liebe leute... sagt mal, was soll das hier werden?
das ist pipi langstrumpf-logik hier: "ICH MACH MIR DIE WELT WIE SIE MIR GEFÄLLT!"
hier wird u.a. die these diskutiert, tristan sei in die drogenszene involviert gewesen und dort sei evtl. auch das motiv für die tat zu suchen:
Vielleicht wurde Tristan ,wenn das sicher ist ,aus "Abschreckung" dieses angetan ,eine Warnung an andere, müsste man dann jedenfalls in Betracht ziehen.
... Auch das nur eine Überlegung ,falls Tristan wirklich als Kurier handelte und vielleicht Stoff oder Geld abzweigte .
bei dieser tat hätte die polizei solche verbindungen mit großer wahrscheinlichkeit ermittelt.
aber nehmen wir mal an, tristan hatte mit drogen zu tun: wo könnte man denn dann einen knilch wie ihn ansiedeln? maximal wohl doch im bereich eines kleinen kuriers, der sich maximal einen kleinen brösel hasch abzweigt. dass tristan nicht auf harten drogen war, dürfte klar sein, zumal das für einen 13-jährigen in deutschland - selbst aus schwierigen verhältnissen - sehr ungewöhnlich wäre (aber natürlich NICHT unmöglich!).
jedenfalls wird tristan kein großes licht bzgl. des von euch unterstellten drogenhandels gewesen sein. so etwas schafft ein 13-jähriger wohl nichtmal in den übelsten favelas brasiliens... so ein knabe wird gar nicht ernstgenommen. ich stelle mir grad vor, wie ein kleiner junge mit den szenegrößen ein geschäft um 10 kg kokain und 5 kg heroin abwickelt, kurz nachdem er aus der schule gekommen ist... leute, das ist doch absurd! und wenn es so gewesen sein sollte, wie ich oben skizziert habe und tristan ein "kleines licht" war, dann fällt damit auch das motiv für so eine tat flach. denn auch für den täter (und evtl. den auftraggeber der tat) ist ein mord immer mit einem extrem großen risiko verbunden.
es spricht hier wirklich ALLES gegen einen mord aus o.g. motiven. tötungsdelikten im milieu haben i.d.regel ein ganz anderes muster. da gibt es z.b. eine kugel in den kopf - und "gut is", um es mal bewusst salopp auszudrücken (das ist erfahrungsgemäß selbst bei den delikten im drogenmilieu so, wo der täter auch durch wut getrieben ist).
ein mord ist - wie gesagt - auch für täter und ggf. auftraggeber sehr riskant. man ermordet nicht jeden kleinen kurier wegen ein paar gramm hasch. und erst recht ermordet man die leute nicht so! die tat geschah am tag und war sehr blutig und intensiv.
es deutet hier sehr vieles (für mich fast ALLES!) auf einen psychopathen als mörder hin. das ist zwar ein sehr seltener tätertyp und im gegensatz zu manch anderen usern hier bin ich vorsichtig, jeden mord einem gestörten serienkiller zuordnen zu wollen, aber in diesem fall drängt sich das geradezu auf.
dass der mörder von tristan seelisch schwer gestört ist, liegt auf der hand. allein schon die brutalität ist ja der blanke wahnsinn. sein opfer erst mit schlägen fast bewusstlos prügeln und ihm dann mit einem schnitt von einem ohr zum anderen die kehle durchzuschneiden, ist an sich schon extrem krass. denn das opfer ist durch so einen schnitt ja fast schon enthauptet, wenn man den schilderungen der medien so folgt. und was dann kommt, ist beleg genug für einen massiv gestörten täter. und man kann auch nicht einfach sagen, dass der täter mit den verstümmelungen ein bestimmtes motiv lediglich vortäuschen wollte. denn das wäre schon reichlich exotisch.
ich gehe davon aus, dass die tat gewissermaßen sexuell motiviert war, ähnlich wie der fall TOBIAS aus Weil im Schönbuch. auch der junge wurde im genitalbereich verstümmelt. der täter, ein recht unauffälliger bäcker, wurde ja erst jahre nach der tat gefasst und dessen motiv war eindeutig sexueller natur.
wie ich in mehreren beiträgen bereits gesagt habe, würde ich es begrüssen, wenn man seine gedanken zu den fällen auf einem mindestmaß an logik, wahrscheinlichkeit und kriminalistischer erfahrung aufbaut. das heißt nicht, dass man keinen vom mainstream abweichenden gedanken haben darf. aber man sollte dabei immer gewisse parameter berücksichtigen. und vor allem gilt es, eine tat immer in einem gesamtzusammenhang zu betrachten. und eure "drogenszenentheorie" bekommt spätestens dann probleme, wenn man die tathandlung damit erklären muß. allerspätestens dann werden andere theorien nämlich sehr viel wahrscheinlicher.
was glaubt ihr denn, wie die polizei vorgeht? anfangs wird immer gern gesagt, man ermittle "in alle richtungen"... im laufe der zeit entwickelt man aber anhand vom tatortbefund hypothesen, an denen man sich orientiert. sicher gibt es auch fälle, bei denen alles offen ist und man kein motiv erkennen kann. das kann viele gründe haben. wesentlich häufiger finden sich aber anhaltspunkte.
im fall tristan wäre ein solcher punkt die sache mit den herausgeschnittenen fleischteilen und den entnommenen hoden, die der täter mitgenommen hat...
aber jetzt kommen hier vermutlich wieder leute an und sagen, dass das dann ja wohl ein raubmord war...