Mordfall Tristan
14.11.2019 um 17:59abberline schrieb:Das halte ich für unwahrscheinlich. Zum einen passt das Verletzungsbild nicht. Das passt fast exakt zu der, von den Ermittlern gefundenen Internet Schlachtanleitung für Knaben. Hier ist vom Schenkelfleisch bis zum Kehlschnitt alles erwähnt.Ich denke, dass wenn es einen zusätzlichen religiös-rituellen Hintergrund gibt, die vorgängige Tötung nicht Teil des Rituals war. Der Tötungsteil verdient mMn eine eigene Betrachtung:
Den Skopzen ging es eher um Enthaltsamkeit, um dadurch in den Himmel zu kommen. Das war oder ist zwar eine schräge Truppe, aber die bleiben bei sowas unter sich, wie mir scheint. Denen ging oder geht es auch nicht um Tötung. Das würde deren Glauben widersprechen.
Denn die massiven Faustschläge und das bis zur Bewusstlosigkeit Würgen, also der Nahkampf auf den sich der messertragende Täter einlässt, passt ja in Wirklichkeit auch nicht zum "planvollen Tropähenjäger", der sein Ziel mit ein paar Messerstichen viel müheloser und ohne großen Aufwand erreicht hätte. Im Gegensatz zu vielen hier, gehe ich eben nicht von einer vornherein vorliegenden Tötungsabsicht aus, sondern stufe den brutalen Angriff im Nahkampf eher als "Impulshandlung" aus einer Emotion heraus ein, der bis zur Tötung eskalierte. Die Nachtathandlung (das Herausschneiden von Genitalien und Fleisch) hingegen scheint planvoll, ruhig und mit geübten Schnitten ausgeführt (so als ob der Täter darin Übung hätte). Wir haben hier mMn unterschiedliche Aspekte, die zutage treten. Ein weiterer Aspekt ist, dass der Zopfmann Kindern in Hofheim und auf einem Spielplatz in der Nähe von Höchst bekannt war, er sie angesprochen und versucht hat, nach Höchst zu locken. Auch die Nachhilfelehrerin sagte aus, dass ihr der Mann "irgendwie bekannt vorkam". Dennoch kennt ihn anscheinend kein Arbeitskollege, kein Nachbar, kein Angehöriger, kein Wirt, kein Freund, als das Phantombild veröffentlicht wird. Das erscheint zurecht vielen hier sehr seltsam.
Es stellt sich daher die Frage, wie ein Leben ohne dass ein Arbeitskollege, ein Nachbar, ein Angehöriger, ein Wirt, ein Freund den Zopfmann meldet, gestaltet sein könnte. Und genau diese Frage führt mich in meinen Gedanken zu einer Art "closed community" (also etwa fremdes Militär oder etwa ein Orden, eine sektenartige community etc.), wo auch vllt. Verschwiegenheit eine große Rolle spielt und man Möglichkeiten hat, unter dem Radar anderswohin "versetzt" zu werden.