen durch die Fallanalyse davon aus dass Frauke in Bereich Nieheim festgehalten wurde.
- Als versteck könnte ein Haus oder eine Wohnung, ebenso eine Jagdhütte oder Strebergarten gedient haben. Es könnte auch ein Wohnmobil in Frage kommen oder ein verlassenes Gebäude.
-Der Täter hat einen Bezug in den Großraum Nieheim. Es kann sein, dass er dort wohnhaft ist, dort einmal gewohnt oder auf irgendeine andere Art die Möglichkeit hatte, Frauke Liebs in dem Bereich festzuhalten
-Nach erster Einschätzung der Profiler handelt es sich wahrscheinlich um einen männlichen Einzeltäter. Es können aber auch mehrere Täter oder ein Täterpärchen nicht ausgeschlossen werden.
- Frauke war ein offener Mensch, hat viel gechattet und neue Kontakte geknüpft.
Polizeibericht (Fallanalyse)
Paderborn (ots) - (mb) In den letzten Wochen haben Spezialisten
des Landeskriminalamts NRW in Düsseldorf den Mordfall Frauke Liebs
untersucht. Ein erstes Ergebnis der operativen Fallanalyse
(profiling) hat der Mordkommission unter der Leitung von
Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann einen konkreten Fahndungsaspekt
gebracht.
Demnach wurde Frauke Liebs nach ihrem Verschwinden im Juni 2006 für
etwa eine Woche im Großraum Nieheim (Kreis Höxter) gegen ihren Willen
festgehalten.
Ralf Östermann: "Die Profiler haben Fakten erarbeitet, die den
Festhalteort weiter eingrenzen, sodass wir jetzt noch intensiver in
diesem Bereich nach dem Täter und seiner Unterkunft zur Tatzeit
suchen müssen. " Östermann weiter: "Dabei setzen wir auch auf die
Mithilfe der Bewohner des Fahndungsraums."
Am 20. Juni 2006 verschwand die 21-jährige Frauke Liebs aus
Paderborn. Aufgrund der Vermisstenanzeige ihrer Eltern startete die
Polizei eine groß angelegte Öffentlichkeitsfahndung. Die Vermisste
meldete sich noch eine Woche lang per Handy bei einem Bekannten. Ende
Juni rissen die Kontakte ab. Anfang Oktober wurde die Leiche der
jungen Frau bei Herbram-Wald nahe Lichtenau gefunden. Seit dem
ermittelt die Mordkommission: "MK Lichtenau". Über 300 Spurenakten
haben die Ermittler bislang angelegt. Etwa die Hälfte der Spuren sind
mittlerweile abgearbeitet. Parallel zu den Ermittlungen untersuchten
Experten des Landeskriminalamtes, Gerichtsmediziner und spezielle
Laboranten die am Tatort gesicherten Spuren. Ralf Östermann ist sich
sicher, den Täter aufgrund dieser Spurenanalyse überführen zu können.
Die Profiler des LKA NRW haben sämtliche Informationen, die ihnen
die Mordkommission zur Verfügung gestellt hatte, in die Analyse
eingeschlossen. Technische und psychologisch-forensische
Begutachtungen, sowie vor Ort im Raum Nieheim geführte Ermittlungen
haben das Ergebnis untermauert. Die Auswertungen der
Telekommunikationsdaten haben die Ermittlungen bereits kurz nach dem
Verschwinden der jungen Frau aus Paderborn in den Raum Nieheim
geführt. Beim ersten Handykontakt war das Handy von Frauke Liebs in
einem Mobilfunkmasten bei Nieheim-Entrup eingebucht. "Diese
Erkenntnis war für die Ermittlungen von Anfang an wichtig", erklärt
Ralf Östermann mit dem Hinweis, dass schon damals auch die
Öffentlichkeitsfahndung in den Bereich gelenkt wurde. Da aber die
nachfolgenden Handykontakte aus dem Raum Paderborn kamen, konnte der
Fahndungsraum bis zum Ergebnis der Fallanalyse nicht weiter
eingegrenzt werden.
Jetzt steht nahezu fest, dass Frauke Liebs im Großraum Nieheim
gefangen gehalten wurde. Wo, das versucht die Mordkommission jetzt
heraus zu finden. Als Versteck könnte eine Wohnung oder ein Haus
gedient haben. Ebenso denkbar ist auch ein Ferienhaus, eine
Jagdhütte, ein anderes abgelegenes Gebäude oder ein Wohnwagen bzw.
Wohnmobil.
Auch ein erstes Täterprofil kann bei der Fahndung helfen.
Staatsanwalt Ralf Vetter: "Der Täter hat einen Bezug in den Großraum
Nieheim. Es kann sein, dass er dort wohnhaft ist, dort einmal gewohnt
oder auf irgendeine andere Art die Möglichkeit hatte, Frauke Liebs in
dem Bereich festzuhalten."
Nach erster Einschätzung der Profiler handelt es sich wahrscheinlich
um einen männlichen Einzeltäter. Es können aber auch mehrere Täter
oder ein Täterpärchen nicht ausgeschlossen werden.
Vetter: "Der oder die Täter können völlig normal und unauffällig
erscheinen."
Gegenwärtig engen Fallanalytiker und Mordkommission den Festhalteort
und den Kreis der potentiellen Verdächtigen weiter ein. Beim
Vorliegen von Verdachtsmomenten sind die Wissenschaftler beim
Landeskriminalamt in der Lage, durch Auswertung objektiver Spuren
einen Beweis zu führen.
Die Haushalte im fahndungsrelevanten Bereich werden in den
nächsten Tagen per Postwurfsendung über die aktuelle
Öffentlichkeitsfahndung informiert. Weil die fragliche Tatzeit
bereits über ein halbes Jahr zurück liegt, erinnert die Polizei in
dem Faltblatt an einige Ereignisse, um möglichen Zeugen eine
Erinnerung zu erleichtern:
Es war Fußballweltmeisterschaft. Deutschland spielte am Dienstag, 20.
Juni, dem Tag des Verschwindens von Frauke Liebs, gegen Ecuador und
im Achtelfinale am Samstag, 24. Juni, gegen Schweden. Es war brütend
warm. Es waren Schützenfeste in Vörden, Höxter, Brakel, Steinheim und
Lüchtringen.
Frauke Liebs war vermutlich die gesamte Zeit ihres Festhaltens
zwischen dem 20. Juni und Ende Juni 2006 mit einem roten
Kragen-Shirt, sowie einer verwaschenen Blue-Jeans mit
Strassapplikationen und weißen Turnschuhen bekleidet.
Die Fragen der Mordkommission:
- Haben Sie Frauke Liebs in Begleitung zwischen dem 20. Juni und
Ende Juni 2006 im Großraum Nieheim gesehen?
Täter und Opfer sind fast täglich in den späten Abendstunden in einem
Fahrzeug weggefahren und später zurückgekehrt.
- Wo könnte das Opfer festgehalten worden sein?
- Hat ein Nachbar oder Bekannter in der Zeit seine
Lebensgewohnheiten, seinen Tagesablauf geändert?
- Haben sich Feriengäste oder andere Reisende verdächtig benommen?
Möglicherweise haben Sie Täter und Opfer als Urlauber eingeschätzt.
MK-Leiter Östermann macht deutlich: "Jedes noch so kleine Detail
kann für die Mordkommission den entscheidenden Durchbruch bedeuten."
Für Hinweise, die zur Aufklärung des Tötungsdeliktes führen, ist
eine Belohnung in Höhe von 7500,-- Euro ausgesetzt. Die
Mordkommission sichert zu, dass Zeugeninformationen auf Wunsch
vertraulich behandelt werden.
Sachdienliche Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.
Die in Paderborn eingerichtete Mordkommission ist unter der Rufnummer
05251/3060 erreichbar.
Interview mit Chris (dem mitbewohner von Frauke)
Paderborn. Wie gern würde Chris Karaoulis mit seiner Mitbewohnerin und Ex-Freundin Frauke Liebs reden. Würde sich mit ihr wegen Kleinigkeiten streiten, so wie es sie in jeder WG gibt. Wegen nicht entleerter Mülleimer und wegen Geschirrbergen. Doch das kann er nicht mehr. Frauke ist seit dem 20. Juni verschwunden.
"Ich wünsche mir, dass es ihr gut geht und dass sie zurückkommt", sagt Chris, als er die Tür zu der Zwei-Zimmer-Wohnung aufschließt. Mittlerweile habe er sich jedoch etwas ans Alleinwohnen gewöhnt. Zu Beginn war das schwer. Noch bis Jahresende wird die Wohnung so bleiben, wie Frauke sie verlassen hat, sagt er. "Das ist mit ihren Eltern vereinbart."
Jahrelang war Chris die Nummer 1 im Leben von Frauke. Von Februar 2001 bis Februar 2005 waren die beiden ein Paar. In den ersten Monaten danach hoffte er, dass es noch einmal etwas werden würde. Später hatten beide neue Partner. Seine Telefonnummer war aber weiter Fraukes erste Wahl. "Wir konnten uns über alles unterhalten."
Die Nacht zum 21. Juni 2006 wird der 24-Jährige nicht vergessen. "Bis 3 Uhr habe ich vorm Fernseher gesessen und gewartet. Ich habe mich tierisch geärgert, dass sie nicht kam", erzählt er. Zuvor hatte sie eine SMS geschickt: "Komme später." Einige Stunden zuvor hat er sie letztmals gesehen, gemeinsam haben sie sich im Pub "Auld Triangle" das WM-Spiel England gegen Schweden angeschaut. Erst als eine Kollegin, mit der Frauke noch länger in der Kneipe geblieben war, am nächsten Morgen anrief und fragte, wo Frauke bleibe, dachte Chris, es könnte etwas nicht stimmen: "Sie war nicht die Frau, die mit irgendeinem Typen mitgeht."
Zuerst rechnete er mit dem Schlimmsten, als Frauke sich am 22. Juni dann meldete, hatte er die Gewissheit: "Sie lebt!" Vier weitere Telefon- und SMS-Kontakte folgten, alle aus dem Raum Paderborn, wie die Polizei ermittelte ?“ am 23., 24., 25. und 27. Juni. "Einmal wurde ich nicht schlau aus Frauke, sie hat mich abgewürgt und wirkte wie auf Droge", erzählt Chris. Dann wieder klang sie klar und er war 100-prozentig überzeugt, dass sie ihrer Ankündigung, nach Hause zu kommen, folgen würde. Bis heute kam sie nicht.
Bis auf einmal klingelte es immer zwischen 22.30 und 23 Uhr. Das letzte Gespräch war das längste: "Fünfeinhalb Minuten", sagt Chris, "doch inhaltlich kam wieder nicht viel rüber." Wieder habe Frauke einen verwirrten Eindruck gemacht. Ihr Verschwinden hinterlässt überall riesige Fragezeichen: bei ihren Eltern Ingrid und Klaus in Lübbecke, bei der Polizei, bei Arbeitskollegen und Freunden.
Als Frauke im Oktober 2005 eine Ausbildung zur Krankenpflegerin begann, zog sie mit Chris zusammen. Der hatte seinen Zweitwohnsitz seit Studienbeginn ?“ Englisch und Geschichte fürs Lehramt Sekundarstufe 1 ?“ in Paderborn. Donnerstags nach der letzten Vorlesung fährt er immer nach Lübbecke, wo er mit seinem Vater zusammenwohnt. "Seit Januar habe ich dort eine Freundin und alle Freunde ?“ außer Frauke ?“ leben dort."
Sie hätte mit ihm gerne mehr Zeit in der gemeinsamen Wohnung verbracht. "Es hat sie gestört, dass ich nach der Uni sofort nach Lübbecke gefahren bin. Sie hat gesagt: Chris, wir sind beste Freunde. Du machst dein Ding, ich meins. Aber wir haben nicht mehr als dieselbe Adresse." Es gab also Höhen und Tiefen wie in jeder WG. Dennoch sagte sie am Tag vor ihrem Verschwinden: "Chris, ich bin mit meinem neuen Leben richtig zufrieden. Ich habe neue Freunde und alles läuft super."
Als der Fall Natascha Kampusch bekannt wurde, war Chris total fertig. "Was ist, wenn ihr das gleiche passiert ist?" Über das, was passiert ist, kann auch er nur spekulieren. An ein freiwilliges Verschwinden glaubt er nicht. "Ich kann es nicht nachvollziehen ?“ sie hätte alles aufgegeben, was ihr etwas bedeutet."
quelle; nw-news
Auflösung der Mord Komission
700 Spuren sind bis Ende Juni abgearbeitet
Etwa ein Jahr nach dem Verschwinden der später tot aufgefundenen Frauke Liebs (21) stehen die Ermittlungen der 11-köpfigen Mordkommission vor dem vorläufigen Abschluss. Ein Tatverdächtiger konnte bislang nicht ermittelt werden. Der Fall wird von der Kripo Bielefeld weiter verfolgt.
Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann, Leiter der Mordkommission: „Die Ausgangslage dieses Tötungsdelikts war für die Mordkommission aufgrund der schlechten Spurenlage sehr schwierig. Im Zuge der Ermittlungen haben sich jedoch einige viel versprechende Untersuchungsgrundlagen ergeben, die den monatelangen Einsatz der Kommission erforderlich machten, um sämtliche Spuren gründlich abzuarbeiten.“
Am 20. Juni 2006 hatte die junge Schwesternschülerin aus Paderborn im „Irish Pub“ in der Paderborner Libori-Galerie mit Freunden ein WM-Fußballspiel angeschaut. Gegen 23.00 Uhr hatte sie sich alleine auf den Heimweg zu ihrer Wohnung an der Borchener Straße aufgemacht. Die 21-Jährige kam dort nicht an. Ihre Mutter erstattete am Tag darauf Vermisstenanzeige bei der Polizei. Niemand konnte sich das plötzliche Verschwinden der als zuverlässig geltenden Auszubildenden erklären.
In der ersten Woche nach ihrem Verschwinden meldete sich Frauke Liebs einige Male über ihr Handy bei Bekannten und Verwandten.
Die Kontakte mit der Vermissten rissen am 27. Juni 2006 ab.
Sämtliche vom Kommissariat 11 der Paderborner Polizei geführten Ermittlungen und eine groß angelegte Öffentlichkeitsfahndung brachten keine Hinweise auf den Verbleib der jungen Frau.
Ein Jäger fand die Leiche von Frauke Liebs am Abend des 4. Oktober 2006 in einem Waldstück bei Herbram-Wald. Noch am selben Abend wurde die Paderborner Staatsanwaltschaft und die Kriminalhauptstelle der Bielefelder Polizei eingeschaltet.
Staatsanwalt Ralf Vetter: „Am Fundort der stark skelettierten Leiche konnten keine beweiserheblichen Spuren, die auf einen Tatverdächtigen hinwiesen, gefunden werden. Bis heute fehlen noch persönliche Gegenstände des Opfers: ein Nokia-Handy, eine Fossil-Armbanduhr und eine schwarze Handtasche.“
In den folgenden Wochen sammelte die aus sieben Bielefelder und vier Paderborner Kriminalbeamtinnen und –beamten bestehende „MK Lichtenau“ Hinweise und recherchierte im Umfeld des Opfers.
MK-Leiter Ralf Östermann: „Das Opfer pflegte zahlreiche Bekanntschaften mit Männern und Frauen per Internet-Chat und E-Mail. Weit über 100 solcher Kontaktpersonen wurden ermittelt und überprüft.“
Insgesamt hat die Mordkommission bis heute etwa 1000 Personen kontaktiert und befragt oder vernommen.
Die Spurenakten der Mordkommission, knapp 150 Spuren hatte die Paderborner Kripo in der Vermisstensache bis zum Leichenfund bereits angelegt, wuchsen insbesondere nach dem Fahndungsaufruf im ZDF bei der Sendung „Aktenzeichen XY“ Anfang November 2006 und einer erneuten Öffentlichkeitsfahndung Anfang 2007 erneut an.
Im Januar hatte die MK aufgrund des Untersuchungsergebnisses von Experten des Landeskriminalamts, die eine so genannte operative Fallanalyse in wochenlanger Kleinstarbeit erarbeitet hatten, neue Ermittlungsansätze gewonnen.
Demnach, und davon sind Östermann und Vetter auch heute noch überzeugt, muss der Täter Frauke Liebs in der Nacht ihres Verschwindens in den Raum Nieheim verschleppt und dort etwa eine Woche versteckt gehalten haben.
Die zahlreichen Hinweise aus der Bevölkerung führten die Ermittler allerdings nicht zu einem Versteck oder Tatverdacht. Östermann: „Im Zuge der Ermittlungen hatte sich gegen fünf Männer ein Anfangsverdacht ergeben. Die Spurensuche und insbesondere die hieb- und stichfesten Alibis schlossen den Tatverdacht nach intensiven Untersuchungen jedoch eindeutig aus.“
Ein Wust von mehreren tausend Datensätzen, der sich aus den gespeicherten Festnetz- und Mobiltelefonverbindungsdaten ergab, musste verglichen und ausgewertet werden. Auch daraus ergaben sich überprüfenswerte Hinweise auf Personen, die zumindest als Zeugen in Frage kamen.
Bis heute hat die Mordkommission mit etwa 700 Spurenakten einen kompletten Aktenschrank gefüllt. Als Spur bezeichnen die Kriminalisten jeden Ermittlungsansatz, der entstanden aus Tatortspuren (Fingerabdrücken etc.), Zeugenhinweisen oder anderen Informationen, im unmittelbaren Tatzusammenhang stehen kann.
Bis auf 40 sind diese Spuren zum jetzigen Zeitpunkt abgearbeitet worden. Die letzten Spuren, so Östermann, werden bis Ende Juni aus ermittelt sein.
Ob sich darunter noch die wirklich heiße Spur verbirgt, weiß auch der Leiter der Mordkommission nicht. „Jede einzelne Spur hatte für uns die gleiche Qualität. Hinter jedem Hinweis konnte sich ein Tatverdächtiger oder eine beweiserhebliche Information verbergen“, so Östermann. Damit erklärt der MK-Leiter auch die hohe Motivation seiner Kriminalbeamten.
„Letztendlich fehlt uns der Zeuge, der das Opfer und den Täter zusammen gesehen hat“, erklärt Staatsanwalt Ralf Vetter. Der Kapitaldezernent weiter: „Nach einem Jahr kann sich niemand an Situationen erinnern, denen er damals keine Beachtung geschenkt hatte, weil nichts Auffälliges passiert ist.“
Auch wenn die Mordkommission in den kommenden 14 Tagen aufgelöst wird, sind die Ermittlungen selbstverständlich nicht beendet. „Mord verjährt nie“, sagt Staatsanwalt Vetter und macht noch mal deutlich: „Viele für lange Zeit ungelöste Tötungsdelikte konnten Jahre später aufgeklärt werden.“
Die ausgesetzte Belohnung in Höhe von insgesamt 7.500 Euro für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat weiterhin bestand.
Beitrag eines Paderborner Taxi Blogger auf seinem Blog
taxi-blog:
Dieser Beitrag hat einige Tage auf der Festplatte verbracht. Ich war mir nicht wirklich sicher, ob ich damit an die Öffentlichkeit gehen sollte. Mit dem Stöckchen zur Vorratsdatenspeicherung eben war dann die Entscheidung gefallen: Ich will drüber schreiben!
—
So schnell kanns gehen mit der staatlichen Mithörerei. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, daß ich so früh damit konfrontiert werde…
Vor einigen Wochen war ich mit dem Taxi im Raum Nieheim unterwegs. Dabei habe ich mit meinem Chef telefoniert und war offensichtlich in der gleichen Funkzelle angemeldet, die im Zusammenhang mit der Ermordung von Frauke Liebs noch unter Überwachung stand. Daraufhin hat man “halt ein bischen mitgehört”. Später (man hatte inzwischen erkannt, daß da Taxifahrer kommunizieren) hat man dann auch direkt bei Cheffe angerufen und ein paar Fragen zu den Fahrgästen gestellt.
Nun gut, wir reden hier von einem der schlimmsten Verbrechen der letzten Jahrzehnte hier in der Gegend. Der Druck auf die Polizei dürfte entsprechend hoch sein. Ich kann durchaus verstehen, daß man da nach jedem Strohhalm greift.
Allerdings war mir nicht bewusst, wie leicht es offensichtlich ist, zum Abhöropfer zu werden. Einmal am “passenden” Ort telefoniert… Es gab keine zeitliche Relation zum Verbrechen, es wurde kein vorher überwachter Anschluß angerufen, es fielen auch keine verdächtigen Wörter im Gespräch (nehme ich mal an). Und trotzdem hört man “halt ein bischen” mit.
Mir ist ziemlich schleierhaft, welchen Sinn das überhaupt noch hat… Glaubt man, der oder die Täter würden darüber am Telefon reden? Wo doch in jeder Berichterstattung (auch bei der Polizeipresse) darauf hingewiesen wurde, daß die Einbuchung von Frauke Liebs Handy einer der wichtigsten Hinweise ist.
Mordkommission fahndet mit Hilfe von Aktezeichen XY
Ungelöstes Verbrechen an Frauke Liebs am Donnerstag, 09.11.2006 im ZDF - Mordkommission fahndet mit Hilfe von Aktenzeichen XY
Paderborn
Die 11-köpfige Mordkommission „Lichtenau“ um MK-Leiter Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann hat sich auf eine lange Donnerstagnacht eingestellt. Um 20:15 Uhr strahlt das ZDF die Novembersendung des Kriminalmagazins „Aktenzeichen XY … ungelöst“ am kommenden Donnerstag aus. Das unaufgeklärte Verbrechen an der 21-jährigen Frauke Liebs aus Paderborn wird als Filmfall einen Schwerpunkt der Sendung darstellen.
Ein etwa 2 cm großes Kreuz, das in der Kleidung von Frauke Liebs aufgefunden wurde, konnte bislang nicht zugeordnet werden.
Die junge Krankenpflegeschülerin wurde seit dem 20. Juni 2006 in Paderborn vermisst. Sie meldete sich mit ihrem Handy noch eine Woche bei einem Freund. Dann brachen die mysteriösen Kontakte ab. Am 4. Oktober fand ein Jäger eine Frauenleiche in einem Dickicht bei Lichtenau. Ein DNA-Abgleich brachte die Gewissheit: Frauke Liebs ist einem Verbrechen zu Opfer gefallen.
Sämtliche Ermittlungen im Vermisstenfall und seit Anfang Oktober im Fall eines Kapitalverbrechens haben für Polizei und Staatsanwaltschaft bislang keine heiße Spur erbracht. 150 Spuren verfolgten die Ermittler bis zur Auffindung der Leiche. 50 neue Spuren hat die Mordkommission seit dem untersucht.
Ralf Östermann: „Uns beschäftigen viele ungelöste Fragen.“ So muss die Mordkommission davon ausgehen, dass Frauke Liebs zumindest in der ersten Woche nach ihrem Verschwinden von dem Täter festgehalten worden ist. Sehr wahrscheinlich waren Täter und Opfer im Raum Paderborn und Teilen des Kreises Höxter mobil.
Östermann: „Wir wissen nicht, ob Frauke Liebs in einem Haus oder anderem Gebäude festgehalten wurde. Möglicherweise nutzte der Täter auch ein Fahrzeug, um sein Opfer unter Kontrolle zu haben.“
Die Auswertungen der Mobiltelefondaten lassen die Vermutung zu, dass der Täter sich mit dem Opfer ausschließlich im hiesigen Raum bewegte.
Der MK-Leiter bittet um Mithilfe aus der Bevölkerung: „Wir suchen nach Zeugen, die uns aufgrund verdächtiger Beobachtungen Hinweise auf einen möglichen Aufenthaltsort der Vermissten zwischen dem 20. und 28. Juni geben können.“
Ein etwa 2 cm großes Kreuz (Foto), das in der Kleidung von Frauke Liebs aufgefunden wurde, konnte bislang nicht zugeordnet werden. Den Angehörigen und Freunden des Opfers ist dieses Schmuckstück nicht bekannt. Hauptkommissar Östermann fragt: „Wer kann etwas zur Herkunft dieses Kreuzes sagen?“
Persönliche Gegenstände, die Frauke Liebs am Abend ihres Verschwindens mitgeführt haben muss, bleiben weiterhin verschwunden. So fehlt ihr Handy Nokia 6230, eine Fossil Armbanduhr und eine schwarze Handtasche.
Wichtige neue Erkenntnisse erhofft sich die Mordkommission nach der Fahndungssendung am Donnerstagabend. Eine Kriminalbeamtin aus der Paderborner Mordkommission wird als Studiogast von Moderator Rudi Cerne die wichtigsten Fragen an die Fernsehzuschauer richten. Die Paderborner Kriminalhauptkommissarin Anne Henze kennt alle Details im Fall Frauke Liebs, an dem sie seit der Vermisstenmeldung mitgearbeitet hat. Im Münchener Fernsehstudio steht sie und Mitarbeiter des Landeskriminalamts Bayern als Ansprechpartner für Zeugen und Hinweisgeber zur Verfügung. Ralf Östermann hält die gesamte Kommission im Paderborner Polizeidienstgebäude bereit, um den Hinweisen noch in der Nacht nach zu gehen.
Aktenzeichen- Redaktionsleiterin Ina-Maria Reize zum Filmfall: „Den Fall Frauke Liebs haben wir besonders ausführlich aufgearbeitet und mit einem etwa 10minütigen Film im ersten Drittel der Sendung positioniert.“ Filmautor Rüdiger Wellnitz hat nach intensiven Recherchen bei der Paderborner Polizei das Drehbuch geschrieben und in den Film geschnittene Interviews mit Angehörigen und dem Mitbewohner von Frauke Liebs geführt. Ausgesuchte Schauspieler standen in München vor der Kamera um Szenen des 20. Juni im Leben von Frauke Liebs nachzustellen und die Situation nach dem Verschwinden zu beschreiben.
In der Sendung werden vier weitere Kriminalfälle in Filmen nachgestellt. Darunter der Vermisstenfall einer 22-jährigen Frau aus Offenburg, die bis heute verschwunden ist.
Aktenzeichen XY ungelöst 09.11.2006 [2/7]
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Protokolle der Gespräche
1) 21. Juni 0:49 Uhr / Bereich Nieheim
SMS an Chris
2) Donnerstag 22. Juni 22:26 Uhr / Hövelhof-Dreihausen
Ruft Chris an
< Mir geht es gut ich komme bald nach Hause sag Mama und Papa bescheid.>
3) 23. Juni 23:04 Uhr / Paderborn-Benhausen
SMS an Chris
Ich komme heut nach Hause bin in Paderborn
4) 23. Juni 23:06 Uhr
2 Minuten nachdem Chris die SMS bekommen hat erreicht Fraukes älterer Bruder Frank
seine Schwester auf ihrem Handy. Sie weicht jedoch seinen Fragen aus.
5) 24. Juni 14:22 Uhr Paderborn-Mönkeloh
Frauke meldet sich telefonisch bei Chris.
Frauke: Ich komme am Abend nach Hause. Ich halte mich in Paderborn auf.
Chris: Bist du verletzt?
Frauke: Nein
6) 25. Juni 22:28 Uhr
Frauke ruft Chris an
Frauke: Ich komme heute nach Hause
Chris: Bist du in Gefahr?
Frauke: Nein
Chris: Wer ist bei dir?
Frauke: Das werde ich dir später erklären
7) 28. Juni 23:29 Uhr Gewerbegebiet-Dören Paderborn
Frauke ruft Chris an Fraukes Schwester Karen hört das Gespräch mit.
Frauke: Es geht mir gut
Chris: Wirst du festgehalten?
Frauke: Ja - Nein, Nein
Chris: Weißt du, dass die Polizei dich sucht?
Frauke: Ja ich bin ja seit einer Woche fort
Sag Mama und Papa, dass ich sie ganz doll lieb hab
Chris: Wann kommst du?
Frauke: Ich weiß es nicht
Chris: Wann meldest du dich wieder?
Frauke: Kann ich nicht sagen
Karen: Wo bist du?
Frauke: Bitte frag mich nicht aus
Karen: Bist du mit anderen Menschen zusammen?
Frauke: Frag nicht... Ich wäre gern bei euch
Quelle diese Artikels ist das Westfalen-Blatt nicht zu verwechseln mit dem
Westfälischen-Volksblatt wie es in Paderborn heißt
Ermittlungsmaßnahmen der Polizei
Geäußerte Theorien:
- Täter stamme aus dem Bekanntekreis / Freund der näheres wollte von Frauke aber zurückgewiesen wurde.
- Chris sei der Täter (Schließt die Polizei aufjedenfall aus durch ein wasserdichtes Alibi]
- Täter könnte ein Trucker sein
- Ein Taxifahrer könnte Frauke entführt haben
- Entführung mit Sexualmotiv
- Entführungsopfer aufgrund von möglichen Erpressungen bei den Eltern
Weitere Fakten / Daten folgen in kürze ..