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Der Yogtze-Fall

15.105 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Auto, Ungelöst ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Yogtze-Fall

Der Yogtze-Fall

21.07.2022 um 22:08
@mattschwarz
Ihr immer mit euren „Yogtze Buben“. Da kann ich mich seit Jahren drüber kaputtlachen. Allein der Ausdruck! So was fällt auch nur Männern ein. Was stellt ihr Euch darunter vor? Schlägertypen? Drogendealer? Böse Buben generell?

Nichts für ungut. Aber ich find das wirklich äußerst lustig, nicht böse gemeint.

Aber wer schlägt denn der Frau Stoll als Warnung ein Veilchen? Da hätte ich eher gedroht, dem Kind was anzutun, oder?

Ich find es alles zu kompliziert gedacht. Wir bei allmy denken alle so, wir sind quasi Profis im um die Ecke denken und überall das Schlimmste vermuten. Die Realität im Siegerland in den 80 ern war wahrscheinlich eher beschaulicher….


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21.07.2022 um 22:12
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Die Realität im Siegerland in den 80 ern war wahrscheinlich eher beschaulicher….
Vielleicht. Vielleicht aber auch einfach handfester, robuster. Vielleicht hat man da einfach eher mal hingelangt.


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21.07.2022 um 22:14
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Ich traue der Frau Stoll eine solche Raffinesse einfach nicht zu.
Nein ich auch nicht. Irgendwo war mal die Rede davon das sie mit einer schriftlich vorbereiteten Aussage zur Polizei kam. Falls das tatsächlich der Fall war, wirkt das schon merkwürdig.
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Und wer sich da ein bisschen auskennt, dem kommt das Stoll- Verhalten da doch sehr entgegen. Fast wie aus dem Lehrbuch…
Wenn derjenige , der eventuell beim Verfassen der Aussage geholfen hat, das Lehrbuch auch kannte.....


Alles Spekulation, ich denk mal GS war aufgrund seiner Arbeitslosigkeit massiv unzufrieden mit seinem Leben, mit allen Auswirkungen auf seine Ehe.


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21.07.2022 um 22:33
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Ich traue der Frau Stoll eine solche Raffinesse einfach nicht zu.
Es geht mir nicht um Raffinesse. Es geht mir darum, wie ich mit einem Partner umgehe, der ständig davon berichtet, dass er verfolgt wird und alle gegen ihn sind. Entweder ich nehme das nicht besonders ernst oder ich bin besorgt. Zweiterer Fall scheint mir nicht der Fall zu sein. Und wenn dann das Schlimmste passiert, nämlich mein Partner, der davon immer geredet hat, dass ihm etwas fürchterliches passiert, ermordet wurde, dann würde es schlagartig bei mir umschlagen und ich würde mich sofort an diesen Zettel, den ich vorher weggeworfen habe, erinnern. Schon alleine weil es ja das letzte Ereignis war, dass man mit diesem Mann, als er noch am Leben war, erlebte. Mir liegt da einfach zu viel Zeit dazwischen. Und ich glaube dass YOGTZE eine völlig unsichere Erinnerung ist.


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21.07.2022 um 22:50
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:ich tendiere immer noch zur akuten Psychose.
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Fast wie aus dem Lehrbuch…
Ich kenn da das Lehrbuch nicht. aber auch egal. Trotz dem die Frage, was deutet dann auf ein akute Psychose hin. Und was ist eine Psychose. Nur weil du schreibst:
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Und wer sich da ein bisschen auskennt, dem kommt das Stoll- Verhalten da doch sehr entgegen.



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21.07.2022 um 23:23
Auf die Psychose deutet einiges hin:
Der Glauben daran, das irgendwer ihm irgendwas Schlimmes antun will, ohne das Stoll konkret dabei wird, es ist eher eine latente Bedrohung. Er sagt nicht, vor wem oder was er solche Angst hat.

Das Fallen vom Barhocker in der Kneipe, ohne stark oder stärker alkoholisiert zu sein, könnte für einen kurzen Aussetzer sprechen, bei dem er sich ja anscheinend schnell wieder berappelt hat.

Das Aufsuchen von Frau Hellfritz, der er anscheinend zu nachtschlafener Zeit eher konfus vorkam. Oder verwirrt wirkte.

Wie man so laienhaft sagt: bin ich neurotisch, dann merke ich noch, das ich bekloppt bin. Ich hab vielleicht einen Waschzwang, aber ich weiß, dass das mein Problem ist und kann es durchaus auch als meine Neurose erkennen und einordnen.

Bin ich in einer Psychose, dann merke ich das alles nicht mehr. Ich denke, alle anderen sind bekloppt, aber ich bin normal! Die anderen wollen mir etwas Böses, die verfolgen mich oder wollen mich vergiften. In diesem Zustand kann es zu, für den normalen Verstand von uns, hochgradig gefährlichen Aktionen kommen.

In einer Psychose bewertet der Mensch Situationen nicht mehr nach normalen Maßstäben, sondern kommt vielleicht auf die Idee, sich nackt auszuziehen und sich auf eine Straße zu legen. Warum auch immer!

Man kann natürlich nur mutmaßen. Das ist klar.


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21.07.2022 um 23:30
@mattschwarz
Eher mal hingelangt, das glaub ich auch. Da ging Frau eher nicht ins Frauenhaus, sondern Gewalt in der Ehe wurde totgeschwiegen oder verharmlost, ala dem Mann rutscht öfters mal die Hand aus.

Und psychische Erkrankungen wurde auch eher schambehaftet verschwiegen, oder kleingeredet. Sollte denn Stoll eine solche gehabt haben, natürlich vorausgesetzt. Ich bin nicht so weit weg aufgewachsen, sehr ländlich. Da waren Menschen, von denen man heute sagen würde, sie sind depressiv, einfach „manchmal schwermütig“. Wenn man überhaupt darüber sprach. Meistens nicht.


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22.07.2022 um 00:47
Laut der Darstellung bei XY traue ich Frau Stoll so viel zu, dass sie eine Psychos bemerkt hätte. Und ihren Mann nicht hätte gehen lassen.
Oder anders gesagt. Der XY Darstellung in der Wohnung glaube ich nicht. Ist wohl eine Erfindung der XY Macher. Also einfach mal das Ding ausschliessen.

Stoll verlässt die Wohnung auf eigenen Wusch. Und fährt zur Kneippe. So die Darstellung bei XY. Dass er da vom Barhöcker fällt auf Grund einer Psychose mit so kurzem Aussetzer kann aus medizinischer Sicht eher ausgeschlossen werden. Das wurde weiter vorne von Usern welche angeben im Medizinfachbereich eine Ausbildung haben so gesagt.

Ich finde die Psychosen These ober eben geistige Verwirrtheit schon mal dahingehend verwerflich, als dass Stoll länger Zeit mit dem Auto ohne Unfall durch die Nacht gebraust sein soll. Weiter er sich dann ausgezogen hat, und auf die Strasse gelegt haben soll, um Suizid zu begehen. Nur zur Erinnerung. Es war November und schon kalt. Und mitten ich der Nacht. Wie lange musst er da warten bis ihn jemand überfährt? Etwas zynisch. Aber Glück gehabt, dass überhaupt jemand vorbei kam.

Diese Psychose These so man sie Annehmen will gewinnt erst an Wahrscheinlichkeit in Verbindung zu einem Suizid von Stoll. Auf einen Suizid weist doch gar nichts hin.


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22.07.2022 um 01:01
@schluesselbund:
Joa, durchaus richtige Argumentation, wenn man eine Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis zugrunde legt. Das kann im Falle von Stoll aber weitgehend ausgeschlossen werden.

Das jedoch heißt noch lange nicht, dass Stoll keinerlei psychotische Symptomatik hatte. Es ist z.b. sehr gut möglich, dass Stoll an einer mittelschweren/schweren depressiven Episode mit psychotischen Symptomen erkrankt ist. Durchaus ein Krankheitsbild, welches nicht selten ist, in der öffentlichen Wahrnehmung jedoch kaum auftaucht.


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22.07.2022 um 04:31
Zitat von sakurosakuro schrieb:Es ist z.b. sehr gut möglich, dass Stoll an einer mittelschweren/schweren depressiven Episode mit psychotischen Symptomen erkrankt ist.
Da bin ich nicht ganz einverstanden. Psychotische Symptome als Verwirrtheit oder Wahnvorstellungen wurden auch damals medizinisch behandelt. Und das wär Frau Stoll bekannt gewesen. Und mit einiger Wahrscheinlichkeit auch dem Umfeld der Familie Stoll. Von solch einer scheren Erkrankung wird nicht berichtet.

Für deutlich wahrscheinlicher halte ich ein Depression hin zu manisch depressiv. Wovon ich hier eher von einem leichten Bild ausgehe. Was ich weiter vorne auch schon geschrieben habe. Aber auch egal. Da das vorig genannte Krankheitsbild noch lange nicht zu einem Suizid führt.

Schauen wir uns die Ereignisse nochmal an. Da wird Stoll von einem Fahrzeug überrollt. Und da Stoll an den folgen des überrollen verstorben ist, hat er eben eine Tötung durch überrollen gewählt. Dazu legte er sich auf die Strasse. Aus dem Bild er Anmoderation und der Darstellung bei XY wird dann schnell ein Suizid.

Nun ist dieses auf die Strasse legen ein Forums Gedanke. Aus XY und Presseberichte wie Ermittlerkreisen gibt es keine Angaben wie Stoll überfahren wurde. Einzig dass die Verletzungen von Stoll von einem Fahrzeug durch überrollen verursacht wurden. Wird berichtet.


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22.07.2022 um 05:44
Zitat von petersipetersi schrieb:Er schreibt, "dass er in dieser Nacht das Schlimmste befürchtet und sie bitte mit ihm rüber zu seiner Mutter gehen soll um zu vermitteln."
Oder gab es einen Konflikt mit der Mutter?

Einen mit der Frau, einen mit der Mutter.

Vielleicht war das zuviel für sein Gemüt.


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22.07.2022 um 07:00
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Nun ist dieses auf die Strasse legen ein Forums Gedanke. Aus XY und Presseberichte wie Ermittlerkreisen gibt es keine Angaben wie Stoll überfahren wurde.
Richtig.
Dazu kommt das GS wohl ziemlich verdreckt war , und Laub am Körper hatte.
Da kommt eher ein Feld/Waldweg in Betracht. Und sich dort hinzulegen und darauf warten das ein Fahrzeug ihn überrollt.....Naja, lassen wir das.


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22.07.2022 um 08:12
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Ob man im Siegerland schon solche Tricks in den 80ern plante, um die Polizei auf eine falsche Fährte zu locken, wage ich mal zu bezweifeln. Aber gut, ausschließen kann man es nicht ganz.
Was denkst du denn, wie wir hier im Siegerland leben? Und die Achtziger waren nun auch nicht die Steinzeit. Wenn jemand einen Verdacht von sich weglenken möchte, dann braucht es dazu keine geheimnisvollen Tricks.


Eine psychische Erkrankung wird Herrn Stoll ja erstmal aus dem Nichts heraus angedichtet. Einfach aus den Gründen heraus, dass er sich (angeblich) verfolgt fühlte und er nackt überfahren wurde. In Hagen geht man immer noch von einem Mord aus, sonst hätte man die Akte im Rahmen der Verjährungsfristen schließen müssen. Die lassen die Akte auch nicht aus Spass offen, weil sie so wenig Arbeit haben. Schließlich muss die Akte regelmäßig wieder bearbeitet werden. Und die Ermittler haben nun mal sämtliche Informationen des Falls. Würden die Fakten für einen Suizid im Rahmen einer Psychose sprechen, wäre die Akte schon geschlossen.

Dass häusliche Gewalt kurz vor dem Tod stattfand, kann man als Fakt festhalten. Natürlich könnte man sich dann vorstellen (auch ohne psychische Erkrankung annehmen), dass er dadurch auch mit sich selber nicht mehr klar kam und den Freitod suchte. Aber dann würde die Polizei kaum von einem Mord ausgehen und im Siegerland ist man dann eher von der Siegtalbrücke gesprungen oder hat sich auf Gleise gelegt.
Ich finde das Verhalten der Frau auch ein stückweit seltsam. Die Erinnerung an den Zettel kam erst sehr viel später und sie erschien mit einer schriftlichen Aussage bei der Polizei. Da könnte man durchaus unterstellen, dass die Aussagen schon recht geplant waren.

Natürlich ist es ziemlich seltsam wenn jemand nackt überfahren wird. Aber unter Berücksichtigung des Ehekrachs könnte man auch auf die Idee kommen, dass ein etwaiger neuer Partner mit seinen "Jungs" dem Stoll eine Lektion erteilen möchte. Ihn durch das Ausziehen demütigt, auf die Wiese schmeisst, einer hält ihn fest und dann "fahren wir ihm mal über den Arm, damit er nie wieder Hand gegen Frau Stoll erhebt". Dieses kann dann auch mal schiefgehen.
Diese Geschichte käme ohne irgendwelche Geisteskrankheiten, Yogtze Zettel und Verfolgungswahn aus.


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22.07.2022 um 08:14
Zitat von ExilHarzerExilHarzer schrieb:Richtig.
Dazu kommt das GS wohl ziemlich verdreckt war , und Laub am Körper hatte.
Da kommt eher ein Feld/Waldweg in Betracht. Und sich dort hinzulegen und darauf warten das ein Fahrzeug ihn überrollt.....Naja, lassen wir das.
Und das ist auch ein Punkt, der gegen die Suizid Theorie spricht. Er hätte damals ja nur auf die HTS Schnellstraße oder die A45 rennen müssen, um sich überfahren zu lassen. Selbst auf der Hauptstraße im Bereich Haigerseelbach und Anzhausen hätte er nachts mitten in der Woche ziemlich lange warten müssen, bis endlich mal ein Auto kommt.


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22.07.2022 um 11:57
Zitat von petersipetersi schrieb:Ihn durch das Ausziehen demütigt, auf die Wiese schmeisst, einer hält ihn fest und dann "fahren wir ihm mal über den Arm, damit er nie wieder Hand gegen Frau Stoll erhebt". Dieses kann dann auch mal schiefgehen.
Diese Geschichte käme ohne irgendwelche Geisteskrankheiten, Yogtze Zettel und Verfolgungswahn aus.
Naja, aber dann wäre dieser Rächer der misshandelten Ehefrau einschließlich seiner Helfer aber reichlich dumm. Denn wenn Stoll mit einem vom Auto überrollten Arm bei einem Arzt oder in einem Krankenhaus auftaucht, zieht das unweigerlich Fragen nach sich. Nämlich vor allem die, wer denn das besagte Auto gesteuert hat und wie genau das passiert ist. Und zwar unabhängig davon, ob man behauptet "das war ein Unfall".

Von der Problematik, den Stoll so festzuhalten, dass man ihm bequem mit dem Auto über den Arm fahren kann ohne selbst dabei verletzt zu werden mal ganz abgesehen.

Wenn man sagt, dass eine Psychose (oder was auch immer für eine psych. Erkrankung) ausgeschlossen werden soll, dann muss man auch ein realistisches Szenario als Alternative finden.


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22.07.2022 um 13:25
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Naja, aber dann wäre dieser Rächer der misshandelten Ehefrau einschließlich seiner Helfer aber reichlich dumm. Denn wenn Stoll mit einem vom Auto überrollten Arm bei einem Arzt oder in einem Krankenhaus auftaucht, zieht das unweigerlich Fragen nach sich. Nämlich vor allem die, wer denn das besagte Auto gesteuert hat und wie genau das passiert ist. Und zwar unabhängig davon, ob man behauptet "das war ein Unfall".

Von der Problematik, den Stoll so festzuhalten, dass man ihm bequem mit dem Auto über den Arm fahren kann ohne selbst dabei verletzt zu werden mal ganz abgesehen.

Wenn man sagt, dass eine Psychose (oder was auch immer für eine psych. Erkrankung) ausgeschlossen werden soll, dann muss man auch ein realistisches Szenario als Alternative finden.
Affekthandlungen sind in den meisten Fällen ziemlich dumm. Und sollte es tatsächlich so gewesen sein, haben sie doch alles richtig gemacht. Bis heute wurde kein Täter ausgemacht.
Ich gehe schon seit den 90ern immer dann wenn ich mal vormittags Zeit habe zu Mordprozessen und Körperverletzungen an das Siegener Landgericht. Also selbst über lange Hand geplante Anschläge im Rotlichtmillieu werden teilweise mit ziemlich groben "Fehlern" ausgeführt. Von den Affekthandlungen gar nicht zu sprechen.
Meinen (zu Studentenzeiten) damaligen Nachbarn, haben sie von einer Feier mit nach Hause genommen, haben ihn dann aus dem blauen Himmel heraus angegriffen, ausgezogen und an einen Stuhl gefesselt. Anschließend flog er aus dem Fenster.
Das war eine völlig abstruse Geschichte und er hatte das zum Glück überlebt. Solch eine Geschichte (ohne finanzielle oder sexuelle Interessen, sondern nur aus Spaß) hätte ich vorher auch nicht für möglich gehalten.

Unrealistisch halte ich dieses Szenario unter Berücksichtigung der häuslichen Gewalt nicht.


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22.07.2022 um 13:59
Zitat von petersipetersi schrieb:Und sollte es tatsächlich so gewesen sein, haben sie doch alles richtig gemacht. Bis heute wurde kein Täter ausgemacht.
Du bist aber davon ausgegangen, dass man Stoll ursprünglich nur einen Denkzettel verpassen wollte weil man sich als Rächer der verprügelten Ehefrau aufspielen wollte. Insofern haben die es nach diesem ursprünglichen Plan eben nicht richtig gemacht, weil er am Ende tot war. Ganz anderes Szenario als das was nach Deiner Theorie vorher geplant war.
Zitat von petersipetersi schrieb:Unrealistisch halte ich dieses Szenario unter Berücksichtigung der häuslichen Gewalt nicht.
Nach wie vor fehlt mir aber die realistische Erklärung, wie man es anstellen wollte, dass ihm nur über den Arm gefahren wird.

"Ja, das ist halt schiefgegangen" ist keine Erklärung, wenn es einen Plan gegeben haben soll. Dann muss man auch wissen, wie es denn hätte laufen sollen, wenn es eben NICHT schiefgegangen wäre.

Wie gesagt: Ich will Deiner Idee ja gerne folgen, aber dazu muss man halt ein realistisches Szenario entwickeln und nicht nur eine Psychose ausschließen und die Story vom blauen Auge betonen.


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22.07.2022 um 15:43
@brigittsche
@petersi
die entscheidenden antworten wären sicherlich im konkreten verletzungsbild zu finden.
was wissen wir denn über stolls verletzungen:
der arm wäre "fast abgerissen" gewesen und "hing nur noch dran".
also ist primär von einer disluxation (ausrenkung) auszugehen und womöglich noch von einer ruptur (abreißen) im muskel-, bindegewebe- und hautbereich (wobei gerade letzteres auch oft täuschen kann).
dazu müsste aber eine gerichtete kraft hauptsächlich ziehend auf die extremität gewirkt haben. ist dies denn beim überrollen der fall? da würde man bei langsamer geschwindigkeit doch eher quetschungen und druckbedingte splitterbrüche des oberarmknochens sehen. disluxation wär auch hier sehr wahrscheinlich, je nach auftreffwinkel. jedoch ein "abreißen", v.a. auf muskulärer ebene - das gewebe ist erstaunlich elastisch - eher weniger.
bei höherer geschwindigkeit würde hingegen der "mitreißeffekt" in den vordergrund treten, wobei mit deutlichen aufprallmarken zu rechnen wäre. hier stößt der reifen an den arm und wird quasi infolge der geschwindigkeit nach oben katapultiert, wodurch es nicht mehr zur gewichtseinwirkung auf den arm kommt, sondern dieser eher abschürfungen durch die reibung und infolge eben zugwirkung zeigt. somit dürfte die geschwindigkeit beim überrollen schon höher gewesen sein, wenn denn das durch laien eingeschätzte schadensbild überhaupt zutrifft, was ich stark bezweifle.

dann kommen wir zur todesursache...
weder luxation noch eine geweberuptur ohne große gefäßbeteiligung sind primär tödlich, aber äußerst schmerzhaft. selbst wenn größere blutgefäße ruptiert, also gerissen, sein sollten, wäre bei einer gedeckten wunde die lebensgefahr noch nicht exorbitant. das verbluten ins muskelgewebe dauert einige stunden. primär kommt es durch die blutunterversorgung zu gewebeuntergang, was dann meist in amputation mündet.
die für eine gefäßruptur bei zugeinwirkung auf eine extremität nötigen kräfte sind aber, gerade aufgrund der enormen längselastizität der gefäße, gewaltig, und durch ein überrollen doch äußerst unwahrscheinlich.
hingegen sind gerade quetschverletzungen oftmals deutlich gefährlicher, weil dabei die einwirkende kraft quer zur ausdehnungsrichtung der gefäße verläuft und dieser deutlich leichter ruptieren können. zudem kommt bei großflächigen frakturen von großen markführenden knochen wie dem humerus die gefahr durch fettembolie hinzu, die gerne übersehen wird, auch von notärzten. hier wäre interessant, wie sich GS zustand während des transports zum KH entwickelte, gerade in hinblick auf eine plötzliche verschlechterung des eigentlich am unfallort stabilisierten patienten. ein verbluten alleine aufgrund der armverletzung halte ich eigentlich für unwahrscheinlich bis ausgeschlossen.
nun wissen wir aber so gar nichts über mögliche weitere, v.a. innere, verletzungen. damit würde aber die ganze diskussion über "nur den arm überrollen" komplett hinfällig.

meine überlegung geht eher dahin, dass man stoll "ganzflächig" überrollte, wobei man sich hinsichtlich auftreffpunkte und geschwindigkeit verschätzte, z.b. indem man quer über ihn fahren wollte und dabei den arm durch ungünstigen anprallwinkel über den körper hinweg zerrte. dabei wäre es aber auch zur drehung des gesamten rumpfes gekommen, was deutliche spuren und ein entsprechendes schweres verletzungsbild gerade im bereich thorax und hüfte an diesem hätte hinterlassen müssen. würde aber z.b. innere verletzungen und damit eine wahrscheinliche todesursache nahelegen.

eine tötungsabsicht schließe ich hingegen eigentlich komplett aus, da stoll erkennbar noch am leben war und es genug gelegenheit gegeben hätte, eine gewollte tötung zu vollenden, sei es durch weiteres überrollen, sei es auf andere art und weise.
aus meiner sicht, ist hier eine bestrafungs- und demütigungsaktion - die mich irgendwie auch immer an "jackass" erinnert (war die serie damals auf MTV eigentlich gerade aktuell?), was ja auch bei vielen jugendlichen zu unfallträchtigen nachahmungen geführt hat - gewaltig schief gelaufen und die ganze verbringung war eher unüberlegt und panisch. somit quasi ein mittelding aus helfern und "yogtze-buben", indem die helfer letztlich selbst die nolens volens verursacher waren.
dementsprechend erkläre ich mir den finalen unfall auch eher damit, dass stoll, der bis dahin rudimentär ansprechbar war, während der fahrt das bewusstsein verlor und der fahrer, darüber erschrocken und abgelenkt, den wagen in die böschung setzte. in schock und panik wusste er dann nicht mehr, was er noch machen sollte, hat evtl. sogar versucht, stoll noch aus dem wrack zu bergen, bzw. ihn notdürftig mithilfe eines verbandskastens zu verarzten, den er jedoch nicht fand (offene kofferraumklappe und schlüssel auf der hutablage), um so zumindest den eindruck eines helfers zu erwecken, bzw sogar tatsächlich den möglichen tod stolls nicht auf dem gewissen zu haben.
am ende überwog jedoch dann noch der fluchtreflex, sodass er sich bei nahen der trucker von der unfallstelle davonstahl, zum einen, um unerkannt zu bleiben, zum anderen womöglich auch um die gesicherte versorgung stolls wissend. dass dieser am ende doch noch seinen verletzungen erliegen würde, war eher nicht in seinem interesse und erst recht nicht seiner absicht.

jetzt stellt man sich dann jedoch die frage, wieso man stoll am leben hätte lassen wollen, wenn er doch zur polizei hätte gehen können und jederzeit die täter verpfeifen...
zum einen war stoll bereits zuvor dermaßen eingeschüchtert und isoliert, dass er nicht klar über die von ihm empfundene bedrohungslage kommunizieren konnte, bzw. nicht ernst genommen wurde, zum anderen gab es das druckmittel familie/kind.

den tätern dürfte die in richtung psychose und suizid gehende diskussion sehr zu pass kommen. quasi als (posthumes) gaslighting...
wahrscheinlich hätte man stoll, wäre dieser tatsächlich nach genesung "gesprächig" geworden, einfach als psychotisch und paranoid hingestellt, wie man es evtl. bei anderer gelegenheit schon getan hat (?).
damit kämen wir aber auch zur rolle der ehefrau, wo ich eher, wenn ich schon gemäß forenregeln keine beteiligung annehmen darf, zu einer massiven einschüchterung durch die täter tendiere - daher auch das veilchen -, die durch die plötzliche verwitwung mit kind noch effektiver geworden sein dürfte. entsprechend wäre dann die späte einbringung des yog'tze-zettels per schriftlicher aussage ein weiteres mosaiksteinchen im versuch, den verstorbenen als wahnhaft und womöglich suizidal zu brandmarken. hier würde mich brennend das konkrete verhalten der ehefrau im kontakt mit der polizei interessieren, und ob diese eine beobachtung des haushalts auch nur mal erwogen hat.

ebenso konnte stolls ausweichen bei fr. hellfritz, nicht seine mutter involvieren zu wollen, durchaus auch als deren schutz vor der von ihm wahrgenommenen bedrohung gesehen werden. eine "ältere" alleinstehende frau, die fr. stoll sen. ja entgegen dem xy-bericht wohl war, wird sicherlich ebenso vulnerabel einzuschätzen sein, wie ehefrau und kind.
im prinzip bot sich stolls familiensituation quasi an, um ihn mit gewaltdrohungen zu erpressen, dazu ein hoher sozialer isolationsgrad und wenig enge freundschaften, wo er seine ängste hätte glaubhaft hätte vermitteln können, ohne dabei die angedrohte gefahr heraufzubeschwören oder gar hätte hilfe erwarten können.


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22.07.2022 um 16:52
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Wenn man sagt, dass eine Psychose (oder was auch immer für eine psych. Erkrankung) ausgeschlossen werden soll, dann muss man auch ein realistisches Szenario als Alternative finden.
Also ich denke das hat @petersi hinreichend und überzeugend mit der Vorgeschichte aufgezeigt was zum überrollen geführt hat.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Von der Problematik, den Stoll so festzuhalten, dass man ihm bequem mit dem Auto über den Arm fahren kann ohne selbst dabei verletzt zu werden mal ganz abgesehen.
Hier sprichst du diesen teil an.
Zitat von petersipetersi schrieb:Ihn durch das Ausziehen demütigt, auf die Wiese schmeisst, einer hält ihn fest und dann "fahren wir ihm mal über den Arm, damit er nie wieder Hand gegen Frau Stoll erhebt". Dieses kann dann auch mal schiefgehen.
Kann dann die Psychose These diesen halb abgerissenen Arm erklären? Und kann sie erklären warum Stoll nach dem überrollen auf einer Strasse noch relativ lange gelebt hat? In diesem Szenario wär Stoll noch dem überrollen / überfahren sofort Tod gewesen.
Zitat von ExilHarzerExilHarzer schrieb:Dazu kommt das GS wohl ziemlich verdreckt war , und Laub am Körper hatte.
Da kommt eher ein Feld/Waldweg in Betracht.
Was eben darauf hindeutet, dass vor dem überrollen noch mit Herr Stoll gesprochen wurde. Und da Herr Stoll nach dem überrollen noch gelebt hat dürfte diese mit sehr geringer Geschwindigkeit geschehen sein.

Also an ein festhalten von Herr Stoll beim überrollen gehe ich nicht aus. Hier wäre denkbar, dass er vor das Fahrzeug gestossen wurde. Vielleicht sogar unbeabsichtigt. Eben dumm gelaufen. Wie gesagt: Berichtet wird einzig, dass die Verletzungen von Stoll von einem Fahrzeug durch überrollen verursacht wurden.

Dann will ich noch auf dies Argumentation eingehen.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Denn wenn Stoll mit einem vom Auto überrollten Arm bei einem Arzt oder in einem Krankenhaus auftaucht, zieht das unweigerlich Fragen nach sich.
An den Verletzungen am Arm ist Herr Stoll wohl nicht gestorben. Todesursache dürften Innerverletzungen gewesen sein. Ganz abgesehen davon, Auch bei der Psycho / Helfer These hätte das unweigerlich Fragen nach sich gezogen, wenn Herr Stoll überlebt hätte.


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22.07.2022 um 17:06
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:An den Verletzungen am Arm ist Herr Stoll wohl nicht gestorben
Die Idee, auf die ich mich bezog, hat @petersi vorgebracht, und sie lautet, man habe Stoll über den Arm fahren wollen um ihn zu bestrafen. Dieses sei dann aber schiefgegangen so dass er weitere Verletzungen davon trug, an denen er letztlich gestorben ist.

Und da habe ich nachgefragt, wie man sich denn dieses "Wir fahren dem über den Arm als Strafe" denn bitte so ganz praktisch vorzustellen hat. Auch die Beschreibung von @fravd lässt das nicht klar erkennen.

Und hinzu kommt noch, dass auch gesagt wurde:
Zitat von fravdfravd schrieb:eine tötungsabsicht schließe ich hingegen eigentlich komplett aus, da stoll erkennbar noch am leben war und es genug gelegenheit gegeben hätte, eine gewollte tötung zu vollenden, sei es durch weiteres überrollen, sei es auf andere art und weise.
Nur: Wenn ich jemanden mit einem Auto "bestrafen" will, aber nicht töten, dann muss ich mir darüber klar sein, dass er reden wird. Und dass kein Arzt so eine Verletzung einfach auf sich beruhen lassen wird, selbst wenn man behauptet "das war ein Unfall".

Wobei es natürlich auch richtig ist, dass eine geplante Tötung ja einfach zu bewerkstelligen gewesen wäre, Rückwärtsgang einlegen und nochmal drüber fahren reicht da schon aus.


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