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Mordfall Tristan

24.561 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Aktenzeichen Xy, Frankfurt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Tristan

Mordfall Tristan

12.04.2021 um 15:19
Ich habe mir nochmals Gedanken bzgl. dem ominösen Anrufer gemacht und tendiere eher dazu, dass es sich keineswegs um den wahren Täter handelt.

Tristan wurde am 26. März ermordet und am 06. April 1998 beerdigt. Veröffentlicht wurde diese Info am 07. April 1998 in der Frankfurter Rundschau. Das war auch der Tag, an dem der Anruf bei der Polizei einging. Hätte es sich also um den wahren Täter gehandelt, so stellt sich die Frage, warum es diesen Anruf nicht bereits vor der Beerdigung zwischen dem 26.03. und dem 06.04. gab? Falls der wahre Täter einen Drang zum Anrufen gehabt hätte, dann sicherlich auch schon vor der Beerdigung und nicht erst ca. 2 Wochen nach dem Mord und vor allem nach öffentlicher Info der Bestattung. Mir kommt es vielmehr so vor, als ob die Veröffentlichung der stattgefunden Beerdigung dazu geführt hat, dass es überhaupt zu diesem Anruf kam.

Abgesehen davon gab der Anrufer an, dass er auch persönlich auf der Beerdigung war. Hier stellt sich die Frage, ob der Beerdigungstermin im Vorfeld veröffentlicht wurde? Ich gehe weniger davon aus (um die Familie in einem derartigen Fall vor Schaulustigen zu schützen, wenn auch die Verlockung groß gewesen sein dürfte, das Ganze öffentlich zu machen, da dies womöglich den Täter anlockt) und denke daher, dass er mit seiner Aussage lediglich seine Glaubwürdigkeit gegenüber den Beamten erhöhen wollte, was auch immer ihm das bringen mag. Warum sollte er sonst diese Info innerhalb des Bekenneranrufs beifügen? Ich bin mir sicher, dass es ihm nach den gestellten Fragen des Beamten einfach um die Untermalung seiner Glaubwürdigkeit ging. Und deswegen dann auch die Aussage, dass er auf der Beerdigung war, wovon er wohl vor dem Anruf in der Zeitung gelesen hatte.

Ohne Veröffentlichungen der Info wäre es zudem weniger möglich, dass Unbekannte den Ort und den Zeitpunkt der Beerdigung in Erfahrung bringen können. Das wäre doch wohl eher nur möglich, wenn es sich bei dem Anrufer um eine Person handelt, welche aus dem engeren Bekanntenkreis stammt.

Würde es sich um den wahren Täter handeln, dann gibt es da eine Sache, die noch glaubwürdiger wirken würde, als die Info bzgl. seiner Anwesenheit bei der Beerdigung - nämlich der höchstwahrscheinlich mitgenommene Rucksack. Der richtige Täter hätte in diesem Zuge erwähnen können, dass er den Rucksack hat und diesen abgeben möchte. Das hätte nochmals die Glaubwürdigkeit bestärkt, dass es sich um den wahren Täter handelt (und der Täter hätte somit Fehlinformationen über Größe, Geschlecht, Haare und persönliche Daten glaubwürdig vermitteln können).

Abgesehen davon finde ich es seltsam, dass es einen derartigen, ernstzunehmenden Anruf nur einmal gab. Wenn man sich den Tathergang anschaut, dann sieht man die Spuren eines eiskalten Mörders, der sich lautlos und einem Phantom gleich davon gemacht hat. Der Anruf steht dagegen im kompletten Gegensatz und wirkt auf mich eher spontan und ungeplant. Die Art, wie der Anrufer einige Fragen bejaht, wirkt auf mich so, als ob dieser für Bruchteile von Sekunden perplext war.

Es war dennoch absolut richtig seitens der Kripo, den Anruf zu veröffentlichen und in der Bevölkerung nachzufragen. Das wünscht man sich ebenfalls für die Aufnahme der Ü-Kamera, um ein weiteres „Phantombild“ vorweisen zu können, bis die unbekannte Person neben Tristan identifiziert und für unschuldig befunden wurde. Für mich ist es keineswegs nachvollziehbar, die letzte Sichtung Tristans mit einem möglichen Begleiter zu ignorieren. Dbzgl. muss im Zuge neuer Ermittlungen einfach mehr passieren, denn man hat ja sonst nahezu nichts...


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Mordfall Tristan

12.04.2021 um 15:46
@anonymous91
sehr gute Ideen.

mir kam auch eine Idee zum beim Rucksack aufgefundenen Messer ..
siehe hier im Thread Bild 1

könnte es sich evtl. auch um eine alte Kriegswaffe handeln ? ..die könnte doch schon jahrelang dort im dichten Unterholz / Wald gelegen haben, die verrosten doch nur..zersetzen mit Sicherheit nicht.
Das ist ja eine Art Dolch..evtl. zur Verteidigung eines Soldaten ?
achdem Niedernhausen Anfang des Zweiten Weltkrieges verschont blieb, änderte sich dies mit dem Vormarsch der Alliierten ab 1944. Aufgrund seiner Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt und wegen der ansässigen Führerschule mit ihren Funkanlagen, wurde der Ort deutlich stärker bombardiert als vergleichbare Orte in der Umgebung. Zwischen Mai 1944 und März 1945 gab es mindestens acht Luftangriffe. Beim schwersten am 22. Februar 1945 wurden das Bahnhofsgebäude, große Teile der Gleisanlagen sowie etwa 30 abgestellte Lokomotiven und Dutzende von Waggons zerstört. Getroffen wurden bei den Angriffen aber nicht nur die Bahnanlagen, sondern auch mehrere Wohngebäude in Niedernhausen und Königshofen. Im Juli 1944 wurde ein von Eppstein kommender Zug bombardiert; die Zahl der Toten wurde auf 30 bis 40 geschätzt. In der Nacht vom 25. auf den 26. August 1944 brannte die Pfarrkirche von Oberjosbach durch eine Brandbombe bis auf die Grundmauern nieder. Insgesamt kamen bei den Angriffen etwa 200 Menschen ums Leben. Auch heute noch finden sich in den Wäldern um Niedernhausen viele Bombentrichter. Bei einem der Angriffe im August 1944 wurden drei mit ihrem Fallschirm abgesprungene amerikanische Soldaten von der Bevölkerung gelyncht.

Als im März 1945 die Amerikaner über Engenhahn und Niederseelbach nach Königshofen und Niedernhausen kamen, gab es keinen Widerstand. Wohl deshalb und aufgrund des schnellen Vordringens der GIs konnte eine Sprengung der Theißtalbrücke verhindert werden.
Quelle: Wikipedia


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Mordfall Tristan

12.04.2021 um 16:31
Zitat von musikengelmusikengel schrieb:könnte es sich evtl. auch um eine alte Kriegswaffe handeln ? ..die könnte doch schon jahrelang dort im dichten Unterholz / Wald gelegen haben, die verrosten doch nur..zersetzen mit Sicherheit nicht. Das ist ja eine Art Dolch..evtl. zur Verteidigung eines Soldaten ?
Nein, wenn ich es richtig sehe ist der Griff in einem Stück aus Kunststoff gepresst. Das ist definitiv aus neuerer Zeit, solche Griffe waren damals nicht üblich bzw. das Material so noch nicht bekannt. Das müssten, bei einem alten Stück, dann zwei Schalen sein, die von beiden Seiten angenietet sind. Hier

https://cdn.prod.www.spiegel.de/images/d7c9050f-0001-0004-0000-000001265196_w1528_r0.7839335180055401_fpx54.95_fpy35.28.jpg

sieht man es besser, lässt sich stärker vergrößern.

Und für eine so lange Liegezeit wäre das Ding auch noch zu gut erhalten - das kommt nicht hin. Und die Klinge scheint sogar schon aus rostfreiem Stahl zu sein, was wie Rost aussieht ist nur Dreck.


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Mordfall Tristan

12.04.2021 um 17:06
Beim Anrufer passt ja die Haarfarbe nicht, wenn wir annehmen, dass der Anrufer zumindest das korrekt beschrieben hat.
Seine Vorstellung direkt als Mörder halte ich schon für sehr ungewöhnlich. Er dürfte keine Infos rausgegeben haben, die nur der Täter weiß (Täterwissen). Der eigentliche Täter war mit Sicherheit NICHT an der Beerdigung, da bestand ja die Gefahr, dass die anderen Kinder auch dabei sind, denen er zuvor oder danach aufgelauert hat.

Das Messer ist sicherlich nicht aus dem 2. Weltkrieg, es wirkt eher neu (leicht gebraucht), möglicherweise ist es sogar aus Edelstahl. Es ist mehr Erde als Rost zu sehen. Könnte eigentlich dem verwirrten Mann aus der Fremdenlegion gehören, scheint es aber nicht.
Zitat von anonymous91anonymous91 schrieb:Für mich ist es keineswegs nachvollziehbar, die letzte Sichtung Tristans mit einem möglichen Begleiter zu ignorieren. Dbzgl. muss im Zuge neuer Ermittlungen einfach mehr passieren, denn man hat ja sonst nahezu nichts...
In den Akten wurde ja erwähnt, dass da ein Mann am Kiosk dabei ist. Den hatten sie bestimmt auf dem Schirm, öffentlich wurde nicht nach ihm gefahndet und er hat sich auch nicht selbst gemeldet. Aufgrund der schlechten Bildqualität war und wird es sehr schwierig.

ABER: Folgende Punkte sind für die Polizei veraltete Aspekte und kaum noch von Bedeutung:
  • Der Anrufer, der sich als Mörder von Tristan ausgibt
  • Die Videoaufnahme am Kiosk und damit auch der fremde Begleiter
  • Das Messer und des Campingkocher-Zubehör


Auf meine Nachfrage wurde mir freundlicherweise geantwortet und mitgeteilt, dass der Grund für die geringe Bedeutung unbekannt ist.

Quellen: mordfall-tristan.de und Facebook-Seite davon sowie eigene E-Mail


Ich empfehle euch das Video von Sunny Beatz auf youtube, sie hat die Sache sehr gut zusammengefasst.


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Mordfall Tristan

12.04.2021 um 18:35
Zitat von InspectorGaInspectorGa schrieb:Auf meine Nachfrage wurde mir freundlicherweise geantwortet und mitgeteilt, dass der Grund für die geringe Bedeutung unbekannt ist.
Habe ih das richtig verstanden? Die Polizei hat bestätigt, dass diese Aspekte keine Rolle mehr spielen, weiß aber nicht mehr, warum das so ist???


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Mordfall Tristan

12.04.2021 um 19:56
@eifel49
Zitat von eifel49eifel49 schrieb:Habe ih das richtig verstanden? Die Polizei hat bestätigt, dass diese Aspekte keine Rolle mehr spielen, weiß aber nicht mehr, warum das so ist???
So habe ich es ebenfalls verstanden, finde ich sehr merkwürdig, wenn sich im Laufe der Ermittlungen ergeben hätte, dass diese "Spuren" nicht zielführend sind, hätte dies doch auch so kommuniziert werden können?

Beim Anrufer könnte ich mir allenfalls vorstellen, dass dieser mittlerweile identifiziert werden konnte, als Täter im Mordfall Tristan jedoch (sicher) ausgeschlossen werden konnte und daher der Anruf nicht mehr relevant für die Ermittlungen ist.

Ähnliches könnte auch für das Kiosk - Video mit dem uns / der Öffentlichkeit unbekannten "Begleiter" Tristans gelten - auch dieser könnte den EB mittlerweile bekannt sein, aber ebenfalls als möglicher Täter nicht in Frage kommen.

Messer und Campingkocher - Zubehör?
Wundert mich auch etwas, dass dies nicht mehr im Fokus der Ermittlungen zu stehen scheint.


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Mordfall Tristan

13.04.2021 um 12:03
Sorry, ich habe etwas missverständlich geschrieben. Ich meinte, dass ein Admin von der Seite mordfall-tristan.de mir auf meine Nachfrage geantwortet hat. Warum die angesprochenen Punkte heute weniger Bedeutung haben, weiß nur die Polizei.

Allerdings ist nicht gesagt, dass diese angesprochenen Aspekte aufgeklärt sind. Nach so langer Zeit glaube ich kaum, dass sich der Anrufer und der Mann am Kiosk sich gemeldet haben.

Feys Worte zum Anrufer "[...] mittlerweile messe ich auch diesem Anruf wenig Bedeutung bei. Der bringt mich nicht weiter" (in: maintower kriminalreport extra | hr | 2018). Wahrscheinlich sollen damit weitere Hinweise hierzu eingedämmt werden. Zum Kiosk-Mann wurde in einer Sendung lange Zeit nach der Tat gesagt, er habe sich bis heute nicht gemeldet. Seine dunkle Haarfarbe passt nicht zu den Beobachtungen der Kinder während der Tat und Flucht. Ich mutmaße jedoch, dass er auch einen Zopf trägt und man diesen auf der Aufnahme nicht eindeutig erkennt.

Die Deutschlandkarte würde ich dem Täter nur zuordnen, wenn dort nirgends, also auch nicht in den einzelnen Seiten - Fingerabdrücke enthalten sind.


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Mordfall Tristan

13.04.2021 um 12:14
@InspectorGa
Wo siehst Du bei dem Kioskmann einen Zopf? Ich seh da gar nichts und Mutmaßungen führen nur zu Verwirrung in solchen Threads.
Was den Campingkocher etc angeht, vermute ich einfach, dass das ausermittelt wurde und man nichts gefunden hat. Da könnte nur der Zufall helfen


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Mordfall Tristan

14.04.2021 um 11:31
Dadurch, dass so wenige Spuren am Tatort gefunden wurden, erscheint es auf dem ersten Blick nahezu unmöglich, dass Tristan am bzw. im Tunnel ermordet wurde.
Oft habe ich mich gefragt, ob die Tat eventuell an einem anderen Ort verübt und Tristan lediglich im Tunnel abgelegt wurde. Gegenteiliges beweisen jedoch die Kampfspuren vor Ort bzw. die letzten Zeugensichtungen, weswegen sich die Kripo wohl auf den Tunnel als Tatort festgelegt hat. Der Tunnel scheint im Hinblick auf den uns bekannten Tathergang ideal zu sein, um so wenige Spuren wie möglich zu hinterlassen. Das muss dem Täter vollkommen bewusst gewesen sein und dieser muss die Gegebenheiten vor Ort sehr gut gekannt haben. Die Frage stellt sich jedoch, von wo bzw. seit wann?

Ich denke da, wie auch bereits in der Vergangenheit von einigen Usern geäußert, allen voran an die Kindheit des Täters. Eventuell kannte dieser den Tunnel von damals und hat diesen Ort als faszinierend empfunden. Ich halte es daher für immens wichtig, neben dem Phantombild und dem Ablageort des Rucksacks, die Bevölkerung nach Personen zu befragen, welche den Tunnel z.B zwischen 1970 und 1998 des Öfteren genutzt haben könnten.

Abgesehen davon scheint der Tunnel ein Ort zu sein, an den sich eventuell bestimmte Menschen für den Drogenkonsum oder auch den Geschlechtsakt zurückziehen könnten. Das würde wiederum bedeuten, dass Erinnerungen aus der Kindheit nicht zwingend notwendig sein müssten, um den Tunnel zu kennen und als sicher einzustufen. Sowohl der Geschlechtsakt als auch der Drogenkonsum könnte dazu geführt haben, dass sich bestimmte Personen auch mal etwas länger Zeit am Tunnel verbracht haben. Falls diese im Rahmen dessen auf wenig „Gegenverkehr“ gestoßen sind, so könnte sich der Tunnel als Ort der Ungestörtheit in den Gedanken des Mörders etabliert haben.

Welche Möglichkeiten kommen darüber hinaus noch in Frage? Ein Obdachloser, welcher den Tunnel als Rückzugsort genutzt hat? Schwer vorstellbar im Hinblick auf den Tathergang, der absolut kaltblütig und leider erfahren bzw. professionell wirkt. Ganz schwierig wird es zudem, wenn Tristan des Öfteren im Vorfeld beobachtet wurde und der Täter dadurch auf den Tunnel gekommen ist und diesen nach bereits wenigen Sichtungen als ideal eingestuft hat. Auch hier kann man lediglich nur spekulieren. Eine Befragung nach Personen, die den Tunnel als Rückzugsort genutzt haben könnten, wäre meiner Meinung nach ein weiterer, wichtiger Schritt für die Erschließung von neuen Informationen.


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Mordfall Tristan

14.04.2021 um 12:38
Zitat von anonymous91anonymous91 schrieb:Ich habe mir nochmals Gedanken bzgl. dem ominösen Anrufer gemacht und tendiere eher dazu, dass es sich keineswegs um den wahren Täter handelt.

Tristan wurde am 26. März ermordet und am 06. April 1998 beerdigt. Veröffentlicht wurde diese Info am 07. April 1998 in der Frankfurter Rundschau. Das war auch der Tag, an dem der Anruf bei der Polizei einging. Hätte es sich also um den wahren Täter gehandelt, so stellt sich die Frage, warum es diesen Anruf nicht bereits vor der Beerdigung zwischen dem 26.03. und dem 06.04. gab? Falls der wahre Täter einen Drang zum Anrufen gehabt hätte, dann sicherlich auch schon vor der Beerdigung und nicht erst ca. 2 Wochen nach dem Mord und vor allem nach öffentlicher Info der Bestattung. Mir kommt es vielmehr so vor, als ob die Veröffentlichung der stattgefunden Beerdigung dazu geführt hat, dass es überhaupt zu diesem Anruf kam.
@anonymous91

Es wurde schon von einigen die Meinung geäussert dass es sich hierbei um einen Trittbrett Fahrer handelt. Dass es also eine gewisse Wahrscheinlichkeit gibt dass solche Leute sich bei Verbrechen wichtig machen wollen etc. Aber wieso hat es dann hier nur genau diesen einen Anruf gegeben? Warum haben nicht mehr Leute versucht sich in dieser Sache wichtig zu machen? Das geht mir nicht aus dem Kopf und von daher bleibt der Anruf für mich persönlich relevant. Ein Täter der sich nach der Tat in einer Ausnahme-Situation befindet zwischen "Ich stelle mich" und "Ich tauche unter".
Zitat von anonymous91anonymous91 schrieb:Oft habe ich mich gefragt, ob die Tat eventuell an einem anderen Ort verübt und Tristan lediglich im Tunnel abgelegt wurde.
Man sollte bei dieser Frage versuchen vom Täter her zu denken. Wenn man die Leiche eines 13-jährigen Jungen loswerden muss, würde man dann ausgerechnet diesen Tunnel wählen? In dieser Umgebung? Fast jeder andere Ort wäre wohl attraktiver für einen Täter. Die Leiche eines 13-jährigen transportiert man nicht mal eben so...das ist doch auffällig. Der Tunnel(-bereich) war der Tatort.
Zitat von InspectorGaInspectorGa schrieb:Beim Anrufer passt ja die Haarfarbe nicht, wenn wir annehmen, dass der Anrufer zumindest das korrekt beschrieben hat.
@InspectorGa

Haarfarbe und Länge sind irrelevant, da diese Merkmale von jedem recht schnell verändert werden können. Abgesehen davon kann der von Zeugen bemerkte blonde Zopf Teil einer Perücke gewesen sein, und die Kopfbedeckung dazu gedacht sein die Perücke als solche nicht zu auffällig werden zu lassen. Die merkwürdigen Dinger fallen nun mal auf wenn man etwas genauer hinsieht. Es muss nicht so gewesen sein aber ich wollte mal darauf hinweisen dass Angaben zu Haaren irreführend sein können.

Ganz allgemein noch ein Gedanke zu den Zeugenaussagen nach der Tat: Für mich wäre eine Zeugenaussage vor allem dann relevant und interessant wenn man einen Mann mit Rucksack gesehen hätte. Aber so wie ich das sehe kommt ein Rucksack in den Zeugenaussagen nicht vor. Ich gehe nach wie vor davon aus dass das Fleisch von Tristan in diesem Rucksack vom Tatort entfernt wurde, auch wenn es hiess man gehe eben nicht davon aus.

Zu der Kiosk-Aufnahme die Tristan im Bahnhof zeigt: Was dort zu sehen ist ist lediglich ein klitze-kleiner Ausschnitt von Tristans Tagesablauf bis hin zum Tatgeschehen. Ja, man kann gewisse Infos daraus ziehen, aber wie wahrscheinlich ist es denn dass man nun genau in diesem Moment einen entscheidenden Hinweis auf einen Täter bekommt? Ich weiss dass Kommissar Zufall hin und wieder am Start ist, aber ich persönlich würde diese Aufnahme etwas nüchterner betrachten anstatt dort etwas auf Biegen und Brechen hinein zu dichten.


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Mordfall Tristan

14.04.2021 um 15:28
@vonCarstein

Guter Beitrag. Wenn auch hinsichtlich des letzten Punktes eine öffentliche Fahndung aus meiner Sicht unumgänglich ist, bis die Person vollends ausgeschlossen werden kann. Man beharrt eben drauf, weil man leider sonst kaum Ansätze mehr zu haben scheint und das bekannte Phantombild zur Lösung bisher leider nicht beigetragen hat. Sicherlich ist es jedoch richtig, nicht mit allen Mitteln Dinge in die Sichtung hineinzuinterpretieren, welche völlig an den Haaren herbeigezogen sein könnten.

Was ich mich abgesehen davon frage ist, warum Tristan seinen Vater morgens von der Telefonzelle angerufen hat, anstatt vom Haustelefon aus? Immerhin war sein primäres Ziel das Fernbleiben von der Schule und seine Hoffnung, dass der Vater den Schulbesuch aufgrund der Rückenschmerzen ablehnt und ihn durch einen Anruf entschuldigt. Da wäre doch nahezu jeder erstmal zuhause geblieben, sofern es keine Verabredung gab? Das sekundäre und angebliche Ziel war dann der Arztbesuch, welcher auch nach 13 Uhr nie zustande kam. Es spricht hier also viel dafür, dass dieser Aspekt für irgendetwas vorgeschoben wurde.

Die Schmerzen werden ihm sicherlich nicht erst nach Verlassen der Wohnung bzw. auf dem Schulweg aufgefallen sein. Es muss also etwas gegeben haben, was Tristan dazu veranlasst hat, sich fertig zumachen, die Telefonzelle aufzusuchen und dann den Vater bzgl. der „Schmerzen“ anzurufen.

Ob es eventuell seitens eines Unbekannten die Anweisung gab, dass Tristan lediglich von der Telefonzelle anrufen darf? Ist er deshalb zur Telefonzelle? Ob Tristan eventuell seitens dieser Person dazu angewiesen wurde, sich vom Vater für die Schule entschuldigen zu lassen, damit sein Fernbleiben morgens nicht auffällt und zum Thema wird? Gab es dann erst das Telefonat mit dem Vater? Gut, wir wissen, dass das nicht funktioniert hat und Tristan doch zur Schule musste. Hat sich dann damit auch der mögliche Plan evtl. auf die und bekannte Tatzeit verschoben? Wäre es für den Täter nicht wesentlich unriskanter gewesen, wenn die Tat morgens, während der Arbeits- und Schulzeit, stattgefunden hätte? Hatte er dies womöglich vor, wenn Tristan entschuldigt worden und von der Schule ferngeblieben wäre? Ob die ausgehenden Anrufe von der Telefonzelle überprüft wurden bzw. ob dies überhaupt möglich war? Ob Tristan eventuell die Nummer des Täters irgendwo notiert hat? Auswendig gelernt?


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Mordfall Tristan

14.04.2021 um 15:39
@anonymous91
Das würd ich nicht überbewerten. Ich bin damals auch los zur Schule und hab von der Telefonzelle nochmal daheim angerufen, dass mir plötzlich "ganz schlecht" sei und ich wieder heim wollte. Sowas war damals nicht so selten. Kumpel getroffen, daheim angerufen und gejammert, evtl zumindest eine Stunde frische Luft rausgeholt, statt Schule.
Ich kann mir aber vorstellen, dass Tristan für Nachmittags verabredet war.


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Mordfall Tristan

14.04.2021 um 19:09
Zitat von abberlineabberline schrieb:Ich bin damals auch los zur Schule und hab von der Telefonzelle nochmal daheim angerufen, dass mir plötzlich "ganz schlecht" sei und ich wieder heim wollte.
Ja, denn dann kann man ja wenigstens behaupten "ich habe es versucht, aber es geht halt nicht..." Das wirkt u. U. glaubwürdiger als wenn man schon vor dem Losgehen großes Drama veranstaltet.


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Mordfall Tristan

14.04.2021 um 19:53
Zitat von vonCarsteinvonCarstein schrieb:Haarfarbe und Länge sind irrelevant, da diese Merkmale von jedem recht schnell verändert werden können. Abgesehen davon kann der von Zeugen bemerkte blonde Zopf Teil einer Perücke gewesen sein
Das habe ich zwar immer im Hinterkopf, aber der Zopfträger, den ich als Täter sehe, wurde ja vor und nach der Tat nur so gesehen wie auf dem Phantombild (sonst hätte man beim Fahndungsfoto nicht bloß blond geschrieben). Auch das Mädchen, dass ihn bei der Flucht sah, hat ihn als blond beschrieben. Die Aufnahme am Kiosk ist mir vor allem relevant, weil es kurze Zeit (ca. 1,5 Stunden) vor der Tat geschehen ist. Ich nehme nicht zwingend an, dass dort der Täter zu sehen ist, aber nehme auch gleichzeitig an, dass er Tristan kannte, aber besser als es einem recht ist. Er kann trotz dessen auch gar keine Verbindung zur Tat haben. Andererseits könnte er möglicherweise den Zopfmann kennen.
Zitat von anonymous91anonymous91 schrieb:Ob es eventuell seitens eines Unbekannten die Anweisung gab,
Diese These passt wiederum zum Geschehen am Kiosk durch den unbekannten Mann. Wenn er ein "normaler" Passant wäre, warum hat er sich nie gemeldet? Ich meine so ein Geschehen spricht sich schon schnell rum. Der gesenkte Kopf zu Tristan wirkt für mich nicht so als ob die sich zum ersten Mal gesehen haben. Das hat eher den Anschein einer "Anweisung". Man kann hier die These zum Kiosk-Mann weder beweisen, noch widerlegen. Auszuschließen ist nichts.
Zitat von vonCarsteinvonCarstein schrieb:Aber so wie ich das sehe kommt ein Rucksack in den Zeugenaussagen nicht vor.
Das wissen wir nicht. Die Zeugenaussagen liegen uns nicht vor. Da der Rucksackschwund von Anfang an bekannt war, wird die Polizei mit Sicherheit gefragt haben, ob dieser gesehen wurde. Die Antwort hierfür ist öffentlich unbekannt. Bei den 3 Kindern, die den Täter bei der Tat gesehen haben, wird der Rucksack sicher nicht im Blickfeld gewesen sein (zu dunkel bzw. kein Fokus darauf und womöglich noch am Boden). Bleibt also das andere Mädchen (12 oder 14 Jahre alt). Diese hat ihn aber eher beiläufig gesehen ohne ihn mit einer Tat in Verbindung zu bringen. Wie oft erinnert man sich bei den vielen Leuten, die man draußen sieht, ob und was sie dabei hatten?

Die wichtigsten Zeugen sind für mich die, die persönlich Kontakt mit dem Täter hatten (das dürften mit Sicherheit min. 4 Jungen sein). Wenn er einen oder mehrere Jungen schon mal zu sich in die Wohnung reinließ, könnte man den Verdächtigen ermitteln. Das dürfte aber Fey mit Sicherheit gründlich untersucht haben. Aus der Bevölkerung wird kaum noch was kommen.

Ein anderes Problem stellt auch dies her: Man hat zig Namen und es ist schwierig ohne weitere Beweise den Verdächtigen zu ermitteln.


Mir ist Folgendes noch eingefallen: Nicht selten bewahren Täter Zeitungsartikel zu ihrer Tat auf. Vorausgesetzt, er hat auffällige Dinge von damals aufbewahrt, kann man annehmen, dass der Täter noch lebt, da niemand etwas dazu gemeldet hat (vgl. Seel).
Zitat von anonymous91anonymous91 schrieb:Oft habe ich mich gefragt, ob die Tat eventuell an einem anderen Ort verübt und Tristan lediglich im Tunnel abgelegt wurde.
Er wurde ca. 15 Minuten vor dem Mord und etwa 400 Meter vom Tunnel entfernt lebend gesehen (Spaziergängerin mit Hund).


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Mordfall Tristan

14.04.2021 um 20:02
Möglicherweise weiß der Mann auf dem Video auch gar nicht, dass er auf dem Video ist.
Ich hab es auch vor kurzem zum 1.x gesehen.
.


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Mordfall Tristan

14.04.2021 um 20:52
Zitat von InspectorGaInspectorGa schrieb:Die Aufnahme am Kiosk ist mir vor allem relevant, weil es kurze Zeit (ca. 1,5 Stunden) vor der Tat geschehen ist. Ich nehme nicht zwingend an, dass dort der Täter zu sehen ist, aber nehme auch gleichzeitig an, dass er Tristan kannte, aber besser als es einem recht ist. Er kann trotz dessen auch gar keine Verbindung zur Tat haben. Andererseits könnte er möglicherweise den Zopfmann kennen.
Geht man von einem psychisch kranken Einzeltäter aus, der seine Wahnsinnstat für sich alleine vollzogen hat, ist das schon kaum faßbar.

Wenn ich an eine Beteiligung einer weiteren Person denke, beispielsweise der Typ vom Kiosk, bekommt das nochmal eine andere Dimension. Das wäre eine Verabredung zum Mord an einem Teenager.
Zwei Menschen (besser gesagt Tiere), bei denen kein Funken Gewissen/ Menschsein mehr vorhanden ist, egal welche Motivation dahinter steckte (Angst um das eigene Leben, Geld, Gehirnwäsche, Sekte, keine Ahnung).
Wer so eine Greueltat zusammen im Team plant und beschließt und dann noch wirklich ausführt (!), den halte ich noch viel gefährlicher und in ihrer Art fast einzigartig.


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Mordfall Tristan

14.04.2021 um 21:17
@Niederbayern23

Dann wäre das aber fast noch unvorstellbarer als ohnehin schon dass es nur bei dieser einen Tat geblieben ist mmn. Bin sicher kein Experte aber diese Tat in dieser Ausführung wirkt von Haus aus schon wie die Tat eines potenziellen Serientäters, frage mich seit jeher schon was da passiert sein kann dass es nur bei einem Mord blieb... Oder ob man andere Taten einfach nicht in Verbindung mit dieser gebracht hat weil womöglich die Ausführung ganz anders war...


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Mordfall Tristan

15.04.2021 um 09:21
Zitat von IvaIva schrieb:Möglicherweise weiß der Mann auf dem Video auch gar nicht, dass er auf dem Video ist.
Ich hab es auch vor kurzem zum 1.x gesehen.
Halte ich für durchaus möglich.
Nicht jeder Bürger ist "true-crime-Fan".
Wir hier im Forum haben ja eine gewisse Affinität zu wahren Kriminalfällen und informieren uns entsprechend (sorgfältig) über die Fälle / beschäftigen uns (ausführlich) damit.
Jmnd, der diese Affinität nicht unbedingt teilt, kommt wahrscheinlich gar nicht auf die Idee, sich z. B. das "Kiosk - Video" anzusehen.
Zitat von Niederbayern23Niederbayern23 schrieb:Zwei Menschen (besser gesagt Tiere), bei denen kein Funken Gewissen/ Menschsein mehr vorhanden ist, egal welche Motivation dahinter steckte (Angst um das eigene Leben, Geld, Gehirnwäsche, Sekte, keine Ahnung).
Wer so eine Greueltat zusammen im Team plant und beschließt und dann noch wirklich ausführt (!), den halte ich noch viel gefährlicher und in ihrer Art fast einzigartig.
Dem stimme ich zu.
Kann mir daher auch nicht wirklich vorstellen, dass die Tat "aktiv" von mehr als einem Täter begangen worden ist.
Allenfalls vorstellen könnte ich mir, dass es eine Art "Drahtzieher im Hintergrund" gab und einen "ausführenden Täter" ("Zopfmann"?).
Aber auch diese Konstellation wäre hochriskant für beide Täter m E.

@Capitano

Der Täter - wenn wir von einem Einzeltäter ausgehen - könnte relativ zeitnah nach dem Mord an Tristan selbst verstorben sein (z. B. durch Unfall, Krankheit, Suizid...) und hatte deshalb keine Zeit mehr, weitere Taten zu planen / zu begehen.
Selbst wenn wir von mehr als einem Täter ausgehen, könnte die Erklärung, warum es keine weiteren Taten gab, der Tod einer der Täter sein,
Dem oder den "Mittäter(n)" könnte alleine (ohne den "Haupttäter") der "Mumm" gefehlt haben, weitere Taten zu begehen.


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Mordfall Tristan

15.04.2021 um 10:47
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Halte ich für durchaus möglich.
Nicht jeder Bürger ist "true-crime-Fan".
Korrekt, die meisten Leute kennen nicht einmal den Fall. Geschweige das Phantombild.
1998 gab es, soweit bekannt, gerade mal zwei ganz kurze Erwähnungen des Falls in der Tagesschau, um mal ein Beispiel zu nennen.
Dazu die paar Crime Dokus über die Jahre. Das merkt sich der Normalbürger doch nicht, wenn er nicht vor Ort lebt. Das reicht, um mal kurz schockiert "oh" zu sagen und zwei Stunden später ist das vergessen


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Mordfall Tristan

15.04.2021 um 11:38
Zitat von abberlineabberline schrieb:Dazu die paar Crime Dokus über die Jahre. Das merkt sich der Normalbürger doch nicht, wenn er nicht vor Ort lebt. Das reicht, um mal kurz schockiert "oh" zu sagen und zwei Stunden später ist das vergessen
Gleiches gilt wohl auch für "nicht - true - crime - affine" Bürger, die den Fall evtl (damals) in der "Aktenzeichen XY ungelöst" Sendung gesehen haben, sich dann aber nicht weiter Gedanken zu dem Fall gemacht haben, geschweige denn, z B durch Recherche im Internet diesen Fall über mittlerweile zwei Jahrzehnte hinweg "weiterverfolgt" haben.
Selbst wenn man in FfM + Umgebung lebt, wird man als "nicht - true - crime - Fan" vll noch wissen, dass es da mal in den 90er-Jahre am/im Liederbachtunnel einen Mord an einem männlichen Teenager gab, aber die Details des Falles werden wohl nicht jedem mehr so präsent sein.


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