Mordfall Tristan

anonymous91 schrieb:musikengel schrieb:
2.) trotz Ausbluten lassen , usw. hat der Mörder einen Teilabdruck seines Fingers an einem Schulheft hinterlassen (mit Tristans Blut gelegt), die Schulsachen dürften doch trocken gewesen, waren ja wohl noch im Rucksack..also der Täter öffnet den Rucksack, leert alles aus, und doch findet sich nur ein Teilabdruck ? Wen er Handschuhe getragen hätte, wäre doch gar nichts gefunden worden. Die hatte er dann ja offenbar nicht an..warum dann nur dieser eine Teilabdruck ?

Auch aus meiner Sicht total merkwürdig. Als ob es sich um eine gelegte Spur handelt... oder doch um zwei Täter - einer mit und einer ohne Handschuhe. Hierüber lässt sich allerdings ebenfalls nur spekulieren.

Ich könnte mir dazu vorstellen, dass er den Rucksack noch vor der Sezierung, die später im Tunnel stattfand, entleert hat (evtl während er ihn ausbluten ließ) Es heißt ja auch, dass das Messer in einem Heft abgewischt wurde, was auch dafür spricht das er den Ranzen direkt nach der Tötung vor dem Tunnel geöffnet hatte. Auch wenn ich diese Aktion insgesamt nicht verstehe, warum er das Messer im Heft abwischt und damit einen Abdruck davon hinterlässt anstatt es im Wasser des Baches abzuspülen.
Zum Fingerabdruck wäre auch Möglich das ein eventueller Handschuh ein Loch hatte, evtl im Kampf eingerissen oder so und deshalb nur ein Teil sichtbar.

Marla333 schrieb:Auch wenn ich diese Aktion insgesamt nicht verstehe, warum er das Messer im Heft abwischt und damit einen Abdruck davon hinterlässt anstatt es im Wasser des Baches abzuspülen.

Ich würde mein Messer auch nicht in einem dreckigen Bach abwaschen wenn ich danach noch etwas schneiden möchte. Mit danach meine ich die Schnitte am Körper, falls es sich tatsächlich in der Reihenfolge angespielt hat, wie du beschreibst.
Schulheft ginge grad noch so. Es musste ja was sein was ihn, den Täter, nicht verschmutzte und das Messer nicht verunreinigte oder noch ein kleiner Funken Respekt vor dem Jungen.

@Niederbayern23

Ja das stimmt, guter Einwand, wenn man voraussetzt, dass dasselbe Messer für die weiteren Schnitte benutzt wurde. Aber es gibt ja auch die Überlegung ob es sich bei den weiteren Schnitten um ein anderes Messer oder diverses Schneidwerkzeug gehandelt haben könnte.
Der Abdruck im Heft war soweit ich weiß geriffelt, oder gewellt. Die Sezierung allerdings, scheint wohl sehr präzise gewesen zu sein.
Wenn für die weitere Tat ein zweites bzw anderes Messer benutzt wurde, wäre ein abspülen im Bach wenig problematisch gewesen.

@Marla333

Marla333 schrieb:Aber es gibt ja auch die Überlegung ob es sich bei den weiteren Schnitten um ein anderes Messer oder diverses Schneidwerkzeug gehandelt haben könnte.
Der Abdruck im Heft war soweit ich weiß geriffelt, oder gewellt. Die Sezierung allerdings, scheint wohl sehr präzise gewesen zu sein.

Ja stimmt, das Mordwerkzeug sollte ein Riffelmesser gewesen sein.
Bei einem geriffelten Messer würde ich übrigens nicht von einem Metzgermesser ausgehen, sowas gibt es dort nicht. Es war ja offiziell immer die Rede, dass der Mörder Fachwissen bezüglich in diese Richtung gehabt haben könnte.
Ich bin mit Hausschlachtungen groß geworden und habe schon als Grundschulkind zugeschaut wie ein Tier getötet wird. Auf die Idee, ein Riffelmesser zu nehmen, muss man erst mal kommen, die haben auch oft keine Spitze. Nebenbei bemerkt, kann man das auch nicht vernünftig schleifen.

@Niederbayern23
Wenn der Täter ein Laguiole (französische Jagd- und Taschenmesser) Messer verwendet hat, sollten die früher nicht mit Wasser in Berührung kommen.

Oder zum Beispiel ein Opinel Messer aus Carbonstahl.
Generell werden geriffelte klingen z.B. bei Segelmessern eingesetzt, da sich damit eine unter Zug stehende Leine gut schneiden lässt. Ohne Riffelung kommt man da schwer voran sonst.

@abberline
Sehr interessant. Wie ist die Klinge? Glatt?

Bei geriffelten Klingen kriegt man Rückstände auch kaum weg. Das Wegschmeißen des Messers wäre riskant gewesen. Das muss man sich vorher gut überlegen wo man das versenkt.

Ich wollte noch ein Bild eines solchen Messers nachreichen. Ist nur eines von vielen, aber diese Art Klinge habe ich sonst noch nie irgendwo gesehen. Aber natürlich liegt Frankfurt nicht an der See...

Original anzeigen (0,2 MB)

@Lefpa

Es gibt auch Survival- und Kampfmesser bei der ein Teil der Klinge geriffelt ist. In der Küche hat man oft ein Brotmesser, da ist die Klinge durchgehend geriffelt bzw. mit Wellenschliff. Es gibt auch Tauchermesser mit Wellenschliff, diese Messer sind auch für den Nahkampf geeignet und werden häufig am Bein geführt.

@Niederbayern23
Welche Rückstände meinst du? Messer sind eigentlich allgemein gut zu reinigen.

stauffi schrieb:Welche Rückstände meinst du? Messer sind eigentlich allgemein gut zu reinigen.

Ich kann mir vorstellen, dass kleinste Partikel am Wellenschliff leichter Haften bleiben als glatte- drüber schleifen und weg. Kunststoffgriffe sind auch gut zu reinigen.
Es gab mal einen Mord in Deutschland, da wurden im Schlacht- oder Zerlegeraum die Werkzeuge als Tatwaffen identifiziert.
Mir fällt grad der Fall nicht ein...

@Lefpa
Der Kehlschnitt hat sicher Aufschluss über die Klinge gegeben. Leider keine Informationen.

Niederbayern23 schrieb:Ich kann mir vorstellen, dass kleinste Partikel am Wellenschliff leichter Haften bleiben als glatte- drüber schleifen und weg. Kunststoffgriffe sind auch gut zu reinigen.
Es gab mal einen Mord in Deutschland, da wurden im Schlacht- oder Zerlegeraum die Werkzeuge als Tatwaffen identifiziert.
Mir fällt grad der Fall nicht ein...

Du meinst evtl. den Mord an einen Zuhälter?

@dreizehner
Richtig, das war der tote Zuhälter im Stausee/ Morddeutschland.

Ich kannte mal einen Messerschmied, der trug immer ein selbstgeschmiedetes Allzweckmesser mit sich. Ich sah, wie er es in der Donau wusch, bevor er sein Brot damit schnitt...

Ich kann mir das Abwischen im Heft nur so erklären: Er war schon raus aus dem Bach, leerte gerade den Rucksack aus und bemerkte, dass das Messer blutverschmiert war. Wäre doch eigentlich egal gewesen, er war noch nicht fertig und das Fleisch hätte er später waschen oder kochen können. Ich denke es war ein Reflex ohne tieferen Sinn.

In einem Vortrag erklärte mal ein Kriminalpsychologe, dass man an einem Tatort in einem Haus blutige Messer meist in der Küchenspüle findet. Ein Reflex, schmutziges Geschirr gehört da eben hin 😉

FritzPhantom schrieb:In einem Vortrag erklärte mal ein Kriminalpsychologe, dass man an einem Tatort in einem Haus blutige Messer meist in der Küchenspüle findet. Ein Reflex, schmutziges Geschirr gehört da eben hin 😉

Ich bin auch davon überzeugt, dass man (auch) in außergewöhnlichen Situationen Dinge macht oder eben nicht macht, weil es eben so gemacht wird (wie das dreckige Messer nur in die Spüle/ -Maschine gehören kann). Früher noch mehr als heute.

Wie es nun mal im Fall Tristan so ist, ist der Widerspruch nicht weit...bei den Schuhen hakt es bei mir schon wieder. Jedes Kind lernt dass Schuhe auf den Boden gehören und auf den Tisch, gar nie nicht in eine Wunde. Schuhe richtig abzustellen hat was mit Respekt zu tun, auch in unsrem Kulturkreis.

Das Thema Schuhe ist das einzige Indiz dass mich immer wieder an Seel erinnert und mich zweifeln lässt ob nicht doch eine Beteiligung vorhanden war. Gisela Singh wurde 1991 ermordet, die Schuhe waren fein säuberlich neben dem Kopf drapiert. Stand dies so in den Zeitungen, weiß das Jemand? Könnte dies eine Nachahmung gewesen sein? Zufall, bedenke man die kurze Distanz der Taten zueinander?

@Niederbayern23
Ich vermute, der Täter wollte ganz einfach die Wunden mit den Schuhen verdecken, damit es nicht ganz so schnell auffällt.

AlteTante schrieb:Ich vermute, der Täter wollte ganz einfach die Wunden mit den Schuhen verdecken, damit es nicht ganz so schnell auffällt.

Wäre es da nicht sinnvoller die Leiche ins Bachbett zu werfen? Das befindet sich unterhalb des Wegs und im dunklen Tunnel fällt es weniger auf als auf dem Betonsockel.

@Leitsgeheier
Ja genau, vor Allem weil kein Kind/ Teenager mit den Schuhen auf dem Körper, noch dazu in Bauchlage in einem Tunnel schläft. Es waren weiße Turnschuhe, die sicher gut sichtbar waren. Der Rucksack wäre zum Abdecken ideal gewesen, den hat er ja wohl gebraucht zum Abtransport.
Nachdem sich ja Niemand gemeldet hat der durch den Tunnel gegangen ist und Tristan für einen schlafenden Jungen gehalten hat kann man davon ausgehen, dass das präparieren des Jungen mit den Turnschuhen nicht geklappt hat.
Beim ersten Betreten des Tunnels sind bei den Kindern alle Alarmglocken losgegangen als sie Tristan gesehen haben. Ein Entfernen des Kindes in den Bach beispielsweise wäre besser gewesen, den nachträglichen Gang um den Schuh zu holen hätte sich der Täter ebenfalls sparen können.

@Niederbayern23

Das lässt den Schluss zu, dass das Drapieren der Schuhe, bzw. das Verdecken der Wunden eine wichtige Bedeutung für den Täter hatte. Immerhin ist er dafür gewisses ein Risiko eingegangen (Schuh vom Tunneleingang holen). Ob nun Undoing oder ein kranker Fetisch... wer weiß?

Niederbayern23 schrieb:Es waren weiße Turnschuhe,

woher weist Du das ? Das hatte ich noch nie irgendwo gelesen.