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Mordfall Tristan

24.574 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Aktenzeichen Xy, Frankfurt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Tristan

Mordfall Tristan

07.04.2012 um 13:35
Keine Vergleichsfälle bedeutet,es gab leider zahlreiche Tötungsdelikte zum Nachteil von Minderjährigen,entscheidend ist,daß keiner der Täterinnen und Täter,bis auf den von Tristan,Organe herauswirkte und mitgenommen hat.


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 13:54
@seli
Zitat von seliseli schrieb:und falls der Täter dahin geflüchtet ist, konnte er möglicherweise unerkannt entkommen.
ich denke er ist mit öffentlichen verkehrsmittel geflüchtet und es gab einen zweiten Täter ...der nahm das auto.

@Cönsti
wie kommst du darauf dass er mann auf dem phantombild in einer "harmlosen" situation gesehen wurde??
Die Kripo bringt die begegnung der drei kinder und dem zuvor beschriebenen mann mit der tat in verbindung!

Und was die zuordnung zu einem ritualmord betrifft....was würde es ändern wenn es sich bestätigen würde?
Der Grausamkeit ansich tut es doch keinen Abbruch oder??


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 13:56
@raschier

erinnere mich an eine Zeugenaussage,nach der ein Erwachsener Mann,einen Jungen in Begleitung eines Mannes nahe der Unterführung gesehen hatte.


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 13:58
@raschier

der Vollständigkeit halber muss gesagt werden,daß der Zeuge die beiden lediglich nahe der Unterführung hatte stehen sehen,wobei der Mann;Tristan bei der Hand gehalten haben soll.


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 14:01
@raschier

die Einordnung als Ritualmord ist m.E.erst im Zuge der Fallaufklärung möglich,wenn der(mutmaßliche)
Täter vernommen wird.
Es geht natürlich nicht darum,die eine Tat besser als eine andere aussehen zu lassen,aber Unterschiede in der Tatausübung(Modus Operandi) sind zumeist ebenso verlässlich unterscheidbar wie Fingerabdrücke.


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 14:06
Ich bin der Meinung es bringt nichts,den Mörder von Tristan mit weiteren Taten in Verbindung zu bringen,etnscheidend ist im Fall von Tristan die Mitnahme von abgetrennten Körperteilen.


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 14:25
um ein wenig Ordnung rein zu bekommen,halten wir folgendes fest:
Es gibt verschiedene Zeugenaussagen,die sich auf eine oder mehrere Personen in Begleitung von vermutlich Tristan beziehen.
Wenn es so gewesen sein sollte das der/die Täter sich in Sicherheit hinsichtlich ihrer Entdeckung gewiegt haben(vor der Tat),dann erscheint es wenig plausibel,daß er/sie nach der Tat plötzlich Entdeckungsangst entwickelt haben sollen.Ich denke das geht nicht unter einen Hut.
Eine Tätergruppe kann ausgeschlossen werden,jeder Mitwisser ist ein enormes Risiko.
Der unbekannte Mann ,der in einer Anwaltskanzlei aufgetaucht war und um Juristischen Beistand bat,ohne ihn in Anspruch zu nehmen,könnte der beschriebene Mann mit der Hasenscharte sein.
Ich nehme an das er von dem Verbrechen gehört hat.
Vielleicht wurde ihm dabei bewusst das er evtl. der letzte gewesen ist der Tristan lebend gesehen hat,mit Ausnahme des Täters.
In diesem Zusammenhang ist es ganz normal das man sich auch Vorwürfe macht:"Wäre ich doch blos länger bei ihm geblieben,dann wär das viell.gar nicht passiert".
Der Fall wurde umgehend bekannt und der Mann sah sich,ob nun bereits ein Phantombild vorlag oder nicht,einem starken Fahndungsdruck ausgesetzt.Nicht unwahrscheinlich,daß der Mann rein gar nichts mit dem Mord zu tun hat.


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 15:08
Also wie ein Könner des Schächtens erscheint mir dieser Täter nicht, hat er doch ein geriffeltes Messer verwendet, nicht wie hier vorgeschrieben :

http://www.hagalil.com/judentum/koscher/schaechten.htm


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 15:31
Wegen der "Islamisches-Opferfest- bzw. Schächten-Theorie" ein paar Seiten zuvor: Das ist, gelinde gesagt, völlig hanebüchen und es ist offensichtlich, dass sich die Verfechter dieser Theorie nicht wirklich mit den Vorgängen beschäftigt haben, die sie da so überzeugt mit dem Mord an Tristan Brübach in Übereinstimmung bringen. Das erkennt man auch als halbgebildeter Laie sehr leicht.

Erstens: Dem Schlachttier den Hals durchzuschneiden, ist keine speziell islamische Tötungsart, sondern je nach Tierart weltweit die Regel. In Deutschlands Schlachthöfen werden täglich unzählige Tiere auf diese Weise getötet, ohne jeden religiösen Beiklang. Der Unterschied zum islamischen oder jüdischen Schächten besteht darin, dass das Tier zuvor betäubt wird. Da die Schächtungs-Theoretiker auch nicht von einem tatsächlichen religiösen Ritus sprechen, sondern mehr davon, dass beim Täter eingeübte Handgriffe unwillkürlich losgetreten worden seien, ist es wohl überflüssig zu erwähnen, dass T. B. bewusstlos war, als ihm der tödliche Schnitt beigefügt wurde.

Zweitens: Der Passus im Artikel aus dem Standard, wo ein Journalist ein Opferfest in Marokko schildert: "Bis auf das Fell, Knochen und Magen wird das Tier komplett verwertet: Der Kopf wird gegart und am Schlachtabend mit Couscous serviert, die Hoden in würziger Tomatensauce geschmort, das Fleisch am nächsten Tag gegrillt oder in der Tagine verkocht." bedeutet nicht, dass Kopf und Hoden irgendeine vorrangige Stellung hätten, sondern der Autor versucht anhand eines Beispieles zweier Teilstücke, die in unseren Breitengraden eher nicht mehr so gegessen werden, dem Leser zu verdeutlichen, dass bei einem Opferfest eben wirklich praktisch das komplette Tier verwertet wird. Ohnehin müßig, da beim Mordopfer der Kopf nicht abgetrennt wurde.

Drittens: Da der Autor des Standard-Artikels beschreibt, dass die Leber traditionell unmittelbar nach der Schlachtung am Spieß gegessen werde, versuchte man die fehlende Entnahme der Leber bei T. B. dadurch zu erklären, dass der an Ziegen oder Schafe gewöhnte Mörder nicht gewusst habe, wo er beim Menschen die Leber hätte suchen müssen.

Dazu muss man erstmal grundsätzlich sagen: Wenn sich der Täter tatsächlich in einem Rausch befunden und fast wie automatisch Bewegungsabläufe ausgeführt hätte, als ob er wie gewohnt ein Tier vor sich hätte, warum hätte er dann plötzlich bei der Leberentnahme wieder für einen Moment in die Realität zurückgleiten sollen und mit dem Problem konfrontiert worden sein, dass es sich bei seinem Opfer um einen Menschen handelt - nur um einen Moment später mit dem Abschneiden der Hoden wieder in den angeblichen Ritus zurückzufallen?

Aber auch davon unabhängig macht es so keinen Sinn. Dieser Teil der Theorie beruht nämlich offensichtlich auf der Annahme, dass man zur Entnahme der Leber von außen her wissen müsse, wo sich diese befindet, und dann an selbiger Stelle ein Loch reinschneide und sie heraushole. Das ist aber Quatsch, noch bevor das Muskelfleisch ausgelöst wird, werden bei einer Schlachtung Brust- und Bauchhöhle geöffnet und sämtliche Eingeweide entnommen. Und diese werden beim Islamischen Opferfest generell als erstes gegegessen, nicht nur die Leber. Der Grund ist übrigens relativ profan: Der Ritus stammt aus der Vor-Kühlschrank-Zeit und Eingeweide sind leicht verderblich. Es wäre auch für einen Gelegenheits-Fleischer kein Problem, beim Menschen die Leber zu erkennen, er würde sich nämlich, wie bei Säugetieren üblich, von allen ansatzweise vergleichbaren Organen für das mit Abstand größte und schwerste entscheiden. Die Leber ist nichts, was man großartig suchen müsste oder verwechseln könnte.

Zusammenfassung: Der Vorgang, mit dem T. B. ermordet und seine Leiche verstümmelt wurde, ähnelt in keinster Weise demjenigen beim Tierschlachten, weder mit oder ohne religiösen Hintergrund. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass hier eine Schächtung oder ein islamisches Opferritual im Hintergrund gestanden habe, weder bewusst oder unbewusst. Es tut mir übrigens leid, wenn die detaillierte Schilderung der Schlachtmethoden in Gegenüberstellung zum Mordopfer auf manchen etwas pietät- und geschmacklos wirken mag, aber solchen leicht dahergeworfenen Theorien begegnet man am besten mit handfesten Argumenten.


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 16:12
Wurde schon mal Tristans Umfeld näher angeschaut? Hier meine ich seine Hobbys? Mich würde mal interessieren wo er sich sonst so aufgehalten hat? Gab es Sportvereine wo er war?


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 18:12
Interessant wäre zu wissen, ob es nach Tristan eine weitere Tat, mit der selben Handschrift, gab.

Glaubt ihr an ein "Zufallsopfer"?


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 19:06
@Waldeck,
Es war allerdings die Kripo, die die Art der Tötung mit dem Schächten in Verbindung gebracht hatte.Wobei ich fast glaube, daß der Täter einfach nur gewisse Kenntnisse über diese Art der " Tötung" hatte, sie vlt. tatsächlich irgendwo beigebracht bekam.
Allerdings kann ich Deiner Aussage, Tristan wäre bewußtlos gewesen, nicht zustimmen, es hieß eindeutig, daß Tristan ein Stück durch den Bach geflüchtet war, der Täter ihn einholte, ihn nach vorne gebeugt hat und dann seine Tat begangen hat ( möchte ich jetzt nicht noch einmal detailiert beschreiben )

@Stratege
Das hat die Kripo sicher genauestens untersucht, anscheinend aber nichts nennenswertes gefunden, sonst wäre das Gegenstand eines Zeugenaufrufs geworden.

Was ich allerdings nicht verstehe, sind die von Aktenzeichen xy und BKA unterschiedlichen Zeiten, wer wann wo war. Das müßten eigentlich feststehende Fakten sein, in Wahrheit weichen diese Zeiten aber doch ziemlich voneinander ab.


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 19:26
@Cherry24
Es gab eben keine zweite Tat in der Art. Weder vorher, noch bis jetzt. Entsprechende Abgleiche bis über die Grenzen Europas fanden durch verschiedenen Polizeidienststellen statt bis dato.
Das Wort "Zufall" ist etwas relativ, eben wegen der unbekannten Motivlage. Wenn der Täter ein bestimmtes Ziel verfolgte und dieses erreichte, wäre er fertig. Warum sollte es dann auch weitere Taten geben, wie bei einem Serientäter? Eher unwahrscheinlich.

@seli
Entweder war der Täter damit schlecht vorbereitet oder gar nicht, so das er möglicherweise kurzfristig die Gunst der Stunde nutzte. Genaugenommen spricht das sogar gegen einen planenden Täter.

@Waldeck
Das habe ich ja schon mehrfach angeführt glaube ich, das eben der Rest der Tat diversen Ritusvermutungen komplett widerspricht. Außerdem so in der Öffentlichkeit, würde das wohl auch gar nicht passen. Bis in die 30er Jahre wurden auch hierzulande die Tiere normal so geschlachtet, bis die ersten Verbote wegen Tierschutz herauskamen. Allerdings gab es dafür damals wohl auch politische Motive. Der Kehlschnitt selbst kommt aber nicht nur bei Schlachtungen vor. Siehe Soldatentheorie. Hätte der Täter Interesse an weiteren Organen etc gehabt, hätte er dies wohl auch durchgeführt, da gebe ich dir Recht.

mfg
Eye


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 19:49
@seli
tristan wurde doch erst bewußtlos geschlagen

@Waldeck
ich gehe auch nicht von einen ritualmord aus .
nur der täter hatte kenntnisse über das schächten ,oder schlachten
und hatte es bestimmt schonmal getan ,denke ich.
es kam mir nur darauf an ,wie der vorgang war und da sehe ich eben diese kentnisse von einem ritual ,schächtung ,oder schlachten ,wie auch immer .

wenn allerdings tatsächlich so ein opferfest zu der zeit gewesen ist ,dann würde ich es doch damit in verbindung bringen und darauf wollte ich hinaus.
und deswegen sprach ich den islamischen oder gregorianischen kalender an ,weil es dabei ja um mondzeiten geht .
ich habe aber davon keine ahnung und deswegen auch die frage, wer sich damit auskennt.

durch die aufbahrung der leiche ,sehe ich aber eher so einen gläubigen typen.

kannst du vielleicht die quelle nennen ,wo man sagt das tristan an der hand eines mannes gesehen wurde ?
das ist mir neu .

die theorie, das der mann an tristans seite ,der letzte zeuge ist ,der ihn gesehen hat und
vielleicht sich nicht gemeldet hat ,um als täter abgestempelt zu werden ,finde ich interessant .
also vermutlich der selbe mann, der in der kanzlei war,oder ?

@Waldeck
wie ist denn deine theorie ,oder der ungefähre ablauf ?


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 20:25
Hier einmal ein Bericht, den ich mir vor längerer Zeit gespeichert hatte, leider habe ich keine Quelle zur Hand :

10.000 Männer ließen Fingerabdrücke vergleichen

Die Polizei kann im Fall Tristan auf eine beachtliche Zahl kalter Spuren und Fahndungs-Misserfolge zurückblicken. Als Schlag ins Wasser erwies sich der Massentest unter der jüngeren männlichen Bevölkerung mehrerer Stadtteile. Mehr als 10.000 West-Frankfurter sollten ihre Fingerabdrücke mit einem Print vergleichen lassen, den der Täter auf einem später zufällig im Wald gefundenen, mit Blut getränkten Schulbuch Tristans hinterlassen hatte. Der Täter musste sich in Höchst gut ausgekannt haben, denn die Abkürzung durch den unterirdischen Kanal kennen nur Einheimische.

Abgesehen von der hohen Fluktuation in einer großstädtischen Bevölkerung stießen die Polizisten auch an rechtliche Grenzen. Schon unter den gut 4600 ins Visier genommenen Bewohnern der beiden dem Tatort nächsten Stadtteile Höchst und Unterliederbach weigerten sich 54, an der freiwilligen Aktion teilzunehmen. Die Staatsanwaltschaft prüfte und fand keinen rechtlichen Ansatz, wie gegen diese Personen weiter ermittelt werden konnte. Vom Massentest erst gar nicht erfasst wurden tausende Pendler, die jeden Tag auf dem Höchster Bahnhof umsteigen und die ebenfalls in die tausende gehenden Beschäftigten des nahen Industrieparks Höchst.

Auch der "Kannibale von Rotenburg" wurde befragt
Nach menschlichem Ermessen haben die Ermittler kaum etwas unversucht gelassen, den grausamen Fall zu lösen. Neben dem weltweiten Abgleich der Fingerspur haben sie unter anderem den verurteilten "Kannibalen von Rotenburg", Armin Meiwes, befragt. Auch unter dessen dubiosen Internet-Bekanntschaften wurde nach dem Täter gesucht. Eine Familie geriet in den Fokus, weil die Mutter eines Jungen zu häufig auf einer Tristan-Seite im Internet herumklickte - aus Angst, ihr Kind könne auch einmal Opfer eines derartigen Täters werden, wie sie hinterher glaubhaft versicherte. Ebenfalls erfolglos blieb der kriminaltechnisch äußerst anspruchsvolle Versuch, aus dem Fingerabdruck-Fragment kleinste Genspuren des Täters zu isolieren.

Letzte Hoffnung "Aktenzeichen XY"

Ermittler Fey hat die Fingerabdruck-Karteien inzwischen links liegengelassen und sich den übrigen rund 10.000 Spuren gewidmet. Seine vorläufig letzte Hoffnung stützt sich auf zwei Zeugenaussagen, die er in der am 4. April ausgestrahlten ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" präsentieren will. Gesucht wird ein Mann, der seine Haare zur Tatzeit als Pferdeschwanz trug. Ein Mädchen hatte einen solchen Mann im Alter zwischen 20 und 30 Jahren in der Nähe des Tatorts gesehen. Eine Woche später hatte ein ähnlich beschriebener Unbekannter in einer Rechtsanwaltskanzlei in Frankfurt-Höchst um rechtlichen Beistand gebeten. Die Damen der auf Wirtschaftssachen spezialisierten Kanzlei gaben dem abgerissen wirkenden Bittsteller mit einer operierten Hasenscharte die Adresse eines Strafrechtlers. Dort wurde der Mann allerdings nie gesichtet. "Möglicherweise handelt es sich um denselben Mann, der als Täter oder wichtiger Zeuge in Frage kommt", erklärte Fey.

Wollte der Mörder ein Kriegstrauma verarbeiten?

In die Ermittlungen wurden auch das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag und eine Anwerbestelle für Fremdenlegionäre eingeschaltet. In mehreren osteuropäischen Staaten wurden Nachforschungen angestellt, vor allem in Tschechien, denn im Rucksack des Jungen, der ein Jahr nach dem Mord in einem Waldstück entdeckt wurde, fanden die Beamten eine Deutschlandkarte in tschechischer Sprache. Wegen des Verletzungsbildes halten es die Ermittler offenbar für möglich, dass es sich bei dem Mörder um einen traumatisierten Soldaten handelt.

Täter womöglich unauffällig
Die Beamten schließen aber keine Möglichkeit aus. Man dürfe nicht erwarten, dass man bei einer ungewöhnlichen Tat auch auf einen ungewöhnlichen oder ausgeflippten Täter stoße, erklärte ein Analytiker des Bundeskriminalamts in Wiesbaden gegenüber "Spiegel TV". Oft stelle sich im Nachhinein heraus, dass Menschen die solche Taten begehen, eher unauffällig sind.

Also vielleicht ein netter Nachbar? Oder doch ein Schwerstkrimineller mit langem Vorstrafenregister? Ob Tristan seinen Mörder kannte, ob der Tatort zufällig war oder gezielt ausgesucht wurde, all dies bleiben auch nach all den Jahren noch offene Fragen in einem Mordfall, der selbst für hartgesottene Kriminalisten alles andere als gewöhnlicher Alltag ist.



SPIEGEL TV Magazin (Sonntag, 23.10 Uhr, RTL) ist es jetzt gelungen, Einblick in die Ermittlungsakten zu bekommen, und zeigt bisher unveröffentlichte Bilder und Akten. Autor Oliver Becker sprach mit Fahndern wie dem mittlerweile pensionierten Leiter der Mordkommission Rudolf Thomas. Kripo und Staatsanwaltschaft erhoffen sich durch die Zusammenarbeit neue Hinweise auf den Täter.

Laut Tatort-Befundbericht der Kripo vom 26. März entdeckten Kinder um 15.45 Uhr im Liederbach-Tunnel Tristans verstümmelten Leichnam. Der inzwischen verschlossene Tunnel wurde 1937 erbaut und diente seit Jahrzehnten vielen Schülern als Abkürzung zwischen dem Hoechster Bahnhof und einer Grünanlage mit Spielplatz.

Tristans Leichnam entsetzt die Pathologen

Noch in der Mordnacht, ab 22.50 Uhr, protokolliert das Frankfurter Zentrum für Rechtsmedizin in einer über sechsstündigen Obduktion unter der Sektionsnummer 282/98 ein Verletzungsbild, wie es weltweit kein zweites Mal bekannt geworden ist: Das Gesicht des Opfers ist von großflächigen Hämatomen gezeichnet, Spuren schwerster Gewalteinwirkung, vermutlich Faustschlägen. Bis zur Bewusstlosigkeit würgt der Täter den Jungen danach mit einem Unterarmgriff. Schließlich trennt er ihm hinterrücks die Kehle durch: mit einem einzigen Schnitt, von einem Ohr bis zum anderen, so dass der Kopf beinahe vom Rumpf getrennt wird.

Die Polizei findet um den Fundort der Leiche kaum Blut, da der Täter während der Tat mit seinem Opfer im fließenden Wasser des Liederbachs steht. Tristan kann sich während des Kampfs offenbar kurzfristig befreien. Doch der Mörder holt ihn nach kurzer Flucht im Bachbett wieder ein. Dort findet das Leben des Jungen sein tragisches Ende.

Als der Junge längst tot ist, lässt der Mörder noch immer nicht von dem Kind ab: Er schleift Tristan 28 Meter in die Dunkelheit in der Mitte des Tunnels, schneidet große Hautteile und Muskelgewebe aus dem Ober- und Unterschenkel sowie der Hüfte des Opfers heraus.

. Teil: Der Mörder nimmt sich nach der Bluttat Zeit
Ob sich der Täter nicht um seine Entdeckung während der Tat kümmerte, weil er sich am Tatort sicher fühlte, ob er dabei völlig kaltblütig vorging oder ob er sich an der Mordtat berauschte und seine Umgebung während der Tat einfach vergaß, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Die Frankfurter Ermittler entwickelten zum Verhalten des Täters folgende Hypothese: Nachdem der Täter dem Opfer die Körperteile entnommen hatte, wurde die Leiche von ihm sorgfältig und mit relativ großem Aufwand im Tunnel positioniert.

Statt sich nach dem Mord schnell und einfach vom Tatort zu entfernen und die Leiche nach der Tat einfach liegen zu lassen, hat er sie in besonderer Weise zurechtgelegt. Er nimmt sich sogar die Zeit und bringt einen im Kampf verlorenen Schuh des Opfers vom Eingang zurück in die Mitte des Tunnels. Dort legt er die Leiche in einer schlafähnlichen Haltung auf einen Betonsockel, ganz so, als wolle er Tristan dort aufbahren.

Eine Art der Wiedergutmachung?

Bevor der Täter den Tunnel endgültig verlässt, zieht er Tristan die Jacke über den Kopf, um sein Gesicht zu bedecken. Auch seine Hose zieht er über die schweren Schnittverletzungen an den Beinen wieder nach oben. Zumindest ist der Versuch klar erkennbar, auch wenn es nicht vollständig gelingt.

Tristans Schuhe stellt der Täter schließlich exakt auf die Schnittverletzungen an Hüfte und Oberschenkel, und zwar genau so, dass die schweren Verletzungen durch die Schuhe möglichst verdeckt werden. Sie sollen vermutlich die Nacktheit des geschundenen Körpers bedecken. Zusammen mit dem Versuch, die Hose des Opfers wieder hochzuziehen und das Gesicht mit der Jacke zu bedecken, könnte der Täter so versucht haben, die Persönlichkeit des toten Kindes wiederherzustellen. Die Kriminalwissenschaft kennt dieses Verhalten unter dem Begriff des "un-doing" ("ungeschehen machen"), was auf den Versuch einer Art "Wiedergutmachung" hindeuten könnte.

Der hohe zeitliche und organisatorische Aufwand, den der Täter bei der Positionierung der Leiche im Tunnel betrieb, lässt die Vermutung zu, dass ihm die Positionierung der Leiche ebenso wichtig war, wie die Entnahme der Körperteile selbst. Für die Beurteilung der gesamten Tat folgt daraus, dass die Entnahme der Körperteile und die Positionierung der Leiche als Teil einer gesamten Handlung aufgefasst werden könnte.

Blutiger Fingerabdruck auf dem Schulbuch

Inzwischen liegt den Experten des FBI in Quantico (Virginia, USA) der Fall ebenso zur Begutachtung vor wie den Fahndern von Europol und der "International Crime Scene Conference" in Toronto. Ein blutiger Fingerabdruck, den der Täter am Tatort auf einem Schulbuch des Opfers hinterließ, wurde im führenden Institut für Daktyloskopie in Lausanne aufbereitet und in allen weltweit verfügbaren Datenbanken von Fingerspuren abgeglichen. Ohne Erfolg.

In Frankreich, Tschechien und weiteren Staaten Osteuropas wurde zeitweise ebenso intensiv ermittelt, wie in Deutschland. Die Kripo schickte wegen des ungewöhnlichen Verletzungsbildes Anfragen an das Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag und überprüft eine Anwerbestelle für Fremdenlegionäre. Ein Gruppe von Fallanalytikern ("Profilern") des BKA bündelt alle verfügbaren Erkenntnisse, um die Persönlichkeit des Täters zu entschlüsseln: Handelt es sich bei dem Mörder um einen "netten Jungen von nebenan"? Einen Schwerstkriminellen mit entsprechenden Vorstrafen? Oder um einen außer Kontrolle geratenen Soldaten, der in dieser Tat ein nicht verarbeitetes Kriegstrauma durchlebte?

Ab 2002 geben in einer bundesweit einmaligen Reihenuntersuchung mehr als 10.000 Männer der westlichen Frankfurter Stadtteile ihren Fingerabdruck freiwillig ab. Doch trotz des enormen Aufwands - drängende Fragen bleiben bislang ungeklärt: Welche Beziehung bestand zwischen Täter und Opfer? Kannten sie sich womöglich? Hat der Täter den Tatort ausgewählt? Darauf wissen die Fahnder keine Antwort. Bislang.


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 20:39
@Cönsti
Zitat von CönstiCönsti schrieb:erinnere mich an eine Zeugenaussage,nach der ein Erwachsener Mann,einen Jungen in Begleitung eines Mannes nahe der Unterführung gesehen hatte.
ok...und ich an den link von @PaulVitti von heute um 10.44 uhr
Zitat von CönstiCönsti schrieb:Unterschiede in der Tatausübung(Modus Operandi) sind zumeist ebenso verlässlich unterscheidbar wie Fingerabdrücke.
ok...aber wie ist das denn bei, wenn das zwei oder mehr Täter waren und sich nur "Anteile" eines Rituals finden(lassen)?


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 20:44
@Cönsti
Zitat von CönstiCönsti schrieb:Wenn es so gewesen sein sollte das der/die Täter sich in Sicherheit hinsichtlich ihrer Entdeckung gewiegt haben(vor der Tat),dann erscheint es wenig plausibel,daß er/sie nach der Tat plötzlich Entdeckungsangst entwickelt haben sollen.Ich denke das geht nicht unter einen Hut.
passt aber doch zu der wahrgenommenen/vermuteten "Trance".....und wenn da ein "Blutrausch" mit in spiel war....dann ist das doch sogesehen "einleuchtend"


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 20:46
@Cönsti
Zitat von CönstiCönsti schrieb:Der unbekannte Mann ,der in einer Anwaltskanzlei aufgetaucht war und um Juristischen Beistand bat,ohne ihn in Anspruch zu nehmen,könnte der beschriebene Mann mit der Hasenscharte sein.
Ich nehme an das er von dem Verbrechen gehört hat.
Vielleicht wurde ihm dabei bewusst das er evtl. der letzte gewesen ist der Tristan lebend gesehen hat,mit Ausnahme des Täters.
ja das geht ja auch nciht, dann hätte der "Bezopfte" ja zwei doppelgänger und dat is doch unwahrscheinlich. Steht auch in den link von paul vitti um 10.44. Da wird der doppelgänger absolut ausgeschlossen.


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 20:48
@Stratege
irgenwo habe ich gehört dass Tristan kampfsport gemacht hat.


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Mordfall Tristan

07.04.2012 um 20:53
@raschier
Zitat von raschierraschier schrieb:irgenwo habe ich gehört dass Tristan kampfsport gemacht hat.
Und welche Bedeutung misst du denm zu?

mfg
Eye


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