Mordfall Tristan

@Stefan1477
Wenn aber immer wieder ein Mann mit Zopf, was ja nicht jeder hat, Jungs zum Bahnhof gelockt wurde, wundert es mich, dass das in so einem relativ kleinen Ort nicht die Runde gemacht hat und man da mal Eltern, Anwohner oder auch Polizei mal genauer hingeschaut hat.

Drum ist es eigentlich auch immer wichtig, dass Kinder ihren Eltern vertrauen können und sowas auch Zuhause erzählen und ernst genommen werden.

@SGarcia
Der Bhf Höchst ist der zweitgrößte Bahnhof in Frankfurt, die Hoechst AG war einer der größten deutschen Pharmafirmen.
Und der Zopftyp sprach ja Kinder auch zb in Hofheim (40.000 Einwohner) etc an.
Das Millieu rund um den Bhf Höchst ist ausserdem eher nichts für Kinder, die Polizei relativ machtlos gegen die Dealer im Park etc, so einfach ist das leider dort gar nicht

SGarcia schrieb:Wenn aber immer wieder ein Mann mit Zopf, was ja nicht jeder hat,

Damals war diese Frisur aber schon weiter verbreitet als heute. Und es wird hier im Forum immer gerne angenommen, dass alle Sichtungen eines "Zopf-Mannes" sich zwangsläufig auf ein und dieselbe Person beziehen müssen und diese dann auch der Täter ist.

Das ist aber keineswegs gesagt, zumal wir, wie @abberline ja schrieb, von einem ziemlich großen Bahnhof reden, wo viele Leute unterwegs sind und auch viele Leute beobachtet werden. Es ist also recht gut möglich, dass die "Zopf-Beobachtungen" in Wirklichkeit verschiedene Männer betreffen von denen nicht alle irgendwelche unlauteren Absichten gehabt haben müssen, nur weil sie mal ein Kind nach dem Weg gefragt haben.

Fakt ist auch, daß der Mann mit dem Zopf am Tattag nicht in direktem Kontakt mit T. gesehen wurde, weder vor der Tat im Park, noch während der Tat im Tunnel oder nach der Tat aus dem Tunnel kommend.

Ich stelle mir die ganze Zeit die Frage, ob der Fingerabdruck sicher vom Täter stammen muss. Für mich passt das nicht ins Gesamtbild das jemand so "professionell" mordet und dann solche Fehler begeht, sein Messer in einem Schulheft abwischt, obwohl er einen Bach vor den Füßen hat, und dann noch einen blutigen Fingerabdruck im Schulheft hinterlässt. Er muss das Blut ja gesehen haben, ansonsten hätte er es nicht abgewischt. Das er das Heft nicht in den Rucksack gesteckt und liegen gelassen hat, ist für mich die Kirsche auf der Verwirrungstorte.

stauffi schrieb:Ich stelle mir die ganze Zeit die Frage, ob der Fingerabdruck sicher vom Täter stammen muss. Für mich passt das nicht ins Gesamtbild das jemand so "professionell" mordet und dann solche Fehler begeht, sein Messer in einem Schulheft abwischt, obwohl er einen Bach vor den Füßen hat, und dann noch einen blutigen Fingerabdruck im Schulheft hinterlässt. Er muss das Blut ja gesehen haben, ansonsten hätte er es nicht abgewischt. Das er das Heft nicht in den Rucksack gesteckt und liegen gelassen hat, ist für
mich die Kirsche auf der Verwirrungstorte.

Hundertprozentig wissen kann man es nicht. Aber für mich spricht viel dafür, dass der Fingerabdruck tatsächlich vom Täter stammt.
Der Abdruck wurde ja mit Blut von Tristan gelegt.
Ansonsten hätte jemand weiteres Tristan angefasst oder aber das benutzte Messer berührt haben müssen, um so in Berührung mit Blut von Tristan zu kommen.
Zweites ist ausgeschlossen, denn das Messer fehlt bis heute. Vermutlich nahm es der Täter mit.
Es ist durchaus möglich, dass der Täter auch eine Therapie gemacht hat. Wobei ich mich durchaus frage, ob man so einen Menschen überhaupt erfolgreich therapieren kann.
Aber es könnte erklären, wieso er nicht mehr in Erscheinung getreten ist.

Fragen über Fragen.
War Tristan ein Zufallsopfer?
Wenn man von den Aussagen ausgeht, die den Zopfmann betreffen, könnte man zu dem Schluss kommen.

Ich würde nicht soweit gehen und erwarten, dass er sich stellt oder in Therapie geht.
Hätte er Berühmtheit erlangen wollen, hätte er das mit einem Showdown gemacht. Wie immer das auch ausgesehen hätte.
Der Mord war ja kein Versehen oder ein Mord um etwas zu vertuschen, zum Beispiel nach einem Missbrauch (Verdeckungstat), das Opfer wurde nicht versteckt, vergraben....ohne dies zu verharmlosen.
Das war ein eiskaltes Verbrechen das widerlicher und monströser nicht sein kann.
Hat er das Opfer oder die Menschen in Höchst noch verhöhnt mit dem Drapieren des Opfers?
Er wusste genau was er den Menschen mit dieser Tat antun würde. Hat er es genossen oder war er nur hungrig?
Der Mord war kalkuliert/ geplant. Wie wird er damit umgehen??
Er kann unter Umständen sowas wie Reue empfinden. Jedoch gibt es Methoden damit umzugehen. Man steckt eine schlimme Tat in eine Schublade und schließt einfach zu (Benecke hat es wesentlich schöner erklärt). Bevor so einer sich stellt, nimmt der die Abkürzung ins Jenseits.

Ich habe kürzlich im Stern Crime gelesen, dass die DNA weggespült wurde. Eine Lösung des Falls per DNA wird nicht möglich sein. Dachte eigentlich, dass man hierbei etwas besser dastehen würde. Der Artikel ist sechs Jahre alt. Vielleicht ist die technische Entwicklung heute auf einem wesentlich besseren Level.

@Niederbayern23
Ist das Bild eine Original Fotografie?
Dass der Rucksack da schon länger gelegen haben soll habe ich hier schon öfter gelesen.
Aber findet Ihr, dass der Rucksack dementsprechend aussieht? Er wurde im März gefunden. Durch die Witterung hätte er doch anders aussehen müssen, oder?
Ich finde er sieht aus, als hätte er da nicht lange gelegen.

Ein LKW-Parkplatz ist in Niedernhausen nicht in der Nähe, aber schon ein relativ großer Parkplatz und man gelangt direkt in den Wald.
Den Parkplatz sieht man glaube ich von der Hauptstraße nicht direkt. Man muss in die Straße zum Restaurant und den Tennisplätzen einbiegen.

@Niederbayern23

Wahrscheinlich hast du Recht und realistisch betrachtet sehe ich es genauso wie du. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Tat bald bereits 23 lange Jahre her ist und sich bis heute nahezu nichts in Richtung Lösung getan hat.

Trotzdem stirbt die Hoffnung zuletzt, denn sollte die These des möglichen „Undoings“ richtig sein, so könnte der Mörder während oder nach der Tat tatsächlich etwas ähnliches wie Reue empfunden haben. Und sein Umgang damit? Könnte sein, wie du sagst. Rein in eine Schublade und abschließen für immer.

Anders ist es jedoch, wenn die Person in den letzten 23 Jahren Gefühle wie Liebe etc. erfahren hat und die schönen Seiten des Lebens sehen durfte. So einer wird nicht in Ruhe das Zeitliche segnen können. Ich möchte mir nicht die Schmerzen ausmalen, die dieser Täter oder ein Mitwisser im Sterbebett haben wird. Es bleibt zu hoffen, dass diese Personen ihr Gewissen noch in diesem Leben erleichtern werden, indem sie spätestens vor dem Tod gestehen.

Das wäre wirklich zu wünschen und ich hoffe auf einen Täter bzw. Mitwisser, welcher sich endlich zur Menschlichkeit bekennt und seine damalige Sünde bzw. zumindest die Hintergründe offenbart. Das wäre doch sogar anonym möglich...

Wunschdenken, keine Frage... vor allem aus Verzweiflung im Hinblick auf nahezu nichtbestehende Lösungsmöglichkeiten. Für mich persönlich der schlimmste, nichtgelöste Fall Deutschlands, von dem ich je gehört bzw. gelesen habe.

Anjule schrieb:Dass der Rucksack da schon länger gelegen haben soll habe ich hier schon öfter gelesen.
Aber findet Ihr, dass der Rucksack dementsprechend aussieht?

Das fand ich in der Tat bisher ebenfalls sehr merkwürdig. Der Rucksack scheint nahezu keine Witterungsspuren vorzuweisen. Zudem kann ich mir schwer vorstellen, dass es einen Zwischenbesitzer gab. Auch vor dem Hintergrund des gefundenen Inhalts, was auf mich so wirkt, als ob man eine falsche Fährte legen wollte. In diesem Zusammenhang ist folgender Beitrag aus meiner Sicht nicht zu unterschätzen:

spekulatius schrieb am 07.03.2011:Aufällig ist der eigenartige Ablageort des Rucksacks. In der Nähe war zu der Zeit die ICE-Tunnelbaustrecke Niedernhausen. Hier haben sicherlich auch Arbeiter aus osteuropäischen Ländern gearbeitet. Diese Firmen haben zur gleichen Zeit auf dem Gelände der Höchst AG gebaut. Möglicherweise ist das die Connection Höchst - Niedernhausen.

Ist es nicht durchaus im Bereich des Möglichen, dass z.B ein damaliger Mitarbeiter der Höchst AG Kenntnisse bzgl. der ICE-Baustelle in Niedernhausen hatte und auch wusste, dass hier womöglich tschechische Mitarbeiter tätig waren? Eventuell deshalb Niedernhausen als Ablageort des Rucksacks und auch deshalb die tschechische Karte? Interessant wäre ebenfalls zu wissen, wann dort die Bauarbeiten angefangen hatten.

Anjule schrieb:Ist das Bild eine Original Fotografie?
Dass der Rucksack da schon länger gelegen haben soll habe ich hier schon öfter gelesen.
Aber findet Ihr, dass der Rucksack dementsprechend aussieht? Er wurde im März gefunden. Durch die Witterung hätte er doch anders aussehen müssen, oder?
Ich finde er sieht aus, als hätte er da nicht lange gelegen

Ja, der sieht noch gut aus. Lag auch seit Monaten da.
Das ist ein Polizeifoto über Spiegel TV.

https://mordfall-tristan.de/rucksack/

anonymous91 schrieb:Zudem kann ich mir schwer vorstellen, dass es einen Zwischenbesitzer gab.

Und warum nicht? So ein Rucksack ist doch eine praktische Sache, für die gerade eher "mobile" Leute (Obdachlose, Wanderarbeiter...) Verwendung haben dürften.

anonymous91 schrieb:Auch vor dem Hintergrund des gefundenen Inhalts, was auf mich so wirkt, als ob man eine falsche Fährte legen wollte.

Wenn ich es richtig im Kopf habe (Spiegel-TV Reportage von 2007, aber vielleicht erinnert sich jemand anderes besser...) war nur die Straßenkarte wirklich in dem Rucksack. Die anderen Gegenstände die immer die Runde machen, insbesondere dieser Kocher, lagen nur in der Nähe des Rucksacks. Es ist nicht wirklich feststellbar gewesen, ob sie wirklich etwas damit zu tun hatten.

Und wenn ich eine falsche Fährte legen will, dann sollte ich den Rucksack aber auch irgendwo platzieren, wo ich davon ausgehe, dass er auch schnell und von den richtigen Leuten gefunden wird.

Ich bin auch der Meinung das der Rucksack viel zu Unversehrt aussieht als das er dort regen frost ect ausgesetzt war,sehr seltsam...

anonymous91 schrieb:Interessant wäre ebenfalls zu wissen, wann dort die Bauarbeiten angefangen hatten.

Anfang 1997 wurde eine Betonmischanlage für den Bau des Tunnels errichtet.

Der Tunnel wurde am 14. Mai 1998 als vorletzter Tunnel der Neubaustrecke in Hessen angeschlagen.

Quelle: Wikipedia: Niedernhausener Tunnel

Habe mal einen Screenshot aus Google Earth gemacht. Unten im Bild sieht man die Hauptstraße am Ortsausgang von Niedernhausen Richtung Idstein. Die nächsten beiden Dörfer wären Nieder- und Oberseelbach.
Von der Hauptstraße am Ortsausgang biegt man rechts ab. Dort gab es ein italienisches Restaurant und die Tennisplätze. Ich weiß nicht, ob das Restaurant noch existiert.
Es gibt da viele Parkplätze. Nicht nur oben am Restaurant, sondern auch etwas unterhalb bei den Tennisplätzen. Man gelangt direkt in den Wald (links).
Auf dem zweiten Bild habe ich rot die normale Bahnstrecke markiert. Unten sieht man die A3. Blau müsste dann die ICE-Strecke sein.
Ganz oben links im Bild sieht man die Tennisplätze.
Die ICE-Strecke ist sozusagen auf der anderen Seite von Niedernhausen.

Original anzeigen (0,6 MB)

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Was natürlich Jedem klar sein wird ist, dass die tschechische Straßenkarte (für Deutschland) nicht mit dem Täterprofil zusammen passt.
Entweder der Rucksack hatte einen weiteren unbeteiligten Besitzer oder man müsste von der Einzeltätertheorie ggf. abweichen.

Ich hatte mir diese Rucksackfundstelle schon mehrmals per Google Maps angesehen, und denke ein LKW könnte auf dem Tennisplatzparkplatz nicht unbemerkt stehen. Aber es gibt tatsächlich einen Autobahnparkplatz in der Nähe, auf dem screenshot blau markiert. In lila ist der Tennisplatz markiert, und in rot die ICE Strecke.

Original anzeigen (1,1 MB)

Es gibt dort wohl auch eine Brücke über die Bahnstrecke (blauer Kreis).


Ich finde deine LKW Idee sehr interessant und denke es wäre auch in Höchst nicht aufgefallen, im Industriegebiet, wenn da ein LKW an einem Freitag Nachmittag ein paar Stunden rumsteht.

Niederbayern23 schrieb am 10.02.2021:Ist in der Nähe des Rucksackfundortes ein LKW- Rastplatz??

@Lefpa
Ich bin nicht ganz schlüssig ob die Theorie Sinn machen könnte. Wäre es möglich, dass ein LKW- Fahrer am besagten Firmen- LKW- Parkplatz längere Wartezeiten hatte und diese am Bahnhof- Höchst verbracht hat? Ggf. über Nacht?
Zudem hätte er gewusst, dass es den Liederbach gibt, da dieser am Parkplatz sichtbar ist. Zumindest wäre er die Strecke xmal abgelaufen zwischen Parkplatz und Bahnhof und hätte somit öfter Personen aus dem Gebüsch Höhe Tunnel kommen sehen können.

An dem Parkplatz, den du beschreibst, hätte er tatsächlich anhalten können, nach der Tat, die tschechische Karte aus dem LKW mitnehmen können, die vielleicht zu einem älteren tschechischen LKW gehörte.... aber, ob ihm die Karte viel gebracht hätte zwischen dem Ablageort des Rucksacks und dem von dir beschriebenen Parkplatz?? Keine Ahnung.
Wer weiß in welchem Radius sich der Täter zu Fuß bewegt hat.
Zumindest wäre ein LKW, der sich regelmäßig in Höchst aufhält, nie aufgefallen, weder von der Luft aus, noch am Boden. Vielleicht hatte der LKW eine Beschriftung, die bekannt/vertrauenswürdig erschien, weil ständig präsent.

Diese ganze LKW Theorie ist mehr als unwahrscheinlich, da der gesamte Lieferverkehr über das Tor Süd abgewickelt wird. Desweiteren ist einer der oft erwähnten Parkplätze ein reiner Mitarbeiterparkplatz und die Parkplätze am und in der Nähe des Bahnhofs sind reine PKW Parkplätze.

Aber direkt gegenüber des Nordeingangs des Bahnhofs Höchst befindet sich das Zollamt, in der Adelonstrasse. Man hat zu Anfang der Ermittlungen auch LKW-Fahrer überprüft, die dort ihre Fracht-Papiere bearbeitet bekommen haben müssen.
Irgendwo müssen die ja dann auch ihre Trucks in der Nähe (?) abgestellt haben.
Wie hoch die Frequentierung durch LKW-Fahrer beim Zollamt für die Ausstellung der Papiere gewesen ist , und ob dies dann manchmal auch zu längeren Aufenthalten der Fahrer vor Ort geführt hat, wäre vielleicht ganz aufschlußreich.

Es gibt allerdings am Höchster Zollamt keine allzu großen Parkmöglichkeiten und schon gar nicht für LKW. Die Zollabfertigung für wird häufig von entsprechenden Agenturen oder schon direkt im Hafen/Grenze bei der Einfuhr erledigt.