Strongbow schrieb:Für mich entscheidend ist, einen nackten und noch lebenden Mann SICHTBAR in einem Auto über eine Autobahn zu karren mit dem Risiko, in eine Kontrolle zu geraten bzw. von einem LKW Führerhaus exponiert gesehen zu werden. Der Unfall war da nur das Tüpfelchen auf dem i.
Na ja, der Transport über die BAB ist generell ziemlich widersinnig. Egal ob nun ein Unfall oder bewusstes Überrollen vorangingen.
Die These derer die ein Unfallszenario favorisieren, denken dabei an eine andauernde Paniksituation und eine Gruppe von dauerhaft irrational handelnden Personen. Diese soll bekanntermaßen etwas zu verbergen gehabt haben (Drogen-/Alkoholkonsum)
Die These derer die von einem Kapitaldelikt ausgehen, unterstellen entweder einen Abtransport des (noch) lebenden GS samt seinen persönlichen Gegenständen und Auto zu einem Ort, an dem man alles verschwinden lassen kann. Oder sie gehen davon aus, dass sie überrascht wurden und deshalb den ursprünglichen Tatort schnell verlassen mussten.
In beiden Fällen gibt es noch zusätzliche -mehr oder weniger- realistische Szenarien.
Aber wenn ich doch nicht gesehen/erwischt werden will, ist es in beiden Thesen gleichermaßen kontraproduktiv, mit einem nackten Mann auf dem Beifahrersitz die BAB zu benutzen. Auch wenn es 3Uhr nachts war. Der Grund dafür sollte deshalb vor der Fahrt über die BAB oder am Zielort zu finden sein.
Da die vermeintlichen "Helfer" in der Unfalltheorie wirklich jede vorhandene Möglichkeit ausließen, irgendwie möglichst anonym die Rettungskette in Gang zu setzen und dann zu flüchten, auf der BAB sogar die deutlich markierten Notrufsäulen ignorierten und sie GS trotz schwerer Verletzung gänzlich unversorgt ließen, fällt mir echt nichts sinnvolles ein, was diese Leute zu sowas bewogen haben sollte. Also mit Überforderung und Panik auf diesem Niveau auch noch in einer Gruppe, ist das meiner persönlichen Meinung nach nicht zu erklären.
Außerdem ziemlich Mysteriös und schlecht erklärbar: Der zweite Unfall. Der erste Unfall ist ja nicht total wahrscheinlich, aber eben auch nicht völlig unrealistisch. Übermüdung des Fahrers, Ablenkung durch die Gruppe, drogeninduzierte Verlangsamung der Reaktionszeit beim Fahrer, vielleicht fehlende Fahrpraxis und Unsicherheit...Alles noch irgendwie unter Umständen denkbar.
Aber der Unfall auf der BAB? Zweispurig ausgebaute, grade Strecke, kein ersichtlicher Grund, erneut und damit zu zweiten mal einen Unfall zu bauen. Wie voll müssen die gewesen sein, damit das realistisch ist? MMn "zu" voll. Da passt etwas gewaltig nicht.
In der Delikttheorie könnte man davon ausgehen, dass man den ursprünglichen Tatort ungeplant und vorschnell verlassen musste. Es war nicht einmal Zeit, Stoll Kleidung anzulegen. Hätte man ihn quälen, dann töten, dann loswerden wollen, hätte man ihn eher nicht lebend transportiert.
Wenn man ihn an anderem Ort töten wollte, warum transportierte man ihn nicht im Kofferraum? Es wäre ja nicht darauf angekommen, ob das Opfer den Transport überlebt und man hätte GS nicht gesehen. Nun, zumindest im Opferauto wäre der Transport schwierig gewesen, da der Golf 1 nur eine lose Hutablage hat, die Kofferraum von Fahrgastraum trennt. Sofern er sich noch bewegen konnte, hätte er sich sichtbar und bemerkbar machen können. Aber so richtig gut ist diese Erklärung jetzt auch nicht, wenngleich MMn realistischer als das Vorhaben der "Retter" in der anderen Theorie.
Eine Erklärung konnte sein, dass man die Verletzungen des GS unterschätzte und in dem Glauben handelte, er würde noch eine längere Zeit "durchhalten". Vielleicht wollte man deshalb den Tatort verlegen. Oder man hatte eine Antwort von Stoll erpresst, deren Wahrheitsgehalt man nun nachgehen wollte. Letzteres halte ich für zumindest einigermaßen realistisch. Es erklärt nämlich den Aufbruch vom ersten Tatort, die BAB-Fahrt und das Ausbleiben jeglichen Hilfeersuchens. Es bleibt das Entdeckungsrisiko und der Unfall. Das Risiko könnte für das Erreichen des eigentlichen Zieles in Kauf genommen worden sein. Der 2. Unfall ist da schon schwieriger. Klar dürfte sein, dass er nicht geplant war. Ebenso das nicht genug Zeit blieb GS zu töten, bevor die LKW-Fahrer ankamen. Vielleicht auch ein Unvermögen/Versagen? Aber es ist bis dahin mMn nicht aus der Luft gegriffen.
ayahuaska schrieb:Falls die Hände nicht mitgespielt hatten müsste theoretisch ein gesundheitliches Problem bestanden haben.
Ja natürlich. Von einem Unfall war ja auch nie die Rede. GS sagt ja selbst, dass er "weg" war. Also selbstverständlich eine gesundheitliche Ursache. ABER: Das ist
nicht zwingend ein Hinweis auf wahnhaftes, schizophrenes oder sonstiges, bewusstseinsgetrübtes Handeln.
ayahuaska schrieb:Einer dieser Ursachen das der Blutdruck in den Keller rauscht könnten etreme Ängste gewesen sein.
Ja, Angst war der Sache sehr zuträglich und als Mitursache ziemlich wahrscheinlich. Dazu die schlechte Luft, vielleicht dehydriert oder zu wenig gegessen..... Schon synkopiert man kurz. Nicht so ungewöhnlich und selten wie manche meinen.
ayahuaska schrieb:Vielleicht hatte GS wirklich Probleme mit paar Leuten
Davon gehe ich derzeit aus. Es erscheint mir deutlich realistischer/wahrscheinlicher als die irrationalen Helfer.
ayahuaska schrieb:GS fühlte sich in gewisser weiße dort sicher und geborgen.
Ja, volle Zustimmung. Wenn er zumindest anfangs nur vorhatte sich im Papillon mit einem Bierchen zu beruhigen, war das auch Voraussetzung. Denn ein Bier hätte er ja auch sonst zuhause trinken können. Das Papillon sollte deshalb Ruhe und Zerstreuung bewirkt haben. Keinen zusätzlichen Stress.
ayahuaska schrieb:Im ersteren Fall kennt man die Leute eben nicht gut genug um sich anzuvertrauen, da auch keine Hilfe zu erwarten gewesen wäre..
Auch hier volle Zustimmung. Er hat schon seiner Frau nicht genug vertraut. Warum dann Pichelbrüdern, die ohnehin nur ins Glas schauen und man nicht sicher ist, ob sie schon wieder oder immer noch am Tresen sitzen. Da ist MMN weder ein guter Rat, noch Hilfe zu erwarten.
ayahuaska schrieb:aber man wüsste, dass einem in der Kneipe nichts passieren könnte, da die möglichen Feinde nicht wissen wie gut er die Leute dort kennt oder GS aus anderen Gründen wusste, dass er dort nichts zu befürchten hatte.
Die Tresenvögel sorgten -vermute ich- bei GS eher für die Ablenkung/Zerstreuung und nicht für ein Gefühl der Sicherheit. Meine Vermutung ist vielmehr, dass GS schlichtweg sicher war, dass ihn niemand dorthin verfolgt und zuschlägt. Zumindest noch nicht. Ob er das zurecht vermutete weiß ich natürlich nicht.