@schluesselbund @mattschwarz @Slaterator @ExilHarzer @IamSherlocked Vielen Dank.
Der Podcast mit den ausführlichen Beiträgen von Herrn Leppler hat für doch einige Gewichtungen nochmal verschoben, wie schon erwähnt. Wobei die Richtung der Verschiebung der entspricht, die ich gedanklich bei diesem Fall ohnehin verfolgt habe.
Das macht´s natürlich leicht, ich behaupte aber, dass ich durchaus in der Läge wäre, beim Auftauchen ähnlich sachlich kompetent und konsequent vorgetragener Fakten und Folgerungen, die in eine andere Richtung zeigen würden, meine Meinung zu ändern.
Das hat aber hier nun mal nicht stattgefunden. Es war völlig klar zu erkennen, welche Ansätze von Ermittlerseite ernstgenommen wurden und welche man nur der Vollständigkeit halber und mit dem Zusatz "es konnte nicht ausgeschlossen werden" erwähnte.
Wichtig hier m. E. auch nochmal die Tatsache, dass man hieran sieht, wie ergebnisoffen und umfassend ermittelt wurde. Für mich erkennbar, dass man die einzelnen Möglichkeiten untersuchte und in der einen Richtung eben deutlich weiter kam, als in einer anderen.
Wir bekommen nicht das vollständige Bild zu sehen, ich gehe aber davon aus, dass es die Ermittlungsrichtung beeinflusst hätte und erwähnt worden wäre, wenn G.S. z. B. Selbstmordabsichten geäußert hätte. Oder wenn mehrere Zeugen von "Wahnvorstellungen" berichtet hätten.
Ich wollte den Wahn ja nicht mehr weiter diskutieren aber wie "einfach" wäre es doch für einen Paranoiker gewesen, Gründe für das Misslingen seines Studiums bei ihm schlecht gesonnenen Lehrkräften oder Studienkollegen zu "er"finden.
Wobei ich aus eigener Erfahrung drei Fälle kenne, in denen Kommilitonen gezielt aus Kursen oder dem ganzen Studiengang testiert wurden, weil die mittlere Dozentenebene sich einig war, dass diese besser nicht zum Abschluss kämen. Sowas gibt´s also durchaus.
Wir finden aber nichts davon in den uns zur Verfügung stehenden Informationen und Leppler setzt uns im Podcast darüber in Kenntnis, dass auch in diesem Umfeld nachgefragt wurde. Das aber nur nebenher und unserer Vollständigkeit halber.
In der Ausgangssituation haben wir also einen arbeitslosen G.S., verheiratet, Vater, der mit seiner Situation unzufrieden war. Der Mann hatte sich per Weiterbildung verbessern wollen, war gescheitert und, soweit von seiner Frau geschildert, nahm die Unzufriedenheit zu.
Dies führt zu "ehelichen Auseinandersetzungen", deren Häufigkeit zunahm.
Einschub in die Situationsschilderung aus meiner Sicht:
Bislang war ich auch von gelegentlicher Gewalt gegen die Ehefrau ausgegangen, bin mir aber da seit dem Podcast nicht mehr so sicher. Habe ich das nun überhört oder erwähnt Leppler es nicht? Warum nicht? Aus Gewalt resultiert mitunter wieder Gewalt. Hier könnte ein Motiv liegen.
Leppler erwähnt mehrfach die Kombination "Demütigung und Bestrafung", spricht aber nie darüber,
wofür G.S. gedemütigt oder bestraft werden sollte/wurde. Die Theorie, dass sich irgendjemand den G.S. "mal vornahm", weil der seine Frau geschlagen haben soll, wurde ja auch hier schon diskutiert.
Wo kam das mit der ehelichen Gewalt her, wie belastbar ist die Quelle?
Warum war er unzufrieden? Naheliegenderweise könnte man auf Geldprobleme tippen. Vielleicht passte es ihm aber auch nur als Mann nicht, dass seine Frau das Geld verdiente. Auch eine Art Geldproblem. "Am Verhungern" war die Familie wohl nicht und auf die Beziehung zu seiner Tochter scheint sich G.S.´s Unzufriedenheit nicht negativ ausgewirkt zu haben. Kinder kosten ja auch Geld und begreifen oft nicht, warum ihnen Mama und Papa manche Wünsche nicht erfüllen ( können ). Eltern können das als beschämend empfinden und von etwaigem Genörgel genervt sein.
In dem Zusammenhang ist mir ein Satz wieder aufgefallen: sinngemäß ging G.S. jeden Tag mit seiner Tochter einkaufen. Zeitlich ist das für einen Arbeitslosen eher kein Problem. Ich sehe da eher auf den finanziellen Aspekt, denn wenn man jeden Tag für eine Kleinfamilie frisch einkauft, kauft man eher kleine Portionen, die man bewältigt oder man schmeißt viel weg. Beides ist teuer.
Dann
mehrfache Urlaube in Holland. Das war 1985. Da waren meiner Erinnerung nach mehrfache Urlaube die Ausnahme. Was arbeitete die Frau S. nochmal als Alleinverdienerin? Bei welchem Arbeitgeber? Nochmal: wo fängt der Urlaub an? Wieviel Tage?
Da kann man in der Situation die finanzielle Knappheit fühlen. Musste man ( n ) da was tun? Was konnte man ( n ) da tun?
MfG
Dew