@brigittsche @petersi die entscheidenden antworten wären sicherlich im konkreten verletzungsbild zu finden.
was wissen wir denn über stolls verletzungen:
der arm wäre "fast abgerissen" gewesen und "hing nur noch dran".
also ist primär von einer disluxation (ausrenkung) auszugehen und womöglich noch von einer ruptur (abreißen) im muskel-, bindegewebe- und hautbereich (wobei gerade letzteres auch oft täuschen kann).
dazu müsste aber eine gerichtete kraft hauptsächlich ziehend auf die extremität gewirkt haben. ist dies denn beim überrollen der fall? da würde man bei langsamer geschwindigkeit doch eher quetschungen und druckbedingte splitterbrüche des oberarmknochens sehen. disluxation wär auch hier sehr wahrscheinlich, je nach auftreffwinkel. jedoch ein "abreißen", v.a. auf muskulärer ebene - das gewebe ist erstaunlich elastisch - eher weniger.
bei höherer geschwindigkeit würde hingegen der "mitreißeffekt" in den vordergrund treten, wobei mit deutlichen aufprallmarken zu rechnen wäre. hier stößt der reifen an den arm und wird quasi infolge der geschwindigkeit nach oben katapultiert, wodurch es nicht mehr zur gewichtseinwirkung auf den arm kommt, sondern dieser eher abschürfungen durch die reibung und infolge eben zugwirkung zeigt. somit dürfte die geschwindigkeit beim überrollen schon höher gewesen sein, wenn denn das durch laien eingeschätzte schadensbild überhaupt zutrifft, was ich stark bezweifle.
dann kommen wir zur todesursache...
weder luxation noch eine geweberuptur ohne große gefäßbeteiligung sind primär tödlich, aber äußerst schmerzhaft. selbst wenn größere blutgefäße ruptiert, also gerissen, sein sollten, wäre bei einer gedeckten wunde die lebensgefahr noch nicht exorbitant. das verbluten ins muskelgewebe dauert einige stunden. primär kommt es durch die blutunterversorgung zu gewebeuntergang, was dann meist in amputation mündet.
die für eine gefäßruptur bei zugeinwirkung auf eine extremität nötigen kräfte sind aber, gerade aufgrund der enormen längselastizität der gefäße, gewaltig, und durch ein überrollen doch äußerst unwahrscheinlich.
hingegen sind gerade quetschverletzungen oftmals deutlich gefährlicher, weil dabei die einwirkende kraft quer zur ausdehnungsrichtung der gefäße verläuft und dieser deutlich leichter ruptieren können. zudem kommt bei großflächigen frakturen von großen markführenden knochen wie dem humerus die gefahr durch fettembolie hinzu, die gerne übersehen wird, auch von notärzten. hier wäre interessant, wie sich GS zustand während des transports zum KH entwickelte, gerade in hinblick auf eine plötzliche verschlechterung des eigentlich am unfallort stabilisierten patienten. ein verbluten alleine aufgrund der armverletzung halte ich eigentlich für unwahrscheinlich bis ausgeschlossen.
nun wissen wir aber so gar nichts über mögliche weitere, v.a. innere, verletzungen. damit würde aber die ganze diskussion über "nur den arm überrollen" komplett hinfällig.
meine überlegung geht eher dahin, dass man stoll "ganzflächig" überrollte, wobei man sich hinsichtlich auftreffpunkte und geschwindigkeit verschätzte, z.b. indem man quer über ihn fahren wollte und dabei den arm durch ungünstigen anprallwinkel über den körper hinweg zerrte. dabei wäre es aber auch zur drehung des gesamten rumpfes gekommen, was deutliche spuren und ein entsprechendes schweres verletzungsbild gerade im bereich thorax und hüfte an diesem hätte hinterlassen müssen. würde aber z.b. innere verletzungen und damit eine wahrscheinliche todesursache nahelegen.
eine tötungsabsicht schließe ich hingegen eigentlich komplett aus, da stoll erkennbar noch am leben war und es genug gelegenheit gegeben hätte, eine gewollte tötung zu vollenden, sei es durch weiteres überrollen, sei es auf andere art und weise.
aus meiner sicht, ist hier eine bestrafungs- und demütigungsaktion - die mich irgendwie auch immer an "jackass" erinnert (war die serie damals auf MTV eigentlich gerade aktuell?), was ja auch bei vielen jugendlichen zu unfallträchtigen nachahmungen geführt hat - gewaltig schief gelaufen und die ganze verbringung war eher unüberlegt und panisch. somit quasi ein mittelding aus helfern und "yogtze-buben", indem die helfer letztlich selbst die nolens volens verursacher waren.
dementsprechend erkläre ich mir den finalen unfall auch eher damit, dass stoll, der bis dahin rudimentär ansprechbar war, während der fahrt das bewusstsein verlor und der fahrer, darüber erschrocken und abgelenkt, den wagen in die böschung setzte. in schock und panik wusste er dann nicht mehr, was er noch machen sollte, hat evtl. sogar versucht, stoll noch aus dem wrack zu bergen, bzw. ihn notdürftig mithilfe eines verbandskastens zu verarzten, den er jedoch nicht fand (offene kofferraumklappe und schlüssel auf der hutablage), um so zumindest den eindruck eines helfers zu erwecken, bzw sogar tatsächlich den möglichen tod stolls nicht auf dem gewissen zu haben.
am ende überwog jedoch dann noch der fluchtreflex, sodass er sich bei nahen der trucker von der unfallstelle davonstahl, zum einen, um unerkannt zu bleiben, zum anderen womöglich auch um die gesicherte versorgung stolls wissend. dass dieser am ende doch noch seinen verletzungen erliegen würde, war eher nicht in seinem interesse und erst recht nicht seiner absicht.
jetzt stellt man sich dann jedoch die frage, wieso man stoll am leben hätte lassen wollen, wenn er doch zur polizei hätte gehen können und jederzeit die täter verpfeifen...
zum einen war stoll bereits zuvor dermaßen eingeschüchtert und isoliert, dass er nicht klar über die von ihm empfundene bedrohungslage kommunizieren konnte, bzw. nicht ernst genommen wurde, zum anderen gab es das druckmittel familie/kind.
den tätern dürfte die in richtung psychose und suizid gehende diskussion sehr zu pass kommen. quasi als (posthumes) gaslighting...
wahrscheinlich hätte man stoll, wäre dieser tatsächlich nach genesung "gesprächig" geworden, einfach als psychotisch und paranoid hingestellt, wie man es evtl. bei anderer gelegenheit schon getan hat (?).
damit kämen wir aber auch zur rolle der ehefrau, wo ich eher, wenn ich schon gemäß forenregeln keine beteiligung annehmen darf, zu einer massiven einschüchterung durch die täter tendiere - daher auch das veilchen -, die durch die plötzliche verwitwung mit kind noch effektiver geworden sein dürfte. entsprechend wäre dann die späte einbringung des yog'tze-zettels per schriftlicher aussage ein weiteres mosaiksteinchen im versuch, den verstorbenen als wahnhaft und womöglich suizidal zu brandmarken. hier würde mich brennend das konkrete verhalten der ehefrau im kontakt mit der polizei interessieren, und ob diese eine beobachtung des haushalts auch nur mal erwogen hat.
ebenso konnte stolls ausweichen bei fr. hellfritz, nicht seine mutter involvieren zu wollen, durchaus auch als deren schutz vor der von ihm wahrgenommenen bedrohung gesehen werden. eine "ältere" alleinstehende frau, die fr. stoll sen. ja entgegen dem xy-bericht wohl war, wird sicherlich ebenso vulnerabel einzuschätzen sein, wie ehefrau und kind.
im prinzip bot sich stolls familiensituation quasi an, um ihn mit gewaltdrohungen zu erpressen, dazu ein hoher sozialer isolationsgrad und wenig enge freundschaften, wo er seine ängste hätte glaubhaft hätte vermitteln können, ohne dabei die angedrohte gefahr heraufzubeschwören oder gar hätte hilfe erwarten können.