petersi schrieb:Davon ausgehend, dass GS geistig gestört war, sich nackt auf die Straße legte und versehentlich überfahren wurde, muss man sich wundern , dass Staatsanwaltschaft und Polizei einen Fall, der seit mindestens 20 -30 Jahren verjährt wäre, nicht endlich zu den Akten legt. Und der Kommissar im Podcast Beitrag sollte dann vielleicht auch nicht erzählen, dass man zwar eine psychische Erkrankung nicht ausschließen kann (wie sollte man das auch), er aber aufgrund seiner Ermittlungen von einem Verbrechen ausgeht.
Ein wichtiger Punkt, der leider nur selten angeführt wird. Die Akte bleibt nicht grundlos offen und auf Wiedervorlage.
fravd schrieb:interessant wäre dazu auch, inwiefern in den aussagen dieser zeugen auffälligkeiten in stolls verhalten überhaupt erwähnung finden.
inwiefern die situation im papillon für das weitere geschehen eine rolle spielt, ist dabei sogar zweitrangig. dennoch ist hier ein wichtiger ankerpunkt für die rekonstruktion des gesamten abends und eben auch für die außenwirkung stolls.
Aus dem XY-Beitrag und auch anderen Quellen (Stern Crime usw.) geht hervor, dass sich GS nur sehr kurz im Papillon aufhielt. Er begab sich nach Eintreffen wohl direkt an den Tresen, bestellte ein Bier und noch bevor er überhaupt einen Schluck davon trinken konnte, stürzte er. Nach dem Sturz blieb er auch nicht liegen und gab wohl sinngemäß an, plötzlich einfach kurz "weg" gewesen zu sein. So eine kurze Ohnmacht, auch als Synkope bezeichnet, kann viele unbedenkliche Gründe haben und kommt nicht so selten vor, wie man vielleicht denken mag. Sie ist kein zwingender Hinweis auf eine ernste psychische Erkrankung und deshalb auch nicht unbedingt als Verhaltensauffälligkeit zu bewerten. Naheliegende Gründe für eine Synkope hatte ich erst vor kurzem hier noch ausgeführt.
GS erlitt wohl eine kleine Kopfverletzung und bekam vom Wirt ein Pflaster und einen Schnaps aufs Haus. Er konsumierte dann den Schnaps und verließ das Etablissement.
Wenn man diesen groben Ablauf als gegeben ansieht, gab es gar nicht genug Zeit, als Gast das Verhalten/die Wirkung von GS zu beobachten und realistisch zu bewerten. Es war auch mMn nicht genug Zeit für GS oder eine andere Person einen Streit zu beginnen. Das GS niedergeschlagen wurde, halte ich daher auch für ziemlich unwahrscheinlich. Ich halte es ebenso für unwahrscheinlich, dass irgendwelche psychischen Auffälligkeiten beobachtet werden konnten, die Rückschlüsse auf eine ernste, psychische Erkrankung zuließen.
fravd schrieb:anonymität der "retter"
Deine dieser Überschrift folgende Beschreibung habe ich kürzlich so ähnlich auch schon ausgeführt und halte die Argumentation für absolut realistisch und schlüssig. Sie verdeutlich einen geradezu extremen Widerspruch in der Unfalltheorie. Denn den Verursachern wird dort der Wunsch und das Streben nach Anonymität unterstellt, sie verhielten sich dann aber völlig gegenteilig. Das gilt auch für den unterstellten Wunsch, GS zu retten und ihm adäquate Hilfe zukommen zu lassen. Denn mit ihrem Verhalten bewirkten die Verursacher offensichtlich ebenfalls das Gegenteil.
Man sollte dabei auch beachten, dass es sich hier um eine kleine Gruppe von Personen handelte, was die Chance auf eine lang andauernde, kollektive und extrem starke Panik mMn vermindert, weil jeder Mensch individuell und in unterschiedlicher Ausprägung auf so ein Ereignis reagiert. Der in der Unfalltheorie geschilderte Ablauf bzgl. des Verursacherverhaltes kann auch deshalb nicht ausschließlich mit einer kollektiven, andauernden und situationsbedingten Panik allein erklärt werden.
fravd schrieb:- fehlende sofortmaßnahme:
Auch bei der dieser Überschrift folgenden Argumentation stimme ich uneingeschränkt zu. Es wurde zudem auch kein sichtbarer Versuch unternommen, die sicherlich deutlich sichtbare Wunde/Blutung am Arm zumindest ansatzweise zu versorgen, obschon das in meinen Augen das Mindeste gewesen wäre und das zu leisten jeder erwachsene Mensch im Stande sein sollte. Ich spreche dabei wohlgemerkt nicht von einem wirkungsvollen Verband und/oder dem Abbinden der Blutung, was man auch im Erste-Hilfe-Kurs lernt und entspr. Verbandmaterial auch im Fzg. mitführt. Ich spreche über Abdecken und das Aufpressen z.B. eines Kleidungsstückes um die Blutung zu minimieren und Verschmutzung abzuhalten. Also kein Hexenwerk oder Raketenwissenschaft.
Das Opfer wurde scheinbar auch nicht durch Ansprache zu beruhigen/trösten versucht, da GS gegenüber den Zeugen nach dem "zweiten" Unfall auf der BAB trotz seines schlechten Zustandes lieber Flüchten wollte, als sich helfen zu lassen. Er hatte offensichtlich Angst und Panik, was angesichts fürsorglicher Ersthelfer mMn eine ziemlich merkwürdige und wenig realistische Reaktion ist.
Nicht einmal für Wärme sorgte man. Man muss sich bei der Unfalltheorie also tatsächlich die Frage stellen, was hier überhaupt von den Verursachern getan wurde, außer irrationale und inadäquate Entscheidungen zu treffen und bei deren Ausführung auch noch auf ganzer Linie kläglich zu versagen.
fravd schrieb:- rettungsstelle rasthof:
Es ist so, dass ich in den Ausführungen von
@Nightrider64 erstmalig überhaupt davon hörte, dass damals an Raststätten angeblich sogar Rettungswachen mit RTWs vorhanden gewesen sein sollen. Ich konnte mir das nicht vorstellen und tatsächlich habe ich dazu auch nichts im Internet finden können. Wenn überhaupt gab es vielleicht einen tagsüber in den Ferien-Spitzenzeiten und an wichtigen Knotenpunkten eingerichteten Basis-Sandienst, um kleine Verletzungen bei Urlaubern zu versorgen, wie man es manchmal im Schwimmbad oder Zoo vorfinden kann. Aber das waren dann sicher keine Profis und es stand sicher auch kein Equipment wie ein RTW/KTW oder Teile einer Profi-Ausrüstung zur Verfügung. Es war eben -wie du schon schreibst- maximal das Material eines Erste-Hilfe-Koffers (Pflaster, Mull etc.). Das Einzige was die "Retter" aus der Unfalltheorie hätten vorfinden können wäre ein Telefon und ein paar nicht rettungsdienstlich ausgebildeter Mitarbeiter auf Nachtschicht gewesen. Das rechtfertigt aber sicherlich nicht die Anfahrt einer Raststätte. Schon gar nicht, wenn man dafür alle anderen Möglichkeiten die Rettungskette in Gang zu setzen auslässt.
Strongbow schrieb:Er war ggf. bewusstlos.
Nach dem zweiten Unfall war er ansprechbar. Die Frage ist deshalb, ob er nach dem ersten -nennen wir es mal- "Vorfall" durchgehend bewusstlos war. Das kann ich mir nicht vorstellen. Denn dann hätte er sich ja auch nicht zu den bereits abwesenden "Nicht-Freunden" geäußert. Für mich ist theoretisch vorstellbar das er zwischenzeitlich/periodisch Phasen von Bewusstlosigkeit (Synkope) oder starker Bewusstseinsstörung (Somnolenz) hatte. Aber wohl nicht die ganze Zeit.
Strongbow schrieb:Das ist eine reine Vermutung. Wenn es eine eingebildete Bedrohung war, gibt es eben keine konkreten Angaben. Und man sollte vielleicht auch in Betracht ziehen, dass wenn Stoll Angst um seine Frau gehabt hätte, oder er sie nicht einweihen wollte, er einfach hätte schweigen können. Mit seinen mystischen Andeutungen triggert man doch eher.
Das ist ebenfalls nur eine Vermutung. Für mich ist allerdings vollkommen unverständlich, warum es nur zwei Möglichkeiten geben sollte. Warum nur vollständige Aufklärung mit allen Namen und genauer Angabe der Gründe oder eben absolute Verschwiegenheit und nichts dazwischen?!
Ich weiß ja nicht wie eure Erfahrungen mit (Ehe-)Partnern(innen) aussehen. Aber in vielen Beziehungen, gerade wenn man zusammen lebt und viel Zeit miteinander Verbringt, merkt der/die Partner(in) i.d.R. sofort wenn etwas nicht stimmt oder man bedrückt ist oder Sorgen/Ärger hat. Besonders Angst und ganz sicher Todesangst sind psychisch sehr belastend und verursachen Verhaltensänderungen wie starke Nervosität, Schwitzen, Fahrigkeit, Aggressivität usw. So etwas lässt sich kaum verbergen und Schweigen führt auf die Dauer auch zu Ärger des Partners/der Partnerin. Das man spätestens auf Nachfrage dann zugibt Angst zu haben und sich bedroht zu fühlen, ist dann völlig normal und mMn auch folgerichtig. Aber deshalb muss man noch lange nicht alles dazu preisgeben, was man weiß oder der/die Partner(in) wissen möchte. Das hängt z.B. von Faktoren wie Vertrauen ab. Wenn Stoll z.B. befürchtete, seine Frau könnte das irgendwelchen Leuten erzählen oder ungefragt die Polizei informieren, selbst in Panik verfallen und/oder deshalb wütend sein, sind das gute und nachvollziehbare Gründe, nicht alles zu sagen. Auch ihr Schutz kann Grund sein. Oder auch um zu verhindern, dass ein eigenes Geheimnis damit ans Licht kommt das sie wütend machen würde und/oder die Beziehung heftig gefährdet sind solche Gründe. Also eine freie, möglicherweise sogar gute Entscheidung.
fravd schrieb:schon mal einen bewusstlosen schwerverletzten versucht aus liegender position in ein auto zu bugsieren? umgekehrt ist schon schwer genug...
Klar. Aber mit mehreren Leuten gut machbar. Das Problem: Bei der damit verbundenen Bewegung des Körpers hätte er sicher heftige Schmerzen erlitten. Das hätten die "Helfer" ganz sicher mitbekommen.