@DieHappy Ich glaube, wir haben eine fundamental unterschiedliche Auffassung davon, was ein "Drehbuch" ist und was "Mitarbeit" heißt.
Aber gut, ich lerne dazu, die Polizei hat offensichtlich ihre Kernkompetenz nicht nur in der Kriminalitätsbekämpfung und im Regeln des Verkehrs, sondern auch im Film - und Fernsehgeschäft.
Scherz beiseite: Alle die von Ihnen angeführten Artikel dienen dazu, eine Authentizität zu behaupten. Zu Wort kommen diejenigen, die sich etwas davon versprechen, dass genau dieser Eindruck entsteht. Die örtlichen Polizeidienststellen, die Redaktionsleiterin und Rudi Cerne. Sie alle verfolgen damit bestimmte Zwecke und bestimmte Interessen mit ihren Äußerungen. Eine Außensicht, die das ganze einordnet, fehlt völlig. Das sind keine journalistischen Investigativstücke, sondern, in einem Artikel wird das auch so benannt, eben begleitende Berichterstattung im Rahmen der jeweiligen Fernsehaustrahlung. Da wird ja wohl kaum drinstehen, wie unauthentisch das alles ist und fiktionalisiert und so.
Nur mal so zur Einordnung: Aktenzeichen XY sendet im Schnitt 4 Fälle pro Sendung und ca. 10 mal im Jahr, Sonderausgaben nicht mitgerechnet. Das sind über 40 Fälle. Fließbandarbeit. Die von 8 Redakteur:innen begleitet wird. Da darf ich dann doch mal fragen, wie eng und intensiv ich mir einen Austausch mit den ganzen Behörden in jedem einzelnen Fall eigentlich vorzustellen habe.
Was auch ins Auge springt, wenn man richtig liest:
«Wir schmücken nur da aus, wo es für die Polizei und für die Darstellung keine Rolle spielt. Ansonsten unterwerfen wir uns zu 100 Prozent den Fakten.» Dass deshalb «Aktenzeichen»-Beiträge völlig frei von Fiktion seien, bedeute dies aber nicht: «Weil niemand von uns oder von den Ermittlern bei der Tat dabei war, müssen wir uns oft mögliche Versionen ausdenken. Wenn die Spurenlage sehr vage ist, erarbeiten wir mit der Polizei die wahrscheinlichste Variante, die die Ermittler hundertprozentig mittragen können.»
Quelle:
So planen die TV-Leute von «Aktenzeichen XY» die Verfilmung von RupperswilAch, da wird ausgeschmückt, wenn es keine Fakten gibt? Mach Sachen. Oder auch:
Seine Drehbücher über die Fälle schickt Dircks den Polizisten zur Korrektur, bevor er sie verfilmen lässt. Er überlegt, wie man aus einem realen Verbrechen einen spannenden Film macht. Weil nur Spannung viele Zuschauer verspricht. Und man viele Zuschauer braucht, um viele Hinweise zu bekommen. So wird es legitim, aus einem realen Verbrechen gute Unterhaltung zu produzieren.
Quelle:
Das verschwundene Mädchen aus dem stillen Dorf - so lösen die TV-Ermittler ihre FälleEr überlegt, wie man aus einem realen Verbrechen einen spannenden Film macht. Er, der Redakteur. Nicht die Polizei.
„Wir haben da richtig ein Drehbuch zugeschickt bekommen.“
Quelle:
Banküberfall in Itzehoe – neue Hinweise nach Aktenzeichen-XY-Sendung Klingt nicht so, als hätte sie damit gerechnet oder als hätte sie davon ausgehen können, die Polizeisprecherin.
In die Dreharbeiten zu dem 15-minütigen Filmbeitrag, der in „Aktenzeichen XY“ zu sehen ist, sei Köhler nicht eingebunden gewesen. Er habe jedoch vorab das Drehbuch bekommen, das in enger Abstimmung zwischen der Deutschen Kriminal- Fachredaktion und der Polizei geschrieben worden sei. „Beim Lesen hat sich vor meinem inneren Auge dann bereits der Film abgespielt. Ich habe den Film selbst bislang nicht gesehen und bin sehr gespannt darauf.“
Quelle:
„Aktenzeichen XY“ zeigt brutalen Fall: Mord an 18-Jähriger wird neu aufgerolltSagt der zuständige Kriminalkommissar. Er war nicht involviert und er hat den Film nicht vorher gesehen.
Deshalb wird die Teilnahme an "Aktenzeichen XY ungelöst" viele Monate lang vorbereitet, sagt Martinsohn. Die Redaktion arbeitet dabei eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen. Das Drehbuch und auch die Filmsequenzen, die gezeigt werden, sind mit den Strafverfolgungsbehörden abgestimmt.
Quelle:
Warum in der Sendung so viele Fragen offen blieben Das eine ist ein Zitat des Presseprechers der Staatsanwaltschaft. Das andere eine völlig unsinnige Aussage des Journalisten. "Das Drehbuch und auch die Filmsequenzen" seien abgestimmt. Was soll das konkret heißen, außer besonders pompös zu klingen bei völliger Inhaltslosigkeit?
Man merkt, wie dieser Fernsehprofi bereits in Filmsequenzen denkt. Sein Bemühen ist es, neben der Vorstellung der Fakten Spannung zu erzeugen und zu erhalten.
Quelle:
So planen die TV-Leute von «Aktenzeichen XY» die Verfilmung von RupperswilSpannung erzeugen und erhalten. Auf Basis von Material, das ihm geliefert wird. Also das, was so ein Filmemacher halt macht.
Gedreht wird jedoch normalerweise nicht an den Tatorten, wie Ina-Maria Reize-Wildemann erklärt: «Das schaffen wir logistisch nicht. Das Produktionsteam eines Drehs umfasst bis zu 30 Leute: Wenn sie ständig durch die Gegend reisen müssten, wäre das viel zu teuer.»
(...)
Im Falle des Rupperswiler Vierfachmordes, der sich in einem Doppeleinfamilienhaus in einem typischen Wohnquartier ereignet habe, gehe sie aber davon aus, «dass man das auch gut in Deutschland nachstellen kann».
Quelle:
So planen die TV-Leute von «Aktenzeichen XY» die Verfilmung von RupperswilWie, viel zu teuer? Ich dachte, da werden keine Kosten und Mühen gescheut, um größtmögliche Authentizität zu erreichen?
Ich bleibe dabei:
Aktenzeichen ist, ohne das despektierlich zu meinen, Billigfernsehen par excellence. Da stimmt die grobe Grundannahme, der Rest ist komplette Phantasie und dient der spannenden Unterhaltung.